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Marduk sah sich um und suchte einen gerechten König und er nahm den Mann nach seinem Herzen und berief Kuraš zum Königtum über die ganze Welt (ausführlicher zu Jes 44, 28 S. 572 f.) 1.

Man hat fast den Eindruck, als ob der Verfasser des prophetischen Stückes den Text des Cyrus-Zylinders gekannt haben müßte 2. Cyrus gab nach der Eroberung Babylons 539 die

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Erlaubnis zur Rückkehr und zur Begründung eines selbständigen Staatswesens mit eigener Verwaltung 3. Der Streit um die Art der Verwaltung: weltliche oder religiöse Verfassung bildet das treibende Moment in der folgenden geschichtlichen Entwickelung des Judentums.

1) Auch er hat die Judäer enttäuscht. Die Juden sagten nach An andren Stellen allerdings wie Rosch

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haschanah 1, 3b wird Cyrus als ,,rechtschaffner König" gelobt.

2) Vgl. Kittel in ZAW 1898, 149 ff.

3) Näheres hierzu besonders in bezug auf die Religion des Cyrus s. S. 572 f.

Sechsundzwanzigstes Kapitel.

Weitere Glossen zu den Büchern der Könige,
Chronica, Esra, Nehemia.

Zu 1 Kg 1-12, 11 s. S. 492— 497.

1 Kg 12, 28. Die goldnen Stierbilder in Bethel und Dan harren noch immer der Erklärung. Sie sollen Jahve darstellen im Sinne einer Jahve-Volksreligion. Der Sinn der Tierbilder muß aber so wie der des „,goldenen Kalbes“ 2 Mos 32 (s. S. 451f.) astralmythologisch sein; denn das ist der Charakter aller kultischen Tierbilder im vorderen Orient, gleichviel, woher die Vorbilder genommen sind (Hauptfesttag: am Vollmondstage des 8. Monats 12, 32f.); denn in diesen Dingen bildet der vordere Orient eine Welt. Und jeder,,Wissende" in Israel verstand die Symbolik ebenso wie er den symbolischen Sinn der zwölf Rinder am Becken des Tempels verstand (S. 494 f.). Wenn Elias nicht dagegen eifert, so wird er die Stierbilder als relativ ungefährlich angesehen und im Sinne der Jahve - Religion umgedeutet haben.

1 Kg 13, 2, s. S. 533.

1 Kg 14, 24 (Kedešen), s. S. 380.

1 Kg 15, 13. Die Königin-Mutter hat den hohen Rang einer gebîra (vgl. 2 Kg 10, 13, Jer 13, 18 und 29, 2, wo sie direkt neben dem König rangiert). Die gleiche Stellung hat die sultâna wâlida. Auch in den assyrischen Inschriften tritt die KöniginMutter wiederholt politisch hervor, und auch die assyrische Briefliteratur zeigt ihre bedeutungsvolle Stellung. Innerhalb der heidnisch-orientalischen Weltauffassung ist die Königin-Mutter dasselbe, was im himmlischen Hofstaate die Himmelskönigin und Muttergöttin ist1.

1 Kg 18, 28:,,mit Messern ritzen", 5 Mos 14, I als heidnische Sitte verboten. In den Annalen Sargons wird vom trauernden Babylonier gesagt: „Er hockte nieder auf die Erde, zerriß sein Gewand, nahm das Ritzmesser, brach in Geschrei aus". Zu andern Trauergesten s. zu Ez 27, 31.

1) Auch das eigentliche Frauenregiment kennt der Orient. In Phönizien war es besonders heimisch; von dort hat es seinen unheilvollen Einfluß auf Israel (Izebel) und Juda (Athalja) ausgeübt, s. S. 550.

1 Kg 19, 8, s. S. 325, Anm. 1; 415.

1 Kg 19, 19 Elisa ist beim Pflügen mit 12 Rinderpaaren, als Elias den Mantel nach ihm wirft. Das Wegholen von der Pflugschar ist Motiv bei der Berufung des Bringers oder Verkünders (nabî') der neuen Ära (Midas, Cincinnatus). Das gleiche Motiv finden wir bei Sauls Berufung. I Sa 11, 5 kommt er,,hinter den Rindern vom Felde heim", als die Boten zu ihm kommen. Der Sinn wurde S. 53 f. besprochen, vgl. S. 538.

1 Kg 20, 22. 26, s. S. 41 f.

1 Kg 22, 10 ff. Die Könige sitzen unter dem Tor (vgl. Abb. 136) und vor ihnen weissagen die Propheten, der eine durch symbolische Handlung. Ein anschauliches kulturhistorisches Bild. Sie sitzen (in feierlichen Gewändern),,auf einer Tenne". Wir vermuten, daß dies der technische Ausdruck für das Halbrund des feierlichen Diwans ist 2.

