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hätte vielleicht durch ein Naturereignis, z. B. ein Erdbeben, gelitten und Germanikus habe sie wieder hergestellt.

Gegen jene Vermutung, die Imhoof-Blumer über die Lage von Kaisareia geäußert hat, könnte übrigens noch jene Stelle ins Treffen geführt werden, die Ramsay aus den Acta Sanct. erwähnt (9. Mai, S. 386)1), nach welcher Codratus und andere unter Decius vom Prokonsul Perinius von Nikomedia nach Nikaia, weiter nach Apameia, Kaisareia. Apollonia und von da zum Rhundaca und nach Hermopolis gebracht worden seien (Rh. ist sicherlich der Rhyndakos; Hermopolis Miletopolis?). Darnach lag also Kaisareia zwischen Apameia und Apollonia. Das hat nun, im Verein mit den oben besprochenen Münzdarstellungen, Ramsay zu der Annahme verleitet, es habe Kaisareia am Meere gelegen, vielleicht an der Stelle des heutigen Mudania. Da man aber hierher gewöhnlich Apameia versetzt, so wäre dies vielleicht näher zu Kios gelegen gewesen, zumal Strabo die geringe Entfernung der beiden Orte ausdrücklich erwähne 2). Allein auch die Entfernung Mudania-Kios ist nicht gross (kaum 25 km) und Ramsay selbst kommt eine solche Annahme nicht ganz unbedenklich vor, denn die Wichtigkeit von Apamea entspricht der von Mudania", und so äussert er sich schliesslich dahin, es sei Kaisareia wahrscheinlich an der Küste zwischen Apameia und Daskylion zu suchen.

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Allein an der ganzen Küste zwischen Apameia (wenn wir dieses mit Mudania gleichsetzen) und Daskylion gibt es keine Oertlichkeit, die eine wichtigere Hafenstadt hätte beherbergen können, umso weniger, als sie östlich und westlich Rivalen neben sich gehabt hätte, eben jene zwei Städte; zumal mit Apameia hätte sie nimmermehr konkurrieren können. Hier an dieser Küstenstrecke war keine Möglichkeit für das Emporkommen einer Stadt gegeben. Es ist uns ferner zwar nicht bekannt, ob man von jenem Teil des Gestades den Olymp sehen kann, doch müsste dazu der Punkt eine ganz besonders günstige Situation gehabt haben, da gerade von dort aus das Küstengebirge den stolzen Hochkamm im allgemeinen verdeckt. Weiters widerspricht auch die erwähnte Notiz der Act. SS., nach der Kaisareia ein Ort zwischen Apameia und Apollonia war, der Vermutung, es sei vielleicht an einem Punkte westlich von Mudania anzusetzen. Denn abgesehen davon, dass eine solche Verbindung zwischen Apameia und Apollonia einen grossen Umweg bedeutet hätte, wäre es doch sonderbar gewesen, dass sie sich zur Ueberschreitung des Küstengebirges gerade dessen höchste Erhebungen ausgesucht hätte (eben südlich jener Küstenstrecke steigt es nach Kieperts Karte von Kleinasien bis 594 m an), während weiter östlich das Tal eines bei Apameia ausmündenden Flüsschens in fast direkter Richtung einem Sattel zuführt, der sich noch östlich vom höheren Teile des Küstenzuges einsenkt und seine Fort

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setzung zum Odryses hin findet. Auch die heutigen Wegverhältnisse stimmen damit überein (vgl. Kieperts Karte).

Die Annahme Ramsays kann uns folglich ebenso wenig befriedigen wie die Imhoof-Blumers. Wo aber sollen wir dann das alte Kaisareia suchen? Fassen wir alle Angaben zusammen, die uns bekannt sind, so kann unseres Erachtens bei genauester Ueberlegung nur eine Stelle in Betracht kommen, und zwar die Landschaft am Ostende des Daskylitissees, der ja einst viel grösser gewesen sein muss als heute, so dass er von grossen Kähnen befahren werden konnte 1).

Imhoof-Blumer hat also das aller Wahrscheinlichkeit nach Richtige gestreift, es jedoch zu Gunsten der Gleichung Kaisareia = Ulubad beiseite geschoben. Wie sehr nun jene Gegend so ziemlich allen Bedingungen, deren Erfüllung die Angaben der Alten fordern, gerecht wird, geht aus folgendem hervor:

1. Die Stadt lag dort unfern von Prusa (Dion, Nicetas) und in der Landschaft Myrleatis (Strabo) oder Myrleane (vgl. Ptolemäus, bezw. Müller).

