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OXFORD

Vorrede

zum vierten Bande der englischen Ausgabe (der vierten Abtheilung der deutschen).

Ich beschliesse dieses Werk um die Zeit der Wiederkehr des Tages, an dem ich im letzten Jahre den ersten meiner Briefe an den Archidiakonus Hare geschrieben. Die beiden ersten Bände nebst der Apologie des Hippolytus sind in den letzten sechs Monaten des Jahres 1851, der dritte und vierte in der ersten Hälfte des Jahres 1852 geschrieben.

Die Apologie des Hippolytus beabsichtigt das Bild eines Mannes und Zeitalters zu vervollständigen, welche die beginnende Entwickelung des Christenthums in sich darstellen und daher ein neues Licht über die Zukunft dieser Entwickelung verbreiten, die die Entwickelung des Menschengeschlechts ist.

Der zweite Theil dieses Bandes bietet dem Leser einen zusammengedrängten Bericht über die stufenweise Ausbildung des christlichen Gottesdienstes und Rituals in der alten Kirche und theilt zum ersten Male den Wortlaut der Liturgien in kritisch-historischer Anordnung mit.

Jedoch kann ich von meinen Lesern nicht Abschied nehmen, ohne über die Ignatianische Frage noch einige Worte hinzuzufügen; denn diese Frage wird durch das Werk des Hippolytus in vielen Beziehungen mittelbar oder unmittelbar berührt.

Ich glaube, in diesem Buche etwas dazu beigetragen zu haben, dass sie ihrer vollständigen Lösung näher geführt werde. Ich habe gezeigt, wie bei den Byzantinern im Morgenlande schon

früh eine bewusste Fälschung des Textes der alten Urkunden im Schwange gewesen sei, gerade wie eine solche Täuschung später von den Römern im Abendlande geübt worden ist. Ich habe in's Besondere gezeigt, dass der Text der ersten sechs Bücher der Apostolischen Constitutionen Fälschungen und Einschaltungen aufzuweisen hat, welche denjenigen nichts nachgeben, die sogar schon zu Eusebius Zeit aus jenem kräftigsten und eigenthümlichsten der Blutzeugen und Vater der Kirche, aus dem Ignatius, einen kläglichen Schwätzer, und aus seiner wahren Geschichte ein Märchen gemacht hatten. Merkwürdiger Weise findet sich auch hier das schlagendste Beispiel in einer syrischen Urkunde. Jene Scheidung des ursprünglichen Inhalts der sechs ersten Bücher der Constitutionen von den späteren Einschaltungen, welche ich blos durch die Anwendung gesunder, kritischer Grundsätze festzustellen mich bemüht hatte, wird durch eine syrische Handschrift in Paris gerechtfertigt. Schliesslich habe ich den historischen Charakter des Ignatius von Antiochia vollständiger, als es bisher geschehen, dadurch hergestellt, dass ich in der Einleitung zu den Liturgien und in den Reliquiae Liturgicae selbst bewiesen habe, die Ueberlieferung von seinem Einfluss auf die Ausbildung des Gottesdienstes der von ihm geleiteten Kirche werde durch entsprechende, gleichzeitige Thatsachen und Zeugnisse, wie durch die Urkunden der antiochenischen Liturgie bestätigt.

Diese Umstände könnten vielleicht diesen oder jenen deutschen Kritiker veranlassen, seine Zweifel an der Aechtheit der von Ignatius auf uns gekommenen Schriften und an dem geschichtlichen Charakter der Berichte über diesen merkwürdigen Mann einer neuen Erwägung zu unterziehen.

Vergeblich wäre es, eine gleiche Achtung für die geschichtliche Kritik von Denen zu erwarten, welche, nach der Libyschen Entdeckung, sich bemüht haben, die Aechtheit jenes Erzeugnisses schamloser Fälschung zu vertheidigen, das den Namen der Sieben Episteln des Ignatius trägt. Es sind ohne Zweifel gründliche Gelehrte unter diesen Männern; doch sie müssen mir die Bemerkung verzeihen, dass es selbst in England als ein Anachronismus erscheint, die Frage nach Ignatius und seinen Episteln so zu behandeln, als gäbe es keine anderen geschichtlichen Thatsachen, die mit ihnen zusammengehalten werden müssten, und als hätte die Welt seit Pearson's Tagen in den Forschungen

über die älteste Kirchengeschichte und in der geschichtlichen Kritik keine Fortschritte gemacht. Ihre Weise, den wissenschaftlichen Streit zu führen, würde nimmermehr geduldet werden auf dem Felde der classischen Literatur, wo Männer wie Porson und Gaisford, Niebuhr und Hermann, Böckh und Ritschl den Ton angeben, wo es kein anderes Ziel giebt als das Ding, dessen Dasein Pilatus bezweifelte, und wo es für ungebührlich gilt, die Wahrheit zu suchen, nicht als ein Richter, um sie zu finden, sondern als ein Sachwalter, um sie zu verleugnen. Solange sie sich nicht entschliessen, den kritischen Werth des griechischen Textes nach den Thatsachen zu prüfen, die durch die Libysche Entdeckung an den Tag gekommen sind und die Grundsätze der geschichtlichen Kritik zu befolgen, müssen ihre Beweisführungen unfruchtbar und vergeblich bleiben; und so lange sie nicht aufhören die Annahme ihrer Meinungen als einen Glaubensartikel zu fordern, wird es nutzlos sein, mit ihnen zu streiten.

