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möge. Nun war der Meister ein Geizhals und ein Schalk dazu; er führte den Till zur Essenszeit an eine Düngergrube, indem er sprach: Da, iß Dich satt; das mag ja doch sonst Niemand." Er selbst aber ging ins Haus und ließ dem Eulenspiegel den Bratenduft in die Nase steigen. Dieser verbiß den Ärger, indem er bei sich dachte: „Warte, ich werde Dich schon mit Deinen eigenen Waffen schlagen." Er ließ sich aber nichts merken, sondern arbeitete, obwohl er noch nüchtern war, den ganzen Tag weiter. Das stimmte den Meister so um, daß er ihm des Abends zu essen gab. Bei Schlafengehen hieß er ihn, des anderen Morgens früh aufstehen mit den Worten: „Hau einstweilen Hufnägel ab und arbeit' eins ins andere, was du hast, bis ich komme!" Eulenspiegel dachte: Halt, jezt kommt meine Rache." Also stand er früh auf, machte ein riesiges Glühfeuer, hieb sämtlichen Nägeln, die er finden konnte, die Köpfe ab und schweißte alle möglichen Werkzeuge in eins zusammen, den Sandlöffel an die Zange, den Feuerspieß an dem Schürhaken und 2 Hämmer aneinander. Sobald er hörte, daß der Meister aufstand, machte er sich aus dem Staube. Als dieser merkte, was der Schalksnarr für Arbeit geschafft, ward er wütend und fragte die Magd, wo Till sei. Sie antwortete: Er hat etwas an die Thür gemalt und ist dann fortgegangen." Da erblickte der Schmied als Zeichen des Schalksnarren eine große Eule an die Pforte gemalt, worunter die Worte standen: „Hic fuit" d. h. dagewesen. Ärgerlich wischte er es weg.

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In Wismar ging Eulenspiegel bei einem Schuhmacher in die Lehre. Dieser hieß ihn eines Tages, das Leder zuschneiden. Als er ihn fragte, in welcher Form er es wünsche, antwortete er brummig: Dumme Frage, groß

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und flein, wie es der Sauhirt zum Dorfe hinaustreibt.“ Eulenspiegel nickte und schnitt aus dem Leder Figuren, wie Schweine, Ochsen, Kälber, Schafe, Ziegen, kurzum allerhand Vieh. Als der Meister des Abends heimkam, um zu sehen, was sein Geselle geschafft hätte, fand er zu seinem Verdruß die wunderlichsten Figuren. Wütend fuhr er ihn an: „Was hast Du denn da gemacht?" „Was Ihr mich geheißen habt,“ versezte Till, groß und klein, wie's der Schweinehirt zum Dorf hinaustreibt.“ — „Ach so hab ich das nicht gemeint!" erwiderte ärgerlich der Meister, es sollten große und kleine Schuhe sein, die solltest du zuschneiden und nähen, durcheinander.“ „Ja, wenn Ihr mich das geheißen hättet, hätte ich es gern gethan; nun, ein andermal will ich es besser besorgen." Er befolgte denn auch später dies Gebot nach dem Wortlaut, indem er einen kleinen Schuh durch einen großen hindurchnähte. Das war aber nun wieder falsch verstanden; denn der Meister meinte, er solle nach der Reihe erst große und dann kleine Schuhe fertigen. Als der Schuster die Arbeit sah, ward er wieder zornig, indem er rief: „Du mußt nicht nach dem Wort, sondern nach dem Sinne handeln. Schau her! Hier hast Du anderes Leder; jezt schneide einmal Schuhe zu über einen Leisten!" Aber auch dies machte Eulenspiegel wieder verkehrt, indem er es buchstäblich befolgte. Er schnitt nämlich alle Schuhe über den linken Leisten. Als der Meister das sah, schrie er: „Du Einfaltspinsel! Gehört denn nicht zu einem linken auch ein rechter?" Eulenspiegel antwortete ruhig: "Ihr habt michs ja geheißen, alle Schuhe über einen Leisten zu schlagen." - Zum Henker auch! wenn Du das so weitertreibst, bringst Du mich an den Bettelstab. Wo krieg ich

Nover, Deutsche Sagen. Till Eulenspiegel.

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nur all das Leder her, das Du mir ruinierst? Bezahle mir's oder scher Dich zum Teufel!“ schrie der Schuster. „Ei!“ versezte trocken Eulenspiegel, „der Gerber hat ja noch mehr!" und wandte sich der Thüre zu. Ehe er hinausging, drehte er sich noch einmal herum, indem er sprach: „Wenn ich nicht wieder kommen sollte, gehabt Euch wohl und sagt den Leuten, ich wäre dagewesen!"

