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nicht genannt, die Variante von den 16 Magistri statt 15 ist wohl unerheblich.

Aus der Thatsache nun, daß in dem Jnskriptionsverzeichnis der Heidelberger Universität als Lehrer des Johann Faust ein Magister Laurentius Wolff aus Speier genannt wird und der Herausgeber des ältesten Faustbuchs, der Buchdrucker Spieß in Frankfurt a. M. sein Manuskript aus Speier erhalten haben will, macht Kiesewetter 1) eine höchst geistreiche Kombination. Es kommt ihm nämlich sehr wahrscheinlich vor, daß besagter Laurentius Wolff aus Speier über seinen berühmten Schüler Notizen gesammelt habe, die sich dann auf Verwandte daselbst vererbten, von denen sie Spieß erhalten haben mag. Nicht minder wahrscheinlich stellt es ferner Kiesewetter hin, daß Spieß die überlieferten Nachrichten über Fausts Leben und Wirken in romanhafter Weise ausgeschmückt, ja daß er wohl mit Rücksicht auf noch lebende Verwandte manche Angaben, namentlich bezüglich des Geburtsorts, verändert habe. Namensverwandte lebten z. B. in Frankfurt a. M. selbst, und möglicherweise waren es auch leibliche Verwandte. Auch anderwärts ist das Vorkommen des Namens "Faust" verbürgt, und eine Rücksichtnahme darauf ist wohl_an= nehmbar.

Halten wir nun zunächst an den Angaben der Heidelberger Universitätsakten fest, so finden wir als Geburtsort Fausts Simern" angegeben. Hierunter versteht aber Kiesewetter nicht die Stadt Simmern im Regierungsbezirk Koblenz, sondern das frühere Fürstentum (Pfalz) — Simmern. Daß aber ein Student das Vaterland statt der Vater

1) „Faust in Geschichte und Tradition" p. 9 u. ff.

stadt ins Universitätsprotokoll eintragen ließ, ist im Mittelalter nichts Seltenes gewesen und wird von Kiesewetter durch viele analoge Beispiele belegt. Nun gehörte nachweislich das Fürstentum Simmern seit 1436 zur Kurpfalz mitsamt dem Städtchen Knittlingen und dem Kloster Maulbronn, welche Orte beide in der Geschichte Fausts eine große Rolle spielen. Knittlingen (ursprünglich Enudelingen, Cnutelingen, Cnuttelingen u. a.) wird nach Angabe der Zeitgenossen, die z. T. Faust persönlich kannten, als dessen Geburtsort genannt; manche schreiben freilich fälschlich Kundlingen.

Was nun Fausts Vornamen betrifft, so könnte es auffallend erscheinen, daß er sich anstatt Johann, wie er in den Heidelberger Universitätsprotokollen steht, in den beiden oben citierten Briefen Georg nennt, bei Trithemius: „Georg Sabellicus" und gewissermaßen als Beiname: Faustus junior. Aber wäre es nicht denkbar, daß er seiner schlechten Streiche wegen seinen wahren Namen verschleierte? Warum er aber gerade auf den Vornamen „Georg“ verfiel, darüber macht Kiesewetter eine ganz plausible Konjektur: vielleicht geschah es im Anklang an Vergils Georgica, aus welchem Werke viele Stellen als auf Magie bezüglich citiert wurden. Gehen wir von dem angegebenen Jahre seiner Promotion (1509) rückwärts, so können wir sein Geburtsjahr auf 1490 fixieren; hiermit stimmt eine Angabe eines Volksbuchs, er sei 1491 geboren, überein.

Was sodann Fausts Aufenthalt im Kloster Maulbronn angeht, so soll er nach Sattler (Hist. Beschreibung des Herzogtums Würtemberg") auf „guten Quellen“ beruhen. Unter einem alten Verzeichnis der Äbte von Maulbronn

finden wir bei dem Namen Johannes Entenfuß (1512— 1525), daß dieser seinem Landsmann Faust „Unterschlauf" gegeben habe. Es wird angenommen, daß Faust diesem Hoffnung gemacht, seine leeren Geldkisten durch Künste der Geldmacherei wieder gefüllt zu sehen. Noch vor wenigen Jahren zeigte man zwischen dem Rebenthal und dem jezigen Oberamtsgericht ein zugemauertes Laboratorium, daß den Namen „Faustküche" trug. Wenig glaublich dagegen scheint die Überlieferung, daß er daselbst sein schreckliches Ende gefunden habe; denn nach 1520 taucht Faust wieder in Erfurt auf, wann? läßt sich freilich nicht genau bestimmen.

