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Ausweisung der Makedonen, römische Gesandte zu den verbündeten Staaten, Ausbruch des Krieges).

B. Der erste Annalist.

Kap. 18 [Im Anschluss an den Bericht der Rammius nach Polybios]. Befehl an Sicinius, mit einem ersten Korps nach Illyrien überzusetzen, die Hauptvorbereitungen erst unter den neuen Konsuln zu treffen.

Kap. 30, 8-32, 5 Antritt der neuen Konsuln. Beschluss, den Antrag auf Krieg und Mobilmachung ans Volk zu bringen, wenn keine Genugtuung erfolgt.

[Es fehlt: die Genugtuung bleibt aus, da schon nach dem 2. Annalisten erzählt.]

Antrag ans Volk, Aushebungen, während bisher nur Sicinius mit 600 Mann bereit war.

C. Der Zweite Annalist.

Kap. 11, 1 Attalos nach Rom (Rest durch polybianisches Gut verdrängt). Kap. 25. Die Gesandten, die in Makedonien Genugtuung forderten, kehren ohne Resultat zurück.

Kap. 26.
Kap. 27.

13. Februar.

Gesandte Roms an die verbündeten Staaten.

Aushebung, erstes Korps unter Sicinius fertig bis zum

Kap. 28. Wahlen am 18. Februar.

Kap. 35, 3-36, 9. Feriae Latinae am 1. Juni, Hauptheer ausgehoben. Letzte Gesandtschaft des Perseus, Ausweisungsbeschluss. während Sicinius, schon vor dem Neujahr abgegangen, in Illyrien operiert.

Der Parallelismus tritt deutlich hervor, wie schon oben betont; der Gang der Ereignisse ist nun an der Hand des Polybios zu rekonstruieren, wobei man versuchen muss, die Nachrichten, die die Annalen über Polybios hinaus enthielten, zu seiner Vervollständigung zu verwerten.

Polybios sagt: Nachdem der Senat schon durch die Nachrichten des Eumenes zum Kriegsbeschluss gebracht worden war, ohne diesen jedoch zu publizieren, erfolgte die Denunziation des Rammius gegen Perseus. Daher gingen Marcius und seine Begleiter nach Griechenland, hatten dort eine Konferenz mit Perseus und besuchten die verschiedenen hellenischen Staaten. Sie veranlassten einen letzten Versuch Perseus', Rom friedlich zu stimmen, daher kam bald nach der Rückkehr des Marcius eine makedonische Gesandtschaft nach Rom, wurde aber abgewiesen; alle Makedonen mussten Italien verlassen 1). Die Operationen begannen. Von dieser Kette von Ereignissen ist die Reise des Marcius chronologisch fixiert; sie fällt nach Pol. XXVII, 2, 12 xaτà xɛiμôra 2).

1) Dies fehlt bei Livius 48 bekanntlich, es steht aber Pol. XXVII, 6. Daraus Appian Maced. 11, 8, Diodor XXX, 1.

2) Bei Livius beginnt die Tournée ante hiemem (37,3), endet principio hiemis (44,8). Das ist natürlich keine so starke Abweichung, dass man eine zweite Quelle

Wie stimmt dazu die annalistische Ueberlieferung? Wir haben gesehen, dass die Landung des Sicinius noch nicht erfolgt war, als Marcius mit Perseus zusammentraf, dagegen seine Truppen schon zur Verfügung stehen, als der Senat die letzte makedonische Gesandtschaft vorliess (47, 10

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Nun sagt der Annalist II Daten so nennen darf1)

wenn ich den Annalisten mit den vielen dass die Truppen, aus denen sein Korps formiert wurde, zum 13. Februar nach Brundisium beordert wurden. Kann das stimmen? Kann der 13. Februar republ. Aera zwischen die Reise des Marcius und die durch sie veranlasste letzte Gesandtschaft des Perseus fallen?

Im Jahre 168 geht der römische Kalender nach Massgabe der Mondfinsternis vor Pydna um fast 2/2 Monat vor, im Winter 172/1, um den es sich hier handelt, um noch mehr, da die Schaltung von 170 allein die Differenz um 23 Tage vermindert hatte 2). Der Abstand des bürgerlichen vom julianischen Jahre betrug damals also reichlich 3 Monate, die Iden des Februar fallen in die erste Hälfte des November.

