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meist ganz sicher im Bereich der „Kaisergeschichte". Und nichts berechtigt uns mit Gräbner zu der Annahme, dass auch diese Stellen des Eutrop auf unsere Gesamtquelle (d. h. also nach ihm auf die „Zosimosquelle“ bezw. deren lateinische Epitome") zurückgehen." Besonders merkwürdig aber ist, dass Gräbner selbst S. 108 äussert: „Eutrop, die Epitome und Vopiscus nennen als Gegenkaiser noch Proculus und Bonosus, die vielleicht trotz Victors Schweigen nur auf die „Kaisergeschichte“ zurückgehen." Vorher (s. o.) hatte er aus der Erwähnung des Proculus bei Eutrop und der Epitome gegen Victor auf seine „Gesamtquelle" geschlossen, jetzt begnügt er sich mit der Kaisergeschichte", begibt sich also ganz auf den Boden der Enmannschen Arbeit. Uebrigens wird nur Proculus von Victor übergangen, nicht auch Bonosus, der Caes. 37, 3 vorkommt.

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Das nahe Verhältnis von Eutrop und Epitome zu einander mag noch folgendes Beispiel illustrieren: Vergleicht man Eutrop IX 19, 1 qui eum in auditorio vel levi fatigatione taxaverant . . . mit Epitome 38, 7 . . . qui eum in auditorio verbi fatigatione taxaverunt, so bedauert man, noch keine kritische Ausgabe der Epitome zu Rate ziehen zu können 1). Denn da schon vorher Eutrop durch die Epitome abgeschrieben wurde, so stellt sich das „verbi fatigatione" gar nicht anders dar, denn nur als Variante des Eutroptextes. Nun trifft es sich sehr gut, dass Droysen in der editio maior des Eutrop (M. G., script. antiqu. II. (1879) S. 126, Z. 3) angibt: uel leui] uerbi P D, zu Z. 4: taxauerat G1, taxauere D, taxauerunt B, so dass wirklich die beiden Abweichungen der Epitome verbi fatigatione“ und „tararerunt" sogar in den Eutrop handschriften selbst vorkommen. Bei diesem Tatbestand verzichten wir auf die raria lectio der Epitome und können ruhig auch in ihr herstellen „taxaverant“ und ,vel levi fatigatione", zumal da der letztere Ausdruck dem seltsamen „rerbi“ gegenüber den Vorzug verdient, das sicher nur durch paläographisches Versehen entstanden ist 2).

Beachtung verdient das Wort „tarare" in der hier anzunehmenden seltenen Bedeutung.sticheln". Steht es doch so bei Sueton, Aug. 4. Wir werden bald (S. 213; 216) weiteren Fällen begegnen, wo sich Berührungen im sprachlichen Ausdruck mit Sueton finden, die doch wohl nicht nur dem Eutrop, sondern schon dessen Quelle, der Kaisergeschichte", entstammen, die ihrerseits den Anschluss an Sueton gesucht, ihn höchst wahr1) Opitz a. a. O. S. 253 f., 275 bemerkt nichts zu dieser Stelle; vgl. Enmann a. a. O. S. 406 über die Unsicherheit der Zahlen in dem diplomatisch noch nicht beglaubigten Text der Epitome.

2) Denn aus dieser Stelle etwa schliessen zu wollen, dass der Epitomator einen Eutroptext benutzt habe, der diese Korruptelen schon aufgewiesen hätte, wie sie auch in Eutrophandschriften stehen, wäre doch des Guten zuviel. Vielmehr sind die Korruptelen sowohl im Eutrop als in der Epitome je selbständig aus der richtigen Lesart entstanden.

scheinlich in erweiterter und etwas umgearbeiteter Form für die Darstellung der ersten elf Kaiser aufgenommen hat. Nur müssen wir uns davor hüten, aus der Beobachtung solcher Koinzidenzen auf ein ängstliches Festhalten Eutrops am Wortlaut der „Kaisergeschichte“ schliessen zu wollen, das wir ganz im Gegenteil gewiss nicht annehmen dürfen. Wenn einzelne Wörter wiederkehren, so ist das noch lange kein Zeichen für eine sklavische Abhängigkeit Eutrops von seiner Quelle; gegen diese Annahme hatten wir uns ja schon im Eingang im Sinne Wölfflins gewendet. Dass natürlich auch der blosse Zufall seine Hand da im Spiele haben kann, wo wir geneigt sind, an einen inneren Zusammenhang zu glauben, müssen wir uns resigniert eingestehen.