2. Von hier aus (südlich vom Küstengebirge) konnte man den Olymp erblicken und die Schiffe der Stadt befuhren offenbar zum mindesten den See, wenn sie nicht vielleicht gar, wie auch die von Apollonia ins Meer hinausfahren konnten 2); so vermochte auch sie gleich Apameia die Rolle eines Hafens von Prusa zu spielen (Münzen).

3. Sie lag ungefähr halbwegs zwischen Prusa und der Ausmündung des Rhyndakos (Ptol., Ravennas) 3).

4. Sie lag auf dem Wege von Apameia nach Apollonia (AA. SS.). 5. Eine solche Ansetzung erheischt auch nicht derartige Abnormitäten des Grenzverlaufs, wie sie eine Ansetzung bei Ulubad mit sich brächte 1).

1) Dafür gedenkt der Verf. in seinen Untersuchungen zur Geographie des alten Bithynien, die er erst zu einem späteren Zeitpunkt wird veröffentlichen können, den Beweis zu erbringen.

2) Plutarch (Lucull. 9) berichtet, dass Lukull die Kähne, mit denen der Daskylitissee befahren wurde, mittels Wagen über die nur 140 m hohe Landenge ans Meer hinüberschleppen liess u. s. w. Daraus könnte man schliessen, dass die Schiffe nicht auf dem Wasserwege ins Meer gelangen konnten; doch besteht auch die Möglichkeit, dass er es nur tat, um seine Operationspläne (vgl. das Nähere dort) rascher durchführen zu können. Er brauchte die Schiffe auf dem Meere möglichst rasch eine Fahrt auf Odryses und Rhyndakos hätte jedenfalls wegen des ganz bedeutenden Umwegs viel mehr Zeit gekostet. Vgl. über die Lage von Daskylion u. des D.-Sees R. Kiepert, Klio V (1905), S. 241/3.

3) Der Rav. liest bei seiner Angabe wie auch sonst häufig (vgl. Kubitschek in d. Jahresh. Oest. arch. Inst. V. 1902, p. 59 ff.) von einer der tab. Praef. nahe verwandten Karte ab.

4) Einer Ansetzung von Kaisareia am Ostende des Apolloniasees, die man allenfalls noch erwägen könnte, widerspricht ausser den Lagenangaben des Ptol. und der AA. SS. auch der Umstand, dass der See nicht zu Bithynien, sondern zu Mysien 22*

Tatsächlich verlangte ja jene Gegend fast gebieterisch nach einem wichtigeren Ort. Hier unfern der Küste und von dieser sei es zu Wasser, sei es zu Land nicht schwer erreichbar, im Besitz leichter Verbindungen mit Apameia und Daskylion, mit Prusa und Apollonia, weil im Schnittpunkt der Wege Apameia-Apollonia und Prusa-Daskylion, endlich unfern einem fischreichen See gelegen, musste sich ein Verkehrsknoten entwickeln. Doch erwuchs er nicht im Treffpunkt von Hauptverkehrslinien, sondern diente nur dem Nahverkehr. Und waren auch seine Bewohner wackere Hellenen, das Städtchen blieb doch stets verhältnismässig klein. So erklärt sich uns auch das auffällige Schweigen, womit es von den Schriftstellern des Altertums übergangen wird, und das Fehlen einer Erwähnung in den Itinerarien der Kaiserzeit: es lag eben abseits von den grossen Heerstrassen des Weltverkehrs. Nur in bescheidenerem Kreise konnte es seine Wirksamkeit entfalten. Das aber scheint es voll und ganz getan zu haben, daher war es wohl befestigt1), daher durfte es Münzen schlagen, daher auch kehrte es sicher zu den zwölf civitates von Bithynien, von denen der ältere Plinius spricht 2).

