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bisher bekannt gewordenen der einzige, der für die Frage nach Darstellung von Menschenopfern in Betracht kommen könnte1.

3 Mos 21. Vorschriften über die Qualifikation zum Priestertum. Wir kennen auf babylonischem Gebiet eng verwandte Vorschriften für den Wahrsagepriester, die aber jedenfalls auch für andre Priesterklassen gegolten haben, s. S. 430 die Vorschriften über die körperliche Makellosigkeit (3 Mos 21, 21). Das Friestertum ist erblich. Nur Leute von legitimer Geburt und ohne Gebrechen sind tauglich. Die Vorschriften stimmen

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Abb. 150: Künstlich erweiterter vulkanischer Spalt auf dem Forum von Rom
(Lacus Curtius, Eingang zur Unterwelt).

(Nach einer photographischen Aufnahme des Verfassers.)

schon in der Form mit denen des Priesterkodex im AT überein: man liebt die direkte Anrede in der 2. Person des Präsens, nicht Imperativ 2.

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4 Mos 16, 30. Die Erde verschlingt die Rotte Korah. Die Erde ist als Unterwelt und Drache gedacht, s. S. 136 A. 7 u. 179.

1) Zu ähnlichem Resultat kommt die Studie W. H. Wards, Human sacrifices on Babyl. cylinders in Amer. Journ. of arch. V, 1, 34-39. Abb. 91 in ATAO1 (hier wieder aufgenommen als Abb. 164) stellt das Zerschlagen einer Götterstatue dar.

2) S. hierzu Zimmern KAT3 589, Beitr. 81 ff.

Die Geschichte Aarons ist mit Sagen ausgestattet. Das gleiche Sagenmotiv bei Plutarch, Parallel. hist. gr. et rom. 5, wonach Midas' Sohn Anchuros sich in einen sich öffnenden Erdschlund stürzt, um eine Pest zu vertreiben. Wie sich dergleichen Sagen an Erscheinungen der Wirklichkeit anknüpfen, zeigt die Bloẞlegung des vulkanischen mit Asphalt künstlich überdeckten Lacus auf dem Forum von Rom (Abb. 150)1, an die sich die bekannte Sage von Curtius Rufus angeschlossen hat, vgl. hierzu Roscher, Lexikon II, 250f. (Steuding).

4 Mos 17, 8ff. Aarons blühender Stab. Ebenfalls Sagenmotiv. Wie es scheint, soll er die Seuche hemmen. Man denkt an den Hermes -Stab, der Tote erweckt (Äskulap - Stab,

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Abb. 151: Schlangenwürgende Knaben. Relief aus den Ruinen der Stadt Petra.
Nach einer Originalphotographie von Dr. Fr. Jeremias.

s. das altbabylonische Prototyp S. 292 Abb. 92) und an die Keule des Herakles, Pausanias 2, 31, 13, die vom Ölbaum geschnitten war, und, angelehnt an eine Hermes-Säule, frische Triebe bekam. Nach 17, 10. 28 scheint man dem Aaronsstab Rettung vom Tode zugeschrieben zu haben. Das Motiv des blühenden Stabes (vgl. Hebr 9, 4) gehört zur Erlösererwartung, es ist verwandt mit dem neşer-semah-Motiv (s. hierzu S. 353).

4 Mos 20, 27 (ff.). Der Berg Hor, Aarons Todesstätte. Die Umgebung des edomitischen Petra ist von Traditionen an Moses und Aaron erfüllt. Durch die Felsen von Petra zwängt sich von den Mosesquellen her der Mosesbach und der aus der Wüste aufsteigende Dschebel Nebi Harûn trägt das von den

1) Der Spalt ist künstlich erweitert, wie das auch sonst bei dergleichen Erdspalten, die als Eingang zur Unterwelt galten, üblich war.

Moslems hochgehaltene Aaronsgrab1. Es liegt kein Grund vor, an der Identität des Dsch. Harûn mit dem Berg Hor der Bibel zu zweifeln. Auch wenn Petra in der Bibel nicht erwähnt ist

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(Sela 2 Kg 14, 7? und LXX zu 2 Chr 26, 7) und in ältester Zeit nicht besiedelt war, ist es doch eine alte Kultstätte gewesen.

Auf der Höhe, an deren Abhängen die ältesten nabatäischen Gräber sich befinden, erheben sich zwei Obelisken, die Wahr

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zeichen der Götter von Petra: Dusares und Allat, (d. i. Tammuz-Mond und Ištar-Sonne). Das Hauptfest des Dusareskult wurde in der Wintersonnenwende gefeiert. Unter den Trümmern der römi

1) Das Folgende beruht auf Reisebeobachtungen meines Bruders Fr. Jeremias. Vgl. auch Brünnow u. Domaszewski, Die Provincia Arabia Bd. I.

schen Stadt findet sich zweimal das Relief eines Kindes, das in beiden Händen aufsteigende Schlangen würgt, deren Leib auch von den Tatzen der beiden Löwen umkrallt wird, s. Abb. 151.

