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Jes 34, 14. Lilit ist identisch mit der babylonischen Dämonin lilitu (Maskulinum lilú, daneben ardat lili,,,Magd des lilû"). Man erklärte früher die biblische Lilit, die auch in den hebräischen und aramäischen Zauberschalen oft vorkommt, meist als Nachtgespenst von Nacht. Da aber assyrisch lilâtu Abend bedeutet (hebr. ist, Nacht), so kann nur hebräische Volksetymologie an,,Nachtgespenst" denken. Die rabbinische Literatur faßt lilit bestimmt als Nachtgespenst auf, das besonders in der

Abb. 188: Assyr. Dämon, vgl. Abb. 197.

Freitagnacht und in der Neumondsnacht die Kinder gefährdet und den Gebärenden gefährlich ist1. Auch der Hymnus V R 50f., der die Wirkungen der aufgehenden Sonne schildert, daß die Sonne die ardat lili vertreibt, spricht für Nachtgespenst. Von der Magd des Lilû heißt es einmal, daß sie ,,durch ein Fenster auf einen Menschen hin huscht". Vielleicht ist an geflügelte Dämonen zu denken2.

Die zwei Weiber", die die riš'ah zwischen Himmel und Erde nach Babylonien tragen mit je zwei Storchflügeln, in denen Wind ist, gehören auch hierher, Sach 5, 9f. Babylonisch haben die lilitu als geflügelte Wesen ihren Namen von lil,,,Wind“, assyrisch erklärt durch šâru, zakîku.

Jes 35, 5, s. zu 60, 1 ff. (Segenszeit).
s. S. 262.
- Jes 37, 29, s. S. 547 Abb. 182.

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Jes 37, 9.

Jes 38, 10. Zu den Pforten der Unterwelt vgl. Hi 38, 17; Ps 9, 14; Mt 16, 18; Wei Sal 16, 13 (Apk 1, 18,, Schlüssel"). Vgl. 3 Mak 5, 50:,,Gott möge sich derer, die schon an den Pforten der Unterwelt stehen, durch eine Erscheinung erbarmen.**

Pförtner der Unterwelt werden in der Bibel nicht erwähnt, aber der griechische Übersetzer von Hi 38, 17b kennt solche; ebenso die späteren Juden, die Abraham zum Pförtner der Hölle machen, wie die katholische Legende den Petrus.

Jes 40, 26, s. S. 166.

Jes 39, 1. Die Gesandtschaft Merodachbaladans. Der historische Zusammenhang wurde S. 524 ff. besprochen. Über den Sinn der ,,Gratulation zur Genesung" (ša'al šulmi) s. S. 524 Anm. 4. Das Bild Merodachbaladans bietet Abb. 189.

1) In ihren Haaren wohnen die Buhlteufel, weshalb Mephistopheles im Faust vor dem Haar der Lilit warnt. Vgl. Erubin 100b; Nidda 24 b. 2) Von den sieben babylonischen Dämonen heißt immer einer ilu, d. i. der summus deus der sieben (Planeten) bez. sein höllischer Gegenpart, vgl. die 61 in der persischen Lehre S. 148.

Jes 39, I und 7. Die Boten Merodachbaladans waren Eunuchen (s. Abb. 187)1. Der Prophet sagt, Nachkommen Hiskias würden als Eunuchen am babylonischen Hofe dienen, weil sich Hiskia mit den Eunuchen Merodachbaladans eingelassen hat. Jes 40, 13; 55, 8f. Man vergleiche die entsprechenden Gedanken in dem babylonischen Liede IV R 60, s. S. 211, Z. 33 ff. Jes 40, 13. ,,Wer hat den Geist Jahve's ermessen und wer unterweist ihn als Ratgeber?

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Daß Namen

IV R 60. Was einem selbst gut erscheint, ist bei Gott schlecht; was nach jemandes Sinn verächtlich ist, das ist bei Gott gut2. Wer verstünde den Rat der Götter im Himmel, den Plan Gottes, voll Dunkelheit (?), wer ergründete ihn! Wie verstünden den Weg eines Gottes die blöden Menschen.

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Würdenträger mit Ländereien.

v. 1). Es ist Parallelglied zu: König von Babylon, belehnt + einen seiner ich erlöse dich. nennung Neuschöpfung ist, wurde S. 132 besprochen. Jahve ist Erretter (2) beim Gehen durchs Wasser und beim Gehen

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1) S. Duhm, Jesaias z. St.; v. 1 ist zu lesen.

2) In bitterer Ironie gesagt.

3) Zum Lautübergang vgl. Sargon
*)malû katušu, s. S. 517 Anm. 2.

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Šarrukin.

5) Vgl. die babylonische Aussage:,,Marduk schuf die Menschen, sie zu erlösen", s. S. 571f. Näheres BNT 106.

durchs Feuer (Motiv der Wasser- und Feuerflut als der beiden Gegensätze im Kreislauf, s. S. 63 f. 249).

Jes 44, 25 vgl. Jer 50, 36 ist vom Wahrsagepriester die Rede. Wir lesen mit P. Haupt (bab. barû,,Beschauer")1.

Jes 44, 28; 45, 1 ff. Cyrus wird als Erretter begrüßt. „Er ist mein Hirte und soll all meinen Willen vollenden." In der Inschrift des Cyrus (BA II, 209 ff.) heißt es nach Schilderung des Elends, das in Babylonien herrscht:

Marduk faßte Erbarmen. In allen Ländern hielt er Umschau, musterte sie und suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, ihn zu fassen bei seiner Hand. Kuraš, König von Anšan, berief er mit Namen, zur Herrschaft über die Gesamtheit des Alls tat er kund seinen Namen (vgl. S. 534 f.).

Sowohl unter den Babyloniern, wie unter den verbannten Judäern gab es eine Partei, die in Cyrus den Befreier sah. Beide haben Cyrus für ihre Sache gewonnen. Bei der Einnahme von Babylon wurde der Tempel Marduks sorgfältig geschützt und sein Kult begünstigt:

,,Der Herr, der in seiner Kraft die Toten erweckt, segnete sie freudig."

,,Ob meines Wirkens" (so läßt der Tafelschreiber Cyrus sagen), ,,freute sich Marduk, der große Herr, und segnete mich, den König, und Kambuzi'a meinen leiblichen Sohn, sowie mein ganzes Heer in Gnaden, während wir in Aufrichtigkeit vor ihm freudig priesen seine Gottheit."

Auch andre Kulte stellt Cyrus wieder her. Aber die Götter erscheinen ihm nur als priesterliche Diener Marduks. Am Schluß des Cyrus-Cylinders heißt es:

,,Alle die Götter, die ich zurückgebracht habe... mögen für mich bei Marduk Fürsprache tun."

Wir dürfen annehmen, daß Cyrus die Juden unter demselben Gesichtspunkte heimziehen ließ. Was Esr 1, 2 und 2 Chr 36, 23 ihm in den Mund gelegt wird, mag dem Gedanken nach wohl authentisch sein 2.

Bereits S. 534f. wurde auf die formelle Verwandtschaft mit der Begrüßung des Cyrus durch Deutero-Jesaias hingewiesen. Aber es handelt sich nicht nur um formelle Berührung.

Beide Begrüßungen, die babylonische und die biblische, ruhen auf der Anschauung, daß die Einsetzung des Königs vom

1) Haupt, Babyl. Elements in the Levitical Ritual, vgl. Zimmern KAT3 589 f.

3

2) So Lindner RPrTh3 Art. Cyrus. Zur Religion Zarathustra's, die damals auftauchte, s. S. 147 ff.

Himmel her geleitet wird. Nur daß in der babylonischen Welt der Himmel zu niedrig hängt. S. 53 begegneten wir der Erzählung im Etana - Mythus, in der Ištar und Bel sich,,im Himmel nach einem Hirten und auf Erden nach einem König umsehen".

Sodann wird auch in der außerbiblischen orientalischen Welt die Erscheinung epochemachender Herrscher mit der Erlösererwartung verknüpft. Der König ist dann die Inkarnation des rettenden Gottes, der im Kreislauf des Weltenjahres auftritt. Als solcher wird er mit bestimmten sinnvollen Motiven ausgestattet, die die Segenszeit, den Weltenfrühling, schildern, den der erwartete Erretter bringt2.