Der Name Kaisareia aber ist natürlich erst verhältnismässig späten Ursprungs; für die Frage, wie die Stadt vordem geheissen, kommt unseres Erachtens in erster Linie die oben zitierte Stelle bei Plinius in Betracht. Darnach hätte die Stadt früher Helgas geheissen, zu seiner Zeit aber Germanikopolis, was offenbar richtig Germanike(polis) heissen soll. Damit stimmt nicht nur die Angabe intus, „im Binnenlande" überein, sondern auch die Bemerkung des Plinius alio nomine Booscoete - da fällt uns sofort ein, dass einige der Münzen von Kaisareia Germanike wie bereits erwähnt unterhalb des Schiffes einen liegenden Opferstier" zeigen das ist offenbar eine Anspielung auf die Boog zoin, das Lager eines Rindes, wahrscheinlich aber nicht eines Stieres, sondern einer Kuh. Vermutlich hat da der Mythus von der Jo irgendwie eine Rolle gespielt. Dagegen vermögen wir den Namen Helgas wenigstens zur Zeit noch nicht zu erklären vermutlich war es der alte, einheimische Name des Ortes. Wenn endlich Ptolemaios schreibt, ἡ καὶ Σμυρλιάνη, so ist das nicht als früherer Name aufzufassen, wie seinerzeit Eckhel geglaubt hat, sondern

(Asia) gehörte und die Grenze etwa in der Mitte zwischen ihm und Prusa lief. Auch die Angabe in Hier. Synekd., der die Reihenfolge Nikaia, Basilinopolis, Kios, Apamea und Prusa, Kaisareia, Apollonia, Daskylion einhält, also sichtlich zwei von Osten nach Westen geordnete Reihen angibt, bedeutet keinen Widerspruch und ist nicht mit Schärfe so zu verstehen, dass K. zwischen Prusa und Apollonia lag (wie Kiepert, Formae orbis ant. tab. IX. Text annimmt), sondern entspricht einfach dem Fortschreiten von Osten nach Westen.

1) Da es nicht an der See lag, wird es natürlich auch von keiner der bekannten Küstenbeschreibungen erwähnt noch ein Argument mehr gegen Ramsays Annahme.

2) Vgl. die Münzen.

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es bezeichnet dieser Zusatz einfach eine nähere Bestimmung mit Hilfe der Landschaft, wie Müller richtig erkannt hat.

Nur noch eines! Wenn auch Kiepert mit Recht behauptet 1), dass Kandi's Spezialbeschreibung von Prusa und Umgebung (Hoovσa, do̟χαιολ. καὶ γεωγρ. περιγραφή; mit Karte) sehr viele moderne Ortsnamen aufweist, die jedoch keinen Anhaltspunkt gewähren, und der Autor offenkundig in der Gleichsetzung von Kaisareia mit den berühmten nahe westlich von Prusa gelegenen Thermen von Tschekirie irrt, da diese im Altertum und auch in der byzantinischen Zeit Basilica Therma hiessen 2), so enthält doch seine Karte von Kleinasien (Bl. Brussa) östlich vom Daskylitissee, etwas südlich von dem Wege Mudania-Ulubad, und zwar genauer, südlich von dem Dorf Dere ein Tschekirge, etwas seitwärts vom rechten Ufer eines rechten Seitenbachs des Uelferflusses (Odryses) gelegen. Man kann sich da gewiss des Eindrucks nicht erwehren, dass in diesem Namen Tschekirge, das überdies möglicherweise richtig Tschekirie heisst, der Name des alten Kaisareia fortlebt und dass in dieser Gegend auch die Oertlichkeit unseres Städtchens gesucht werden muss. Gerade hier dürfte der Weg nach Süden geführt haben, zunächst gegen Kaz-Ova hin. Dafür scheint ein weiterer Umstand zu sprechen. Es findet sich nämlich wiederum auf Kieperts Karte eine Ortschaft Kuvuklia eingetragen, deren Name in ganz auffälliger Weise an das von Pachymeres erwähnte KovBouzλeia erinnert und die aller Wahrscheinlichkeit nach wirklich diesem Kastell entspricht. Allerdings verlegt es Pachymeres nach Mysien am Olymp: φρουριόν τι κατὰ τὴν Μυσίαν τὴν ἐν τῷ Ὀλύμπῳ 3). Die Türken belagern das Kastell, von Lopadion aus werden ihm sechzig Amogabarer zu Hilfe geschickt; allein die machen gemeinsame Sache mit den Feinden und spielen ihnen das Kastell in die Hände. Es wäre nun möglich, dass die Angabe des Pachymeres über die Lage dieses sonst nirgends bekannten Kastells in Mysien einfach ein Irrtum ist; doch kommen auch sonst solche Ungenauigkeiten vor und selbst die eine Fassung der Notitia. des Basilius (bei Georg. Cypr., Ausg. v. H. Gelzer in d. Bibl. Teubn.) nennt beispielsweise sogar Nikaia eine mysische Stadt: nóg εv tỷ xaτà Bivviar Mvoig. Trifft also unsere Gleichung zu, dann wäre Kubukleia ein befestigter Platz an dem Wege Kaisareia-Apollonia und unfern der wichtigen Strasse Prusa-Apollonia gewesen; und es wäre begreiflich, dass diesem strategisch wertvollen Punkte von dem stark bewehrten und 1) Formae orb. ant. tab. IX. Text. p. 2. Kiepert hat Caesarea Smyrl. unfern Prusa in der Nähe des Odryses angesetzt, ohne dass man aber genau erkennen kann, Das Fragezeichen, das er offenbar an die Stelle der von ihm vermuteten Oertlichkeit setzt, ist am linken Odrysesufer verzeichnet.

