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laubt war, im Laufe der Debatte einen Antrag dazu zu stellen 1), oder doch nur dann, wenn sich dieser auf die formelle Behandlung des Gegenstandes bezog 2).

Zunächst ist wohl die Besorgnis, dass der Strateg durch das Streben nach Auszeichnung in einem Feldzuge und kriegerischem Ruhm nicht unparteiisch auftreten und seinen Bericht nicht nach objektiven Erwägungen vorbringen werde, für diese Einschränkung massgebend geworden 3); nicht minder, dass ihn die Aussicht auf seinen Anteil an der Beute) in seinem Verhalten beeinflussen werde. Im ganzen wird man nun sagen müssen, dass auch da der Satz gegolten hat, dass Persönlichkeiten stärker sind als Gesetzesparagraphen, und es ist trotz dieser Vorsichtsmassregel manchem Strategen, wie gerade Damokritos 5) gelungen, seine Landsleute zum kriegerischen Eingreifen zu bestimmen, zumal da man ihm das Rederecht nicht nehmen konnte. Auch wird der Einfluss des Strategen im Kollegium der Apokleten sicherlich oft so stark gewesen sein, um es auf seine Seite herüberzuziehen. Praktisch genommen war der Unterschied in der parlamentarischen Stellung (wenn man so sagen darf) zwischen dem achäischen und dem ätolischen Strategen nicht so tiefgreifend, wie Philopoemen es, seinem Zwecke gemäss, hinstellte: und dazu hat Livius gewiss den Bericht seiner Vorlage rhetorisch gesteigert, um ihn wirksamer zu machen. 1) Dass er sonst dieses Recht besass, ist klar, cf. dazu auch Polyb. II 2, 8 ff. 2) Wie Liv. XXXI 32.

3) Vgl. Freeman 1. 1. 264. Schoemann-Lipsius a. a. O.

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Zu den karischen Inschriften und den darin vorkommenden

Namen.

Von Joh. Sundwall.

Karisch ist in der Forschung ein Schlagwort geworden, das in sich die Lösung der Rätsel der kretisch-mykenischen Kultur zu verbergen scheint. Sowohl in der Tradition wie in der neuesten Forschung ist den Karern eine wichtige Rolle in der Vorgeschichte der Insel des Aegäischen Meeres und Griechenlands zugewiesen (vgl. Fick, Vorgriechische Ortsnamen u. Hattiden und Danubier in Griechenland). Von dem lebhaften Interesse, das den vorgeschichtlichen Fragen entgegengebracht wird, dürfen die Karer, wie die Kleinasiaten überhaupt, einen bedeutenden Teil in Anspruch nehmen, denn alles, was zur Aufhellung dieser Stämme dient, kommt auch den vorgeschichtlichen Problemen zugute 1). Die epichorischen Denkmäler der Karer haben jedoch bis jetzt keine grössere Beachtung gefunden; sie sind vor den lykischen in den Schatten getreten, schon weil sie an Zahl und Umfang nicht so reich sind. Auch bieten die lykischen Inschriften für die Lesung der Schrift und das Verständnis von Wörtern und Formen ungleich mehr Anhaltspunkte dar. So ist es wohl gekommen, dass eigentlich nur ein einziger Gelehrter sich mit den karischen Inschriften näher abgegeben hat, nämlich Sayce, der sie auch grösstenteils veröffentlicht hat. Leider fehlt die Möglichkeit, seine Abschriften nachzuprüfen, was sehr zu bedauern ist, da ja mehrere Paar Augen immer besser und sicherer sehen als ein Paar, wie jeder Epigraphiker zur Genüge hat erfahren müsIndessen entbehren die karischen Inschriften gerade wegen ihrer Dürftigkeit nicht der Anhaltspunkte für die Forschung; denn die Kritzeleien, die den Hauptbestandteil derselben bilden, bestehen, wie schon Sayce sah, aus Namen und Patronymika der karischen Söldner der Pharaonen. Wir haben hier ein einheimisches Namenmaterial, das zum Vergleich

sen.

1) Daher ist mit Lehmann-Haupt (Sitzungsber. Berl. archäol. Ges. 1907, S. 58) nachdrücklich daran zu erinnern, dass der Ausdruck Karer',,karisch' - in Ausführungszeichen, wie er und Andere ihn brauchen lediglich die nichtindogermanische und nichtsemitische vorgriechische Bewohnerschaft beider Küsten des ägäischen Meeres (Kretschmer: Kleinasiaten') nach dem historisch wichtigsten und greifbarsten Volke der ganzen Gruppe bezeichnet, dagegen in keiner Weise deren Herkunft aus Karien oder selbst aus Kleinasien andeuten oder überhaupt der Frage nach der Urheimat dieses Volks- und Sprachstammes präjudizieren will. Vgl. Aus und um Kreta, Klio IV, bes. S. 389 ff.

mit den in griechischer Tracht überlieferten karischen Namen auffordert. Wenn man aber die Umschreibungen von Sayce ansieht, kommt der Ueberfluss an Vokalen nicht unbedenklich vor. In der Gestalt wie Sayce jene Namen wiedergibt, haben sie mit den griechisch überlieferten ziemlich wenig Aehnlichkeit. Es soll deshalb hier zuerst der Versuch gemacht werden, den Lautwert einiger Zeichen dieser Inschriften festzustellen, um dann das Namenmaterial näher zu untersuchen.

Die karischen einheimischen Inschriften sind publiziert: von Sayce in Transact. of the Soc. of Bibl. Archeol. IX, 116 f.; Proceed. of the Soc. of Bibl. Arch. XVII (1895), S. 39-43 und S. 207; XXVII (1905), 123 f.; XXVIII (1906), 172 f.; XXX (1908). 28 f.; Kretschmer, Einl. in die Gesch. d. griech. Sprache S. 379 f. (auch bei Sayce XXVII, 125); Babelon, Les Pers. Achem. S. CII; Sitz.-Ber. d. Wiener Ak. Bd. 132 (1894), S. 10 (auch bei Sayce XXVII, 125); Rec. d. trav. rel. à la phil. Egypt. XII, 214; XVII, 120 (auch bei Sayce XXVII, 124); Kontoleon, Athen. Mitt. XV, 337 (auch bei Sayce XXVII, 126); Tituli Asiae Minoris I (Tit. Lyc.) Nr. 151 (auch bei Sayce IX). Da Sayce alle in anderen Publikationen veröffentlichten Inschriften in seine Abhandlungen aufgenommen hat, verweise ich nur auf diese mit Angabe der Bändezahlen der Transact. oder Proceed.

In Bezug auf das Zeichen hat Sayce ohne Zweifel (IX, 130 f.) den Wert dieses Zeichens richtig angegeben, wenn er es als einen Vokal bezeichnet, der sich a und e näherte. Folgende verschiedene Schreibungen desselben Namens beweisen es:

Oku[x]D
1 D kuQx

(a)rav[o]ss[y] D
(a)ravoss[y]

Dwaw(a)sex

waw(a)ssaz

[aw(a)nokhe

Qw(a)nose

makss(i)
mk]ss(i)

Es tritt also sowohl für als für a ein und es ist wohl mit Sayce anzunehmen, dass einen offenen E-Laut bezeichnete. Ich gebe es, wie Sayce, mitä wieder. Dass auch ein E-Laut war, hat nämlich Kretschmer (Einl. S. 381) nach Sayce als sicher anerkannt, und zwar ist es wohl ein mehr geschlossener, weshalb ich es mit e bezeichne. Eine seltene Variante dieses Zeichens ist wohl B, das auch mit a wechseln kann, wie in mawa in(e) u. mawin(e) (vgl. auch Sayce IX). Die Bedeutung von

E ist dagegen meiner Ansicht nach nicht ě, wie Sayce meint (IX), sondern i. Es wäre ja auffallend, wenn wir kein Zeichen für diesen Vokal hätten; ausserdem hat dieser Buchstabe auch im Lykischen denselben Lautwert. Am nächsten steht ihm (e), mit dem es mal auch wechseln kann, wie in folgenden Fällen:

m(e)ssEwe

mes we

1 [m]Es(a)näx[av]a
ms(a)[n]ax[y]

Damit ist zu vergleichen die Schreibung Εδριεύς-Ιδριεύς, Εδυμος-Ιουuos auf karischen Münzen (Babelon, Traité P. II, 998).

Ein wichtiges Zeichen ist op, denn die meisten Patronymika gehen darauf aus, bisweilen mit he verlängert, wie Kretschmer hervorhebt (Einl. S. 382). Mit schwachen Gründen hat Sayce demselben die Bedeutung ü (w) beigelegt (IX, 131 f.; vgl. dazu Kretschmer, Einl. S. 381 f.). Die Richtigkeit dieser Annahme hat Kretschmer in Zweifel gezogen, ohne etwas anderes als ein unbestimmtes ö (O) dafür zu setzen, also auch einen Vokal (a. O.). Ich glaube aber, dass dieses Zeichen einen gänzlich anderen Laut bezeichnet hat. Folgende Ausnahmen von dem allgemeinen Genetivausgang verdienen Beachtung:

ko (wo[s](e)ko)

k (aweth(e)k)

khe (aw(a)nokhe)

g Jaw(e)[th]eg

| uakäw(e)m(e)g

einen

Ist es schon an und für sich weniger wahrscheinlich, dass Vokal bezeichnete, da es schon deren genug gab, so deuten die oben angeführten Varianten auf einen Konsonanten, und zwar auf einen Gutturallaut. Auch andere Umstände sprechen dafür. Zu demselben Stamme, wie m(i)gula, m(e)gäovez, m(e)gkss(i), mäku-, gehört wohl auch m(e)au. Anders liegt die Sache bei m(e)s(a)nab[] und m(e)s(a)namy. da wir hier zwei verschiedene Suffixe haben (vgl. näher unten). Es kommen ferner auch in den lykischen Inschriften einige Genetiv-Endungen vor, die auf einen Gutturallaut ausgehen. nämlich . welches Arkwright (Oest. Jahresh. II, 68) als ein nicht spezifisch lykisches. dem lykischen K verwandtes Zeichen erklärt hat. Dieses Zeichen entspricht wohl dem karischen. Ich schreibe es hier mit demselben Buchstaben, mit dem T(ituli) A(siae) Minoris) I das lykische wiedergibt, nämlich z, um. Die Genetiv-Endungen ahx, ehz, az, ez in den lykischen Inschriften TAM. I, 54. 69. 149: murāzahz, kudali[je]hz, terssiklehz, abu... w[ēte]hz, armpax, tuburez, ipresidaz entsprechen somit den karischen. Die echt-lykische Genetiv-Endung ist indessen ah, eh und vokalisch auslautend ahe, ehe

*

(vgl. TAM. I S. 8), welche letztere Formen in den karischen axhe, axxhe, exhe okhe ein Gegenstück haben. Namen karischer Oertlichkeiten wie Koδουωκα (Le Bas, Nr. 327, 338), Αρμοκοδωκα (BCH. V, 108), Ορθονdovoza (BCH. V, 108), Ovoxevs (Demot., BCH. XII, 27 f.) lassen sich als Personaladjektiva erklären, die den lykischen analog mit dem Genetivsuffix gebildet sind (vgl. TAM. I, S. 8 XII). Kodovoza würde also lykisch etwa kudawaha oder *kutawaha heissen (vgl. über den Wechsel zwischen t und d im Lykischen Kluge. Stud. z. vergleich. Sprachwiss. d. kauk. Sprachen, die Lyk. Inschr., Mitt. d. vorderasiat. Ges. 1910, 1, S. 116 f.; über den Wechsel zwischen a- u. u-Laut in Namen Arkwright, Oest. Jahresh. II, 59 f.; über den häufigen o-Laut im Karischen auch im Genetiv-Suffix gegen a-laut im Lykischen weiter unten). Die letztere Form *kutawaha begegnet als das zweite Glied des zusammengesetzten Namens [er] makut [a] w [a] (TAM. I, 63, 1). Eine kürzere Form desselben Namens ist Equazotas, das in griechischen Inschriften aus Lykien mehrfach belegt ist (CIG III, 4255, add. 4240°, 4278, add. 4300 m). Demselben Namen mit Genetiv-Suffix, lykisch also *ermakutaha (*ermakudaha), entspricht das karische Aquoxodona (vgl. über den Stamm erma lykisch ermmenēni und Αρμαις, Αρμας, Ερμας, Αρμαδαπιμις, Ερμαδαπιμις, Αρμαπιας, Ερμαπιας usw. bei Kretschmer, Einl. S. 361; über den Stamm kuta, kuda lyk. cudala, kudali, kudara, und Κοτης, Κοντονής, Κοτυσις, Κοτύλων, Μασσακυτος, Κοτοραλημις usw.). Oodovdovoza wieder wäre lykisch etwa *urttatuwehe (vgl. über das erstere Glied urtta lykisch urtaqija. urto, urtto, und Oornois, Oodworα, Ορθοής, Σανορτος, Κιλλορτας; über den Stamm tuwe weiter unten; über die häufige Nasalierung von dem letzten Vokale des ersten Gliedes in zusammengesetzten Namen, wenn das zweite Glied mit t, p oder k anfängt, Arkwright, Oest. Jahresh. II, 61). Schliesslich ist Ovozevs (Demot) das lykische uwehi (vgl. TAM. I 22, 29, 92 und weiter unten). Die oben angeführten karischen Oertlichkeiten haben wohl ihre Namen nach irgend einer Person erhalten, einem ehemaligen Besitzer oder dergl., weshalb sie als Personaladjektiva gebildet sind. So wird auch das Suffix (a)za. (e)zi, (a)sa, (e)se, das im, Milyischen" das Genetivsuffix vertritt (vgl. z. B. kerigasa TAM. I 44 d8 gegen kerigahe a. O. 44 a 10 usw.) und eine ähnliche Bedeutung, wie das ahe-Suffix, gehabt haben wird (beide werden zur Bildung von Demotika verwendet), zur Bildung einer grossen Gruppe von kleinasiatischen Ortsnamen verwendet (vgl. Meyer. Die Karier, Bezzenb. Beitr. X, 173).

Den Lautwert von И hat Sayce (IX. 116 f.) so ziemlich richtig angegeben. Es ist mit dem lykisch-milyischen und pamphylischen И identisch; das letztere ist ein W-Laut (Journ. of Hell. Stud. I, 247), das erstere wird mit transkribiert und ist wohl ein schwaches b (vgl. Arkwright, Oest. Jahresh. II, 70). Ich gebe es hier mit v wieder, zum Unterschied

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