ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

325

Ueber die Lage von Kaisareia in Bithynien.

Von Joh. Sölch.

Die durch Jahrzehnte hindurch geführten Erörterungen über die Lage von Hadriani, Hadrianeia, Hadrianopolis und Kaisareia hatten zwar eine Fülle durchaus verschiedenartiger Anschauungen, aber kein völlig einwandfreies Ergebnis gezeitigt. Erst die neueren Funde Mendels haben teilweise wenigstens Licht in das Chaos gebracht, doch harrt auch jetzt noch eine ganze Reihe von Fragen der Lösung.

Ursprünglich hatte es sich vor allem darum gehandelt, ob die drei zuerst angeführten Namen ein und denselben Ort bezeichnen oder nicht. Ohne dass hier näher auf die Frage eingegangen werden soll, ob Hadriani und Hadrianeia dasselbe bedeuten, sei nur kurz erwähnt, dass Hadrianopolis schon frühzeitig von jenen beiden andern Namen unterschieden wurde. So hat bereits Wesseling von Adrianopolis auf Grund der Nov. Just. (29) und der Konzilsakten (Nicaen. II.) ausdrücklich hervorgehoben, dass es in Honorias zu suchen sei; auch Eckhel (Doctr. numm. vet. p. I. vol. II., p. 413) hat eigens darauf aufmerksam gemacht, dass man die beiden Orte Hadriani und Hadrianopolis nicht miteinander verwechseln dürfe. Ja H. Kiepert hat für seine alte Karte von 1844 schon die Gegend von Wiranschehr („Ruinenstadt") am Oberlauf des gleichnamigen Flusses, eines Nebenflusses des Soghanly-su, für das alte Hadrianopolis in Anspruch genommen. Mendel hat nun kürzlich dafür durch glückliche Inschriftenfunde den Beweis erbringen können 1). Gleichzeitig hat sich herausgestellt, dass Hadrianopolis, bevor es diesen Namen erhielt, den Namen Kaisareia getragen hatte. Nicht dieses Kaisareia-Hadrianopolis aber ist es, über dessen Lage hier gehandelt werden soll, sondern jenes andre Kaisareia, das, offenbar, um von dem erstgenannten unterschieden zu werden, gewöhnlich mit dem Zusatz Germanike bezeichnet wurde; eine Identifikation der beiden Kaisareia ist, wie auch Mendel 2) nachdrücklich hervorhebt, völlig ausgeschlossen.

Trotz aller Vermutungen ist man über Kaisareias Lage bis auf den heutigen Tag nicht ins reine gekommen. Wiederum schon Eckhel hat sich darüber ausgelassen 3). Nach ihm sind Münzen von Kaisareia bereits aus der Zeit des Augustus vorhanden) und er glaubt, der Ort habe den 1) Vgl. bes. Bull. corresp. Hellen. XXV, 1901, p. 6 ff. 2) Ebd., S. 12. 3) Doctr. numm. vet. pars I. vol. II. 1789, p. 409.

4) Doch wird man sich jetzt stets erst die Frage vorzulegen haben, auf welches der beiden Kaisareia sich die eine oder andere Angabe des Altertums bezieht. So möchte z. B. Mendel den Bericht des Eusebios zum Jahre 130/1: Nicopolis et Caesare a terrae motu conciderunt auf Hadrianopolis beziehen, wie es uns scheint mit

Namen Caesarea bekommen, weil daher jener Vedius Pollio gestammt habe, der zu den Freunden des Augustus gehört und wahrscheinlich auch durchgesetzt habe, dass sich die Stadt nach dem Kaiser nennen durfte. Seither ist die Frage nicht zur Ruhe gelangt.

Die Angaben, die uns das Altertum hierüber überliefert hat, fliessen recht spärlich. Strabo kennt den Ort überhaupt nicht, Plinius wenigstens unter diesem Namen nicht. Doch spricht er von einem Germanicopolis: in ora (scil. Bithyniae) Dascylos dein flumen Gelbes et intus Helgas oppidum quae Germanicopolis alio nomine Booscoete...). Wahrscheinlich ist dieses Germanicopolis, das aber wiederum nicht mit jenem andern bei Gangra verwechselt werden darf, mit Kaisareia Germanike zu identifizieren. Das scheint schon Mannert getan zu haben 2) und auch Ramsay ist dieser Meinung 3); im folgenden werden wir darauf noch zurückkommen.

Die genaueste Angabe bietet Ptolemäus: Καισάρεια ἡ καὶ ΣμυρLeavý. Er zählt es unter den bithynischen Binnenstädten auf und weist ihm eine Lage ungefähr in der Mitte zwischen Prusa und der Mündung des Flusses Rhyndakos zu 1), der dem See von Apollonias entströmt und in seinem Unterlauf die Westgrenze Bithyniens bildete. An Stelle der überlieferten Lesarten Σμυρλιανή, Σμυρδιανή (die nach der Verwandtschaft der Codd. gleichwertig sind; Zuvoáλɛa der ed. princeps ist nach einer freundlichen Mitteilung von H. Prof. Cuntz in Graz wertlos) hat sich Müller für die Konjektur Zuvolɛavý ausgesprochen und eine ausserordentlich feinsinnige Bemerkung daran geknüpft. Er sagt nämlich 3), Kaisareia dürfte ἐν τῇ Μυρλεάτιδι χώρα gelegen gewesen sein, einem Gebiet, das Strabo nennt 6), zwischen Prusa und Apameia, das ja vordem Myrlea geheissen hatte. Zuvolearn aber heisst es dann analog der Schreibung σμικρός statt μικρός, σμύραινα statt μύραινα u. a.

Auch bei Dion Chrysostomus treffen wir auf den Namen, indem er von den Einwohnern sagt: τοὺς Καισαρεῖς τούτους εὐγενεῖς μὲν ἀνθρώπους καὶ σφόδρα Ελληνας, πολὺ δὲ μικροτέραν οἰκοῦντας πόλιν. Nach seinen Ausführungen war Kaisareia eine kleine Stadt in der Nähe von Prusa), vollem Recht, hatte doch Hadrian die Stadt 123/4 auf der Reise von Amasia nach Nikomedia berührt; wahrscheinlich hat sie der Kaiser neu aufbauen lassen und ihr den neuen Namen gegeben. (Vgl. Mendel, a. a. O.).

1) Nat. hist. V. 142. (Ausg. d. geogr. Bücher der nat. hist. von Detlefsen in Sieglins Quellen u. Forsch. z. alt. Geschichte u. Geographie, 9. 1904).

2) Geographie der Griechen und Römer. 10 Bände. Nürnberg u. Leipzig 1795 bis 1825. VI. 3, S. 559.

3) The Historical Geography of Asia Minor. R. Geogr. Soc. Suppl. P., vol. IV. Lond. 1890, S. 180.

4) Claudii Ptolemaei geographia (Ed. C. Müller. vol. I. pars II. Paris 1901), V. 1, 5) Ebd., S. 804.

14.

6) Geographica XII. 6, 575. (Ausg. v. Müller, Paris 1858 oder von Kramer, Berl. 1844-52).

7) or. 47, p. 526.

und zwar, wie es Ramsay deuchte 1), sogar dessen Hafenplatz am Golf von Kios. Im Schrifttum erscheint es in der Folge ohne den Beinamen Germanike. So wohnt ein Bischof von Kaisareia dem Konzil von Nicäa bei 2), ebenso kennt es Hier. Synekd 3). Stephanus von Byzanz führt es unter Kaioάoɛia zwar nicht ausdrücklich an, sondern fügt nur, nachdem er von dem bekannten Orte dieses Namens gesprochen, hinzu: εἰσὶ δὲ καὶ ἄλλαι τούτῳ τῷ ὀνόματι προσαγορευόμεναι 4). In den Notitiae episcopatum erscheint es als Suffragandiözese des Metropoliten von Nikomedia 5). Nirgends aber ist seine Lage irgendwie genauer gekennzeichnet. Immerhin muss Kaisareia schon in römischer Zeit ein wichtigerer Ort gewesen sein, da es Münzen schlug. Doch liessen auch diese bisher zu keinem bestimmten Ergebnis kommen, so interessant sie sind. Nach Eckhel gehen sie wie vorhin erwähnt bis in die Zeit des Augustus zurück (s. o.). Doch hat Head mit Recht darauf aufmerksam gemacht (in seiner Hist. numm.), dass die Münzen von Kaisareia Germanikeia in Kommagene von denen unseres Kaisareia Germanike in Bithynien unterschieden werden müssen. Die sicher nachgewiesenen Münzen von Kaisareia Germanike in Bithynien nun gewähren einige sonderbare Aufschlüsse, weniger noch die des Titus, die auf der Reversseite ein Stadttor zeigen ), und später die der Julia Mamaea mit einem Füllhorn), als vor allem die des Septimius Severus. Sie stellen ein Ruderschiff im Hafen dar, links davon einen Distylos (dafür hält wenigstens Wroth die Darstellung; Muret dagegen sah das Bild auf einer ähnlichen Münze der Julia Domna, der Gattin des Severus, für einen Kübelbaum an. Uebrigens spielt speziell die Frage, ob Distylos oder Kübelbaum, für unser Problem keine Rolle). Rechts steht eine Statue (vielleicht eine Nike), unten liegt ein „Opferstier". Aehnlich zeigt auch eine Münze aus der Zeit Valerians ein Ruderschiff mit Segeln und unten wieder den „Opferstier". Bezüglich dieses verweist Wroth auf eine andere derartige Darstellung eines Opferstiers auf einer sehr bekannten Medaille des Kommodus, die die Rückkehr der Getreideflotte aus Afrika veranschaulicht. Allein hier hat man es mit einem einzelnen Falle zu tun, dort haben wir Münzen aus verschiedener Zeit aus einer Stadt, die ihr Getreide wohl aus der Nähe bezog. Gerade dieser liegende, Opferstier" aber wird uns in der Folge nochmals beschäftigen. Hier sei zu1) A. a. O. S. 180.