WO.

2) Ausserdem wäre es uns gewiss überliefert worden, dass der Ort der Thermen Kaisareia Germanike war, bezw. umkehrt, dass es in K.G. Thermen gab.

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334 Joh. Sölch, Ueber die Lage von Kaisareia in Bithynien.

nur etwa einen Tagmarsch entfernten Lopadion Hilfstruppen zur Unterstützung zugeschickt wurden. Jedenfalls deutet aber auch hier, selbst wenn das von Pachymeres genannte Kubukleia wirklich wo anders gelegen haben sollte, der Name auf eine Gründung aus der byzantinischen Zeit und der Ort bezeichnet auch dann eine Station auf dem Wege Apameia-Kaisareia-Apollonia. So kann auch dieser unser letzter Hinweis noch zur Befestigung unserer Annahme beitragen, dass Kaisareia Germanike in Bithynien am Ostgestade des Daskylitissees gestanden war: mit diesem ist es auch selbst dahingesiecht und zuletzt verschwunden. Nur der Name beider lebt möglicherweise (in Tschekirge, bezw. türk. Jaskel, gr. Diaskéli) noch fort.

Kaisareia Germanike und Germanicopolis auch dies sei noch vermerkt sind nicht dasselbe gewesen, aber wiederholt miteinander verwechselt worden. Zuletzt noch ist sogar Brandis diesem Irrtum verfallen 1). Und doch hat schon Wesseling 2) mit seiner Vermutung, dass Germanicopolis wegen der grossen Nähe ganz einfach zu Gangra gerechnet würde, das als Hauptstadt Paphlagoniens selbstverständlich erwähnt werden musste, das Richtige getroffen. Deshalb heisst es auch, wie gleichfalls schon Wesseling bemerkt hat, in den nov. Just: qaμèv δὲ Γερμανικοπόλεως τε τῆς πρὸς Γάγγραν, und der Kaiser spricht bloss von sechs Städten in Paphlagonien, während er sieben aufzuzählen scheint: Germanicopolis, Gangra, Pompeiopolis, Dadybra, Sora, Amastris und Jonopolis. Die zwei zuerst genannten waren jedenfalls als eine Siedlung angesehen. Daher auch die Tatsache, dass weder Hierocles noch die sonstigen Notitiae und Konzilsakten Germanicopolis anführen. In der letzten Zeit hat besonders Imhoof-Blumer das Verhältnis von Gangra-Germanicopolis richtig erfasst und gewürdigt 3), indem er einen neuen Beweis für die politische Einheit der beiden Orte aus den Münzfunden erschloss; zeigt doch die Vorderseite von Münzen aus Germanicopolis den gleichen Stempel wie eine bekannte Gangramünze). Müller hat sich dieser Ansicht angeschlossen 5) und wir können ihr gleichfalls nur zustimmen.

Dass endlich Kaisareia und Neokaisareia in Bithynien nicht dasselbe gewesen sind, erhellt schon aus dem Namen und bedarf keines weiteren Beweises; wo aber Neokaisareia vermutlich gelegen war, darauf kommen wir vielleicht gelegentlich später zurück.

Graz.

1) Siehe Bithynien in Pauly-Wissowas RE III. 1898.

2) Zu Hier. Synekd. in d. Bonner Ausg., S. 496.

3) A. a. O., S. 65.

4) Zur Münzkunde von Pontus, von Paphlagonien u. s. w. Z. f. Num. XX. 1897, S. 270/1.

5) In seiner Ausg. d. geograph. d. Ptol. vol. I. pars II. Paris 1901, S. 804.

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