2. Die Epitome und die „Kaisergeschichte".

Vielleicht kann die Behauptung als erwiesen gelten, soweit eben in solchen Fragen Beweise möglich sind, dass die Epitome in ihrem dritten Teil aufs engste mit Eutrop zusammengeht, dass sie ihn also geradezu abschreibt1). Denn dass die Gräbnersche Erklärung der Uebereinstimmungen zwischen Eutrop und der Epitome durch gemeinsame Benutzung der „lateinischen Epitome der Zosimosquelle" sich mit den Tatsachen nicht vereinigen lässt, haben wir schon oben gesehen. Es geht nicht an, den Eutrop in derselben pedantischen Weise abschreiben zu lassen, wie es später die Epitome getan hat. Dann aber hat sich ja aus der Prüfung der von Gräbner für seine Theorie in Anspruch genommenen Stellen ergeben, dass sie gerade nicht auf die „Zosimosquelle" zurückgehen, sondern sehr wohl der „Kaisergeschichte" entstammen können. Da sich nun aber die Epitome ihrerseits nicht damit begnügt, den Eutrop abzuschreiben, sondern immer wieder über Eutrop hinaus auf dessen Quelle zurückgreift, so sind wir zu der Annahme berechtigt, in den Zusätzen der Epitome zum Text Eutrops Gut aus der „Kaisergeschichte" solange zu vermuten, als nicht andere Gründe diese Annahme ausdrücklich verbieten. Denn dass bei dem Wesen der Epitome eine umfangreiche Quellenbenutzung und ein mosaikartiges Zusammenarbeiten von Notizen aus verschiedenen Werken nicht erwartet werden kann, wird man zugeben müssen. Wie nun der Epitomator für die ersten elf Kapitel die den Caesares des Aur. Vict. entnommenen Stellen mit Exzerpten aus der Kaisergeschichte" versetzte (vgl. Wölfflin, o. S. 187, wo wir schon 2) statt Sueton, wie Wölfflin meinte, die Kaisergeschichte" angenommen haben), so wäre dann späterhin ganz entsprechend Eutrop ebenfalls mit Zusätzen aus der Kaisergeschichte" versetzt worden. Die Epitome hätte also durchweg (bis cap. 38) die „, Kaisergeschichte" zur Bereicherung und zur Kontrolle dessen, was sie den Breviarien zuerst des Aur. Vict., dann des Eutrop, entnahm, herbeigezogen. Gräbner hat in begreiflichem Entdeckereifer schliesslich überall Spuren, direkte oder 1) Vgl. Opitz, a. a. O. S. 267 ff. und Enmann a. a. O. S. 399 f. 2) S. 187 f.

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indirekte, seiner „Zosimosquelle" gesehen. Darüber hat er die Epitome, obwohl er gerade von ihr ausging, vernachlässigt und ihre Eigenart verkannt, ja eigentlich vergewaltigt. Nicht sie bietet sich uns zur Aufhellung der Zosimosquelle" an; wohl aber kann sie uns, wenn wir uns ihrer Führung mit der nötigen Vorsicht anvertrauen, das Wesen der „Kaisergeschichte" erhellen. Noch neuerdings hat Wölfflin, Zur Latinität der Epitome, Arch. XII. (1902) S. 445 ff., wichtige Untersuchungen über die Sprache des Epitomators veröffentlicht; er nimmt dabei eine Bemerkung wieder auf (S. 448), die er schon im Rhein. Mus. 29, S. 295 gemacht hatte, und wonach in den ersten elf Kapiteln die Exzerpte aus Victor mit „iste", die Zusätze aus Sueton mit hic" eingeführt werden. Hermann Peter habe das in der Gesch. Litt. üb. die römische Kaiserzeit II. S. 361 Anm., eine feine" Beobachtung genannt. Wölfflin fährt fort: „Der Wechsel beider Pronomina zieht sich nun aber durch die ganze Epitoma hindurch, ohne dass wir hier freilich die verschiedenen Quellen zu benennen imstande wären. Als Beispiel genüge cap. 35 (Aurelian): iste haud dissimilis fuit Alexandro Magno -iste victor fuit huius tempore iste hichic Tetricum provexit. Jedenfalls dürfen wir diese Pronominalverwirrung nicht den Quellen des Epitomators, sondern nur diesem selbst zuschreiben (s. übrigens auch Fr. Leo, Die griech.-röm. Biogr. S. 308 f.). Vergleichen wir für cap. 35 der Epitome Eutrop IX 13-15, so ergibt sich, dass in der Tat drei Nachrichten mit „iste" eingeführt werden, die bei Eutrop fehlen, die also nach unseren bisherigen Aufstellungen für die Kaisergeschichte" in erster Linie in Anspruch genommen werden müssten, nämlich der Vergleich des Aurelian mit Alexander und Caesar (man erinnere sich an den Vergleich des Probus mit Hannibal bei Aur. Vict. Caes. 37, 2, die drei Siege 1) in Italien, die ebenfalls bei Eutrop nicht stehen, und endlich die Nachricht vom Diadem, die abermals über Eutrop hinausgeht (vgl. Opitz a. a. O. S. 251 u. Anm. 20). Mit „Huius tempore“ 2) führt sich allerdings die Erwähnung des Gegenkaisers Septiminus ein, der sonst nur bei Zos. I 49, 2 vorkommt (freilich auf Grund einer Konjektur s. o. S. 204 Anm. 1). Hier würde man, da die Nachricht nicht aus Eutrop stammt, istius tempore" erwarten, doch ging schon zweimal „iste" voraus; es konnte also hic", mit dem umständlichen „tempus" verbunden, genügen. Gleich darauf kommt mit hoc tempore" der Bericht über den Münzer-Aufstand, der aus Eutrops Text zusammengezogen ist, wo er in der Tat mit Hoc imperante" einsetzt. Weiter folgt mit „hic" die auch bei Eutrop berücksichtigte Angabe über den Mauerbau. Mit „hic" wird

