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gleich Todespunkt des Tammuz) 1. Bei Betonung der Tagesgleichenrechnung ist der kritische Punkt das Zusammentreffen des Frühjahrsvollmonds mit dem Siegespunkte der Frühjahrssonne.

Eine andre Darstellung des Weltkreislaufs stellt die sieben Planeten (die fünf einschließlich Sonne und Mond) als sieben Punkte eines Kreises dar in der Gestalt des Heptagramms. Das Bild dieses Heptagramms können wir bereits auf einer altbabylonischen Tafel nachweisen, s. Abb. 9. Es spielt bekanntlich noch in der mittelalterlichen Astrologie eine große Rolle. Durch Ausscheiden zweier Planeten bei Zweiteilung des Kreislaufs wird das Heptagramm zum Pentagramm. Die beiden ausgeschiedenen Planeten gelten dann als Unglücksplaneten. In der uns bekannten Astrologie gilt das vor allem von Nergal-Saturn und Ninib-Mars. Das Pentagramm ist aber das astrologische Zaubermittel. Es ist identisch mit dem Druidenfuß, Pentalpha, Alpenkreuz, salus Pythagorae, das an mittelalterlichen Kirchen (vgl. Otte, Kirchliche Archäologie S. 867) als Schloß und Riegel gegen das Eindringen oder Entweichen böser Geister gilt.

Auf den hier skizzierten Lehren ruhen die Mythen vom Kampfe mit der finstern Macht (Drachenkämpfe) im Tageslauf, Jahreslauf, Weltjahreslauf. Beim Kampf sind immer Mond oder Sonne oder beide beteiligt. Als Erretter gilt der, der die neue Lichtzeit bringt. Im babylonischen Zeitalter ist das Marduk. Daß das künstlich und sekundär ist, liegt auf der Hand. Was soll Jupiter als Erretter? Aber Marduk-Jupiter ist nur an die Stelle von Nebo-Merkur getreten (s. S. 24). Merkur ist Morgenstern. Sein Name bedeutet,,Verkünder"; darin liegt übrigens die astrale Deutung des Wortes nabî „,Prophet“, er ist der Verkünder oder Bringer des neuen Zeitalters.

Eine besondere Rolle spielt beim Kampfe das dritte der drei großen Gestirne, Ištar. Während des Kampfes „,begehrt sie, Himmelskönigin zu werden" (s. S. 108 vgl. 102). Sie ist gleichberechtigt innerhalb der großen Trias mit Sonne und Mond. Ihr

1) Hier liegt der Sinn des Motivs des Umkehrens s. S. 33, das sich ebenfalls in der ganzen Welt findet; für Südamerika vgl. z. B. Ehrenreich I. c. S. 37, wo im Mythus der Yurakaré der zerstückelte und wieder zunehmende Mond der Sonne ins Haus folgt, aber verschwindet, als sie sich dem Verbot zum Trotz umwendet.

2),,Wo bist du Sonne blieben? die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht des Tages Feind."

3) Wenn unser Kalender den 24. Juni (in Leipzig z. B. Johannistag als Totenfest) statt 21. Juni und den 24. Dezember statt 21. Dezember (Geburtstag des Erlösers) setzt, so hat das wohl darin seinen Sinn, daß die dreitägige Mondrechnung auf die halbjährige Sonnenrechnung aufgesetzt wird!

4) S. Winckler, F. III, 290 vgl. 280. 299. 412.

kommt deshalb die Kulminationsstellung, die Stellung im Weltteil Anus zu, wenn die beiden andern sie nicht innehaben 1.

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VII. Der Kalender.

Da alle Einrichtungen des Staatslebens als Wiederspiegelungen himmlischer Erscheinungen gelten, so ist der Kalender, der die Einrichtungen des Lebens nach dem Umlauf der Gestirne reguliert, die wichtigste Staatsakte, Sache der Gesetzgebung 2. Dabei konnten alle möglichen aus Sonnen- und Mondlauf sich ergebenden Berechnungen zugrunde gelegt werden. Für den Kreislauf des Jahres war wohl von jeher von entscheidender Bedeutung die Beobachtung der Tagesgleichenpunkte, wie sie z. B. in den astronomischen Texten III R 51 notiert sind. Im Stierzeitalter wird sich die Beobachtung auf den Aufgang des Sternes Aldebaran bezogen haben, der Altbabylonischer Kalendernagel. zum Stiere gehört und dessen Aufgang Original im Besitze des Verfassers. . im Osten mit dem Untergang des Antares

Abb. 19:

1) Vgl. die Motive im Estherbuch. Mardochai (Marduk) und Haman kämpfen; Esther (Ištar) besteigt den Thron, vgl. Winckler, F. III, 1 ff. Näheres zur Trias s. S. 79 ff. In der poetischen Sprache des A. T. (Kampf Jahves mit dem Drachen) werden wir den Kampf nach Mondund nach Sonnen-Motiven wiederfinden.

2) In Memphis gelobt der junge König beim Regierungsantritt im Tempel, weder die Jahres- noch die Festordnung zu ändern. Dann trug er eine Strecke das Joch des Apis, um anzudeuten, daß er Schützer der Religion sein wolle (Arazinthota, s. Pauly-Wissowa s. v.). Man erwäge ferner, welche Wichtigkeit die Kalenderreform für die Begründung der Herrschaft Muhammeds hat (Winckler, Ex oriente lux I, 1, 7:,,Die ältesten Überlieferungen des Islam beziehen sich gleichfalls auf die Ordnung des Jahres"); die römische Sagengeschichte berichtet von der Kalendergesetzgebung des Numa Pompilius. Der dictator clavis figendi causa ist der altrömische Kalendermacher. Tonkegel in Nagelform, die zur Zählung der Zeitabschnitte in die Tempelwand gesteckt wurden, besitzen wir aus den ältesten babylonischen Zeiten, s. Abb. 19. In China bilden die Kalendermacher das ,,Kollegium der himmlischen Angelegenheiten", vgl. Ideler, Chronologie der Chinesen 1839.

3) Größter Stern der Hyaden (so S. 23, Z. 16 statt Plejaden zu lesen).

im Skorpion zusammenfällt. Das ergibt fast genau die halbe Sonnenbahn und genau die Teilung der Mondhäuser, die sonst verschieden auseinander liegen, in zwei Hälften, 14 oberirdische und 14 unterirdische1. Bei Vierteilung (entsprechend der Vierteilung des Raums, den vier Weltecken) kommen dann zu den Tagesgleichenpunkten die Sonnenwendepunkte, dem am Fixsternhimmel bei Stierrechnung Regulus im Löwen entspricht 2. Daraus entsteht die Teilung in Jahreszeiten und Weltjahreszeiten. Der Mondlauf durch die Tierkreisbilder und der Sonnenlauf ergeben Zeitabschnitte von 30 Tagen. Auf dem Ausgleich der Verschiedenheit der Sonnen- und Mondbahn ruht alle Kalender

kunst.

Die assyrischen Monatsnamen sind nach der Reihenfolge des Widderzeitalters 3:

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Sivan:

Tammuz:

Ab:

Elul:

Tišri:

Sin - Mond, der Erstgeborne Bels

Ninib (vertauscht mit Sonne, s. Tišri), der
Kämpfer

Nebo - Merkur

Ištar -Venus

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Šamaš der Held" (vertauscht mit Ninib-Mars, s. Tammuz)

1) Darum bilden bei den Chinesen, Indiern und Arabern die Plejaden die 1. und der Skorpion die 14. Mondstation. Vgl. das auf Haliburtons Plejaden-Forschung und auf Dupuis' Werken ruhende Buch v. Bunsens, Die Plejaden und der Tierkreis, das natürlich mit Vorsicht zu benutzen ist. Hieraus erklärt sich die 14 im Zerstückelungsmotiv des Osiris-TyphonMythus. Im ersten Buch des Schu-King werden ebenfalls die vier Determinanten genannt (für die Zeit des mythischen Kaisers Jao im 3. Jahrtausend), und die Kommentatoren der Han-Dynastie (3. Jahrh. v. Chr.) sagen, der Frühlingspunkt liege in Mao ( Plejaden unsrer Sternkarte, also im Stier!) in der gleichnamigen Mondstation. Derselbe Stern heißt in der brahmanischen Astronomie Krittikâ und beginnt dort ebenfalls die Reihe der Mondstationen im Frühlingspunkt! Vgl. S. 12 und die dort zitierte Literatur.

2) S. zu 1 Mos 49, 10. Regulus, der Königsstern, liegt zwischen den Füßen des Löwen; Juda, dem Löwen, gehört der Nordpunkt, der Herrschaftspunkt, im Kreis der 12. Also die Tierkreismotive im Jakobssegen stimmen ebenfalls zum Stier-Zeitalter.

3) IV R 33. Die assyrische Aufzählung setzt Veadar als Schaltmonat ein (geweiht dem Assur, dem,,Vater der großen Götter“). Zu den zugehörigen Götterlisten vgl. Winckler, F. II, 367 ff., Hommel, Aufs. u. Abhandl. 447 ff. Die entsprechenden phönizischen und jüdischen Monate s. zu Neh 1, 1.

Marḥešvan: Marduk - Jupiter, der Beauftragte (abkallu) der

Kislev:

Tebet:

Šebat:

Adar:

Götter

Nergal - Saturn, der große Kämpfer (?)
Papsukal, der Bote von Anu und Ištar

Ramman, der Gugal von Himmel und Erde

die große Siebengottheit.

Winckler hat in dem für die gesamte Auffassung des altorientalischen Systems grundlegenden Aufsatz,,Himmel, Kalender, Mythus" F. II, S. 354 ff. gezeigt, daß die Liste deutlich eine frühere Rechnung nach sechs (Doppel-) Monaten zeigt, die auf Sin, Samaš (Zwillinge, im assyrischen Kalender auf den 3. und 4. Monat verteilt) und die fünf Planeten verteilt sind, also entsprechend der Planetenliste III R 57, 65 ff. a. Während bei Rechnung von zwölf Monaten je ein Tierkreisbild entspricht, entsprechen die Tierkreisbilder den Doppelmonaten folgendermaßen 1: Zwillinge: Sin und Šamaš] [Januar: Janus mit Doppel

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Die Klammern illustrieren den,,babylonischen Urprung“ der römischen Doppelmonate, vgl. S. 66 und schon Movers bei Chwolsohn, Ssabier II, 782 f.

Die Sechszahl wird durch Ausscheidung eines der Unglücksplaneten erreicht (Nergal =Sonne, bez. später Ninib nach dem Gesetz der Umdrehung), wie das Pentagramm durch Ausscheidung beider entsteht (s. S. 34). Die volle Siebenzahl erscheint in der Wochenrechnung, deren Beziehung zu den Planeten wir, wie bereits bemerkt, für uralt halten. Daß schließlich sämtliche

') S. Winckler, 1. c. und Geschichte Isr. II, 283.

2) Bei den Etruskern (Schobat) der Unterweltsgottheit geweiht, s. Movers bei Chwolsohn, Ssabier II, 782, es ist der defekte Monat (Motiv des Jungfrauenraubs und der Kinderlosigkeit), s. ib. 607. 782.

3) S. Winckler, F. II, 360. Die Zugehörigkeit des 4. (statt 6.) Monats zur ,,Wage" (Nebo - Merkur), dem Zeichen der Herbstgleiche, bestätigt deutlich das archaische Zurückrücken um zwei Zeitalter (Zwillings- statt Widderzeitalter), vgl. S. 66.

*) Die jüdischen Kabbalisten, deren Weisheit aus Babylon stammt, setzen über jeden der sieben Planeten einen Erzengel, der an einem

Monats- bez. Jahrestage mit Astralgöttern besetzt werden, zeigt der altpersische Kalender 1. In der christlichen Ära haben die Kalenderheiligen die Astralgötter abgelöst; aber auch hier sind die astralen Beziehungen noch an vielen Stellen erkennbar 2.

Die Reihenfolge unserer Planeten-Wochentage (s. Winckler, F. III, 192) erhält man aus dem Heptagramm (s. S. 34), wenn man die Punkte in folgender Reihenfolge bezeichnet: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, und wenn man dann mit der Sonne beginnend die Punkte mit Überschlagung je zweier Punkte verbindet *:

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Wochentage die Weltregierung besorgt: Raphael - Sonne, Gabriel-Mond, Chamael-Mars, Michael-Merkur, Zadkiel- Jupiter, Annael-Venus, Sabathiel oder Kephziel - Saturn, s. Kohut, Angelologie im Talmud. Nach Clem. Alex. Strom 6 würden die 7 Geister am Throne Gottes Apk 1, 4, bei denen an Planeten zu denken ist (s. BNT 24 ff.), der Anschauung entsprechen. Die Nabatäerschrift Maqrîsi (Chwolsohn II, 611) bezeugt den Zusammenhang zwischen Planeten und Wochentagen für die „Ssabier“.

1) Den sechs Amšaspands gehört je ein Monat (Doppelmonat?), je ein Tag in den Abschnitten der zu 14 + 16 gerechneten Monate. Dazu tritt als 7. Ormuzd, dem der 1. und 8. und 15. und 23. heilig ist. Plutarch sagt, daß die sechs, von denen übrigens jeder durch die Trias Sonne, Mond, Tištrya-Sirius begleitet ist, durch 24 Geister zu 30 ergänzt werden.

2) Der Johannistag (,,Er muß wachsen, ich muß abnehmen“) am Tage der Sommer-Sonnenwende; der Thomastag (Thomas,,der Zwilling“, s. BNT 92) an der Winter-Sonnenwende, am 21. Dezember.

3) Mond der uns nächste; dann die Trabanten der Sonne Merkur und Venus, beide Morgen- und Abendstern. Dann die Sonne; dann weiter in der Reihenfolge der Umlaufszeit (s. S. 19) Mars, Jupiter, Saturn. Diese Reihenfolge, die die Planeten nach der scheinbaren Entfernung von der Erde ordnet, ist die bei den Babyloniern gebräuchliche, s. II R 48, 48 ff. ab; III R 57, 65 ff. a; nur daß Mond und Sonne obenan stehen. *) Des weiteren sind übrigens nicht nur die Tage, sondern auch die Tagesstunden mit den Planeten in mystischen Zusammenhang gebracht, wie am Horoskop zu sehen ist, das man nach der Geburtsstunde stellt (noch heutigen Tages werden auf Jahrmärkten auf die Stunde berechnete Horoskopbücher verkauft, nach denen „,abergläubische“ Bauern das

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