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› Menschen ganz gefüllt, und die versammelte Masse, und dadurch das Gedränge, wurde mit jedem Augenblicke größer. Die militärische und polizeyliche Assistenz war kaum im Stande, dem legteren Grenzen zu sehen, und der Eintritt besonders in das evangelisch-lutherische Bethhaus, das für die acht bis zehn tausend Seelen starke Gemeinde viel zu klein ist, war fast lebensgefährlich. Bey alle dem ist, Gottlob! kein Unglück geschehen, und der Gottesdienst ging in der größten Ordnung und Ruhe vor sich. Viele Hunderte, die an demselben Theil zu nehmen wünschten, mußten, wegen Mangel an Raum im Bethhause, zurückkehren.

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Die zwar einfache, aber geschmackvolle Bekleidung und Ausschmückung der untern Chöre, der Kanzel, des Altares und des Taufsteines in der evangelisch lutherischen Kirche, die hochfestliche Beleuchtung, und die außerordentliche Völle des Tempels machten einen guten und großen Eindruck. In der Nähe des Altares nahmen Se. Excellenz, der Präs sident der k. k. Niederösterreichischen Landesregierung, Herr Augustin Freyherr von Reichmann, der würdige, unterdeß von Sr. Majestät zum Hofrathe ernannte Consistorial-Präses, Herr Carl Freyherr von Werner, die Räthe des f. f. Consistorii A. C., der Bürgermeister von der Haupt- und Residenzstadt Wien, Herr Regierungsrath Edler v. Wohlleben, der zweyte und dritte Prediger U. C., der Consistorial-Secretär, Hr. C. F. Reußmann, so wie die Vorsteher und Mitglieder des engern und äußern Ausschusses der Gemeinde; in den Oratorien Se. Excellenz, der Niederösterreichische Herr Landmarschall, Joseph Graf von Dietrichstein, J. J. Excellenzen, der Russisch-kaiserlis che Gesandte und bevollmächtigte Minister am k. k. Desters reichischen Hofe, Hr. Graf von Stackelberg, der königl. Preußische Gesandte und bevollmächtigte Minister, Hr. Baron von Krusemark, der königl. Hannöversche Ge sandte und bevollmächtigte Minister, Herr Graf von Har

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denberg, der königl. Sächsische Gesandte und bevollmächtigte Minister, Hr. Graf von der SchulenburgClosterroda, der königl. Bayrische Gesandte und bevollmächtigte Minister, Hr. Baron von Stainlein, der königl. Würtembergische Gesandte, Hr. Graf von Winzigerode, mit ihrem Gesandtschafts- Personale; dann der königl. Schwedische Geschäftsträger, Freyherr von Palmstjerna, und der königl. Dänische Geschäftsträger, Hr. Ritter von Koß, so wie die Gesandten und Residenten mehrerer Deutschen Höfe nebst vielen andern hohen Standespersonen Plah. Man erblickte in der Versammlung eine große Anzahl von Nicht - Evangelischen, auch mehrere an gesehene Fremde. Alles deutete auf die hohe Wichtigkeit des Festes hin, und aller Herzen schlugen freudig dem Anfange der Feyer entgegen. Um zehn Uhr verkündigte denfelben ein dreymahliger Trompeten- und Pauken-Jubelschall. Eine tiefe Stille und eine sichtbare Rährung verbreitete sich über die ganze Gemeinde. Der Chor erhob sich, und sang den ersten Vers aus dem Liede: »Allein Gott in der Höh' sey Ehr« 2c. in Begleitung der Orgel, die der geschickte Organist der Gemeinde, Herr Wosch, spielte, und der blasenden Instrumente allein. Mit dem zweyten Verse: »Ja, Vater, wir erheben dich mit freudigem Gemüthe« c. stimmte die ganze zahlreiche Versammlung mit ein. Nach der vorgeschriebenen Collecte am Ultare las der zweyte Prediger den 100. Psalm vor, und der Chor sang den ersten Vers aus einem der schönsten Lieder von Cramer, das auch im Wiener Gesangbuche sieht, allein:

Gott schüßt in allen Nöthen,
Und ist der Kirche Zuversicht,
Wenn wir um Hülfe bethen,
Versagt er seine Hülf ihr nicht.
Es brech' aus seinen Säulen
Der Erdkreis auf sie her;

Laßt jede Tiefe häulen,
Laßt taumeln Berg' ins Meer;
Laßt ihre Hasser toben:

Sie stürzen doch sie nie;

Gott hat die Kirch' erhoben,

Und Gott beschirmet sie.

Nun stimmte auch die Gemeinde in den Gefang mit ein:
Sie ist ein Fels im Meere,

Es stürme wilder Wogen Fluth;
Doch bricht sich, Gott zur Ehre,
An diesem Felsen ihre Wuth.
Ob auch schon oft auf Erden,
In Nacht verhüllt, ihr Licht
Echien ausgelöscht zu werden,
Verlosch es dennoch nicht.
Es strahlt aus allen Nächten
Nur mächtiger hervor,

Weil Er, zu Gottes Rechten,

Zum Tempel fie erfor. u. f. w.

Während des lezten Verses betrat der erste Prediger der Gemeinde, Herr Consistorial-Rath und Superintendent Wächter, die Kanzel, und hielt über den vorgeschriebenen Tert eine durchdachte, mit der ihm eigenen rhetorischen Gewandtheit und Meisterschaft, so wie mit Umsicht und nöthiger Klugheit ausgearbeitete, späterhin gedruckte Rede, die von der ganzen Gemeinde mit großer Aufmerksamkeit, Andacht und Theilnahme angehört wurde. Der Redner zeigte, wie sehr wir Ursache haben, bey einem ernsthaften Rückblick auf die bisherigen Schicksale der evangelischen Kirche zu bekennen: Der Herr hat Großes an uns gethan! und deu tete dabey auf den Einfluß hin, den diese Wahrheit auf unsere Gesinnungen äußern müsse. Nach dem Eingange der Predigt, vor Ablesung des Tertes, sang der Chor Luthers kraft, muth und glaubensvolles Lied: »Ein' feste Burg ist unser Gott rc.« Mit frommer Demuth und

einer rührenden Innigkeit, und am Ende mit Vertrauen erre gender Kraft wurde besonders der zweyte Vers abgesungen:

Mit unsrer Macht ist nichts gethan,

Wir sind gar bald verloren;

Es ftreit't für uns der rechte Mann,
Den Gott selbst hat erkoren.

Fragst du, wer er ist?

Er heißt Jesus Christ,

Der Herr Zebaoth,
Und ist kein andrer Gott;

Das Feld muß er behalten.

Und wie mächtig ergriffen und gehoben fühlte sich das Herz bey der Schlüß-Strophe :

Nehmen fie uns den Leib,
But, Ebr, Kind und Weib;
Laß fahren dahin!

Sie haben's keinen Gewinn:

Das Reich Gott's muß uns bleiben.

Bey mehreren Stellen der Predigt war die Rührung der Gemeinde sichtbar, und bey der frommen Erinnerung an Luther und Melanchthon, so wie an das, was Joż seph II. für die Gewissensfreyheit gethan, so wie an die Beweise von Huld und Gnade, die auch Franz I. uns bisher gegeben hat, flossen viele Thránen; es waren Thrä nen der Liebe, der Ehrfurcht und des innigsten Dankes. Nach dem von dem Prediger knieend verrichteten Gebes the, mit welchem die Predigt schloß, erhob sich der Kanzelredner mit der ganzen Gemeinde, und der Chor stimmte folgenden Lob- und Jubelgesang, nach Schulzens herrlicher Composition, an:

Herr Gott, dich loben wir! Zu deines Himmels Höhen Steigt aus bewegter Brust heut unser kindlich Flehen! Wie heilsam ist's vor dir, o Ewiger zu stehn,

Und dich mit Einem Mund lobsingend zu erhöhn.

Erheb ibn hoch den Herrn, du frohe Schaar der Frommen; Laß rein dein Jubellied zu seinen Ohren kommen!

Er hört auch deinen Dank, wenn gleich um seinen Thron
Der ganze Himmel jauchzt dem Vater und dem Sohn.

Du dreymahl Heiliger! Von aller Menschen Zungen
Sey dir ein heilig Lied und Preis und Dank gesungen!
Wer ist, der deine Macht, Unendlicher, versteht?
Wir stehn im tiefen Schau'r vor deiner Majestät.

Wo ist ein Gott, wie du? Allmächtiger, wir fallen
Vor deinem Throne hin; von den Geschöpfen allen,
Die du hervorgebracht, steigt im vereinten Chor
Ein jubelvoller Dank zu deinem Thron empor.

Sey von uns hochgelobt, du Herr der Weltenheere!
Von unserm Chor hinauf in deiner Engel Chöre
Schall' unser Lobgesang! Hallelujah dem Herrn!
Dem Herrn Hallelujah! Wer preiset ihn nicht gern!

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Während dieses Lobgesanges stand die ganze Bersamm lung. Das Vater unser und ein Segensspruch machten den Beschluß. Es erfolgte ein drey Mahl wiederhohlter Trompeten und Paukenschall, worauf das schöne, alte Lied: »Nun danket alle Gott« 2c. angestimmt, und der erste Vers von dem Chore allein, die übrigen Verse aber auch von der Gemeinde mit gesungen wurden. Während der lehten Strophe trat der zweyte Prediger, Herr M. Schmalz, vor den Altar, und verrichtete eine Trauung. In seiner Rede an das Brautpaar (Hrn. Andreas Ha= genauer, bürgerl. Handelsmann, und Jungfer Wils helmine Christiane Turiet) kamen zweckmäßige Beziehungen auf die große Begebenheit vor, deren Andenken diese festlichen Tage geheiligt waren; sie verfehlte ihres Eindruckes nicht, und beschloß auf eine würdige Weise den vormittägigen feyerlichen Gottesdienst. Nachmittags hielt der dritte Prediger der Gemeinde A. C., Hr. M. Cart Schöne, vor einer abermahls sehr zahlreichen Versammlung eine dem großen Beste angemessene Betrachtung, und

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