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des Nordreichs saßen, s. 2 Kg 17, 6; 18, 11, sondern an den nâru ka-ba-ru, einen schiffbaren, großen Kanal bei Nippur, dem

Abb. 193: Untersatz mit tragenden Keruben

aus Sendschirli.

Original in Konstantinopel.

heutigen Niffer1.

Hilprecht sucht den alten Kebar-Kanal in dem heutigen, durch Nippur in einer Breite von 36 Metern fließenden Schatten-Nil. Durch die amerikanischen Ausgrabungen wurde hier 1903 u. a. das Archiv eines großen Handelshauses, dessen Inhaber Murašû und Söhne waren, aufgefunden. Abb. 192 zeigt eine Geschäftsurkunde aus diesem Archive. In den Urkunden

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kommen zahlreiche jüdische Namen vor, die zeigen, daß sich

die deportierten Juden in Babylonien eingebürgert und daß sie sich am Handelsleben beteiligt haben, wie es das Buch Tobias auch für das assyrische Exil voraussetzt, wenn es Tobias als assyrischen Finanzbeamten. schildert.

Ez 1, 4. Die Erscheinung des Thronwagens Jahve's von Norden her.

Über den Norden als Sitz der Gottheit s. zu Hi 37, 22. Krätzschmar im Kommentar z. St. äußert Bedenken, daß an unserer Stelle der mythische Norden gemeint sei: Kap. 11 fahre der Gotteswagen nach Osten zu, und der spezielle Berg Jahve's, der Sinai, liege vielmehr im Süden; auch zieme solche mythologische Anspiclung dem Propheten nicht, der da

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1) S. J. Peters, Nippur 1897 II, S. 106. 192 und Hilprecht, The Babylonian Expedition of the University of Pennsylvania - in den Kontrakten des IX. Bandes wird der Kanal zweimal genannt.

gegen eifert 8, 12; 9, 9, daß Jahve das Land bereits verlassen habe. Aber das alles schließt nicht aus, daß dem Propheten der babylonische Gedanke, den er jedenfalls kannte, vorgeschwebt hat.

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Sie

Die Lichterscheinung inmitten der Wolke leuchtet wie hašmal, d. i. assyr. ešmarû, ein glänzendes Metall, mit dem der Fußboden des Göttergemachs, z. B. bei Nebukadnezar, belegt ist1. In der Mitte der Erscheinung erblickt Ezechiel etwas, was vier Wesen glich. Sie haben Menschengestalt, jedes hat vier Gesichter: ein Menschengesicht, ein Löwengesicht, ein Stiergesicht, ein Adlergesicht. tragen den Thron, auf dem die Gottheit nach den vier Himmelsrichtungen fährt. Die vier Köpfe der vier Gestalten (je vier Köpfe ist wohl späteres Versehen) entsprechen den vier babylonischen Genienarten: in Menschengestalt, Adlergestalt, Stier- und Löwengestalt, s. Abb. 194ff. Von Ezechiel sind die vier Tiere" in die Menschenkopf und Adlerfüßen. Apokalypse (Apk 7, II) und von da in die kirchliche Symbolik auf die vier

Abb. 195: Genius mit

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2) S. oben S. 25 und BNT 89 f. Die jüdische Theologie kennt die Gleichsetzung Michael Löwe; Gabriel Stier; Uriel Mensch; Raphael Adler. Die Merkaba (vgl. Sir 49, 8: ἅρμα χερουβίμ) gilt als ,,unergründliches Geheimnis" (vgl. z. B. Chagiga 21, fol. 12b; 13"). Die Kabbala

Abb. 196: Genius mit Stierleib und Menschenkopf.

ist voll von Ausdeutungen der Merkaba. Als Gegenstück gilt der Wagen Sammaels von Mensch, Schlange, Ochs, Esel gefahren.

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kosmisch-astral. Es sind
aber nicht vier Tierkreis-
bilder1, sondern die Re-
präsentanten der gött-
lichen Macht an den vier
,,Weltecken", wie be-
reits S. 25 näher be-
sprochen wurde. Die
Plattform heißt rakia
und stellt
stellt im Mikro-
kosmos des göttlichen
Wagens, der den ge-
samten Himmel dar-
stellt, den Tierkreis dar.
Abb. 193, aus den Send-
schirli-Funden, illustriert
einen Gotteswagen, wie
ihn Ez I, I im Sinne hat2.
Daß auch die arabische

Überlieferung die Gestalten
kennt, zeigt der Vers des
Dichters Omayya aus Mu-
hammeds Zeit:

,,Ein Mann und ein Stier zu Füßen eines Mannes zu seiner Rechten, und den Adler auf der andern und ein gelagerter Löwe." (MVAG 1901, 287).

Löwe und Adler spielen schon zu Gudeas Zeit in Kunstdarstellungen und Inschriften (Gudeas Traum, s. S. 594) eine große Rolle, s. Abb. 95 S. 293, wo der Adler mit seinen Krallen an zwei Löwenrücken sich festhält, und Abb. 92.

Ez 1, 22 ff., s. S. 164.