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Elias und Elisa.

Elias gilt in der späteren Auffassung nicht nur als Verkünder (nabî'), sondern als Vorläufer des erwarteten Erretters. Ma 3, 23:,,Ich will senden den Propheten Elias, ehe der Tag Jahve's kommt." Das war der volkstümlichste Satz der Messiaserwartung. Darum tritt Johannis der Täufer in seinem ganzen Gebahren als Elias auf.

Die biblischen Erzähler verweben seine Gestalt mit den Motiven des erwarteten Erretters. Und spätere Bearbeiter, vor allem aber die rabbinischen Exegeten haben sie weiter ausgestaltet.

1) Chr wiederholt vor und Sept. übersetzt nur,,sie saßen auf einer Tenne“.

2) Damit würde sich Klostermanns Konjektur erledigen. Vgl. BNT 14f., zu Apk 12 (himmlische Ratsversammlung), wo auf Šemoth Rabba zu 2 Mos 4, 28 verwiesen ist:,,Einst wird Gott die Ältesten Israels wie eine Tenne gruppieren (d. i. nach dem Folgenden im Halbrund) und als ihr Präsident Recht sprechen.“

3) Über die politische Bedeutung seines Auftretens wider die Mächte von Tyrus Winckler KAT3 248ff. und vgl. oben S. 513 f. Elias und Elisa stammen beide aus Gegenden (Elias aus Thisbe in Gilead, Elisa aus Abel Mehola) und wirken in Gegenden, die damals unter dem Einfluß von Damaskus standen. Jesu Tätigkeit knüpft in der Gegend von Tyrus und Sidon und südlich davon an Elias- und Elisa-Erinnerungen

an.

Auch Heiden haben dort teil an seiner Arbeit. Auch für Elias und Elisa gab es keine engen Grenzen. Die Geschichte von der Witwe zu Sarpath und von der Heilung Naemans deuten vielleicht religiöse Verbindungslinien zwischen Israel und Damaskus an im Sinne der JahveReligion. Leider fehlen uns für Damaskus die Urkunden.

Wir deuten folgendes an:

1. Elias tritt in dem uns vorliegenden Texte unvermittelt auf, wie ein deus ex machina. Daß die Rabbinen (Berach. 58a) ihm geheimnisvolle Geburt andichten (,,ohne Vater und Mutter“) entspricht den uns bekannten Motiven, s. S. 408 ff.

2. Auf Gottes Geheiß wird er von Raben ernährt und trinkt aus dem Bach. Das Austrocknen des Baches soll erzählt werden und damit die Geschichte von der regenlosen Zeit eingeleitet werden. Die wunderbare Ernährung hat keine unmittelbare Verbindung mit dem Folgenden. Sie erzählt in der Sprache jener Zeit die wunderbare unmittelbare Versorgung des Propheten durch Gott'. Die Hauptsache ist die Wasserversorgung, deren Ausbleiben vorbereitet werden soll. Und wir kennen (worauf längst aufmerksam gemacht worden ist) den mythologischen Sinn des Raben mit dem Becher am gestirnten Himmel, den die Hydra am Trinken hindert. Hygin erzählt, wie Apollo den Raben, der ihn verpflegen sollte, verflucht hat, weil er den Befehl ihn mit Wasser zu versorgen, verzögerte.

3. Die regenlose Zeit dauert 3 Jahre. Es ist eine Fluchzeit, die der Errettung vorausgeht. Dazu kommt als zweites Zeichen Gottes „Feuer von Jahve" 1 Kg 18, 38, das Elias' Opfer verzehrt. Die Tötung von 450 (sicher Motivzahl, etwa aus 350 verdorben?) Baalpriestern, die Elias allein und persönlich mit dem Schwert hinrichtet (18, 40; 19, 1), besiegelt den Sieg Jahve's über Baal. Bedeutet nicht auch hier die Einschränkung der Geschichtlichkeit durch die Erkenntnis ausschmückender Motive eine Befreiung?

