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mahlin des Ninus) trägt die mythologischen Züge der Ištar1. Aber der Sagengestalt liegt gewiß eine historische Erscheinung zugrunde, die uns noch nicht näher bekannt ist. Königinnen kennt der vordere Orient seit uralten Zeiten. In Phönizien begegnet uns die Frauenherrschaft, gelegentlich auch in Israel und Juda, s. S. 536. Die Ausgrabungen in Susa haben eine 2500 Kilo schwere Bronzestatue einer elamitischen Königin zutage gefördert. In der Zeit Adadniraris tritt eine Frauengestalt namens Semiramis (Sammurâmat) hervor, deren Politik gegen Babylon gerichtet ist. Auf der Abb. 51 wiedergegebenen Statue ist sie, was immerhin auffällig ist, ausdrücklich erwähnt.

2 Chr 1, 16 f., s. S. 260. 2 Chr 14, 9, s. S. 262. 2 Chr 20, 1, s. S. 367. Esr 1, 2.,,Alle Königreiche der Erde hat mir Jahve, der Gott des Himmels gegeben." Schrader KAT2 372f. hat daran mit Recht Bemerkungen über die Toleranz des Cyrus geknüpft. Im 6. Jahrhundert geht ein monotheistischer Zug durch den ganzen Orient, s. meine Monotheistischen Strömungen S. 44 ff. Esr 4, 8-10, s. zu 2 Kg 17, 24 (S. 545).

Esr 4, 9 zu Babel und Elam s. oben S. 267 ff. und S. 276. Arak ist, falls wirklich Stadtname vorliegt, Arku, Uruk (Erech) das heutige Warka, s. S. 270 f. Susan ist das Šušan der Keilinschriften, Hauptstadt des Landes Elam von uralter Zeit her, gegenwärtig durch eine französische Expedition ausgegraben.

Esr 4, 10. Osnappar ist verstümmelt aus Asurbanipal, griechisch Sardanapal, s. Abb. 137, 163 und 177.

Esr 6, 2 Achmeta ist Ekbatana, die Hauptstadt des medischen Reiches, auf der Behistun-Inschrift Z. 60 Agamatanu. Die Mauerzinnen von Ekbatana waren nach Herod. I, 98 mit den sieben Planetenfarben (vgl. S. 280 f.) geziert, zum Teil bemalt, zum Teil (Gold und Silber = Sonne und Mond!

mit Metall überzogen.

Esr 6, 11. Pfählung. Assyrische Reliefs stellen die Todesstrafe dar. Dem Verurteilten wird entweder mit der Spitze des aufgerichteten Pfahls die Brust durchbohrt (ina zaķîpi azkup oder aškun), so daß der Oberkörper überhängt, oder der Körper wird (z. B. auf den Bronzetoren von Balawat) rittlings in die Pfahlspitze gebohrt.

Neh I, 1. Die Monate Kislev und Nisan. Die neubabyl. Monatsbezeichnungen sind nach dem Exil im Gebrauch, und damit zugleich der babylonische Kalender mit Frühlingstagesgleiche als Neujahr. Cuius regio, eius religio. Der Kalender ist religiöse Staatsakte, s. S. 36 ff. Der Versuch einer Reform unter Sešbaṣar und in der Makkabäer-Zeit sollte die Unabhängigkeit

1) S. mein Izdubar-Nimrod S. 68 ff.: Ištar und Semiramis.

dokumentieren, s. S. 42. Die nachexilischen === neubabylonischen Monatsnamen sind1:

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Neh 2, 8.

1 Kg 6, 38

Pardes

זיב

(nur punisch bezeugt)

אתנם

CIS 86 a

בל

CIS 3, 1; 10, I.

Paradeisos, Park, vgl. Koh 2, 5; HL

4, 13. Es ist hier der königliche Park des Perserkönigs.

Das Wort ist indogermanisch, zendisch pairidêza, vgl. Lagarde, Arm. Stud. § 1878; ZDMG 32, 761; 36, 182. Babylonisch ist es bezeugt in Straßm., Contr. Cyr. 212 (Meißner ZA VI, 290 Anm. 3) und in einem babyl. Täfelchen aus der Zeit des Philippus (317 v. Chr.), wo ein Teil Ostarabiens Pardêsu heißt (Hommel, Grundriß 166 Anm. 3, vgl. 250). Die Sache selbst ist alt. Die assyrischen Könige haben derartige Parkanlagen gehabt, wie die Königsinschriften zeigen (vgl. die,,hängenden Gärten“ der Semiramis bei Ktesias).

Neh 2, 10 Sinballat d. h. Sin schenkt Leben, s. zu Sin S. 100 f. Neh 9, 7, s. S. 334.

Buch Ester.

In die legendarische Erzählung sind Motive aus der babylonischen Mythologie von Ištar und Marduk eingearbeitet, die in den Namen Ester und Mardochai anklingen; soweit richtig Jensen bei Wildeboer in Martis

1) Aben Ezra sagt, daß die Juden ihre jetzigen Monatsnamen in der Gefangenschaft von den Babyloniern angenommen haben, s. Ideler, Hist. Untersuchungen 151. Vgl. zu der Materie jetzt Ginzel, Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie, S. 113 ff.

