Drauf ritt er von dannen mit nassem Blick, Ade! Oft schaute er weinend nach Liebchen zurück; Ade! Doch bald, ach! sah sie den Reiter nicht mehr, Da ward's ihr im Herzen so dd und leer. Ade! ade! ade! Kein Schreiben kam lange von Albert gesandt; Woher, Gefreiter ?" Ich komm' aus dem Feld! ,, Albert, du treulos? Barmherziger Gott!" Was lautet so bang im schattigen Thal?"" Ade!,,,,Was deutet der Glocken dumpfer Schall?"" Ude! ,,,,Sprich, Hirte, wen senken sie unten in's Grab? ,,,,Wenn måhte die Sense des Todes hier ab?"" Ude! ade! ade! Sie senken da unten in's kühle Grab, Das tönte dem Reiter so dumpf in's Ohr, Wohl hin auf den Kirchhof, wohl hin an das Grab.Abe! ade! ade! ,,,,Den Sarg mir geöffnet!"" so ruft er laut. Ade!,,,,Begrabt nicht zu eilig die sehnende Braut," Ade! ,,,,Den grünen Todtenkranz nehmet von ihr, ,,,,Und bringet die Krone der Hochzeit dafür." Ade! ade! ade! Drauf stürzt er sich rasend in's blinkende Schwerdt, 19. Die heimliche Linde. (Siche, Zarnack, I. No. 52.) Es grünt' eine Lind' im verschwiegenen Wald, Die kennen nur ich und einer. Da zieht es mich hin mit geheimer Gewalt, Warum? das ergrübelt wohl keiner. Den Tag vor dem Scheiden, als rosig die Glut Der Sonn' in dem Abend verglommen, Da haben wir beide mit traurigem Mut Den Weg nach der Linde genommen. Und als ich hier schluchzend den Trauten umfing, Und bat, daß er treu mir verbliebe, Da gab er mir diesen verlobenden Ring Zum Pfande beständiger Liebe. Ich aber schenkt' ihm ein Messer von Gold, Worauf sich zwei Herzen umschlingen. Da bat er: Auch du sey getreu mir und hold, Drauf schnitt der Geliebte mit bebender Hand Umher ein verschlungenes deutendes Band, Drum zieht mich zum Pläßchen mit süßer Gewalt Tagtäglich ein himmlisches Sehnen. Okehrte mein Trauter, o kåm' er doch bald, 20. Jägerlied. (Siche bei Sarnack, II. No. 11.) Grün heißt die Farbe der Hoffnung, Das Wild, das schüchterne, finden Er geht hinauf und hinunter, Und alles giebt ihm die Weite 21. Mailied. (Barnack, II. No. 22.) Da kommt ja der liebliche Mai Mit Blüthen und Knospen herbei! Schon singet die Lerche, Schon klappern die Störche, Schon mahnet des Kukuks Geschrei: Es grünet und duftet der Hein, Es meckern die Lämmer darein; Genießet, genießet den schattigen Hain, Eh Stürme die Blätter, die Blåtter verstreun! Hoch woget und wallet das Feld, Von goldenen Saaten erhellt. Singt laut und entzückend Voll Hoffnung die fröhliche Welt; Genießet, genießet das wogende Feld, Bald werden die Mandeln, die Mandeln gestellt! So raubet, was heut uns erfreut, Schon morgen die flüchtige Zeit. Genossen! genossen ! Wenn Freuden uns sprossen, Damit uns der Aufschub nicht reut. Genießet, genießet die Freuden noch heut 22. Wanderungslied. (Barnack, II. No. 12.) Kein beßer Leben auf der Welt, Als so ein Wandrungsleben! Bald geht's bei Tag durch Wald und Feld, Bald hoch, bald tief, bald eben. Jest ziehen wir am schwarzen Meer, Jezt an der Alpen Höhen, Bald an der Elb' und Donau her, Jeht, wo die Schiffe lastenschwer, Auf Rhein und Oder gehen. Frei, wo nur Kunst und Schönheit blühn, Darf jeder Bursche kommen, In Petersburg, Stockholm und Wien, In Straßburg, Hamburg und Berlin Wird gern er angenommen. Und kommt der Winter, ruhn wir aus, Da wo sich Urbeit findet. Die Meisterin besorgt das Haus Und Sonntags geht's zu Tanz und Schmaus, Wo schnell die Zeit verschwindet. Doch ist der Frühling aufgewacht Und haben wir zu klagen, So heißt es: „Meister, gute Nacht, Dem Mägdlein, das es redlich meint, So sehr das arme Kind auch weint, |