Unweit der Obelisken steht auf freiem Platze mit dem Ausblick auf den Berg Hor ein Doppelaltar, das besterhaltene deutliche Beispiel einer bâmâ. Der Hauptaltar (des Dusares) hat einen in den Felsen gehauenen Umgang und diente zu Brandopfern. Der Nebenaltar (der Allat) weist Einrichtung für Spendeopfer

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Abb. 154: Schlangenmonument (Petra). Nach einer Originalphotographie von Dr. Fr. Jeremias.

auf.

Vor den

Altären liegt ein

großer in den Felsen gehauener Hof mit einer Steinplatte in der Mitte und mit erhöhten Sitzgelegenheiten in Form eines Trikliniums an den drei freien Sei

ten, s. Abb. 153.

4 Mos 21, 4ff. Im Süden von

Petra, auf dem Wege nach dem Berge Hor, also in der Gegend, in deren Nähe die Geschichte von der ehernen Schlange spielt, erhebt sich eins der merkwürdigsten Monumente Petras. Auf einem gewaltigen Sockel in Würfelform windet sich eine riesige Schlange um einen Steinkegel. Der Unterbau enthält ein Grab. Zur Schlange, s. S. 417 und Abb. 154.

4 Mos 22, 5. Pethor, das am Flusse (nahar) liegt, die Heimat Bileams. Mit Marquart1 nehmen wir an, daß unter dem Flusse

1) Fundamente der israelitischen und jüdischen Geschichte, vgl. Winckler KAT 3 148.

der nahal Muşri zu verstehen ist, die Südgrenze von Judäa, die durch Mißverständnis zum ,,Bach Ägyptens" geworden ist. Das Pitru der Keilinschriften, z. B. bei Salmanassar II., KB I, 133, das in Mesopotamien am Sagur, einem Nebenfluß des Euphrat, liegt, kann nicht als Heimat Bileams gedacht sein.

Bileam.

Für die Erforschung der Beziehungen zwischen der heidnischen und israelitischen Erlösererwartung ist die Gestalt Bileams von hoher Bedeutung. Sein Auftreten in der Geschichte Israels hat seine Analogie im Auftreten des Simon Magus in der Apostelgeschichte. Die jüdische Theologie kannte die Beziehungen, s. Dillmann, z. St. Er gilt als einer der Repräsentanten der feindlichen Macht (dunkle Welthälfte, Drache) bei der Befreiung aus Ägypten. Darum sind in der Legende Jannes und Jambres, die Zauberer Pharaos, Söhne Bileams (s. 2 Tim 3, 8). Die Rabbiner nennen ihn „den Bösen“ (22−n), vgl. 2 P 2, 15, Jud 11, Apk 2, 14 (vgl. 6 und 15 die Übersetzung Nizólaos), wo die Tradition in der Namengebung nachwirkt. Auch die Gestalt des Armillus ist eine Wiederholung Bileams 3. Wir heben noch folgende charakteristische Züge hervor:

Bileam ist im orientalischen Sinne als Myste gedacht, für den Jahve nicht nur als Gott Israels Geltung hat, sondern der in das Geheimnis der Gottheit eingeweiht ist, 23, 3 ff., 23, 30.

Boten mit Geschenken holen den berühmten Zauberpriester aus seiner Heimat, 22, 7.

Unterwegs begegnet ihm der mal'ak Jahve's mit dem gezückten Schwert, 22, 23, vgl. hierzu S. 219 und Jos 5, 13 ff.*

Sieben Altäre zum Opfer von 7 jungen Stieren und 7 Widdern werden bereit gestellt; zur 7 s. S. 59.

Im ekstatischen Zustande (24, 16f. zeigt, wie wir uns die prophetische Ekstase auch sonst zu denken haben) empfängt er Gesichte und Weisungen.

Der Gegensatz von Fluch und Segen 22, 6 entspricht den beiden Seiten des Kreislaufs, vgl. den Segen und Fluch auf Garizim und Ebal S. 386, die Segen- und Fluchformeln auf den babylonischen Urkunden, z. B. am Schluß des Cod. Hammurabi.

1) Die patristische Literatur betont die Verwandtschaft, worauf schon Gfrörer in seinem Buche über das ,,Urchristentum" hinwies.

2) Auch mit Laban, „der Jakob vernichten wollte", gilt er als identisch im jer. Targ. zu 4 Mos 31, 8.

3) Die jüdischen Toledoth Jesu (s. die Ausgabe von Krauß) machen Jesus zu einem Messias-Zerrbild, dem dieselben Züge anhaften wie Bileam im jer. Targum zu 4 Mos 31, 8 (Luftreise mit Hilfe der schwarzen Kunst etc.) +) Beim redenden Esel ist daran zu erinnern, daß der Esel das Tier des friedebringenden Messias ist im Gegensatz zum Roß des Eroberers (z. B. Bukephalos Alexanders), vgl. Sach 9. 9. Beim festum asinorum im Mittelalter ist der redende Esel Verkündiger des Messias.

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