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1) Der Sieg bei Placentia war tatsächlich eine Niederlage (Vop. A 21, 1 ff.). Vgl. L. Homo, Essai sur le règne de l'empereur Aurélien, S. 74 Anm. 1 und Lécrivain, a. a. O. S. 356, Anm. 5.

2) Lécrivain, a. a. O. S. 443 denkt bei der Formel huius tempore, huius temporibus an den Kaiserkatalog" (!).

auch die Nennung des Tetricus eingeleitet, den Eutrop kennt. Mit „Hoc tempore" wird vom Interregnum berichtet, das ja Eutrop nicht erzählt, und das sicher auf die Kaisergeschichte" zurückgeht.

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Danach scheint sich folgendes Ergebnis darzubieten '): mit „hic“ werden die Notizen eingeführt, die der Epitomator dem Eutrop entnehmen. konnte, auch wenn er sie dann aus der Kaisergeschichte" selbständig noch erweiterte. Mit „iste" bezw. „huius“ oder „hoc tempore“ treten die Nachrichten auf, die sich bei Eutrop nicht finden, die also wohl der „Kaisergeschichte" entstammen. Unregelmässig ist nur, dass der Bericht über das bellum monetariorum“ mit hoc tempore" anhebt. Das erklärt sich aber in diesem Fall sehr einfach daraus, dass Eutrop selbst schon hoc imperante gesagt hatte. Natürlich sind diese Beobachtungen zu sehr dem Spiel des Zufalls preisgegeben, als dass man weitgehende Schlüsse daraus ziehen dürfte. Immerhin braucht man sie nicht von vornherein abzulehnen, wo sie sich darbieten. Auf einen dem Epitomator eigentümlichen Gebrauch, den Wölfflin nicht notierte, möchte ich bei dieser Gelegenheit hinweisen. Es ist das novissime" beim Abschluss einer Regierung, das z. B. Epitome 33, 2 Novissime adversus Aureolum profectus est" auftritt. worauf die Erzählung von Gallienus' Tod folgt, und ganz entsprechend Epitome 35, 8 den Bericht über die Ermordung Aurelians einleitet (vgl. auch Epitome 23, 6 beim Tod des Elagabal).

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Will man nun den Versuch wagen, aus den betreffenden Kapiteln der Epitome Rückschlüsse auf die „Kaisergeschichte" zu ziehen, so muss man sich allerdings der Gefahren wohl bewusst bleiben, denen uns die Lückenhaftigkeit unseres Materials und die Laune der Ueberlieferung überhaupt aussetzt. Wie Gräbner durch die Gordiane sich in die Irre führen liess und so von Anfang an den verhängnisvollen Anschluss an die Griechen" gewann, so könnte es diesem Versuch begegnen, seinerseits in das andere Extrem zu verfallen und auf der Suche nach der „Kaisergeschichte" ebenso in falscher Richtung zu gehen, wie Gräbner hie und da seiner „Zosimosquelle zulieb vom geraden Weg abgewichen ist. Doch mag man immerhin das eine bedenken, dass man dem Wesen einer Epitome, für die in den ersten Partien zwei Quellen zur Erklärung ausreichten, leichter gerecht werden kann, als den Rätseln einer historischen Erzählung, die mit grösseren Ansprüchen als diese auftritt. Wollten wir mit Gräbner gehen, so müssten wir Eutrop und die Epitome die lateinische Epitome der Zosimosquelle" in voller Gebundenheit abschreiben lassen, höchstens dass sie das eine Mal etwas mehr, das andere Mal etwas weniger entlehnt hätten. Demgegenüber wahren wir bei unserer Annahme dem Eutrop volle Freiheit. Er kann dabei nach Belieben mit seinem Material schalten und ist namentlich in stilistischer Hinsicht unbehindert. Die Epitome aber schreibt

1) Durch Wölfflins Beobachtung angeregt, habe ich diese Stichprobe gemacht. Ein durchaus sicherer Schluss ist auf so schmaler Grundlage nicht möglich.

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ihn zwar ab, versieht ihn aber doch mit selbständigen Aenderungen und Zusätzen, für die sie sich der Kaisergeschichte", also eben der Quelle Eutrops, bedient. Schon Otto Th. Schulz hat ja in seinem Buch Das Kaiserhaus der Antonine und der letzte Historiker Roms, Leipzig 1907. S. 99 die Epitome das eine Mal den Eutrop fast wortgetreu abschreiben lassen, an einer andern Stelle (S. 108) lässt er gar die Epitome einen Passus der H. A., den erst der Schlussredaktor in das Corpus eingefügt haben soll, nachschreiben. Ohne hierauf weiter eingehen zu können, da es sich um Teile handelt, die für unseren Zusammenhang nicht in Betracht kommen, muss es doch jedenfalls wohltuend berühren, dass ein Forscher ohne Vorurteil die Konsequenzen allein aus dem Ergebnis eines sorgfältigen Zeugenverhörs zieht und nicht einem bequemen Schema oder einem alten Aberglauben zulieb den Tatsachen Gewalt antut. So hat ja Wölfflin unermüdlich für eine freiere Auffassung der Quellenprobleme gestritten und vor verderblichem Verallgemeinern gewarnt (vgl. z. B. Arch. XII. S. 446) und doch war auch er wieder der erste, wo es galt, die Eigenart eines Schriftwerks zu verteidigen.

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Wenn wir später an einzelnen Beispielen die Arbeitsweise von Vop., Eutrop und Aur. Vict. beobachten und dabei entdecken werden, dass für gewöhnlich, wie zu erwarten, Vop. am meisten gibt, Aur. Vict. und namentlich Eutrop wesentlich weniger bieten, Aur. Vict. aber als der freiere Kopf und künstlerischere Geist sich am weitesten vom Original entfernt 1), so geht daraus hervor, dass jene Stellen, die seinerzeit Dessau im Corpus der S. h. A. auf Eutrop zurückgeführt hat, in der Tat mit aller Wahrscheinlichkeit ihm zugehören. Dafür hat Dessau denn auch die volle Zustimmung Mommsens (Hermes 25, S. 273 f. Ges. Schr. VII. S. 344 f.)2) gefunden. Dem gegenüber hat Klebs, Rhein. Mus. 45 (1890) S. 446, S. 459 f. eine gemeinsame Vorlage angenommen, wie er das z. B. auch zur Erklärung des Verhältnisses zwischen Festus und Eutrop getan hat. Nun hat aber gerade am Breviarium des Festus Wölfflin (Arch. XIII. (1904) S. 69 ff. und S. 173 ff.) gezeigt, dass Festus in der Tat den Eutrop benutzt habe, und hat damit die Annahme einer gemeinsamen Quelle entbehrlich gemacht. Wenn wir aber des weiteren an einigen Fällen bei Vopiscus sein Verhalten der restituierten Quellenstelle gegenüber beobachten werden, wobei zum mindesten eine wörtliche Herübernahme nicht als ausgeschlossen erscheint, so werden wir aus der längeren wörtlichen Uebereinstimmung zwischen Eutrop IX 15 und Vop. A 39, 6-7 mit Dessau a. a. O. S. 371 f. ohne weiteres auf Benutzung Eutrops schliessen dürfen. Denn bei unserem Ansatz des Vopiscus um die Wende des 4. Jahrhunderts geht es natürlich nicht an, für solche Entlehnungen den Schlussredaktor aus theo1) Vgl. Enmann, a. a. O. S. 387.

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2) Anders urteilt Fr. Leo, Die griech.-rom. Biogr. S. 290 Anm. 1 (bezüglich der r. M A), vgl. auch Otto Th. Schulz, a. a. O. S. 93 ff.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XI 2.

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