Nun verdingte er sich bei einem andern Schuhmacher zu Stade. Derselbe kaufte eines Tages ein Fuder Holz und wollte dem Bauer, der es ihm vor die Thüre fuhr,

eine Suppe anrichten lassen. Aber seine Frau und Magd waren ausgegangen; nur Eulenspiegel saß daheim und flickte Schuhe. Weil er nun wieder eiligst weggehen mußte, hieß er den Till nehmen, was er im Schrank fände, um dem Bauern eine Suppe zu machen. Eulenspiegel fand in dem Schranke Schwarzbrot, das er in Stücke schnitt und suchte dann weiter nach Fett. Weil er aber nichts fand, außer stinkendem Fischschmalz, so begoß er damit die Suppe. Dem Bauer schmeckte zwar das Gericht sehr sonderbar, aber weil er hungrig war, aß er es doch auf. Der Schuster kam noch dazu und fragte ihn, wie ihm die Suppe geschmeckt hätte. Der Bauer sprach: Der Bauer sprach: „Ei, geradeso wie neue Schuhe!" Da lachte der Schuster und fragte, als der Bauer weg war, den Gesellen, wie er denn die Suppe. angerichtet hätte. Je nun“, erwiderte dieser, „Ihr hießt mich nehmen, was ich fände; nun fand ich nichts als Thran und hab ihm damit die Suppe geschmelzt."

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die Mahlzeit!" rief der Meister lachend, wahrlich ein Bauernmagen kann alles vertragen."

Weil es aber Eulenspiegel den Leuten so zu machen. pflegte, ward er wohl mitunter auch geäfft, hat sich aber

dann immer böse an ihnen gerächt. So wollte er sich einmal bei einem Schuster seine eigenen Stiefel schmieren lassen und brauchte dabei den üblichen Ausdruck, indem er von spicken" sprach. Nun hatte der Schuster einen Gesellen, der ein Schalk war. Dieser sprach zu seinem Meister: „Wißt Jhr, wer das war? Niemand anders als Eulenspiegel, der alle Welt foppt, indem er buchstäblich thut, was man ihn heißt. Eigentlich sollte man ihn auch einmal so äffen und seine Stiefel wie einen Hasen spicken.“ Das leuchtete dem Meister ein, und so wurden Tills Schuhe mit Spickspeck präpariert. Als er sie abholen wollte, deuteten Meister und Geselle lachend auf die so gespickten Schuhe. Eulenspiegel lachte mit und sagte: „Wie habt Ihr doch meinen Wunsch so präzis erfüllt! Was kostets?". „Na,“ sagte der Meister lachend, „einen alten Groschen.“ Den gab ihm Till und ging, während ihm die andern tüchtig nachlachten. Nach einer Weile aber klirrten die Ladenfenster in Scherben in die Stube herein, Eulenspiegel fuhr mit dem Kopf hindurch, indem er scheinbar neugierig fragte: „Ei, sagt doch, Meister, war's Speck von einer Sau oder einem Waz, mit dem Ihr meine Stiefel gespickt habt?" Zornig wollte der Schuster ihm ein Scheitholz an den Kopf werfen, doch Till fuhr eilig zurück, indem er noch eine Scheibe einstieß und höhnisch rief: Wer zuletzt lacht, lacht am besten." Da fuhr der Meister seinen Gesellen an: „Siehst du, so gehts einem, wenn man sich mit Schalksnarren einläßt! Den guten Rat hast du mir gegeben; jezt kannst du mir auch die Fenster bezahlen." Als sich der Geselle für unfähig erklärte, warf er ihn zum Haus hinaus.

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Mitunter verraten die Streiche Eulenspiegels unserem

Geschmack nach Rohheit und Grausamkeit. So, wenn er auf Geheiß eines Bierbrauers, den Hopfen zu sieden in absichtlichen Mißrerständnis dessen Hund, genannt „Hopf,“ in den heißen Kessel wirft und sich dann noch beim Abschied beklagt, daß er, obwohl er den Befehl wörtlich ausgeführt, keinen Dank verdient habe. Ebenso, wenn er dem Schoßhündchen einer Wirtin, das mit ihm gegessen, das Fell abzieht und statt der Hälfte der Zeche als Pfand hingiebt.

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Pläsierlicher schon sind die Wize, die er mit den Schneidern treibt. So hieß ihn einst ein solcher, so fein zu nähen, daß man es nicht sähe. Da troch Till mit seinem Zeug unter eine Bütte, und auf die erstaunte Frage des Meisters, was er da mache, versezte er: „Ei, Jhr hießt mich ja, so zu nähen, daß es Niemand sähe; hier unter der Bütte kann mich Niemand sehen.“ meinte ich nicht," entgegnete der Schneider, „du solltest so fein nähen, daß man die Naht nicht sieht." — Eines Abends warf er ihm einen grobwolligen Flaus mit den Worten hin: „Da, mach den Wolf zurecht und geh dann auch zu Bette!" Damit nahm er ein Licht, um sich zur Ruhe zu begeben. Nun schnitt Till aus dem Zeug ein Ungetüm zu, wie ein Wolf, dem er mit Sperrhölzern den Rachen aufsperrte. Wie erschrak der Schneider, als er am andern Morgen das seltsame Ungetüm sah! „Du Narr!" rief er, so einen Wolf meinte ich doch nicht; ich meinte damit den haarigen Flaus.„, „Ach so!" sagte Till ganz dumm, wenn ich das gewußt hätte, das wäre viel einfacher gewesen." Ein andermal befahl ihm der Schneider vorm Schlafengehen, noch die Ärmel in einen Rock zu werfen. Auch dies erfüllte Eulenspiegel buchstäblich,

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