ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

nicht fortbewegen 1. 4 Mos 7, 3 wird ausdrücklich berichtet, daß die Stammeshäupter Rinder und Wagen stellen mußten zum Dienst am 'ohel mo'ed. Daß der Transport auf dem Ochsenwagen dem heiligen Usus entsprach, zeigt die Behandlung der Lade durch die Philister (1 Sa 6, 7 ff.). Sie werden sich gewiß im eignen Interesse genau nach der Zeremonie gerichtet haben, die der Lade gebührte. 4 Mos 10, 33 wird angenommen, daß die Lade bei der Wanderung drei Tagereisen vorauszog. Drei Tagereisen ist wohl symbolische Zahl. Aber die Annahme, daß man dem Instinkt der Tiere, die z. B. für Wasser Witterung haben, die Leitung überließ, ist sehr einleuchtend 2.

4 Mos 10, 35 ff. sind die liturgischen Formeln aufbewahrt, die beim Aufbruch zu einer neuen Station und bei der Ankunft an einer neuen Station gesprochen wurden3.

Wenn die Lade sich auf den Weg machte (beim Suchen nach einer neuen Station) sprach Mose:

Mache dich auf, Jahve, daß deine Feinde sich zerstreuen

und deine Widersacher vor dir fliehen.

Und wenn sie den Lagerplatz erreichte, sprach er:

So umgib wieder, Jahve,

die zehntausendmal Tausende Israels.

Der Gedanke würde sein: Bei der Wanderung ist die in der Lade verbürgte Gegenwart Jahve's die schützende Führung des Zuges, im Lager bildet er den Israel umgebenden Schutz, wie bei Sach 2, 8f. der Herr „Jerusalem umgibt gleich einer heiligen Mauer".

1) Noeldeke stellt sich vor, daß die Keruben mit der Lade durch die Luft fliegend gedacht sind. Das ist nur möglich, wenn man das Ganze für Fiktion hält.

2) So Klostermann, auch von Holzinger, Exodus angenommen. Parallele Beispiele bei Curtiß, Ursemitische Religion. Das Weli wird dort errichtet, wo das zum Opfern bestimmte Schaf sich niederläßt. Stucken I. c. 18f. erinnert an die wegweisende Kuh des Kadmos, die wegweisenden Kamele in altarabischen Mythen (Wellhausen, Skizzen III, 147) und die wegweisenden Hirsche in germanischen Sagen.

3) Die termini sind und . Beides sind Motivworte. Der Sinn von, wie er sich uns S. 341 und 422 aus dem Ausdruckerschlossen (Stationen, kosmischer Sinn: Stationen des Mond- bez. Sonnenlaufs), ist entscheidend für das Verständnis.

*) Der hebr. Text hat e var. ne (s. Kittel, Bibl. Hebr. z. St.). Die Emendation n folgt einer Vermutung Klostermanns. Sept. hat Erioroɛɛ, könnte also die Lesung ♬ decken. Keinesfalls kann (wie in der Übersetzung von Dibelius 1. c. S. 11) mit dem folgenden persönlichen Akkusativ als Ziel der örtlichen Bewegung verbunden werden (,,Laß dich nieder zum etc., kehr' heim zum etc.").

In den Kriegen Jahve's wurde die Lade in ähnlicher Weise als Kriegssymbol gebraucht. Daß es in alter Zeit nicht Regel war, zeigt I Sa 4, 7, wo das Herbeiholen der Lade als etwas Außergewöhnliches empfunden wird. 2 Sa II, II wird diese kriegerische Bedeutung für die Kriege Davids vorausgesetzt1.

Daß die Angaben über das Zelt und die Lade Jahve's im Priesterkodex einer faktischen geschichtlichen Vergangenheit entsprechen, zeigt auch das Verhalten Davids. Wenn er die Sanktionierung Jerusalems durch Aufstellung eines Heiligtumes vollzog, so wird er sich gewiß sorgfältig nach den alten Traditionen gerichtet haben. Wie hätte sonst die Errichtung des Heiligtums den gewünschten Eindruck auf das Volk machen können. Bereits zu Samuels Zeiten scheint allerdings die Tendenz vorhanden gewesen zu sein, an Stelle des Zeltes ein massives Gebäude zu setzen. Das Heiligtum in Siloh scheint wirklich nicht mehr ein einfaches Zeltheiligtum gewesen zu sein. Aber David griff auf die alte Tradition zurück und verzichtete auf den Hausbau. Aber es ist sehr zu beachten, daß bei den Anweisungen, die David Salomo für den Bau des Tempels gab, I Chr 28, 11ff. von Modellen die Rede ist (tabnît, s. S. 435), die dem künftigen Erbauer übergeben werden. Die Tradition ist beachtenswert und kann sehr wohl zu dem guten Überlieferungsgut der Chronik gehören. David hat gewiß treulich alle Traditionen über das alte Heiligtum gesammelt 2.