Die Folgerungen Zimmerns in KAT 3, der den letzten Ursprung der Idee vom himmlischen Erlöserkönig, wie ihn die christliche Dogmatik kennt (ebenso den „leidenden Gerechten“ etc.) in der Mythologie selbst sucht, lehnen wir vom Standpunkt der christlichen Weltanschauung aus ab. Die Mythologie ist Popularisierung einer Lehre, deren religiöse Ideen mit denen der Bibel verwandt sind. Die Mythologie selbst kann nur das ABC des religiösen Gedankenausdrucks beleuchten und erklären.

Jes 45, 7 und 12. „Ich, Jahve, bilde das Licht und schaffe die Finsternis, wirke Heil und Unheil . . . . ich habe die Erde gemacht und die Menschen geschaffen; meine Hände haben den Himmel ausgespannt und all ihr Heer habe ich angeordnet.“ Die Worte sind ein formulierter Protest gegen die mythologisierte altorientalische Weltanschauung. Sie stehen im Zusammenhang mit der Begrüßung des religiös hochinteressierten Cyrus (vgl. hierzu S. 572). In jene Zeit fällt das Auftreten der Lehre Zarathustras, die eine besondere theologische Systematisierung der religiösen Weltanschauung des vorderen Orients darstellt

1) S. 69 ff.

2) Beispiele finden sich angedeutet S. 71. 386. 406 f. Es soll an andrer Stelle näher darauf eingegangen werden. Eine Übersicht über die Zusammenhänge der altorientalischen und biblischen Erlösererwartung suchte ich in meiner Habilitations -Vorlesung in Leipzig zu geben (1. März 1905). Ein Referat über das Thema findet sich im Dresdener Journal vom 17. u. 24. März 1905. In meiner Besprechung von Cheynes Bible Problems in der Zeitschrift Hibbert Journal IV, 1, 217ff. (Okt. 1905) sind die Grundgedanken wiedergegeben. Greßmanns Buch über die israelitische Erlösererwartung verwertet nur einen kleinen Teil des zu Gebote stehenden Materials und leidet deshalb an Mangel an Kenntnis der großen Zusammenhänge der mythologischen und religiösen Ideen.

3) Die Überlieferung der Parsen, nach der Zarathustra „als Vierzigjähriger" 559 sein Lehramt antrat und 522 starb, dürfte der geschichtlichen Wirklichkeit nahe kommen.

(s. S. 147 ff.). Die Annahme, daß der Prophet die Theologie Zarathustras wenigstens in ihrer exoterischen Auffassung' bekämpft, ist wohl begründet.

Jes 45, 20. Ohne Erkenntnis sind die, welche tragen ihr hölzernes Schnitzbild, und flehen zu einem Gott, der nicht hilft. Das ist doch wohl eine Anspielung auf Götterprozessionen, wie sie Abb. 145 S. 444 zeigt.

Jes 46, I redet vom Fall Babylons und nennt deshalb den Tatsachen entsprechend Bel (Marduk) und Nebo, die beiden

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Hauptgötter von Babylon und Borsippa. Der Spruch, von dem wahrscheinlich der Anfang fehlt, lautet 2:

Zusammengebrochen ist Bel, es krümmt sich Nebo.

Ihre (der Babylonier) Götterbilder sind zu Lastvich geworden, beladen wie mit Last, zu weiden (Vieh).

Sie krümmen sich und brechen zusammen,

vermögen nicht heil ans Ziel zu bringen die Last,

und sie selbst geraten in Gefangenschaft.

Jes 47, 2 f. Das Entblößen der Schenkel und Aufheben des vorderen Gewandsaumes wurde kriegsgefangenen Frauen

1) Die esoterische Religion Zarathustras ist nicht in gemeinem Sinne dualistisch, s. meine Monoth. Strömungen S. 45.

2) S. Winckler F. III, 226 f. Von Götterprozessionen (Delitzsch, Babel und Bibel I, 20. 59) ist also hier nicht die Rede, wahrscheinlich aber Jes 45, 20, s. oben.

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