Man sieht, das Datum passt recht gut zu Polybios. Ante hiemem war Marcius abgereist (Sept./Oktob., das ist nach polybianischer Rechnung schon zara zɛuova), die Konferenz mit Perseus mag um den 1. November herum erfolgt sein, damals gab es noch kein Korps des Sici

nius.

Ferner behauptet Annalist II, dass die Aushebung gleich nach dem 1. Juni begann, d. h. Ende Februar. Unmittelbar danach (35, 3-36, 1) erzählt er die Ankunft der durch Marcius veranlassten makedonischen Gesandtschaft, das führt ungefähr auf den 1. März julianisch. Sie wird abgewiesen, die Operationen beginnen, sagt Polybios Kap. 48. Alles stimmt, als die 30 Tage um waren, innerhalb deren die Makedonen römischen Boden verlassen mussten, d. h. Ende März, begann die gute Jahreszeit, der Praetor geht zur Flotte ab. Als einige Wochen darauf der Konsul in Thessalien einrückt, findet er (56, 8 u. ö.) das Getreide reif zum Gebrauch auf den Feldern; es ist Mai, erste Hälfte.

Die Landung des Sicinius, die nach der Anordnung der Annalen vor die Ankunft der letzten Gesandtschaft des Perseus in Rom fällt — sie ist ihr auch bekannt und wird in ihren Instruktionen 36, 2 als Beschwerdegrund aufgeführt und nach 27 und 36 auch in die letzte Zeit des alten

annehmen kann, sondern ungenaue Wiedergabe des Polybios. Auch braucht der polybianische Text im Fragment keineswegs ungekürzt zu sein.

1) Ich vermeide Namen, da die Verteilung der Annalistik auf Persönlichkeiten allzu problematisch ist. Die römischen Historiker sind dazu längst nicht greifbar genug, um ihre Eigenart in livianischer Ueberarbeitung öfter als ganz gelegentlich zu erkennen.

2) Liv. XLIII, 11, 13. Soltau, Römische Chronologie 59.

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Konsulatsjahres, gehört daher wahrscheinlich Anfang Dezember jul., etwa 1/2 Monat vor den Amtswechsel und ebensoviel hinter die Versammlung des Korps bei Brundisium. Man sieht, Rom hat sich Zeit gelassen, erst etwa 1 Monat nach der Konferenz des Marcius mit Perseus landete Sicinius im Osten; Polybios hat ganz recht, wenn er sagt, damals (November 172) konnte Rom garnicht daran denken, einem kräftigen Stosse des Perseus zu begegnen.

Wie passt nun die einzige chronologische Andeutung bei Annalist I hierzu? Der Beschluss von Kap. 30, der sicher authentisch ist, wie auch Nissen anerkennt, erwartet wenigstens der Form nach noch einen friedlichen Ausgleich, und zwar ist er gefasst gleich nach dem 15. März, d. h. Mitte Dezember. Worauf man in der Formulierung noch Rücksicht nahm, ist nun wohl klar: Die Gesandtschaft des Marcius war noch nicht zurück und wenn man auch nicht erwartete und vor allem nicht hoffte, sie würde Friedensgarantien bringen, so musste man doch in der Formulierung der Akten auf diese noch schwebende Frage Rücksicht nehmen. Bald darauf ist dann Marcius zurückgekehrt (Dezember/Januar) und hat Bericht erstattet. Die Mobilmachung wurde angeordnet, sie war nach der Reihenfolge der Dinge bei Annalist II schon vollendet, als die letzte Gesandtschaft kam (35 die Mobilisierung Januar Februar, 36 die letzte Gesandtschaft Februar-März). Nach Polybios (48, 4) ist alles fertig, als man die letzte Gesandtschaft abweist, das Heer wird nur noch vereinigt.

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Nissen hat also S. 249 f. Unrecht mit der Annahıne, dass die Chronologie der Annalen zu der des Polybios nicht passte, wir haben gesehen, dass sobald man die Verteilung der Kapitel auf die Ursprungsquellen sorgfältig durchführt, die Chronologie durchaus stimmt, die römischen Daten fügen sich ganz korrekt in die allgemeine Chronologie des Polybios ein. Nissen hatte dies deshalb verkennen müssen, weil er nicht sah, dass Polybios zur Zeit der Reise des Marcius von keinem Korps des Sicinius etwas weiss, sondern erst nachher, dass daher die Kapitel, die von seiner Entsendung reden, sämtlich annalistisch und hinter Polybios' Bericht über Marcius einzuordnen sind.

Was nun die realen Abweichnungen der Annalen angeht, so hat Nissen recht darin, dass die (von beiden Annalisten vorausgesetzte)') römische Gesandtschaft, die bei Perseus schlechte Aufnahme findet, einfach erfunden ist, desgl. die Entschuldigungsgesandtschaft der Rhodier 26, 8 f. (Nach meiner Verteilung Annalist II, die Freude an der Datierung tritt auch wieder hervor.) Sie widersprechen beide dem Gange der Dinge bei Polybios. Entstanden sind beide Fabeln aus dem Bedürfnis heraus, Rom zu entschuldigen, ausserdem hat vielleicht schon das pontifikale Stadtjour

1) Kap. 25, bezw. 30 und 31.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XI 4.

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nal (da beide Annalisten übereinstimmen) das authentische Senatuskonsult von Kap. 30 auf die erwartete Antwort bezogen, die diese Gesandtschaft bringen sollte.

Die Sendung des Sicinius habe ich fixiert. Der Umstand, dass er einmal (bei Ann. I) 600 Reiter, das anderemal (bei Ann. II) über 5000 Mann bei sich hat, von denen nur 300 Reiter sind (36, 8), kann stutzig machen. Sicher ist, dass Polybios seine Abteilung auf mehrere Tausend Mann beziffert 1). Will man die Nachrichten bei Ann. I und II doch noch irgendwie verbinden, bleibt nichts übrig, als anzunehmen, dass er erst mit 600 Mann übersetzte, während der Rest folgte, dann hätte Annalist II aber die genaue Zusammensetzung des Heeres aus 5000 Mann z. F. und 300 Reitern sich aus den Fingern gezogen, da Sicinius schon von vornherein 600 socii equites zur Verfügung hatte. Wahrscheinlicher ist mir, dass man über die Stärke des Korps des Sicinius überhaupt nichts rechtes wusste und nun jeder Annalist seine Phantasie frei spielen liess, um dann deren Produkt mit gewohnter Sicherheit als Tradition vorzutragen. Einen weiteren, auf ganz anderem Gebiete gelegenen chronologischen Anhalt, der das oben Gesagte für das Frühjahr 171 bestätigt, gibt Polyb. XXVII, 3, 3 und 7, 2. An der ersten Stelle ist Agesilochos Prytan von Rhodos, an der zweiten Stratokles. Nun gehört 3,3 nach Ausweis von Livius Kap. 45 in die Zeit, als die Tournee des Marcius zu Ende ging und Perseus sich anschickte, seine letzte Gesandtschaft zu entsenden, also Dezember 172, dagegen 7, 2 in die Zeit, als die römische Flotte bei Kephallenia liegt, also nach Livius Kap. 48 in den Beginn der Operationen nach der Ausweisung der Makedonen, d. h. April. Dazwischen liegt das Ende der ersten und der Anfang der zweiten rhodischen Sechs-MonatsPrytanie. Das passt sehr gut, der Wechsel der Beamten wird zur Zeit der Frühlings-Tag- und -Nachtgleiche erfolgt sein, das rhodische Jahr im Herbst begonnen haben, wie die meisten kleinasiatischen Jahre 2).

Einen gewissen Anhalt für die Datierung bietet auch Appian Mac. 11, 3, der sich gut zu dem bisher beobachteten fügt. Es heisst dort, dass die Rhodier den Eumenes bei dem grossen rhodischen Sonnenfeste demonstrativ ignorierten und seine Festgesandtschaft oux idéžavio. Dieses Fest gehört nun nach Ausweis von IG XII 730 in den 2. Panamos des rhodischen Jahres ). Dieser gehört nun in den Jahren, in denen er in

1) 48, 11. Das hätte Niese, Griech. u. maked. Staaten III 111 Anm. abhalten sollen, die Sendung des S. für erfunden zu erklären. Dass wir nachher, als der Konsul in Griechenland ist, nichts mehr von seiner Streitmacht hören, ist nicht wunderbar: S. hat dann natürlich das Kommando sofort abgegeben, seiner Order gemäss (27, 6), und sein Heer wurde in die Reihen des konsularischen gestellt. Sicinius auch bei Zonaras IX, 22, 5.

2) Vgl. Ideler, Mathematische Chronologie I 414, 419 ff.

3) Vgl. Hiller v. Gärtringen, Hermes XXIX, 16 ff. und Dittenberger De sacris Rhodiorum, Comm. I u. II Halle 1886 und 87. Die Inschrift gehört in das 1. Jahrhundert,

terkaliert wird, nicht hinter den 1. Monat dieses Namens, sondern an den Schluss des Jahres, wie uns die grosse Kalenderinschrift IG XII 4 gesagt hat. Das rhodische Jahr nun als Herbstjahr angenommen, kommen wir für den 2. Panamos und das Staatsfest auf den September. Das passt aufs beste zu den anderen Datierungen. Appian bringt die Nachricht in Zusammenhang mit der von dem Attentat, sie wird also in seiner Quelle auch wohl nicht allzuweit davon gestanden haben. Dem Attentat auf Eumenes folgt die Denunziation des Rammius und dieser die Reise des Marcius. Letztere auf Oktober datiert, kommen wir für die Ankunft des Rammius auf etwa Mitte September, für das Attentat auf August. Dazwischen muss der 2. Panamos begonnen haben; man sieht, dass dies sehr wohl möglich ist1).

Der Ausbruch des Krieges ist also wie folgt vor sich gegangen:

Im Frühsommer 172 waren römische Kommissare in Aitolien, Thessalien und anderswo gewesen, hatten die Unruhen daselbst zu stillen versucht, zugleich aber den Verdacht verstärkt, dass Perseus Machinationen gegen Rom betreibe. Im Hochsommer, etwa Juli, kam Eumenes nach Rom, um gegen Perseus Klage zu führen. Die Majorität des Senates nahm die Denunziation mit Freuden auf und wenn auch einige skeptisch blieben und den angeblichen Vorbereitungen Perseus' keinen rechten Glauben schenkten, zeigte doch die abweisende Haltung des Senates den Vertretern Makedoniens und Rhodos' gegenüber, dass man entschieden Partei ergriff. Dass der Senat in geheimer Sitzung den Krieg direkt beschloss und Eumenes davon in Kenntnis setzte, blieb freilich der Oeffentlichkeit noch unbekannt.

Die abgewiesenen Makedonier eilten nach ihrer Heimat zurück, bald August reiste Eumenes ab. Da erfolgte, während der Pergamener Delphoi besuchte, ein Attentat auf sein Leben, das die öffentliche Meinung dem Perseus und seinen Ratgebern zur Last legte. Dass man bei der kriegerischen Stimmung im Senat diesen Grund zum Abbruch der Beziehungen aufgriff, ist begreiflich, um so mehr, als eine ähnliche Denunziation hinzukam. Einer der kurz vor Eumenes' Reise, also im Juni/ Juli, ausgesandten römischen Kommissare war in Chalkis von dem Brundisier Rammius aufgesucht worden, der aus Makedonien kam und die Beaber wir sehen, dass das Fest schon mindesten seit dem Ende des 2. im 2. Panamos lag und dass das Hauptfest der Republik Rhodos sich verschiebt, wird niemand annehmen. Dass es sich bei Appian um das grosse Staatsfest handelt, ist eben durch die Beteiligung der fremden Mächte sicher.

1) Will man dies gelten lassen, verschiebt sich die tringen den Priestern des Appollon Erithimios zuweist.

Datierung, die Hiller v. GärNach ihm gehören die grossen penteterischen Sonnenfeste in die Jahre 102/1, 98/7 etc. Nun haben wir diese Datierung des Festes auf 172 d. h. Ende 173/2, also kämen wir auf 105/4, 101/0, 97/6, 93/2, 89/8, 85/4, also gegen Hiller v. Gärtringen um 1 Jahr herunter. Danach fiele die navάyvos μɛtà tòv nóżeμov 87/6 statt 88/7.

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