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lich wird man heute in dem völlig veränderten Boden wenig mehr davon erkennen können; aber wozu sollte sonst das runde tiefe Marmorbassin von 2 Meter Durchmesser, das noch heute im Delphinion liegt, gedient haben, wenn nicht zu irgend einer Brunnenanlage 1). Von befreundeter Seite werde ich daran erinnert, dass auch der Rundbau in der Mitte eine. ähnliche Bestimmung gehabt haben kann; doch darüber lässt sich vom Schreibtisch aus nichts sagen.

Ich fasse zusammen: Wir können heutzutage die Frühzeit der Hellenen in Hellas nicht mehr verstehen, ohne in weitestem Umfange auf die Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, die vor ihnen dort gesessen hat und nicht verdrängt, sondern aufgesogen ist, so dass wir ihre Spuren allenthalben innerhalb der griechischen Welt erkennen können. Das zeigen uns die Stadtgeschichten von Athen und Milet, die eine gewisse Aehnlichkeit in der Schichtenbildung miteinander haben. An beiden Stellen erst eine unbefestigte kretische" Siedelung, die in Athen uralt ist, in Milet seit frühestens 1400 angenommen werden kann; daneben die jüngere Burg eines Volkes griechischer Abstammung, in Athen seit mykenischer Zeit, in Milet seit spätestens 800. Beide verschmelzen miteinander, wenn auch in verschiedenartiger Weise. Sowohl Athen wie Milet ist von den Persern gründlich zerstört; die wiedererbauten Städte zeigen ein etwas verändertes Bild. Athen rückt langsam am Fusse der Burg aus dem Süden über Westen nach Norden, Milet wird hinunter zum Hafen verlegt.

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Wir haben dann einen Blick auf die beiden gemeinsamen Kulte der Athene und des Delphinios geworfen, zwei Götter, die auch auf Kreta wiederholt verbunden auftreten, und haben aufs neue den Eindruck gewonnen, dass Delphinios mit dem Delphin des Meeres nichts gemein haben kann. Es schien sich die Möglichkeit zu eröffnen, seinen Namen mit dem Quellnamen Tilphosa zusammenzubringen und ihn als Gott des Stadtbrunnens in dessen Nachbarschaft lokalisiert zu denken. Mit aller Entschiedenheit konnte ausgesprochen werden, dass es nicht bloss sprachliche, sondern vor allem topographische und kultliche Tatsachen sind, die beide Götter der nichtgriechischen Bevölkerung zusprechen. War der Nachweis auch lückenhaft, so bedingte das einerseits die Spärlichkeit des Materials, andererseits die Kürze des hier gegebenen Abrisses. Manches wird im Laufe der Diskussion klarer herauskommen, wie es überhaupt vieler Hände bedarf, um ein Problem so mannigfacher Beziehungen durchzuarbeiten. In diesem Punkte sollen meine Ausführungen nur andeutend und programmatisch verstanden werden, und jede Ergänzung und Berichtigung soll willkommen sein.

Freiburg i. Br.

1) Wiegand, Vierter vorläuf. Bericht (1905) S. 10. Der Wilskischen Karte entnehme ich, dass eine römische Wasserleitung in die Gegend des Delphinions, d. h. des Marktes führte; von einer griechischen Leitung ist mir nichts bekannt.

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Aegäische, besonders kretische Namen bei den Etruskern.

Von A. Kannengiesser.

Für die Herkunft der Etrusker aus dem kretisch-karischen oder, wie ich nach Ficks Vorgange ihn lieber nennen will, hattidischen Völkerkreise mehren sich von Tag zu Tage die Beweise, besonders archäologische und mythologische. Ein genügender, linguistischer Beweis steht aber immer noch aus und kann m. E. nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis der etruskischen und der hattidischen Sprachen vorerst auch nur an der Hand der uns vorliegenden einerseits etruskischen bezw. etruskisch-lateinischen und andererseits hattidischen Eigennamen erbracht werden. Einen Beitrag hierzu soll die vorliegende Arbeit liefern. Als Gebiete, welche von vorgriechischer Bevölkerung bewohnt waren, kommen als Heimat der Etrusker die Länder am ägäischen Meere und unter diesen in erster Linie die Insel Kreta in Betracht. Fick1) hat das Namenmaterial, das in kretischen Ortsnamen vorliegt, eingehend untersucht und das Griechische vom Vorgriechischen scharf gesondert; die Ergebnisse, zu denen er gelangt ist, sind im allgemeinen anerkannt worden. Sehr zweifelhaft aber ist es, ob die Kydonen, wie Fick meint, thrakisch-phrygischen Ursprungs sind oder auch zu der urkretischen Bevölkerung gehören, ferner, ob eine strenge Unterscheidung von pelasgischer, lelegischer und urkretischer Bevölkerung sich im einzelnen durchführen lässt oder ob wir uns in der Regel damit begnügen müssen, nur im allgemeinen von den Völkern, die am ägäischen Meer wohnten, als hattidischen d. h. weder indogermanischen noch semitischen Völkern zu sprechen.

Für unseren Zweck genügt jedenfalls das letztere. Auch die Frage, ob ein Teil der alten Bevölkerung Kretas thrakisch-phrygisch war oder nicht, will ich vorläufig auf sich beruhen lassen und mich damit begnügen zu beweisen, dass das nicht griechische oder vorgriechische Namen material Kretas zu einem sehr grossen Teile in Etrurien wiederkehrt 2).

Ehe wir in die Untersuchung eintreten, bedarf es einiger Worte über 1) Die griechischen Ortsnamen als Quelle der Vorgeschichte Griechenlands, Göttingen 1905, und Hattiden und Danubier, Göttingen 1909.

2) Dass der Name Kvdovia nicht thrakisch ist, soll unten S. 38 gezeigt werden.

die Grundsätze, welche für die Vergleichung der auf beiden Gebieten vorkommenden Namen, soweit sie für die Frage nach der Herkunft der Etrusker in Betracht kommen, massgebend sein müssen. Selbstverständlich müssen die etruskischen Namen wirklich etruskisches Sprachgut und nicht etwa mit etruskischen Suffixen versehene Namen von Italikern oder illyrischvenetischen Völkern sein. Ob ein Name etruskischer Herkunft ist, lässt sich häufig schwer oder gar nicht bestimmen; es bleiben daher besser alle Namen fort, deren etruskische Herkunft nicht wenigstens im höchsten Grade wahrscheinlich ist. Als Merkmale für einen solchen Ursprung gelten: erstens das Vorkommen eines Namens in einer alten Inschrift etruskischer Sprache, zweitens häufiges Vorkommen des Namens auf etruskischem Gebiet, drittens die Zugehörigkeit desselben zu einer grösseren spezifisch etruskischen Namengruppe, viertens das sonstige Fehlen des Namensstammes bei den nichtetruskischen Völkern Italiens, wenn die Namensform etruskisch ist. Ferner müssen die zum Vergleich herangezogenen Namen beider Gebiete alt sein; insbesondere dürfen sie nicht erst von Inschriften aus der Zeit des römischen Weltreichs stammen, in welcher Leute aus allen Gegenden in Italien zusammenströmten und Römer draussen als Beamte oder Kaufleute wohnten 1). Es ist nicht meine Aufgabe, alle Namen, die möglicherweise denselben Ursprung haben können, zusammenzustellen, sondern nur das soll hier herangezogen werden, was für die Herkunft etruskischer Namen wirklich beweisend ist.

In dem Gange meiner Untersuchung folge ich im allgemeinen Ficks Schrift über die Vorgriechischen Ortsnamen, die ich mit F. zitiere, und füge dann ein paar von diesem nicht behandelte Ortsnamen sowie einige kretische Personennamen hinzu. Das Material für die etruskischen und sonstigen italischen Namen entnehme ich in der Regel, auch wenn dies nicht besonders bemerkt ist, W. Schulzes Werk Zur Geschichte lateinischer Eigennamen, das ich mit Sch. zitiere.

Ueber den Namen der Kydonen handle ich unten bei Kóra, ich beginne mit F. S. 17:

"Алtαoα, gleichnamig mit einer lykischen Stadt. St. Byz. hat die Form "Aлtɛqa, die lykischen Inschriften IIttaga. Die Einwohner heissen inschriftlich 'Απτεραῖοι und Απταραῖοι; die letztere Form ist die der einheimischen Inschrift Smlg. Nr. 4942.

Den Namen von "Aлtaqа vermute ich in den Aptronii, die nach Sch. S. 111 auf den alten Grabinschriften Praenestes, CIL XIV 3063 ff. auftauchen, um dann ganz aus der Ueberlieferung zu verschwinden". Praeneste ist. die Fundgrube von zahlreichen etruskischen Namen, Schulze meint geradezu. es mit etr. presnte verbinden zu können 2).

1) Ausnahmsweise wird indes auch ein solcher Name berücksichtigt werden können. 2) Fick vergleicht zur Endung zwei andere lykische Städte, nämlich Пlátaọa und Ilivaga, die wir auch in etruskischen bezw. römischen Namen wiederfinden, nämlich

F. S. 18: Пúzvos. Den Namen dieses bei Kydonia fliessenden Baches verbinde ich mit Пloızıλao(o)ós. Dieses bringt Fick S. 24 mit Пɛryελασός in Karien und Πύγελα in Lydien in Verbindung. Πύγελα stimmt jedenfalls zu Puculeius, Buculeius, Bucleius, etr. puclis und in letzter Linie zu etr. puce (CIE 1639, 2609 Clusium). Hierzu gehört das Gentilicium pucna (CIE 2610, ebenfalls Clusium), dessen Name in Kreta in dem Flussnamen IIúzvos wiederkehrt, der demnach der Bach des Geschlechtes der pucna sein wird, wie der Sarnus des Geschlechtes der Sarii (cf. Sch. S. 571). Zu Káviavos oder Kavravia vgl. Cantenius CIL V 8355 (Aquileia) 8651 (Iulium Carnicum), cantini CIE 4204 (Perusia), candusa 902, 1257 (Clusium) etc., m. O. Cantiniano in Toscana etc. 1). Oestlich von Kantanos lag "E2voos. Vermutlich ist am Anfang ein F ausgefallen, sodass der Name zu dem etr. Vornamen velu gehört, dieser ist wiederum eine Erweiterung des Vornamens vel, der im Etr. ebenso häufig ist wie Gaius im Lateinischen. Zu "Elvoog ist speziell auf Velurius (Pompeii) und etr. velrnal CIE 3402 zu verweisen 2).

Der Hafen von Elyros hiess vía, wir haben den dazu gehörigen Gentilnamen in etr. suie, lat. Soius und Suius, dazu gehören ferner srea, Soenius, Sueius etc. (Sch. 233). Die von Fick herangezogenen Namen, die mit demselben Stamm gebildet sind, finden wir sämtlich genau in Italien wieder: Zúɛooa (lykisch) in Suessa 1. in Latium, 2. im Aurunkerland; dazu das Diminutiv Suessula 1. im Sabinerland, 2. in Kampanien; Liaooos in Phrygien =Suasa in der gallischen Mark. Zu derselben Gruppe gehört noch in Kleinasien Zóavôos (Varianten Zóavdov, Soanda, Suenda), welches mit seiner kleinasiatischen Diminutivendung 3) genau dem italischen Suessula entspricht.

Tagga, welches nach St. Byz. auch im Pontus und in Lydien vorkommt, gehört zu tarna, Tarius, Taronius, Tarronius, Tarutius etc. (Sch. S. 96 f.), und wahrscheinlich hängen hiermit auch Tarraco und Tarracina in der weit verbreiteten Sippe der patruni oder petruni, sowie in dem, wiederum auch pränestinischen, Patronius (CIL XIV, 2878), Ilivaga ist u. a. in der Familie der Pinarii vertreten, auf deren asiatischen Ursprung schon Hommel hingewiesen hat (Grundriss S. 65).

1) Fick vergleicht zur Endung "Avdavoç, Kávdaga und Kárdaga. Das erste gehört zu der grossen Sippe der antni, zu Kávdæpa vgl. Cantrius (häufig) und Cantherius Berg im Sabinerland, zu Kávdaoa Cantasius.

2) Zur Endung von Elyros vergleicht Fick eine Reihe von Namen, von denen Aάuvoa unten behandelt wird, zu den übrigen hier kurz einige Parallelen: Alovoos etr. ais Gott, Aesernia, Aeserius (Aesius Aesonius). "AGτvoα Astur, Astura, Asturius, Astrius, Asturnius, Astranius. Liuvoa limurce, limrce-, lemrecna, lemrena, Limbricius (Sch. S. 180 n. 1). Ciprinius, cipiru, cipirunia (Sch.

S. 271).

Κίβυρα

3) Dass die mit 19-Suffix gebildeten Wörter im Griechischen sowohl wie im Etruskischen Diminutiva sind, suchte ich in der Abhandlung Ist das Etruskische eine hettitische Sprache? I. Ueber das 19-Suffix etc. (Gelsenkirchen 1909) darzutun.

"

zusammen; schon Niebuhr hat", wie Schulze S. 573 bemerkt, Tarraco mit den Etruskern in Verbindung gebracht“.

Wir kommen zu Ficks Kapitel „Pelasger in Kreta" und wenden uns zuerst zu dem ausser Kreta auch sonst vielfach begegnenden Stadtnamen Λάρισα (F. S. 20).

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Nach St. Byz. wurde Tóorvv auch Lágioa genannt, dazu bemerkt Fick: Vermutlich war es die Burg, die den Namen Larisa trug, wie die Burg von Argos ebenfalls hiess". Es liegt nahe den Namen mit dem etr. Vornamen lar und der ungeheuren Masse von Namen, die von ihm abgeleitet sind, in Beziehung zu setzen; so könnte der Name zu dem Vornamen laris gezogen werden; aber wegen des häufigen Vorkommens von Larisa in allen Gebieten vorgriechisch-hattidischer Bevölkerung erscheint es mir noch wahrscheinlicher, dass ein etruskisches Appellativum: lar = Fürst, Herrscher zugrunde liegt, Larisa demnach etwa Herrschersitz, Fürstensitz bedeutet. Eine passendere Bezeichnung kann schwerlich für diese Orte gefunden werden; denn es handelt sich bei ihnen durchweg um solche, die eine zentrale Lage hatten und von denen aus man die Gegend beherrschen konnte. In Campanien gab es übrigens auch ein Larisa, sodass also auch der Stadtname in Italien wiederkehrt.

Leßiv oder Aɛßývn, Hafenort von Gortyn, hielt man früher für phönizisch und brachte es mit zusammen. Dagegen hält Fick es für pelasgisch und stellt es zu Λέβα, πόλις ὑπὸ Θρακών (Hes.), wo er ein Wort wie „zerstört ergänzt1), Aéßedos, das nach Pausanias früher den Karern gehörte, Λεβάδη, ebenfalls in Lydien, Λεβάδεια in Boiotien und Λέβινθος. Für die Richtigkeit dieser Auffassung spricht der Umstand, dass Aέßng der Vater des kretischen Wahrsagers Raxios, der eine kretische Expedition nach Asien führte und dessen Name sicher zur Stadt Paizos gehört (s. unten S. 39), geheissen haben soll (Schol. zu Apoll. Rhod. I, 308). Für den hattidischen Charakter dieser Namen spricht ferner der Name des Gebirges Aεлέτvμvos (F. 62) dessen eponymer „Heros als Gemahl der Heroine Methymna galt", eine Anschauung, die insofern richtig ist, als beide Namen dasselbe Suffix uvos und uva haben, das Fick mit Recht als hattidisch betrachtet, insofern aber unrichtig ist, als, wie wir später sehen werden, Máðvμva genau einem etruskischen männlichen Gentilnamen entspricht. Der Stamm Lep(e)t- steckt nun in dem lateinischen Cognomen Lepta, das, ausser in der Weiterbildung Leptinii, zweimal vorkommt und wohl sicher etruskisch ist; denn es erscheint einmal in Verbindung mit dem Gentilnamen Paconius, der offenbar zu einer etr. Namengruppe gehört (Sch. 203 f.). Zu der Form des Wortes Lepta vergleiche man noch Kooiлra (genet.) in der Inschrift Smlg. 5075, das ich nicht mit Bechtel, Spitznamen S. 65,

1) Da indessen 28ß nur einmal in einem thrakischen Ortsnamen, 'Aẞookißa, vorkommt, oft dagegen deßa, so ist Thomaschecks Vermutung, dass nur ein Schreibfehler bei Hesych vorliegt und dißa zu lesen ist, wohl wahrscheinlicher.

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