Ez 3, 15. Vom Kebar geht Ezechiel nach Tel-Abib, dem Hauptort der Exulanten, und bringt dort sieben Tage (!) in dumpfem Sinnen3 zu. Man erwartet einen babylonischen Namen.

1) Stier, Löwe, Wassermann, Adler, die vier Quadranten des Tierkreises, nimmt man gewöhnlich an. So schon Nork. Das stimmt aber nicht, s. S. 25.

2) Man denke sich das Postament auf Räder gestellt und an allen vier Ecken von Keruben getragen. Bei der Gelegenheit sei noch auf das merkwürdige Monument aus Botta, Monument de Ninive Tafel 164, Nr. 3 aufmerksam gemacht, Abb. 198 f., dessen eine Seite ähnliche,,Kerube" zeigt. 3) Klostermann hat auf Grund eingehender medizinischer Studien nachgewiesen, daß die Visionen und Weissagungen Ezechiels in kataleptischem Zustande erfolgt sind (Th. St. und Krit. 1877, 391 ff.). Daraus erklärt sich auch der häufige Ersatz der Rede durch symbolische Bilderzeichnungen.

Von jeher hat man mit Recht die in den Keilinschriften häufige Bezeichnung Til-abûbi,,Sintfluthügel" verglichen. Jeder Trümmerhügel wurde von den Babyloniern als ein Rest von der Sintflut her angesehen. Krätzschmar, Ezechiel z. St. meint, Nebukadnezar werde die Judäer auf einem namenlosen til-abûb angesiedelt haben, damit sie die Gegend bewohnbar machten. Aus dem namenlosen Ort hätten dann die Hebräer ein til- abîb, ,,Ährenhügel" gemacht. Wahrscheinlich ist til-abib nur Schreib

fehler.

Ez 4, I. Nimm dir einen Lehmziegel und lege ihn vor dich hin und ritze darauf eine Stadt ein. Babylonische Baupläne

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Abb. 198 u. 199: Mythologische Ornamente aus Niniveh, auf der einen Seite
geflügelte Stiere mit Menschenköpfen darstellend.

liegen uns mehrfach in Ton geritzt vor, s. Abb. 207 f.1 Der Plan von Jerusalem soll auf einen babylonischen Lehmziegel mit einem Griffel (vgl. Abb. 208) eingeritzt werden. Den Israeliten war die babylonische Schreibweise bekannt 2. Die Babylonier und die von ihnen abhängigen Kulturvölker (Ägypter und Kanaanäer zur Amarna-Zeit, Elamiter) gruben die Schrift in Stein oder ritzten sie in Ton, der ,,im feurigen Ofen" gedörrt oder gebrannt wurde. Auch als sie den Papyrus kannten, zog

1) Gudea-Statue (Kopf einer ähnlichen Statue s. S. 288 Abb. 84). Auf dem Schoße liegt der Plan, der in Abb. 207 besonders wiedergegeben ist. Eine andre Gudea-Statue hat auf dem Schoß den Maßstab und den Griffel, mit dem Schrift und Zeichnung eingeritzt ist (Abb. 206 ff.), vgl. zu Ez 40. 2) S. S. 296, 311.

man die steinerne Schreibtafel vor. Während die Holztafel der Griechen und Römer vom Zahne der Zeit vernichtet ist, hat sich die babylonische Tontafel erhalten. Nur in der tessera hospitalis1 finden wir bei den Römern etwas Ähnliches. Eherne Tafeln fanden wir 1 Mak 14, 18; 8, 22. In Rom sind sie vom 7. Jahrh. der Stadt an in Gebrauch2. Bronzetafeln mit Inschriften (s. Abb. 64 auf S. 192) finden sich in Südarabien.

Ez 5, 5 Ferusalem - und rings um F. her die Länder. Jerusalem der Mittelpunkt der Welt und der Nabel der Erde, babylonisch markas šamê u irṣitim, ,,das Band zwischen Himmel und Erde". Das hat hier einen speziell religiösen Sinn,

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Ez 5, 12 Pest, Hunger und Schwert sollen die Vertilgungsmittel sein s. S. 233, Z. 192 ff.

Ez 7, 2 Die 4 kanephot der Erde. Assyrisch kippât Himmels und der Erde, eig. die 4 Weltviertel. Hier die 4 Himmelsrichtungen *.

Ez 8, 1 ff. Das Kapitel gibt Zeugnis von den heidnischen Kulten, die in den Zeiten des babylonischen Vasallen Zedekia in Jerusalem aufgekommen waren (durchaus nicht nur Rück

1) Wohl den steinernen Gastfreundschaftsverträgen der Phönizier nachgeahmt.

2) S. R. v. Jhering, Vorgeschichte der Indoeuropäer S. 170 ff. 3) S. S. 49 f. China das,,Reich der Mitte." Bagdad war der „Nabel“ der islamischen Welt. Delphi galt als uq años, s. Pindar, Pythag. 4, 131. +) Haupt und Jensen, vgl. ZA VI, 1, 520 erklären kippatu nach dem Aramäischen als „Wölbung“.

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