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ist auch der babylonischen Religion geläufig. Wir finden sie häufig auf Siegelzylindern illustriert, s. Abb. 36 und 701.

Abraham hat himmlische Gäste bewirtet, nun darf er einen Wunsch sagen 2. Er bittet um Rettung Sodoms. Abraham handelt dabei von 50 Gerechten (sedek, der sein satukku der Gottheit gegenüber erfüllt hat) bis herab zu 10. Dieses Motiv des Abhandelns findet sich auch in der arabischen Legende als bewußtes Gegenstück zu dieser Abrahamsgeschichte in der Reise Muhammeds durch die 7 Himmel, die genau der S. 14f. geschilderten altorientalischen Vorstellung von den 7 Stufen entspricht. Muhammed werden von Allah 50 Gebete auferlegt, die aber auf Abrahams Einspruch auf 5 ermäßigt werden!

Sodom und Gomorrha und die Feuerflut.

In der gesamten Erzählung vom Gericht über Sodom und Gomorrha, wie sie vorliegt, klingen die Motive der Feuerflut an, die das Gegenstück zur Sintflut bildet 3.

Die Überleitung bildet das verletzte Gastrecht. Wir führen folgende Analogien an:

1. Ri 19f. ist ein Gegenstück zum Feuergericht über Sodom und Gomorrha. In Gibea wird genau in derselben Weise wie in Sodom und Gomorrha das Gastrecht verletzt. Einem levitischen Mann mit seinem Kebsweib wurde Herberge verweigert. Sie mußten auf der Gasse bleiben. Ein alter Mann nahm sie auf 19, 20f. In der Nacht ereignete sich der gleiche Frevel, wie in Sodom. Die Gäste sollen vergewaltigt werden (vgl. 1 Mos 19, 8f. mit Ri 19, 23 f.; gewisse Redewendungen sind geradezu gleichlautend). Die Strafe für das verletzte Gastrecht ist die Vernichtung der Städte Benjamins durch

1) Beim König ist der ,,Minister" der Fürsprecher (nazâzu ina pâni, ,,stehen vor“ ist der technische Ausdruck). Man spricht nicht selbst zum König. Deshalb wird der betende König vom Priester geleitet, der ihn bei der Hand nimmt (ṣabit kât).

2) Der erste Wunsch ist die Geburt eines Kindes (vgl. S. 354). Man würde drei Wünsche erwarten. Vgl. hierzu und zum Folgenden Winckler, MVAG 1901, 353 ff.

3) Vgl. S. 63 f. 247. 249. In Jalkut Rubeni soll der Turmbau vor der Feuerflut schützen (b). Zu Sodoms Feuerflut vgl. auch Jastrow, Rel. of Bab. 507 und ZA XIII, 288 ff. Erbt, Die Ebräer S. 70 meint, daß das Zeitalter der „,Kanaanäer" in Kanaan durch das Motiv der Feuerflut inauguriert werden soll. Auch der Brand von Troja hat die Motive

der Feuerflut, wie die ausschmückenden Mythen zeigen.

Vgl. auch die Feuerflut, die über Babylon kommt, Apk 18, 8. 18; 19, 3.

Feuer Ri 20, 40. 48. Nur 600 Mann retten sich zum Felsen Rimmon (!), wie Lot mit den Seinen auf einem Berge 1 Mos 19, 17.

2. Die gleichen Motive zeigt eine buddhistische Erzählung ': Der buddhistische Pilger Hiouen Thsang aus China (7. Jahrh. n. Chr.) erzählt von einer Stadt Halaolokia, die reich, aber ketzerisch war. Als einmal ein Arhat in die Stadt kam, gab man ihm nichts zu essen, sondern überschüttete ihn mit Erde und Sand. Nur ein Mann erbarmte sich sein und gab ihm zu essen. Da sprach der Arhat zu ihm: ,,Rette dich; in sieben Tagen wird ein Regen von Erde und Sand fallen und wird die Stadt ersticken, kein Mensch wird übrig bleiben- und nur darum, weil sie mich mit Erde geworfen haben." Der Mann ging in die Stadt, sagte es seinen Verwandten, aber niemand wollte es glauben, und sie spotteten darüber. Aber es kam das Unwetter, die Stadt ging unter, und nur der Mann rettete sich durch einen unterirdischen Gang.