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Fausts Aufenthalt in Erfurt wird, abgesehen von der noch heute dort lebendig wirkenden Tradition, von Motschmann „Erfordia literata continuata" nach einer ungenannten Erfurter Chronik verbürgt. Darnach erregte Faust durch sein dortiges Auftreten allgemeines Ärgernis, so daß ein Franziskanermönch sehr ernstlich, wiewohl vergeblich, versuchte, ihn von seinem gotteslästerlichen Treiben abzubringen. Von seinen dort vollführten Zauberkunststücken erzählt Motschmann ungefähr folgendes:

Nach einer Vorlesung über die Kriegshelden Homers citierte er den Studenten die Heroen des trojanischen Krieges der Reihe nach und zulezt auch den einäugigen Riesen Polyphem mit feuerrotem langen Barte, wie ihm noch ein Schenkel eines beinahe völlig aufgefressenen Menschen aus dem Maule hing. Als dieser nun gar mit seinem großen eisernen Spieße auf die Erde stieß und Miene machte, auch ein paar der Zuhörerschaft mit den Zähnen anzupacken, seien alle zum Tode erschrocken.

Kiesewetter, der in seinem gründlichen und verdienst

lichen Werke: Faust in Geschichte und Tradition" sich bemüht, die von unserem Helden überlieferten Zauberkunststücke auf eine möglichst glaubliche Weise zu erklären, der ihr für einen im hohen Grade mediumistisch-begabten Hypnotiseur hält, denkt hier an Spiegelbilder der Laterna magica und Camera obscura. Daß derartige Blendwerke der Sinne zu Fausts Zeiten im Schwange waren, darüber berichtet schon sein Zeitgenosse Cornelius Agrippa in seiner Philosophia occulta. Mag sein, daß es damals abergläubische und unerfahrene Leute genug gab, die solche Spiegelbilder für Geister oder Schatten von Verstorbenen hielten; heutzutage wird sich ein Besucher des Salon Agoston so leicht hierdurch nichts mehr weiß machen lassen.

Ferner wird von Motschmann eine ähnliche Prahlerei Fausts überliefert, wie sie schon Trithemius in dem angezogenen Briefe berichtet: er habe sich nämlich gerühmt, die verloren gegangenen Komödien des Plautus und Terenz wieder so herstellen zu können, wie sie der Verfasser gedichtet.

Endlich erzählt Motschmann, Faust habe sich oft bei einem Junker zum „Anker“ in der Schlössergasse zu Erfurt aufgehalten, als er aber nun einmal nach Prag verreist gewesen, hätte seine gewohnte Zechgesellschaft ihn so sehnlichst herbeigewünscht, daß er plöglich angeritten gekommen wäre. Sein Pferd habe dann im Stalle gar nicht satt gemacht werden können, er selbst aber habe die Gäste belustigt, indem er ihnen allerlei Weine aus dem Tische zapfte. Da habe gegen Morgen sein Pferd hell gewichert zum Zeichen des Aufbruchs; darnach habe er sich darauf geschwungen und sei wieder nach Prag zurückgeritten. Ebenso habe er später in seiner Wohnung bei St. Michael

Gäste mit Hilfe seines Geistes „auf das properste mi: Essen, Trinken und Musik tractiret“.

Sind wir nun auch selbst in Vorstellungen von Hyprotiseuren Zeugen gewesen, wie groß und überraschend der fast dämonische Einfluß der sogenannten Suggestionen ist, zu welch sonderbaren Einbildungen und Vorspiegelungen solche hypnotisierte Menschen gebracht werden konnten, so läßt doch die Thatsache einzelner, der Suggestion durchaus unzugänglicher Teilnehmer die Annahme einer allgemeinen Wahnverblendung nicht zu. Bei allen uns von Faust überlieferten Zauberkunststücken müßten wir, wenn wir daran glauben sollten, doch eine ausnahmslose Verzauberung (Hypnotisierung) annehmen.

Doch dem sei, wie ihm wolle; die Erinnerung an Fausts Auftreten in Erfurt ist heute noch sehr lebendig; man zeigt heute noch sein dortiges Wohnhaus und ein kaum drei Fuß breites „Dr. Faustgäßchen“, wodurch er mit einem mächtigen, von vier Pferden gezogenen Baumstamm gefahren sein soll. Als aber ein Mönch dazu kam und einen Exorzismus sprach, es soll der Augustiner Dr. Luther gewesen sein, soll sich das Blendwerk in einen von vier Hähnen gezogenen Strohhalm verwandelt haben. Und so spukt die Tradition fort bis auf den heutigen Tag, und Fausts Geist geht noch um im Anker und Schlossergäßchen.

Auch ein Aufenthalt Fausts in Leipzig im Jahre 1525 wird von Magister Johann Jakob Vogel in seinen Leipziger Annalen mit folgenden Worten bezeugt:

„So gehet auch die gemeine Rede (welcher ein alt geschriebenes Leipzigisches Chronicon beypflichtet), daß der bekandte Schwarzkünstler D. Johann Faust, vermittelst seiner Kunst, ein mit Wein gefülltes Faß, welches die

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