2) So in der Hammurabi - Zeit geschrieben.
3) S. Lidzbarski, Handb. der Epigraphik 412.

Handkommentar XVII, 173 ff. Daß speziell in der Humbaba-Episode des Gilgameš-Epos der Grundstoff des Ester-Buches liegen soll: Haman und Wašti sind Feinde des Mardochai, wie die Elamiter, die durch die Götter Human und Mašti vertreten sind, Feinde der Marduk-Leute, der Babylonier waren, ist nicht richtig. Zur Deutung des Mythus und speziell der Gestalt des Haman s. Winckler F. III, 1 ff.

Das Buch Ester bietet bekanntlich die Festlegende des jüdischen Purimfestes. Ein Teil dieses Festes, der Maodozaïzỳ ýμέoa 2 Mak 15, 36 heißt, geht wahrscheinlich auf das babylonische Neujahrsfest, das Zagmuk = rêš šatti (♬ EN) heißt, zurück 1.

Siebenundzwanzigstes Kapitel.

Glossen zu den sog.

Lehrbüchern.

Das Buch Hiob.

Daß die dem Lehrbuch zugrunde liegende Hiobserzählung nicht als Geschichte gelten will, wußten die Juden. „,Hiob hat nicht existiert und war nicht ein geschaffenes Wesen, sondern er ist ein Maschal (Gedicht)", s. Baba bathra f. 15a. Die Materie dieses Gedichtes ist Gemeingut des alten Orients. Der Stoff ist gewandert. Aber das gilt nur von der dramatischen Einkleidung. Die religiöse Gedankenwelt mit ihrer Theophanie ist spezifisch israelitisch.

Die Reden Elihus gelten als Anhängsel. Vielleicht darf auf die Form orientalischer Dichtungen hingewiesen werden, bei denen am Schluß der Dichter seine eigene Meinung über das diskutierte Thema ausspricht. Man könnte dann annehmen, daß hinter Elihu sich der Verfasser verbirgt.

Auch auf indischem Boden findet sich der in der dramatischen Einkleidung vorliegende Sagenstoff. Der Missionar Bouchet (The religious Ceremonies and customs of the various nations p. 283) berichtet, er habe von den Brahminen die folgende Erzählung gehört 2:

„Die Götter versammelten sich eines Tages in ihrem seligen Aufenthalte. Indra, der Gott des Luftkreises, hatte in der Versammlung den Vorsitz. Außer den Gottheiten beiderlei Geschlechts hatten sich auch die berühmtesten Büßer (Fromme) eingefunden, vor allen die sieben Menus (Altväter). Nach einigen Gesprächen wird die Frage vorgelegt, ob es möglich wäre, unter den Menschen einen fehlerlosen Fürsten zu finden. Sie behaupteten fast alle, daß es keinen einzigen ohne große

1) S. Zimmern KAT3 514 ff.

2) S. zum folg. Nork, Realwörterbuch s. v. Hiob.

Fehler gebe, und Schiba Rutren (Siva Rudra, der indische Satan) stand an der Spitze derer, die diese Meinung aussprachen. Allein Vasista behauptete, daß sein Schüler Atschandira tadellos sei. Hierauf ward Rutren, der keinen Widerstand erträgt, sehr zornig, und versicherte die Götter, daß er ihnen bald die Fehler dieses Fürsten zeigen werde, wenn sie ihm denselben überliefern wollten. Vasista nahm die Herausforderung an, und es ward ausgemacht, daß derjenige, dessen Behauptung falsch sein würde, dem andern all die Verdienste abtreten sollte, die er sich durch eine lange Reihe von Büßungen erworben. Nun wurde Atschandira das Opfer dieses Streites. Rutren prüfte ihn auf alle Art, brachte ihn in die äußerste Armut, beraubte ihn seines Reiches, ließ seinen einzigen Sohn hinrichten, und nahm ihm seine Gemahlin. Dieser Unglücksfälle ungeachtet beharrte der König so standhaft in der Übung aller Tugenden, daß die Götter selbst, die diese Prüfungen über ihn ergehen ließen, unfehlbar darunter hätten erliegen müssen. Und sie belohnten ihn auf sehr freigebige Weise. Sie schenkten ihm auch seine Frau wieder, und erweckten seinen Sohn. Darauf trat Rutren dem Vergleiche gemäß alle Verdienste, die er sich zu eigen gemacht, an Vasista ab, und dieser machte dem Atschandira ein Geschenk damit. Der überwundene Rutren ging ärgerlich davon, und fing wieder eine Reihe von Büßungen an, um sich womöglich einen Vorrat neuer Verdienste zu erwerben.“

Wenn die mythologisierende Erzählungsform das Charakteristikum orientalischer, also auch biblischer Erzählungsweise ist, wird man diese Form vor allem in Stücken wie in der Hiobdichtung erwarten können. Sie würde vor allem in den Namen und in den Zahlen zu suchen sein. Man sucht sie im Namen Hiob (Ijjob babyl. ajjâbu der Feind). Man sucht sie ferner in den sieben Söhnen und drei Töchtern vor der Versuchung und ebensoviel nach der Versuchung, in den sieben Tagen und sieben Nächten der Freunde (2, 13), in der 140 = 2 70 Jahre währenden Lebenszeit nach der Versuchung. Charakteristisch sind die Namen der Töchter: Keren Happuch, Jemima und Kezia. Die Sept. übersetzen den ersten Namen Κέρας ̓Αμαλθείας, sie fanden also eine mythologische Anspielung in dem Namen: Amalthea mit dem Füllhorn1 (hebr. heißt das Wort sonst,,Schminkhorn"); Jemima,,die Tageverlängernde"? Kezia,,die (den Lebensfaden) Kürzende"? Dann würden also die Namen eine Anspielung auf den orientalischen Typus der drei griechischen Parzen enthalten. Vielleicht hängt es mit dieser mythologischen Anspielung zusammen, wenn der Targum ihre Mutter Dina (= Dike, Nemesis?) nennt. Ebenso muß den rabbinischen Juden bekannt gewesen sein, daß die Freunde Hiobs mit der Mythologie der Unterwelt in Verbindung gebracht werden; der Midrasch zu Koh f. 100d sagt: „Von Hiobs Freunden wird nicht gesagt, daß jeglicher aus seinem Hause oder aus der Stadt herzugekommen, sondern aus seinem Ort", d. h. im Hinblick auf AG 1, 25 Judas ging an seinen Ort': die Hölle. Diese letztere Notiz ist vielleicht geeignet, die Wincklersche Behauptung zu stützen, der einen von der Bibel unabhängigen Mythus von Hiob (Ajjûb) und seinen drei, ursprünglich zwei (wenn Hiob mitzählt) Freunden in Nabigha II findet (s. MVAG 1901. 144 ff., F. III, 44). Wir würden dann von unserm Standpunkt aus

1) Also eine astral mythologische Anspielung; Amaltheia ist Gestirn!

annehmen, daß die Darstellung des Hiob-Lehrbuches die Geschichte des Helden mit Zügen des im Unglück (in der Unterwelt) sitzenden, aber schließlich befreiten Jahrgottes ausgestattet hat.

Hi 1, I. Es war ein Mann im Lande Uş.

Das Land Us, das man von alters her im weiteren Umkreise von Damaskus sucht, ist geographisch noch nicht festzustellen. Im Sinne des Erzählers spielt die Geschichte jedenfalls auf arabischem Boden. Das beweist der Überfall sabäischer Horden 1, 15. Auch die ,,Chaldäer“ 1, 17 können in ihren ostarabischen Ursitzen gedacht sein. Der Name Us liegt wahrscheinlich in den Keilinschriften vor in dem Gentilicium Ussai1.

Hi 1, 5. Hiob ließ sie (seine Kinder nach ihren Schmausereien) reinigen. Friedrich Delitzsch, Hiob z. St. denkt an die Reinigung durch den Priester, ,,durch einen mullilu oder ešippu", wie der Babylonier sagen würde. Das Verbum kadâš,,reinmachen“ ist auch im Babylonischen ein kultisches Wort.

=

Hi 1, 6. Die Göttersöhne kamen, bei Fahve zu erscheinen, und es kam auch der Satan in ihrer Gesellschaft. Göttersöhne sind Götter, vgl. Ps 82, 6 wie Menschensöhne Menschen. Die Ausdrucksweise ist allgemein semitisch. ,,Vater" bezeichnet die Überordnung,,,Sohn" die Unterordnung 2. Es ist hier an eine göttliche Hof haltung gedacht, wie 38, 7. Unter den Söhnen erscheint der Satan als ,,böser Gott", wie Nergal, der Höllengott, in der göttlichen Hofhaltung des EriškigalMythus3. Es handelt sich auch hier zunächst um die Gegensätze im Weltall und Kreislauf: Herrschaft in der Oberwelt und in der Unterwelt, Licht und Finsternis. Aber der Dualismus ist hier religiös überwunden. Der Herr der finstern Gewalten steht im Dienste Gottes. Der Kampf ist auf das sittliche Gebiet übertragen. Der Satan ist hier,,Widersacher" und ,,Ankläger“ Hi 1,6ff. vgl. Sach 3, 1 f.a. Sodann muß mit Zimmern KAT3 S. 461 darauf hingewiesen werden, daß in dem babylonischen Gedankenkreis vom Gerichtsverfahren zwischen Gottheit und Mensch dämonische Gestalten erscheinen, die die Rolle des,,Verklägers" und,,Bedrängers" spielen. In Zimmerns

5

1) S. Friedr. Delitzsch ZKF 2, 87 ff.
2) Vgl. auch b'ne labî

Straußen 30, 29.

=

Löwen 4, 11 und die benoth jaanah

=

3) S. hierzu mein Hölle und Paradies AO I, 32 und s. hernach zu 2, 7. *) Natürlich hat er auch die Eigenschaften der bösen Geister. Nach 2, 7 kann er mit Krankheit schlagen, wie der babylonische gallû und andre Begleiter des Nergal.

5) Vgl. das Gerichtsverfahren Da 3, 8.

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