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VORWORT

ER Verfasser glaubt, den Leser bitten zu dürfen, das vorliegende

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und anmaßenden Schriften, die Spenglers,,Untergang des Abendlandes" zu einem flüchtigen Dasein erweckt hat. Es ist unabhängig von Spengler entstanden: alle entscheidenden Teile waren schon im Jahre 1917 in den Händen des Verlegers, und wenn das Werk nun in einen neuen Verlag übergegangen, so hat dies an seiner grundsätzlichen Gestaltung nichts geändert: es wurde gekürzt, vor allem wurde als Einleitung eine Abhandlung über die geschichtsphilosophischen Anschauungen des Verfassers beigefügt, welche die der Darstellung zugrunde liegende Methode klar zu umschreiben sucht.

Der Plan des Werkes erfordert eine Beleuchtung auch der griechischen und der abendländischen Kultur: es soll fortgesetzt und zum Abschluß gebracht werden in drei weiteren Bänden, von denen der erste die germanische Heldenzeit und das Mittelalter behandelt, der zweite einleitend die Kultur der Griechen, dann die Renaissance und die Reformation, der dritte Band das Zeitalter der Gegenreformation und des Barock, der Aufklärung, des Idealismus und der heutigen Zivilisation. Da die Probleme bis in alle Einzelheiten durchdacht sind, so werden die Bände wohl in rascher Folge erscheinen können.

In hohem Maße ist der Verfasser namentlich den Theologen verpflichtet, ohne deren Forschungsarbeit es nicht möglich gewesen wäre, die Epochen der jüdischen Kultur so zu beleuchten, wie es hier geschehen. Mögen sie sich jene Freiheit des Geistes bewahrt haben, die es verstattet, einem solch ketzerischen Buche wie dem vorliegenden einen freundlichen Blick zu vergönnen. Die Übersetzungen sind größtenteils entnommen teils der Kautz'schen Ausgabe der Schriften des Alten und Neuen Testaments, teils der höchst wertvollen Duhm'schen Ausgabe der Propheten.

Der Verfasser möchte jene Leser, denen philosophische Probleme ferner liegen, bitten, sich in die Einleitung erst zu vertiefen, nachdem sie die geschichtlichen Teile des Werkes durchmessen haben. Die in der Einleitung niedergelegten philosophischen Grundsätze werden sich ihnen dann leichter entschleiern, und der Verfasser gibt sich der Hoffnung hin, daß der so verfahrende Leser nochmals, und nun wohl mit neuen Augen ausgestattet, die großartige Welt der jüdischen Kultur durchschreiten wird.

Wir widmen dieses Werk dem Andenken Karl Lamprechts, des großen Historikers. Unter den Neueren hat uns - neben Marx und Nietzsche er vor allem die Augen für die großen universalgeschichtlichen Probleme geöffnet, und noch mehr: er hat die Arbeiten des Verfassers durch eine persönliche Anteilnahme gefördert, wie sie ihm sonst nirgends begegnet ist.

Binau am Neckar, im Januar 1922

FRIEDRICH MUCKLE

INHALTSÜBERSICHT

(Verfaßt von Dr. Hermann Buddensieg)

VORWORT

EINLEITUNG

GESCHICHTSPHILOSOPHISCHE GRUNDSÄTZE

Die Frage unserer Zeit an die Geschichte nach dem Sinn des Lebens. Ihr Suchen nach erlösenden Stimmen

Goethes Anschauung vom Urphänomen als Möglichkeit, der überhäuften Empirie unserer Zeit zu entgehen. Das Ewig-Eine in allen Erscheinungen des Lebens. Das Ideal einer Durchforschung der Wirklichkeit: in lebendiger Schau das quellende, auf- und abwogende Leben zu erfassen, fern ab von starren Begriffen und farblosen Schemen

Das Wesen des Urphänomens; die Gegensätzlichkeit; Zusammenziehung und Ausdehnung, Licht und Finsternis, Systole und Diastole. Die seelische, die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben im Sinne Goethes, männlich und weiblich. Der Drang nach Totalität. Die Befriedigung erst in einem letzten Urlebendigen. Dieses Urphänomen im geschichtlichen Leben zu deuten als Wechselspiel von Machtwille und Erlösungsstreben

Entfaltung des Lebens aus dem Chaos durch das Spiel der Urkräfte: angedeutet für soziale Gemeinschaft, Religion, Kunst und Philosophie

Die Versuche Goethes, chinesischer, indischer, persischer, jüdischer und griechischer Denker und Propheten, das Urphänomen in seiner Gegensätzlichkeit zu benennen. Die Musik als sein unmittelbarster, tiefster Ausdruck. Die Fruchtbarkeit der Methode für die Forschung schlechthin .

Der Stufenbau der Erscheinungen: diese Ausstrahlungen des Urphänomens, geordnet nach dem Grade der Stärke, mit der sie das Urlebendige offenbaren. Die Bedeutung der Symbole. Das Streben des schauend das Leben bemeisternden Historikers, mit etwas fertig zu werden, dem des Künstlers verwandt

Die Methode selbst als Ausdruck des Urphänomens

Der Einfluß des Geistes der modernen Naturwissenschaft auf die Geschichtsforschung. Karl Marx: das Primat der Wirtschaft, kultureller Überbau; vermag nicht mehr das Leben als ein atmendes Ganzes zu fassen, das einem letzten metaphysischem Grunde entströmt, greift statt dessen zur kausalen Deutung; der Machtwille lediglich begriffen als sozialer und politischer Machtkampf der Klassen. Deutung Karl Marxens gemäß der Methode: Erscheinung der Zivilisation

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Zivilisation nicht Erstarrung schlechthin, nicht Endzustand. Beispiele. Verschiedene Formen der Zivilisation. Nicht Schlagworte genügen: alles Geschehene enträtselt sich aus dem Spiel und Widerspiel der Urkräfte .

Die messianische Hoffnung des Abendlandes als Form des Erlösungsstrebens und ihre Wirkung auf die Geschichtsphilosophie des Abendlandes. Die Gefahr einer falschen Deutung der Zukunft. Das Bild der Zukunft, durch methodische Besinnung und Schau gewonnen, kein Phantasiegebilde mehr, sondern entsprechend dem Genius eines Volkes

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Die Kulturen nicht in sich geschlossene, für sich bestehende Organismen. Deutung der gegenseitigen Beeinflussung sich verwandt fühlender Kulturen. Die Menschheit im Sinne der Idee .

Die seelischen Erfordernisse für den Historiker, der sich der Methode einer Ergründung der Erscheinungen aus dem Urphänomen bedient

Oswald Spengler. Die Kühnheit seines Werkes. Leiht seiner Geschichtsdeutung Goethes Geist die Augen? Spengler erfaßt nicht den Rhythmus der Systole und Diastole des Geschehens, den Goethe in allem Leben spürt. Indien und Griechenland als Beispiele für Spenglers unzulängliche Ergründung der geschichtlichen Wirklichkeit. Seine unzulängliche Ausdeutung der Kultur des Abendlandes: betont vor allem den Willen zur Macht. Besonders deutlich hervortretend bei seiner Ausdeutung der Musik. Versuch, Spengler gemäß der Lehre vom Urphänomen zu begreifen: in der heutigen abendländischen Zivilisation gewaltiger, nach außen drängender Machtwille, auch Spengler in seinem Banne. Daher Schwierigkeit, sich in die Gegenkräfte, das Erlösungsstreben vornehmlich, einzufühlen. Die überragende Bedeutung seiner Leistung gegenüber der heutigen Einzelforschung als Versuch einer neuen Gesamtschau des geschichtlichen Lebens

ZWEI SYMBOLE

GOETHES FAUST

Chaos. Goethes Faust als Abglanz der Seele des Dichters: Gegensätzlichkeit, Chaos, Machtwille und Erlösungssehnsucht. Mephistopheles, des Chaos' wunderlicher Sohn. Seine Verhöhnung des Lebens. Das Mephistophelische in Faust selbst als Voraussetzung seines Drängens und Strebens

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Machtwille. Faust in der Dämonie seines Machtwillens die Verkörperung des abendländischen Geistes. Sein Machtwille als Drang nach Gottähnlichkeit, sein Ringen um Allerkenntnis, Lebensmut und sinnlichen Genuß. Der Machtwille als Streben zur Harmonie einer gebändigten, Schönheit zeugenden Seele. Faust als Eroberer und Herrscher. Euphorion als Verkörperung des ungebändigten Machtwillens . Erlösungssehnsucht. Goethes Faust als Erlösungsdrama. Das Erlösungsstreben als Gegenkraft des Machtwillens. Erlösungsgefühle im philosophischen Schauen der göttlich empfundenen Wirklichkeit, in der Hingabe an die Natur, an die Gottheit. Die erlösende Macht der Liebe, der Schönheit. Faust als Messias: Seligkeit in der Menschenbeglückung. Das Fragwürdige dieser Erlösungsformen: Ruhe allein in Gott dem Herrn

ZARATHUSHTRA

Das Chaos der Welt und die Sehnsucht nach Erlösung. Die Reinheit und Hoheit der Gottheit als Feind des Bösen. Die Seligkeit im Schauen Gottes als Herrlichkeit der Natur und als Wirken in seinem Geiste: die Weltfrömmigkeit Zarathushtras. Der Kampf zwischen Licht und Finsternis und der Sieg des Lichtes als Ausdruck seines Machtwillens. Zarathushtra als Prophet und Streiter Gottes

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RÜCKBLICK

Goethes Faust und Zarathushtra als Auswirkung des gleichen Urphänomens. Das beiden Gemeinsame, das Besondere .

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