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$ Germ. (1876)

Das Buch Isaias

aus

dem Artext übersetzt

und

mit Berücksichtigung seiner Gliederung und der auf seinen Inhalt sich beziehenden affyrischen Inschriften erklärt

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Mit Erlaubniß des Bischöflichen General - Vicariats zu Münster.

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Münster 1876.

Druck und Verlag der Theissing'schen Buchhandlung.

1877, Jarly 31. Walker fund.

Die Zeit, aus welcher das Buch Jsaias stammt, wurde früher für eine mythische gehalten; durch die assyrischen Inschriften ist sie jedoch jezt vollständig in den Kreis der historischen Zeiten eingetreten. Einige Zeit nach der Aufdeckung der alten orientalischen Geschichte hatte es den Anschein, als ob sich unlösbare Widersprüche zwischen den assyrischen und den alttestamentlichen Nachrichten herausstellten; die vorliegende Bearbeitung weiset jedoch hoffentlich zur Genüge nach, daß die vermeintlichen Widersprüche in unrichtigen Identificirungen alttestamentlicher und assyrischer Angaben und in einer irrigen Berechnung alttestamentlicher Zeitangaben ihren Grund hatten. Die Assyrer, welche wieder auferstanden zu sein schienen, um den alttestamentlichen Kanon zu stürzen, wie sie einst die Mauern Jerusalems erbrachen, müssen jezt die Thatsachen bezeugen, die man den biblischen Büchern nicht glauben wollte. Die assyrischen und die biblischen Angaben bestätigen und beglaubigen sich gegenseitig, und aus diesen von einander unabhängigen Quellen läßt sich eine historische Grundlage gewinnen, die für die Erklärung des Buches Isaias von der größten Wichtigkeit ist.

Noch wichtiger als der Zusammenhang des Buches mit der alten orientalischen Profangeschichte, ist der innere Zusammenhang des Buches selbst. Die Anordnung der einheitlichen. Stücke des Buches zu Reihen, Gruppen und Abtheilungen` wird vom Anfange bis zum Ende von einem consequenten Plane beherrscht; sogar die Zahl der Glieder eines jeden Stückes und sehr häufig die Untereintheilung eines solchen Gliedes in verschiedene Absätze und Absazbestandtheile hangen von der Stelle

ab, welche das Stück in seiner Reihe und in seiner Abtheilung einnimmt. Gegen eine solche Gliederung mag man viele allgemeine Einwendungen erheben, aber abgesehen davon, daß man solchen Einwendungen von einem andern Standpunkte aus eben so viele allgemeine Gegengründe entgegenstellen könnte, kommt es bei der Prüfung der Richtigkeit der aufgestellten Gliederung darauf an, ob der bei jedem Stücke angegebene Gedankengang den Inhalt des Stückes wirklich enthält, ob dieser Inhalt von dem in der Ueberschrift angedeuteten Grundgedanken zu einem einheitlichen und in sich abgeschlossenen Ganzen verbunden ist, und ob die zu Reihen und Abtheilungen verbundenen Stücke durch die in der gemeinschaftlichen Ueberschrift angegebenen Idee in engerer Verbindung mit einander stehen und sich dadurch gegen die vorhergehenden und gegen die nachfolgenden Stücke abschließen. Wer sich der Mühe einer eingehenden Analyse unterziehen will, wird hoffentlich dabei die Ueberzeugung gewinnen, daß die aufgestellte Gliederung Anhaltspunkte bietet für die Deutung vieler Bilder, Symbole und Räthsel der Weissagungen, so daß die Rede des Propheten selbst bei der höchsten Begeisterung eine klare Verständlichkeit und nüchterne Besonnenheit nicht vermissen läßt.

Das wichtigste Ergebniß, das der Verfasser der vorliegenden Bearbeitung aus der Verwerthung der assyrischen Inschriften und (der Berücksichtigung der eben erwähnten Gliederung gewonnen hat, besteht darin, daß das Buch Isaias, das über 600 Jahre vor der Entstehung des Christenthums verfaßt ist, für die gegenwärtige Zeit in mehrfacher Hinsicht die beste Apologetik des Christenthums ist. Sollte der Leser sich an manchen Stellen darüber wundern, wie so viele merkwürdige Einzelheiten)in) dem Buche enthalten sein können; so wolle er berücksichtigen, daß gerade die Stellen, welche früher grammatische und sachliche Schwierigkeiten boten, durch eine regelrechte Uebersehung und eine consequente Verwerthung der Gliederung so aufgeschlossen sind, daß Alles sich ungezwungen in den Zusammenhang einfügt.

Noch mehr als die Apologetik werden den Lesern vielleicht die Weissagungen über die magogische Katastrophe interessiren. Isaias weissagt dem messianischen Reiche, d. i. der Kirche, drei große Bedrängnisse. Die erste fällt in die Anfangszeiten der Kirche, die zweite hängt mit einem vorausgegangenen Abfalle zusammen und endet durch einen unerwarteten Umschwung, der eine Wiedervereinigung der Kirche zur Folge hat. Aus einer Vergleichung der Angaben des Isaias mit den Ausfagen Ezechiels ergibt sich, daß Magog, dessen Name nach der Völkertafel den slavischen Völkerstamm bezeichnet, in Verbindung mit dem germanischen Gomer und mit einer Macht, welche über einen Theil des anfänglichen Bereiches der Kirche herrscht, das messianische Sion, d. i. die Kirche, auf Aeußerste bedrängt. Nach dem unerwarteten Umschwunge wird das messianische Sion von seinen Bedrängern als die wahre Stadt Gottes anerkannt.

Die Weissagungen des Isaias über die antichristische Verfolgung und die letten Dinge würden unserer Zeit vielleicht noch ziemlich unverständlich sein, wenn sie nicht durch andere approbirte Offenbarungen aufgeschlossen wären. Der Leser mag selbst prüfen, ob das, was aus solchen Offenbarungen zur Erklärung der eschatologischen Weissagungen an den betreffenden Stellen angegeben ist, den Inhalt der Weissagung aufschließt.

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