Im salomonischen Tempel war nun entsprechend dem Charakter des festen Baus die Kibla der religiösen Verehrung, das Sanktuarium, das die Gegenwart Jahve's verbürgte, festgelegt. Das gesamte Adyton ist nun der Ort der Thronherrlichkeit Jahve's3. Darum wurden Kerub-Gestalten aufgestellt, die mit ihren ausgebreiteten Flügeln das ganze Adyton überschatteten. Der Gedanke des Thrones Jahve's, den die kapporet mit den Keruben symbolisch darstellt, hat in den großen Keruben gewissermaßen seine Wiederholung.

1) Klostermann, Komm. z. St. ergänzt auch 10, 7 und 12 die Lade. 2) Der Prophet Gad, der 2 Sa 24, 18ff. die Anweisungen zum Altarbau gibt, hat dabei vielleicht eine besondere Rolle gespielt, s. Klostermann, Gesch. Isr. 170f., der 1 Chr 28, 19 liest:,,Das Ganze in einer Schrift Gads ( zu tilgen mit Sept.) des Sehers (in wie Chr 29, 30) für ihn zur Unterweisung (1. mit Sept. und Targ. brownb) über die Einrichtungen des Modells.“

3) Daß die Lade noch weiter als Kriegsheiligtum mit in den Kampf genommen wurde, ist unwahrscheinlich. Die Stelle 2 Chr 35, 2 ist nicht zwingend. Die religiöse Vertiefung der prophetischen Zeit konnte auf diese kompakte Garantierung der Gegenwart Jahve's wohl verzichten.

Mit der Lade erscheinen im Laufe der Geschichte aufs engste verbunden die Gottesnamen Jahve Şebaoth und Jahve, der auf Kerubim thront. Das Heiligtum in Siloh gehört Jahve Sebaoth, der auf Kerubim thront, s. 1 Sa 4, 4. Besonders charakteristisch ist 2 Sa 6, 2f.: Vor der Gotteslade, die auf einem neuen, mit Rindern bespannten Wagen von dem Bergheiligtum Abinadabs nach dem Zion gebracht werden soll, heißt es:,,die Lade, über der ein Name genannt ist, der Name Jahve Şebaoth genannt ist, der auf Kerubim thront." Auch Jes 37, 14ff. gehört hierher. Hiskia breitet einen Brief im Tempel,,vor Jahve Sebaoth, dem Gott Israels, der über den Kerubim thront" aus, d. h. doch gewiß: vor der Lade1. Beide Namen haben den gleichen kosmischen Sinn: Jahve ist Herr der gestirnten Welt. Die Kerubim sind die Repräsentanten der vier Weltecken, gleichsam die Thronträger Gottes 3, ornamental angedeutet an der Lade Jahve's und hernach im Adyton des salomonischen Tempels.

Das Fehlen der Namen im Pentateuch ist auffällig. Wenn die Lade für die mosaische Zeit historisch ist, müssen auch die Namen alt sein. Daß sie im jetzigen Texte, der den Pentateuch getrennt vom Buche Josua als redigiertes Gemeindebuch darstellt, fehlen, wird auf dem S. 434 Anm. 2 angedeuteten, von Klostermann hervorgehobenen praktischen Motiv beruhen. Die Namen hatten für die spätere Zeit einen heidnischen Klang. Wie es scheint hat man dafür eingesetzt: die Lade Jahve's, des Herrn der ganzen Welt (adon kol ha-ares Sept. zúgos πάσης τῆς γῆς). So Jos 3, 11. 13. Die Benennung adon Jahve. 2 Mos 23, 17, 34, 23 (Sept. ἐνώπιον κυρίου τοῦ θεοῦ Ἰσραήλ) ist vielleicht ein Rest dieser Umnennung. Daß sie in dem Geiste

1) S. Dibelius 1. c. S. 47. In der Variante 2 Kg 19 fehlt Sebaoth. 2) S. 166. Die hexaplarischen Übersetzungen haben für Jahve Şebaoth neben κύριος Σαβαων die Namen κύριος τῶν δυνάμεων, κύριος τῶν στρατιῶν. Zu der kosmischen Bedeutung von dirάueis und orgará im N. T. s. BNT 85f. Die Sterne sind Kriegsscharen Gottes, s. Ri 5, 20. Die Übertragung auf Israels Kriegsscharen lag sehr nahe. Besonders charakteristisch für die Beziehung der Herrschaft Jahve's auf die gestirnte Welt ist Jes 24, 21 ff., s. z. St. und bereits S. 179. Vgl. ferner unsere Ausführungen zu 2 Kg 21, 5; 23, 5 über die volkstümliche Auffassung von Jahve.