3. Um eine Sintflut handelt es sich bei der phrygischen Sage von Philemon und Baucis. Zeus und Hermes finden nirgends gastliche Aufnahme. Die beiden Alten nehmen sie auf. Zur Strafe kommt eine Sintflut. Die beiden werden gerettet. Ihre Apotheose2 besteht darin, a) daß ihr Haus in einen Tempel verwandelt wird, in dem sie priesterlich walten, b) daß sie in Bäume verwandelt werden (Philemon in eine Eiche, Baucis in eine Linde).

Folgende Motive sind bei der Erzählung von Sodom und Gomorrha zu beachten.

1. Das Verderben kommt über Sodom und Gomorrha, das einst dem Paradiese glich (13, 10 gleich einem Garten Gottes, s. S. 190; „gleich Ägyptenland“ ist Glosse) um des Frevels der Menschen willen.

2. Ein Gerechter wird mit seiner Familie gerettet.

3. Als Rettungsort wird ein Berg angewiesen, 19, 17, bez. die Stadt Zoar 3.

4. Der für die Rettung Ausersehene wird verlacht, 1 Mos 19, 14. 5. Dem richtenden Gotte wird vorgehalten, daß er nur die Frevler mit dem Gerichte treffen sollte, 18, 25.

6. Die neue Zeit und das neue Geschlecht wird durch die Tat der Töchter Lots und durch die Trunkenheit Lots angezeigt').

1) P. Cassel, Mischle Sindbad S. 1 bemerkte den Anklang an die Lot-Geschichte (zitiert nach Stucken, Astralmythen 115).

2) Vgl. die Apotheose des babylonischen Noah und seines Weibes S. 222. 227. 233. Stucken, dem ich den Hinweis auf die Analogien verdanke, denkt bei der Verwandlung in Bäume mit Unrecht an Lots Weib. 3) Gunkel hat hierbei und anderwärts auf die zahlreichen Wortspiele hingewiesen, die zur orientalischen Erzählungskunst gehören. Wichtiger aber ist die Erkenntnis ihres mythologischen Sinnes, wie sie Stucken und Winckler angebahnt haben. Ein Motiven-Lexikon ist Desiderium für die Zukunft.

+) Travestie: 1. die neue Zeugung travestiert wie in Hams Verhalten bei der Sintflut, s. S. 250 Anm. 5 und vgl. BNT 120; vgl. hierzu das Ver

Statt der Feuerflut kann auch Steinregen eintreten, wobei an feurige Steine zu denken ist (vgl. Apk 16, 21). Auch dies ist Motiv der Welterneuerung und zwar in der Weltensommersonnenwende. In der Sonnenwende fallen die Meteore. Einen solchen Steinregen, der vom Himmel fällt, als Ereignis bei Anbruch einer neuen Zeit, haben wir Jos 10, 11 nach Besiegung des Adoniṣedek von Jerusalem durch Josua. Nach dem Zusammenhang handelt es sich um die Besiegung der ,,fünf Könige“, die die gesamte feindliche Macht Kanaans verkörpern, gleichsam als Winterdrachen, wie vorher Ägypten als besiegter Drache erscheint1. Die fünf Könige kriechen 10, 27 in die Höhle (,,dort sind sie bis auf den heutigen Tag" 10, 27)2. Der Steinregen nach dem Sieg über Adoniṣedek hinkt nach. Man sieht deutlich, wie das Motiv der Geschichte aufgesetzt ist.

Bei dem Zuge Abrahams gegen Mekka (Ibn Hišam) kommt ebenfalls ein Steinregen zu Hilfe. Gewaltige Vögel bringen in Schnabel und Klauen Steine vom Himmel und töten die Feinde.