Ich habe schon im ersten Bande (S. 46, Anm.) bemerkt, wie unglücklich das Verfahren derjenigen unter den englischen Gegnern der Kritik gewesen, welche gegen Cureton Professor Petermann's Annahme anführen, dass der syrische Text der Auszug einer alten syrischen Uebersetzung sei, aus welcher wieder der armenische Text übertragen sei; denn diese Annahme hat nicht den mindesten Grund. Die armenische Uebersetzung entspricht durchweg dem Texte der griechischen Briefe, auch derer, die als unächt anerkannt werden; und ihre verschiedenen Lesarten beweisen die völlige Verfälschung unseres griechischen Textes. Es ist auch nicht der leiseste Grund zu der Annahme vorhanden, dass die armenische Uebersetzung aus einem syrischen Texte hervorgegangen, und nicht, wie alle andern armenischen Uebersetzungen griechischer Väter, aus dem Griechischen. Aber wenn auch die Annahme richtig wäre, so würde die Beweisführung für oder gegen die Sieben (oder richtiger Zwölf) Briefe durch Professor Petermann nicht um ein Haar breit gefördert sein. Seine Schlüsse, auf einer willkürlichen Annahme beruhend, sind in sich so vollkommen nichtig, dass es kaum möglich ist, sie ernsthafter Weise in Schlussform auszudrücken. Andrerseits finden dieselben Kritiker, auf welche armenische Hypothesen solchen wundersamen Eindruck machen, gar keine Schwierigkeit dabei, die klaren und entscheidenden Beweise,

welche Cureton aus der Eigenthümlichkeit der syrischen Urkunden, aus syrischen. Autoritäten und aus der syrischen Palãographie schöpft, ganz zu übersehen. Alle diese syrischen Argumente sind greifbare, der Wirklichkeit entnommene Punkte. Wir finden einen syrischen Text eines syrischen Kirchenvaters, der offenbar früh in der syrischen Kirche in Gebrauch war, während wir von der armenischen Uebersetzung des späteren griechischen Textes nichts wissen, als was uns eine anerkannt nachlässige und unkritische Ausgabe aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts zeigt. Dass diese Uebersetzung oft mit den Lesarten übereinstimmt, welche der syrische Text zeigt, kann an und für sich nicht beweisen, dass sie aus einer syrischen Urschrift hervorgegangen, von der die drei Briefe ein späterer Auszug sind. Wir könnten ebensogut sagen, die alte lateinische Uebersetzung, wie sie die Handschrift des Caius College enthält, wäre aus dem Syrischen hervorgegangen, weil sie oft dieselbe Lesart in der griechischen Urschrift zur Voraussetzung hat, welche der syrische Uebersetzer vor sich gehabt. Aber angenommen, die Uebersetzung wäre nicht aus dem durch Einschaltungen verfälschten griechischen Texte, sondern aus einer syrischen Uebersetzung desselben (welche vorhanden gewesen sein kann 1)) hervorgegangen, warum sollten nicht die echten Stellen jenes Textes häufig dem syrischen Texte näher stehen, als dem der medicăischen Handschrift? Jedenfalls liegt in diesem Umstande, wie man ihn auch drehen mag, keine Spur von Beweis. Im Gegentheil wird ein kritischer Geschichtsforscher an das denken, Moses von Korene ausdrücklich sagt 2), dass in seiner Jugend, das heisst in der ersten Zeit des fünften Jahrhunderts, eine bedeutende Zahl syrischer Handschriften aus Syrien nach Armenien gebracht worden seien. Dies ist jedenfalls der früheste Zeitraum, in dem die armenische Uebersetzung hätte angefertigt sein können; und diese Zeit war eine Zeit bewusster kirchlicher Täuschung, reich an gewissenlosen Fälschungen und unverschämten Einschaltungen, während das zweite und dritte Jahrhundert, die classische Zeit für syrische Uebersetzungen, verhältnissmässig frei von diesen Verirrungen sind. Dass der Unterschied zwischen

1) Siehe Cureton, Corpus Ignat. p. 344, 345.

was

2) Moses Chorenensis opp. intp. Levaill. II. p. 165, wie Dom Pitra selbst (Prolegg. p. VIII) anführt.

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