4. Zu der vierzigtägigen Wanderung nach dem Gottesberge s. S. 62. 5. Elisa's Berufung durch den Mantel des Propheten, s. S. 497. Wie bei Saul geschieht die Berufung vom Pflug weg. Zum Sinn s. S. 53f., vgl. S. 537.,,Zwölf Rinderpaare waren vor ihm, und er selbst befand sich bei dem zwölften.“ Elisa schlachtet das Rinderpaar und kocht es, indem er das Holz des Pfluges zur Feuerung benutzt. Das Motiv ist uns unverständlich; es entspricht dem Zerstücken der Pflug - Rinder bei Sauls Berufung

6. Aus den Elisa - Geschichten ist in diesem Zusammenhange 2 Kg 2, 23 f. hervorzuheben. 42 Knaben werden von Bären zerrissen, weil sie Elisa,,Kahlkopf“ geschimpft haben. Die Auflösung der Geschichtlichkeit wird hier niemand gereuen. Daß Motive des Jahreskreislaufs vorliegen, dessen Siegespunkt der Prophet als Sonnenmann entspricht, scheint mir sicher. Der Bär als Tier des kritischen Sonnenwendepunkts ist in der Libanongegend monumental bezeugt, s. S. 90. Die Tonsur, denn um solche handelt es sich, gebührt dem Sonnenmann. Man lese Plutarch, Theseus cp. 5 nach und vgl. oben S. 481.

Durch die Aufdeckung mythologischer und sagenhafter Motive wird die historische und religiöse Bedeutung eines Elias keineswegs geschmälert. Die Motive bilden den Nimbus, mit dem eine vergangene Zeit ihn umgab, um entsprechend dem

1) Paulus Eremita wird in der Legende 60 Jahre von Raben mit Speise versorgt. Aus Ps 147, 9, Hi 38, 41 könnte man schließen, daß die Volkslegende ihn in Israel als besonderen Gottesvogel ansah.

Begriffsalphabet der alten Welt seine Bedeutung dem Volke verständlich zu machen1. Dieser Nimbus ist für uns weit überboten durch die Glorie, mit der ihn die Auffassung und Verkündigung Jesu und die Weltanschauung der christlichen Gemeinde umgibt.

Elias' Himmelfahrt2,,im Wetter" (2 Kg 2, 1 ff.). Was Elisa sahe, ist eine Vision, wie 6, 17, die der sieht, ,,dem Jahve die Augen geöffnet hat". Feurige Wagen und feurige Rosse sicht der Prophet. Er ruft:,,Mein Vater, mein Vater! Israels Wagen und Reiter!" Die Worte sind zunächst nicht Charakterisierung des Elias, sondern der himmlischen Erscheinung. Wie die Gestirne als Kämpfer Jahve Sebaoths gelten (S. 447), so sieht der Prophet in der Erscheinung die himmlische Kriegsausrüstung des Volkes Gottes. Als die Vision vorüber war, ist Elias zum Himmel entrückt. Daß einer der Wagen mit feurigen Rossen sein Gefährt bei der Himmelfahrt war, ist nicht gesagt.

1 Kg 20, 34. Die husôt der israelitischen Kaufleute in Damaskus sind Bazare und Stadtteile (arabisch suk), die den Fremden reserviert sind (unter Umständen mit Steuerfreiheit verbunden), neben den Bazaren der Einheimischen.

Im Mittelalter sind es die Fondachi der in orientalischen Handelsstädten vertretenen Handelsstaaten (H. Winckler OLZ 1901, Sp. 143). Genau dieselbe Einrichtung begegnet auf Schritt und Tritt in 1001 Nacht, und noch heute haben die Gewerbe ihre besonderen Bazargassen, s. Holzinger, Archäol. 132. Herodot berichtet II, 112 über gesonderte Bazare der Syrer in Memphis. Man vergleiche auch unsre Stadteinrichtungen in alter Zeit, Gerbergasse usw.

2 Kg 3. Die Moabiter s. zu 1 Mos 19, 30ff.3. David hatte mit Waffengewalt (2 Sa 8, 3) die Moabiter unter seine Herrschaft

1) Und wie zart ist die biblische Schriftstellerkunst gegenüber der späteren jüdischen Ausschmückung, die Elias als den Sonnenmann zum Vertreter der Fruchtbarkeit macht, der bei den Beschneidungen zugegen ist, und die die Erwartung der Wiederkunft des Elias bei der PassahLiturgie mit einem bizarren Liede verbindet (Gadja-Lied), das den Kreislauf der Weltgeschicke besingt, der schließlich in ausgleichender Gerechtigkeit endet.

2) Zum Motivwort für die Entrückung s. S. 222.

3) Zum Folgenden vgl. Buhl, Artikel Mesa und Moab in Hauck RPr. Th3, wo aber die mit den Inschriften zusammenhängenden Partien nach dem Folgenden zu modifizieren sein werden, ebenso Artikel Mesha von Driver und Artikel Moab von G. A. Smith, Wellhausen und Cheyne in Enc. Bibl. und H. Winckler KAT3 bes. S. 251 ff., wo die in Geschichte Isr. I besonders über 2 Kg 3 geäußerten Anschauungen modifiziert sind.

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