Feuer und Schwefel als Vernichtungsmittel wider die Feinde ist zur stereotypen Redensart geworden. Vgl. Hi 18, 5: Über seine Wohnstätte wird Schwefel gestreut; Ps 11, 6:,,Feuer und Schwefel"; vgl. ferner Lc 9, 54, Apk 20, 9. Die Vernichtung eines Stadtgebietes durch Salz (Schwefel?) hängt ebenfalls mit dem Motiv zusammen. Ri 9, 45 findet sich die Sitte. Ebenso in den assyrischen Inschriften. Tiglat-Pileser I. streut Salz über Hanusa und Asurbanipal über Susa 3. Unfruchtbares Land heißt meleha (Salzland), Hi 39, 6; Ps 107, 34; Jer 17, 6.

fahren der Nyktimene gegen ihren berauschten Vater Nykteus, Ovid Met. 2, 589 ff., und Myth. Vat. 2, 39. 2. der Weinstock als Symbol der neuen Zeit in der Weinseligkeit Lots (vgl. Noah S. 250); 3. die Trunkenheit als Neujahrsmotiv (vgl. das Epos Enuma eliš und das Verhalten der Götter bei der Welterneuerung).

1) Motiv der Tyrannenvertreibung. Der Winter, der vertrieben wird, erscheint im Kalendermythus zusammengefaßt in den 5 Zusatztagen am Ende des Jahres (vor Frühlingsanfang) oder als Riese (Untergang des Orion), der besiegt wird, oder als Wasserdrache. Wenn das Motiv auf geschichtliche Ereignisse übertragen wird, so erscheint der Feind in der Zahl fünf, oder er ist in einen Riesen verkörpert, der dann die Zahl 5, bez. 5 an sich hat (s. zur Goliath-Geschichte). Vgl. S. 86.

2) Eine Variante hierzu ist der Siebenschläfermythus. Die sieben Schläfer, die unter Decius in die Höhle gehen, finden beim Erwachen das neue Zeitalter.

3) Tigl. Pil. Pr VI, 14 (s. Hommel, Geschichte 602, Anm. 1); Asurb. Pr. VI, 79 (Salz und šiḥlu-Kraut).

Der Verlauf der Vätergeschichte

und das Schema der Zwölfstämme.

Der Verlauf der Vätergeschichte gibt sich als Geschichte einer Familie, von der die 12 Stämme herkommen, die dann ,,Kinder Israels" heißen. Die Überlieferung will damit nachweisen, daß das Volk Israel in seiner Geschichte eine ununterbrochene Entwickelung darstellt. Die Geschichtsschreiber fanden in den Überlieferungen gewisser Orte feste Anhaltepunkte für die Zusammenhänge der Urgeschichte. Später ist die Herkunft von einem Stammvater religiöses Dogma geworden:,,Ich rief ihn, als er noch einer war" Jes 51, 2, aber ein verhängnisvolles Dogma, das zum Partikularismus führte, und dem die Predigt des Täufers und die Predigt Jesu energisch entgegentrat1.

Die Familiengeschichte ist gewiß auch in ihrer Fortsetzung nicht freie Erfindung. Die Überlieferung mag Isaak und JakobIsrael mit gutem Recht für die markantesten Wanderscheichs der Urzeit angesehen haben, die als legitime Nachfolger Abrahams gelten konnten. Aber diese Familiengeschichte ist schematisch zur Grundlage der Urgeschichte Israels gemacht worden. und zwar so, daß sie die für die Väterzeit feststehenden 215 Jahre ausfüllt. Auch Jakob war gewiß eine historische Persönlichkeit, ein religiöser Führer der Vorzeit 3. Schaddai, der Starke (eig. Stier) Jakobs hat einen Hirten zum Grundstein Israels gemacht" (1 Mos 49, 23 f.). Er wird auch ungefähr

5

1) Schon Jes 51, I „Abraham der Brunnen, aus dem ihr gehauen seid", hebt die religiöse Seite hervor, ebenso Ez 16, 13 vgl. 33, 24. Auch Jes 63, 16 ist so zu verstehen. Von einem „Kultus Abrahams" ist weder hier (Duhm zu Jer 31, 15) noch sonst etwas zu spüren.

2) Klostermann S. 18.

3) Schwieriger liegt es bei Isaak. Sein Leben ist hie und da mit Schattenbildern der Abrahamsgeschichte ausgefüllt. 1 Mos 26, 1 ff. 10ff. vgl. 20, 2 ff.; 26, 5 ff. vgl. 21, 25; 26, 26 ff.

21, 22 ff.

12,

*) So lesen wir mit Klostermann S. 19: □ (,,dadurch, daß er setzte“). 5) Die Zahl 12 stimmt nicht; sie ist dem Schema zuliebe zurechtgemacht, die Spaltung Josephs in Ephraim und Manasse ist ein deutliches Zeugnis dafür. Es scheint eine Überlieferung gegeben zu haben, nach der Jakob 3 Kinder hatte (Simeon und Levi, die Dina, ihre geschändete Schwester, rächen). An sich könnte auch die 12 geschichtlich sein. Die Geschichte baut Schemata: Kaiser Wilhelm hat 6 Söhne und 1 Tochter; die 7 Planeten mit Venus. Interessant ist auch die spätere Spintisierung, nach der Jakob 70 Söhne hatte. Midr. Schem. Rabba zu 2 Mos 1, 7 sagt: ,,Sie wimmelten. Manche sagen, es seien 12 auf einmal in die Welt gekommen, manche sagen, jede Frau gebar 60 auf einmal. Man sollte sich darüber nicht wundern, der Skorpion gebiert 70.“

zwölf Söhne gehabt haben, deren Geschicke einen großen Teil der Gemeinschaft nach Ägypten brachten, mit dessen arabischen Nachbargebieten man ja längst in lebhaftem Verkehre stand. Einzelne Berichte und Geschlechtsregister der späteren Zeit haben den Zweck, gewissen Stämmen oder sozialen Korporationen1 den Zusammenhang mit den Geschlechtern der Urzeit (1 Mos 30; 35, 25 ff.; I Mos 46, 8-27), die den Auszug erlebten, oder speziell mit Dina2, oder mit der Familie des Nahor (1 Mos 35, 23 ff.) nachzuweisen. Jedem der „,12 Stämme“, die übrigens eigentlich nie wirklich beisammen gewesen sind, wurde einer der ,,Stammväter" als Urvater beigegeben. Die Traditionen einzelner Clane sind mit der Familiengeschichte der Söhne Jakobs verwoben worden.

Die Zahlen des Schemas sind die des astralen Systems: 12 und 70 bezw. 72, je nach Mond- oder Sonnensystem. Die Tabelle 46, 8-27 ist nach beiden Zahlen konstruiert. Wie man 12 Stämme Israels zählt, so gibt es nach 25, 13 ff. 12 Ismael - Stämme und Mos 25, 2ff. nach dem ursprünglichen Texte 12 Söhne des Abraham und der Ketura*. Daß der 12-Zahl die Vorstellung des Tierkreises zugrunde liegt, ist für den Alten Orient selbstverständlich. Zum Überfluß beweist es der Jakobssegen, der auf die Tierkreisbilder anspielt, s. S. 395 ff. Abulfaradsch, Hist. Dyn. 101 sagt, die Araber leiteten sich von 12 Stämmen ab, und jeder der 12 Stämme stand unter einem Tierkreiszeichen.

Es ergibt sich nach den Spuren der biblischen Über- . lieferung folgender geschichtlicher Verlauf. Der Kern der um Abraham sich gruppierenden religiösen Gemeinschaft hatte sich in Süd-Kanaan niedergelassen, im Negeb, in der Nähe des peträischen Arabien, und ist von hier aus wiederholt mit den unter ägyptischen Unterkönigen (Pharaonen) stehenden Land

1) Klostermann S. 30.

2) 1 Mos 46, 15 s. Klostermann S. 30.

3) Die Abzweigungen der Moabiter und Ammoniter, die sich im Ostjordanlande und in der Gegend des toten Meeres niederlassen, ebenso die der Edomiter und arabischen Stämme, die durch Beschneidung und andere religiöse Kultelemente den Sippen Abrahams auch später nahestehen, beruhen wie die Geschlechtsregister auf gelehrter Forschung“, nicht auf Überlieferung.

1) Klostermann. I Mos 10 urspr. wohl auch 12 Söhne Joktans (Hommel, Aufs. u. Abh. 316, Anm. 6).

5) Jalkut Rubeni 171d sagt, die 12 Stämme entsprechen den 12 Tempeln (d. h. die Häuser S. 11) des Tierkreises. Zum System der 12 und 70 hat Steinschneider ZDMG 4 (1880), 145 ff.; 27 (1903), 474 ff. zahlreiche Beispiele beigebracht, die beliebig vermehrt werden können; vgl. auch Krauß ZATW 20, 38 ff.; Kampers, Alex. der Große S. 107 und f., oben S. 60 ff.

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