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Die Hage vom ewigen Juden.

Nover, Deutsche Sagen. Der ewige Jude.

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Į. Ursprung und Wandlung der Sage.

„Ha! nicht sterben können! nicht sterben können! Nicht ruhen können nach des Leibes Müh’n!

Den Staubleib tragen mit seiner Totenfarbe !

Und seinem Siechtum, seinem Gräbergeruch!
Sehen müssen durch Jahrtausende

Das gähnende Ungeheuer Einerlei:

Und die geile, hungrige Zeit,

Immer Kinder gebärend, immer Kinder verschlingend!

Ha! nicht sterben können! nicht sterben können!

Schrecklicher Zürner im Himmel,

Hast Du in Deinem Rüsthause

Noch ein schrecklicheres Gericht ?

Ha! so laß es niederdonnern auf mich!

Mich wälz' ein Wettersturm

Von Karmels Rücken hinunter,

Daß ich an seinem Fuße ausgestreckt lieg'
Und keuch' und zuck' und sterbe!"

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So klingt in Schubarts leidenschaftlicher Dichtung_markerschütternd der Notschrei des ewigen Juden zum Himmel um Erlösung von einem qualvollen, nie endenwollenden Leben. Und in der That! Erscheint uns auch mitten im blühenden Leben kein furchtbareres Schreckgespenst als der Tod, klammert sich auch selbst nach unsäglichen Mühen und Qualen unser ganzes Wesen mit allen Fibern und Fasern. ans Dasein, es giebt noch etwas viel Grauenvolleres als das Sterben, das ist das ewige Leben. Wohl hat

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der Gedanke an einen plöglichen Abschied vom Leben, wenn wir in der Fülle unserer Jugendkraft stehen, und unser heißestes Hoffen und Sehnen noch glühende Ansprüche an die Freuden und Genüsse dieser Welt erhebt, etwas Schmerzliches und unsagbar Trauriges. Wohl mag der unvorbereitete und unerwartete Anblick des Todes uns erschrecken und alle Lust am Dasein vergällen, wie dies die Dichter und Denker aller Zeiten und Völker in elegischen und pessimistischen Gefühlen und Worten ausgedrückt. Ungemein ergreifend hat z. B. diese niederdrückende Wirkung plöglicher Todesgedanken Thomas Moore in einer Novelle: ,,Der Epikuräer" geschildet, worin er uns einen jungen Griechen als Anhänger jener heiter genießenden Philosophenfekte vorführt, den aber gleichwohl inmitten seiner rauschenden Vergnügungen wie ein verdüsternder Schatten das bleiche Bild des Todes verfolgt. So wohnt er eines Abends einem Bacchanale in Alexandria bei, das ihm die schönsten Mädchen der Stadt bereitet. Die ganze Gesell= sellschaft schwelgt in jugendlichem Übermut, im Vollge= fühl der Daseinsfreude. Nur eine verhüllte weibliche Ge= stalt scheint teilnahmlos; stumm läßt sie Speisen und Getränke an sich vorübergehen; niemand scheint von ihr Notiz zu nehmen; doch des jungen Griechen Neugier ist aufs äußerste gespannt. Er wendet sich deshalb an eine seiner schönen Nachbarinnen, da wird sie plöglich ernst und still. Den Jüngling befremdet dieses seltsame Geheimnis; doch Liedersang und Becherklang scherzen sein Nachsinnen hinweg. Lärmend segt sich das Bankett fort, und als man sich trennt, verläßt auch unser junger Epikuräer am Arme seiner reizenden Nachbarin das fröhliche Fest. Diese vermißt plöglich ihre Laute, und natürlich eilt unser ga

lanter Ritter zum Schauplatz der Orgie zurück. Da frappierte ihn aufs neue der Anblick jener verschleierten weiblichen Figur, die noch immer regungslos an ihrer alten Stelle saß. Mit geheimem Schauer näherte sich der Jüngling der verhüllten Gestalt, hob den Schleier und erblickte ein Skelett, ein Mumie. Dieser plögliche unerwartete Anblick inmitten all der Lebenslust wirkt so erschütternd auf ihn ein, daß ihm alle Freude am Genießen benommen wird.

Und etwas Ähnliches muß auch der Jüngling in dem rätselhaften Gedichte Schillers: „Das verschleierte Bild zu Sais" erblickt haben, als er vorwißig und frevelhaft gegen das Verbot den Schleier lüftete. Denn was könnte ihm sonst außer dem Gefühl des Schuldbewußtseins, ein göttliches Gebot übertreten zu haben, so auf einmal alle Daseinsfreude vergällen als der plögliche, unvorbereitete Anblick des Todes, das grauenvolle Bild der Verwesung, das er noch im Lenze des Lebens schauen mußte? Ging doch auch Goethe jedem Anblick des Todes geflissentlich aus dem Wege und war selbst nicht zu bewegen, noch einmal die Leiche seines teuersten Freundes Schiller zu sehen. „Von allen Porträtmalern", - so behauptete er mit Recht, ist der Tod der schlechteste“. Wie sehr der Mensch im allgemeinen den Tod flieht und wie krampfhaft er sich selbst nach einem Leben voller Kämpfe und Mühen ans Dasein klammert, davon giebt die bekannte Fabel vom „Holzhacker und dem Tod“ ein treffendes Beispiel. Ächzend unter der schweren Last und des Daseins müde, sinkt der Holzhacker zu Boden, sezt seine Bürde ab und ruft den Tod als Erlöser. Da erscheint das Furchtgerippe und fragt: „Was soll ich? Hier bin ich! Du hast mich ja ge=

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