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D. v. Kuhn, D. v. Himpel, D. v. Kober, D. v. Linsen-
mann, D. Funk, D. Schanz und D. Keppler

Professoren der kathol. Theologie an der x. Universität Tübingen.

Sechsundsechziger Jahrgang.

Erstes Quartal heft.

Tübingen, 1884.

Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung.

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I.

Abhandlungen.

Period

1935 V.66 1884

1.

Der Barnabasbrief, eine Schrift vom Ende des ersten

Jahrhunderts.

Von Prof. Dr. Funt.

Bei keiner der Schriften der apostolischen Väter wurde in der neueren Zeit über die Entstehung so verschieden geurtheilt als über den Barnabasbrief. Es stehen sich etwa ein halbes Dußend Ansichten gegenüber, und der Zeitraum, in dem sie sich bewegen, erstreckt sich von den ersten Jahren nach der Zerstörung Jerusalems bis herab in die Regierung Hadrian's. Die neuesten Erörterungen haben die Sache nicht gefördert. Im Gegentheil, der Gegensaß hat sich jüngst wieder gesteigert. Während es längere Zeit schien, als sei die Unechtheit der Schrift durch die Untersuchung von Hefele1) zur allgemeinen Anerkennung gelangt ich wußte in den

1) Sendschreiben des Apostels Barnabas 1840.

Prolegomenen zu meiner Ausgabe der apostolischen Väter unter den lebenden Theologen nur Alzog als Vertreter der entgegengeseßten Ansicht anzuführen - erklärten sich neuestens wieder zwei Theologen für die Abfassung des Briefes durch den Apostel Barnabas, Nirschl 1) und Jungmann 2). Ein dritter Gelehrter, Freppel, dessen Schrift 3) mir aber erst in der leßten Zeit zukam, hatte sich schon früher in dem gleichen Sinne ausgesprochen. Ein vierter erklärte sich mit Rücksicht auf das entschiedene Zeugniß des Alterthums wenigstens nicht gegen die Echtheit und meinte, die Frage nach der Autorschaft des Briefes sei eine offene und vielleicht niemals abzuschließende *).

Ich habe bei diesem Sachverhalt dem Barnabasbrief wiederholt meine Aufmerksamkeit zugewendet, die Gründe für nnd wider die Echtheit geprüft, und da ich mich in keiner Weise von der Stichhaltigkeit der ersteren überzeugen fonnte, fragte ich weiter, inwieweit die Zeit des Schriftstückes sich genauer bestimmen lasse. Wie mir scheint, dürfte auch in lepterer Beziehung ein sichereres Resultat sich erzielen lassen, als man nach der angedeuteten Divergenz der Anschauungen erwarten sollte, indem das Uebergewicht der Gründe entschieden für den Ausgang des ersten Jahrhunderts spricht.

Prüfen wir indessen vor allem die Frage nach der Echtheit des Briefes.

1) Patrologie I (1881), 53-57.

2) Revue catholique de Louvain 1882 t. 53 p. 271 sqq. 3) Les pères apostoliques et leur époque. 3. A. 1870 p. 88 sqq.

4) Grisar in der Zeitschr. f. kath. Theol. 1879 S. 174.

Was für diese spricht, sind allein die äußeren Zeugnisse. Soweit die Alten von dem Briefe sprechen, führen sie ihn alle, Clemens von A., Origenes, Eusebius, Hieronymus u. s. w., als Schrift des Apostels Barnabas auf, und diese Uebereinstimmung ist es, was von den Neueren stets als Beweis für die Echtheit angesehen wird. Das Moment ist gewiß nicht gering anzuschlagen. Aber so hoch es auch geschäßt werden mag, so hat es doch keine ausschlaggebende Bedeutung. Oder entscheiden wir uns denn niemals gegen die Aussagen der Väter? Betrachten dieselben 1) nicht ebenso einstimmig die Cle= mentinen als ein Werk des römischen Clemens, und wo findet sich heutzutage auch nur ein einziger Theologe, der auf ihre bezüglichen Aussagen bauen würde, wie es im 16. und theilweise auch noch im 17. Jahrhundert geschah? Schreiben die Väter ferner nicht ebenso einstimmig den zweiten s. g. Korintherbrief dem römischen Clemens zu, und wie viele Theologen in der Gegenwart geben ihnen noch in dieser Beziehung Recht? Haben sich die Alten bezüglich des Charakters dieses Schrift= stückes nicht offenbar geirrt, oder wer wird dasselbe noch für einen Brief erklären wollen, seitdem uns sein vollständiger Text vorliegt? Man sieht daraus, daß auch das einstimmige Zeugniß des Alterthums nicht von entscheidendem Gewicht ist.

1) Orig. in Gen. ed. Bened. II, 20 sq. Caesar. Quaest. XLVII. Hieron. Adv. Jov. c. 75 und in Gal. 1, 18. Paul. Nol. Ep. 47 ad Ruf. Ru f. Praef. in Recogn. Genna d. Catal. c. 17. Opus imperf. in Math. 10, 41. Chron. pasch. ed. Bonn. p. 40. 49. 50. Vgl. Uhlhorn, die Hom. und Recogn. des Clemens Rom. 1854 S. 47 ff.

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