3) Die vier Tiere der Apokalypse.

+) Auch Dibelius tritt wenigstens für das relative Alter der Namen ein, l. c. S. 21; den Namen Jahve Şebaoth läßt auch Budde, Bücher Samuelis, als ursprünglich gelten.

5) So Klostermann, Geschichte Israels S. 76.

der späteren Zeit liegt, sieht man Sach 4, 14, wo die beiden Gesalbten, die zur Seite des Leuchters stehen, Diener des adon kol ha-ares heißen, während man in diesem kosmischen Gemälde einen Namen wie Jahve Şebaoth erwarten würde1.

Einundzwanzigstes Kapitel.

Weitere Glossen zum Pentateuch.

2 Mos 25, 23 ff. Zwölf Schaubrote. Ähnliches Kultstück im babylonischen Ritual, s. S. 429; vgl. auch die „,süßen Brote“ (?) ahlaj in den minäischen Inschriften (S. 433). Die ,,Brote des Angesichts" vermitteln im Mysterium des Kultus das Anschauen Gottes. 2 Mos 24, 11: Die Ältesten, die zum Gottessitz auf dem Berge steigen,,,schauten Gott, indem sie aßen und tranken“. Das Essen der Brote im 'ohel mo'ed soll die gleiche sakramentale Wirkung haben. Man vergleiche die religiöse Bilderrede: „Ich werde gesättigt, wenn ich erwache nach deinem Bilde." Wie alle kultischen Symbole, so haben auch die zwölf Brote kosmischen Sinn. Jos. Ant. 3, 717 sagt:

„Die zwölf Brote entsprechen den zwölf Monaten des Jahres (bez. den zwölf Sternbildern im Tierkreis); der aus 70 Teilen bestehende Leuchter bedeutet die Zeichen, durch die die Planeten gehen, und seine sieben Lampen die Planeten selbst."

2 Mos 25, 31 ff. Der siebenarmige Leuchter. Auf dem Titusbogen in Rom ist Schaubrottisch und Leuchter des herodianischen Tempels abgebildet. Die Beziehung auf die sieben Planeten (Josefus s. oben) bespricht auch Philo 2. Wie die sieben Planeten in der orientalischen Mystik die gesamte Offenbarung des göttlichen Willens repräsentieren, so verbürgt der siebenarmige Leuchter die Gegenwart Gottes. Eine inter

1) Klostermann 1. c. S. 76f. möchte nach dieser Analogie in dem modern und abstrakt klingenden Namen „Jahve, Gott der Geister alles Fleisches" 4 Mos 16, 22; 27, 16 eine Umschreibung des Namens „Jahve, der auf Kerubim thront", sehen. Das erscheint mir sehr einleuchtend, da es sich um die schwierige Einbeziehung der Tiere in die Repräsentation der Herrlichkeit Gottes handelt. Man beachte, daß Ezechiel die Tiere der Merkaba cp. 1 nur hajjôt „Lebewesen" nennt, und später erst (cp. 10), nachdem er die Deutung bekommen hat, nennt er sie kerubim. 2) Zu den Parallelen in der Apk Joh s. BNT 24ff.

essante Variante zu dieser religiösen Symbolik sind die,,sieben. Augen Gottes, die die Welt durchschweifen", s. zu Sach 4, 10.

2 Mos 28, 6 ff. 31 ff. Das hohepriesterliche Gewand. Auch hier verbergen sich hinter der ausschmückenden Darstellung des Priesterkodex alte Elemente. Das Gewand stellt den Kosmos dar nach Zeit und Raum1. Der Hohepriester trägt es also als Stellvertreter Gottes. Von diesem kosmischen

[graphic][merged small]

Kleide war S. 162 die Rede 2. Die jüdischen Ausleger kennen den Sinn. Sie sagen, die Zahl der Granatäpfel sei 12 oder 72 oder 365 gewesen, das sind die Zahlen des Zyklus. Übrigens sind auch die Granatäpfel als Glocken zu denken.

2 Mos 28, 17 ff. vgl. 39, 8ff. Urim und Tummim. So heißen die beiden Gegenstände, die Aaron in der Orakel-Tasche auf der Brust trägt. Aus dem alten Liede 5 Mos 33, 8 geht deutlich hervor, daß die Urim und Tummim in einer alten Überlieferung auch Moses zugeschrieben wurden. Er hat sie im

1) Ebenso der Prophetenmantel, s. S. 497. Umgekehrt ist der Himmel das Kleid Gottes Ps 104, 2.

2) Josefus 3, 717 hat den Sinn nicht mehr recht verstanden.
3) Zur Zahlensymbolik vgl. Jacob, Der Pentateuch, Leipzig 1905.

Jeremias, A. Test. 2. Aufl.

29

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »