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drantal (96 272,75) eben dem euböisch-attisch-sizilischen Talente gleich ist, so muss man eher schliessen, dass jenes Talent, also auch der Fuss in Rom schon vor dem neuen Pfunde von 327,45 g bekannt war. Der seit frühesten Zeiten lebhaft betriebene Getreidehandel mit Sizilien, woher nach ausdrücklichem Zeugnis das Wort hemina1) stammt, und wo das eigentlich zur euböischen Mine gehörige Pfund von 218 g (120×218,3 = 26,196 kg) als Kupferpfund seit ältesten Zeiten in Brauch war, hätte dann die Einführung des sog. euböischen Talentes in Rom und ebenso des Fusses (297,7 mm) begünstigt oder herbeigeführt. Soviel steht fest, dass in Sizilien schon am Ende des 6. Jhds. v. Chr. der solonische Fuss angewendet worden ist. Der älteste Tempel von Agrigent, der Herkulestempel ist danach gebaut 2). Ganz sicher kommt hinzu der Selinuntische Tempel A (500-480 v. Chr.), an dessen Stylobat ein Kanon von etwa 0,45 m d. i. die römische Elle von 0,4455 m angemeisselt ist 3). Wahrscheinlich gehören auch hierher die Tempel O und E von Selinunt, die in derselben Zeit entstanden sind. Der Poseidontempel von Paestum (um 450 v. Chr.) ist nach einem Fuss von 298 mm gebaut1).

Aehnliche Tatsachen haben wohl Nissen 5) zu der Annahme geführt, dass der solonische Fuss schon im 6. Jhd. v. Chr. zu den Etruskern gekommen sei, obwohl er früher "), wenn auch zweifelnd, dessen Einführung in Rom spätestens in die Mitte des 3. Jhds. v. Chr. gesetzt hatte. Um so mehr war er dazu geneigt, da Lehmann-Haupt) nachgewiesen hatte, dass der Heratempel in Olympia dennoch nach dem Fusse von 297,7 mm gebaut ist und dass dieser Fuss, den er das Schwestermaß des babylonisch-altattischen Fusses von 330 mm nennt, schon vor Pheidon im Peloponnes üblich war. Im Einklang mit Nissens letzterer Meinung steht Mommsen), der die offizielle Einführung des neuen Fusses den Dezemvirn zuwies, da sie ja auch den römischen Kalender nach der attischen Oktaeteris ordneten "), also zweifellos metrologische Reformen nach attischem Vorbilde vornahmen. Die erhaltenen Bruchstücke geben zwar über die Länge des Fusses keinen Aufschluss, aber die Einteilung (pes sestertius = 1 gradus Taf. VII, 1 S. 136; 5′ = 1 passus Taf. VII, 4 S. 137) ist schon die später übliche. Daher hat auch Hülsen sich dem Zeitansatze von Mommsen angeschlossen und rechnet danach 10). Wenn endlich Pigorini11) sogar schon in den Terramare der Poebene einen Fuss von etwa 30 cm entdeckt zu haben meinte, so kann man zunächst darauf keinen Schluss gründen, da die Beobachtung zu vereinzelt bleibt.

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1) Nissen Metrol. S. 867 Anm. 4; Hultsch a. a. O. S. 103 Anm. 3.

2) Koldewey-Puchstein, Die griech. Tempel S. 152 u. 140.

4) A. a. O. S. 30. 5) Ital. Landeskunde II, 1, 163. 7) Actes d. 8me congrès S. 244.

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8) Hermes XXI, 419.

3) A. a. O. S. 113. 6) Metrolog. S. 885.

9) Schoell Legg. XII tab. rell. S. 156 Taf. XI. 10) Röm. Mitt. 1893, 303. 11) Not. Scari 1892, 452 u. 1895, 14 Anm. 1.

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Dass die Etrusker schon im 6. Jhd. v. Chr. den babylonisch-olympischattischen Fuss von 297,7 mm kennen lernten, ist auch deswegen sehr wahrscheinlich, weil wenigstens in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ihr Handel mit Athen so lebhaft war, dass ihre eigenen Schiffe dorthin fuhren, um Waren umzusetzen 1). In Marzabotto ist schon der solonische Fuss angewendet worden, wie Brizios Maßangaben 2) zeigen. Nach dem Plane (Taf. I) hatten isola II, V, VIII, IX, X, XI und die ihnen entsprechenden eine Breite von etwa 35 m d. i. ziemlich genau 1 actus röm. (= 35,5 m). Die isola VII hat eine Breite von 68 m (230′ solon. = 68,08 m); denn wenn diese isola auch ursprünglich von einer Strasse durchschnitten wurde 3), so muss das Gesamtmaß zweier isole doch auch die Norm erkennen lassen. Die isole IV und VI haben 40 m (135' solon. 39,96 m). Die Entfernung des decumanus von decumanus soll 165 m betragen; das wären 600' oskisch. Aber die Worte Brizios1) und der Plan lassen erkennen, dass dieser Zahl nicht tatsächliche Messung zugrunde liegt, sondern Schätzung. Die decumani und der cardo haben eine Breite von 15 m (50′ solon. 14,80 m). Die kleineren Strassen haben meist ein Drittel dieser Breite; nur eine hat 6 m (20' solon. 5,920 m). Unter den Heiligtümern der Burg scheint der grosse Altar, wohl das älteste Bauwerk daselbst, noch nach oskischem Fusse errichtet zu sein; die Seite des Quadrates hat 4,1 m (S. 258; 15' osk. = 4,125 m). Von den Tempeln ist allein sicher messbar Tempel D, den Delbrück 5) in das 5. Jhd. v. Chr. setzt. Er hat ein Quadrat von etwa 9×9 m). Da aber der Treppenvorbau nur 2,80 m breit ist, was nach Brizios eigener Angabe ein Drittel der Seite sein soll, so muss die Seite etwas kleiner als 9 m gewesen sein, das führt auf 8,88 m (30' solon.). Marzabotto ist bekanntlich um 400 v. Chr. von den Galliern zerstört worden. Es ist gegründet worden etwa um 550 v. Chr.). Da nun das Strassennetz doch nicht erst gegen Ende der Stadtentwicklung festgelegt worden ist, wird man kaum zu viel behaupten, wenn man sagt, dass die Etrusker gegen Ende des 6. Jhds. v. Chr. den solonischen Fuss angewendet haben. Weil aber damals das gesamte römische Leben, vor allem die Baukunst völlig unter dem Einflusse der Etrusker stand, ist es sehr gut möglich, dass etwas später von dorther auch den Römern die Kenntnis des solonischen Fusses übermittelt worden ist.

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Eine sichere Antwort auf diese Frage können auch für Rom natürlich nur die Bauten selber geben. Eins der ältesten Bauwerke Roms ist das Brunnenhaus, das auf dem Cermalus nicht weit von der sog. casa Romuli liegt ). Pinza) setzt es in das 7. Jhd. v. Chr. nach den auf

1) Furtwängler, Gemmen III, 172.
2) Monum. antich. 1889, 429 ff.
5) Das Kapitol von Signia 1903, 20.

3) S. 312. 4) S. 286.

6) Brizio S. 260.

7) Hermes 1908, 442. 8) Hülsen, Topogr. 1907 Taf. II, d u. e). — 9) Monum. ant. XV, 787.

dem Grunde gefundenen Sel:erben. Nach der Technik der Ueberkragung, bei der nur die Ecken der vorspringenden Steine abgemeisselt sind, also die Stufen noch deutlich sichtbar bleiben, kann es nicht jünger sein als das Regulini-Galassi-Grab zu Caere, bei dem die innere Wölbung glatt gemeisselt ist; dieses Grab wird allgemein in die zweite Hälfte des 7. Jhds. v. Chr. gesetzt 1). Jenes Brunnenhaus ist nun fast durchweg aus Lagen erbaut, die eine Höhe von etwa 0,275 m (= 1' osk.) haben. Im Innern konnte ich 13 mal dieses Maß feststellen; daneben kommt auch vor 0,28 oder 0,25 oder 0,265 m. da die Lagen nicht gleich hoch sind. Entscheidend kann nur das Maß von 0,275 m sein, das vorherrscht. Genau die gleichen Maße fand Delbrück 2) an einem Stück der ältesten Befestigung des Palatin (0,25 bis 0,27 m), welches hinter der sog. Romulusmauer liegt. Ein anderes ebenfalls dort vorhandenes Stück, dessen vier Lagen gleichmässig 0,30 m hoch sind, wird also wohl aus späterer Zeit stammen, da es schon den römischen Fuss anwendet.

Unter den historisch datierbaren Bauwerken Roms pflegt man gewöhnlich den kapitolinischen Jupitertempel als nach oskischem Maße erbaut zu betrachten 3). An dem sehr altertümlichen Podion im Garten der deutschen Botschaft, dessen Quadern auch im Stalle sichtbar sind, lässt sich das allerdings nicht erweisen, da die Lagen sehr verschieden hoch sind). Auch die Schmalseite des Unterbaus 52,50 m3) zwingt nicht, dies oder jenes Maß anzunehmen. Noch viel weniger kann man oskisches Maß finden in dem Durchmesser einer aus pentelischem Marmor bestehenden Säule, wie O. Richter will; dieselbe gehört vielmehr dem domitianischen Neubau zu "). Aber die im Innern liegenden Fundamente, die auch bei Umbauten kaum die alte Form änderten, sind 4,2 m dick (15' osk. = 4,125 m). Und danach hat Richter in sehr wahrscheinlicher Rechnung die Gliederung des Gesamtbaues nach oskischem Maße vorgenommen.

Nicht ohne Wahrscheinlichkeit hat Delbrück) sieben Lagen grünlichen Tuffs, die tief innen im Podion des Kastortempels auf dem Forum liegen, dem ältesten Bau von 484 v. Chr. zugewiesen, da sie in Material und Technik dem Podion des kapitolinischen Tempels gleichen. Und vorher hatte schon Hülsen ) dasselbe Urteil gefällt; jedenfalls dem Neubau des Metellus Dalmaticus 117 v. Chr. können jene Quadern nicht angehören. Dieselben sind allesamt 0.27-0,28 m (1′ osk. = 0,275 m) hoch, wie Delbrück angibt. Damals herrschte in Rom also noch der oskische Fuss. Dagegen ist es sicher, dass das Podion des Apollotempels auf dem Marsfelde schon den römischen Fuss anwendet. Nach dem Schema der Kurvaturen) erhält man folgende Quaderhöhen:

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Man sieht, bei weitem die meisten Maße liegen so nahe um 29,6 cm herum, dass dieser Fuss als Norm betrachtet werden muss. Auch die Dicke der Mauer beträgt 1,5 m (5′ röm. = 1,480 m). Der Tempel ist zuerst errichtet 433-430 v. Chr. (Liv. IV, 29). Dass er eingeäschert wurde, als die Gallier das Kapitol belagerten, war unausbleiblich, da er ja in unmittelbarer Nähe liegt. Darum musste er 353 v. Chr. erneuert werden (Liv. VII, 20). Aber dass bei der Zerstörung auch das massive Podion zugrunde ging, ist gar nicht wahrscheinlich. Daher darf man jene Ruine unter piazza Campitelli, der auch Hülsen') hohe Altertümlichkeit zuerkennt, vor allem wegen ihrer tiefen Lage als Rest des Baues von 430 v. Chr. betrachten. Also um 430 v. Chr. baute man in Rom schon nach römischem Fusse. Danach erhält man als Spielraum, während dessen der olympisch-solonische Fuss in Rom eingeführt wurde, die Zeit 484-430 v. Chr. Etwa in der Mitte dieses Zeitraumes liegt die Regierung der Dezemvirn, denen Mommsen jene Neuerung zuschrieb. Man wird also bei seinem Ansatze stehen bleiben müssen. Diese metrologischen Bemerkungen mussten vorausgeschickt werden, da sie die Grundlage für das Folgende bilden.

Von den Ueberresten der servianischen Mauer, die den Aventin umgeben, ist am berühmtesten und leichtesten zugänglich das grosse am Südabhang der vigna Maccarani-Torlonia gelegene Stück, von Jordan 2) mit u bezeichnet, über das Lanciani 3) berichtet. Eine gute Vorstellung von dem Ganzen gibt die Abbildung Monum. inedit. 1855 Taf. XXI (vgl. 1871 Taf. XXXVII, 11). Auch Reber, Ruinen 1879, 443, und Parker, Fortifications 1878 Taf. XI, bieten Abbildungen. Der nebenstehend beigefügte Abriss (Fig. I, 1), der nur die Maße zur Anschauung bringen soll, ist von der Hinterseite genommen, da man von dort aus leichter herankommen kann. Die Angaben über die Maße sind verschieden. Reber gibt die Dimensionen der Blöcke zu durchschnittlich 0,48 1,10 m an, Lanciani lässt sie 0,59 m hoch sein. Jordan maß Höhen von 0,53 0,56 m. Richter) sagt, dass in den unteren sechzehn Lagen, die Quaderhöhe fast konstant 0,55 m betrage. Der Widerspruch in diesen Angaben ist nur ein scheinbarer. Ich habe die Ruine, soweit sie ohne Leiter zu erreichen 1) A. a. O. S. 537. 2) Topogr. I, 1, 232. 3) Annal. d. instit. 1871, 81. 4) Steinmetzzeichen S. 11.

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