2) Patrum Nicaenorum nomina Graece, Latine etc. Edd. H. Gelzer, H. Hilgenfeld, O. Cuntz.

3) Rec. A. Burckhardt. Bibl. Teubn. 4) Ed. Meineke, Berl. 1849.

5) Vgl. neuestens H. Gelzer, Ungedruckte und ungenügend veröffentlichte Texte der Not. episcop. in d. Abh. I. Kl. k. bayr. Ak. Wiss. XXI. 3. 1901, und daneben die ältere Ausgabe von Parthey, ferner die Uebersicht bei Ramsay, a. a. Q.

6) Wroth, Catalogue of Greek Coins in the British Museum. Pontus, Paphlagonia, Bithynia and the Kingdom of Bosporus. London 1889.

7) Katalog der Sammlung Prowe. Wien 1904.

nächst nur das eine festgestellt, dass Kaisareia, wie seine Münzen schliessen lassen, wirklich entweder selbst Hafenstadt gewesen ist oder doch irgendwie mit der Schiffahrt zu tun gehabt haben muss.

Nun hat sich 1890 Imhoof-Blumer eingehend um die Erkundung der Lage von Kaisareia bemüht 1). Von der Tatsache ausgehend, dass es Münzen von Kaisareia Germanike gibt, welche die Schiff- und Hafentypen der Münzen des bithynischen Kaisareia, zugleich aber doch auch einen Berg mit der Beischrift Olympos aufweisen, schliesst er, der Ort müsse eine Seestadt mit dem Ausblick auf den (Mysischen) Olymp gewesen sein, ,, eine Folgerung, die indessen keineswegs bedingt, dass diese Stadt an der Küste der Propontis gelegen war" 2), und er möchte nun, sich auf die allerdings nicht unbedingt sichere Angabe des Ptolemäus stützend, Kaisareia entweder am Daskylitissee suchen doch hält er diese Annahme für minder wahrscheinlich oder an dem See von Apollonia an der Stelle, wo der Rhyndakos seinen Ausfluss nimmt. Hier bei Ulubad, wie es heute heisst, lag eine Stadt, welche die Byzantiner Lopadion nannten und wo noch kürzlich französische Reisende einen Inschriftstein fanden, der, ein Schiff im Relief zeigend, nach seinem guten Schriftcharakter zu urteilen, auf die frühere Kaiserzeit zu weisen scheint 3). Wie nun Apollonia, obwohl nicht am Meere, sondern an einem Binnensee gelegen, gleichwohl Münzen schlug, die häufig Typen aufweisen (Anker, Schiffe), welche sonst nur Seestädten zukommen, so könnte ja das gleiche auch bei Kaisareia der Fall gewesen sein. Denn diese Stelle wäre die einzige Station auf dem Wege vom Meere nach Apollonia gewesen, von hier führten Wege nach Kyzikos) und Germe. Ein Kaisareia an dieser Stelle wäre zugleich Binnenstadt und Seehafen gewesen und dem Olymp gegenüber gelegen, Und gewissermassen zur Bekräftigung seiner Vermutung kann Imhoof-Blumer noch jene Notiz von Sestini 5) ins Treffen führen, nach der noch vor gar nicht langer Zeit Schiffe aus dem Schwarzen Meere und von Konstantinopel nach Ulubad gefahren sind. Allein trotzdem fühlt er sich selbst seiner Sache keineswegs ganz sicher: ja er meint, es habe vielleicht in der Nähe von Prusa zwei Kaisareia gegeben, die man durch verschieden überlieferte Beinamen - er denkt dabei sichtlich an Smyrleane einerseits, Germanike andrerseits zu unterscheiden pflegte.

Allein eine derartige Annahme, es habe im Umkreise einer und derselben Stadt (Prusa) zwei Kaisareia gegeben, hat wohl von vornherein wenig Anspruch auf Wahrscheinlichkeit für sich. Aber auch die Hypo1) Griechische Münzen. München 1890.

2) Ebd., S. 73. Vgl. hier auch zum folgenden.

3) S. Lechat und Radet im Bull. corresp. Hellén. XII. 1888, p. 188-192, wie Imhoof-Blumer selbst zitiert.

4) Cichorius hält übrigens jene Inschrift und auch die andern Altertümer von Ulubad für kyzikenisch.

5) Viaggio etc. 1779, S. 83 und Lett. num. contin. VIII. 56, 6.

these, es sei Kaisareia mit Ulubad zu identifizieren, stösst auf eine ganze Reihe schwerwiegender Bedenken. Zunächst erhellt schon aus Dion, dass es nahe bei Prusa war, bei Imhoof-Blumers Annahme aber wäre es nicht nur über 50 km in der Luftlinie von dieser Stadt entfernt, sondern ausserdem durch das Gebiet von Apollonia von ihr getrennt gewesen. Dazu kommt noch, dass Apollonia nach den übereinstimmenden Angaben der Quellen ebensowenig zu Bithynien gehörte (in der damaligen Zeit) wie das weiter westlich gelegene Miletopolis. Sollte wirklich gerade der Ausfluss des Rhyndakos aus dem See zum bithynischen Lande gehört haben? Dem scheinen die geographischen Verhältnisse zu widersprechen, abgesehen davon, dass der See sicherlich durch das Delta des Rhyndakos an Umfang verloren hat und hier die Frage auftaucht, ob nicht auch der Lauf des Flusses oder seiner Arme natürlichen Veränderungen unterworfen worden sind. Was ferner Lopadion anlangt, aus dem das heutige Ulubad, wie schon der Name andeutet, hervorgegangen ist, so wissen wir genau, dass es seine Gründung erst der byzantinischen Zeit verdankt. Denn Joh. Cinnamus berichtet uns ausdrücklich, dass es vom Kaiser Johannes Komnenos in der Ebene am Rhyndakos angelegt wurde: gooégióv ti iz zaivîs ἀνῳκοδομήθη, ὃ Λοπάδιον ὠνόμασται τοῖς πολλοῖς ). Dass auch Anna Comnena bereits die Brücke von Lopadion nennt 2), bedeutet keinen Widerspruch, weil sie ihre Alexias ja erst zur Zeit der Regierung ihres Bruders Johannes verfasste. Wurde aber wirklich dieses byzantinische Lopadion an Stelle einer älteren Siedlung ins Leben gerufen, so war dies doch sicher nicht Kaisareia. Denn dieses erscheint auch jetzt noch immer neben Lopadion, und zwar am deutlichsten bei Niketas Choniates 3), der zuerst von Lopadion spricht und weiterhin eine Metzelei im Kampfe der Lateiner gegen die Anhänger des Theodor Laskaris erwähnt „zarà tò лóλισμα τὴν Καισάρειαν". Auch nach ihm ist das Städtchen unfern von Prusa zu suchen. Dies ist meines Wissens das letztemal, dass unser Kaisareia in der Literatur auftaucht. Offenbar ist es dann bald eine Beute der Türken geworden.

Daher können wir dem Vorschlage Imhoof-Blumers bezüglich der Lage von Kaisareia nicht Folge leisten. Anders dagegen bezüglich des Namens Germanike. Nach einer Münze des Pariser Kabinetts1) rührt dieser Beiname von Germanikus her, der in der Aufschrift zuouis genannt wird. Doch muss die Stadt schon früher den Namen Kaioάoria geführt haben, wie nach Imhoof-Blumers Angaben aus einer Münze deutlich erhellt 5). Er meint daher, und wohl nicht mit Unrecht, die Stadt

1) Bonner Ausg., p. 38.

2) Bonner Ausg., II. p. 309. (Vgl. auch die Ausgabe v. A. Reifferscheid in d. Bibl. Teubn.) 3) Bonner Ausg., p. 796/7.

--

4) Muret, Ann. de Num. VI. 1882. p. 206, zit. bei Imhoof-Bl. a. a. O.

5) Vgl. auch das oben über die Münzen Gesagte.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XI 3.

22

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »