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schaftlichen Welt, 4) in dem sogenannten gebildeten Publicum, endlich 5) bei dem Volke.

Um diese Fragen mit unumwundener Klarheit und Entschiedenheit zu beantworten, mußte ich den Standpunkt meiner individuellen auf dem bezeichneten Wege gewonnenen Ueberzeugung festhalten. Es ist möglich, ja wahrscheinlich, daß andere und bedeutendere Männer auf demselben Wege historischer Forschung und eigener Lebensbeobachtung zu andern Resultaten gekommen sind. Es soll mir lieb sein, wenn solche Männer mir Einseitigkeit nachweisen und das vielleicht zu grelle Licht meiner Anschauung durch das mildere der ihrigen mäßigen. Nur gegen die etwaige Schlußfolgerung, als ob ich, von so schroffen Ansichten geleitet, in meinen amtlichen Stellungen ungerechte und schädliche Strenge geübt, glaube ich mich verwahren zu müssen. Niemals habe ich einzelnen Zöglingen des widerchriftlichen Zeitgeistes die Schuld allein beigemessen, niemals einem strengen Verfahren gegen die Rationalisten, nicht einmal gegen Uhlich, das Wort geredet, im Gegentheil Anträgen und Gutachten dieser Art stets widersprochen.. Mein Verfahren wurde. immer von denselben Rücksichten bestimmt, welche mich bei der Burtheilung Diesterweg's leiteten. Dagegen will ich nicht in Abrede stellen, daß ich gegen das Pharisäerthum, welches besonders in den höhern Regionen geist= licher Amtsstellungen nicht eben sehr dünn gefäet ist, mich bei vorkommender Gelegenheit mündlich und schriftlich starker Ausdrücke bediente, und daß in Disciplinarsachen gegen unzüchtige Geistliche und solche, die von der Kanzel herab den christlichen Glauben verhöhnt und

lächerlich gemacht hatten, meine Vota immer zu den strengsten gehörten.

Die erste Frage also war: Welche Basis haben wir für die beabsichtigte Neubelebung und Emancipation der evangelischen Kirche in der Geistlichkeit?

Meine Antwort war im Wesentlichen folgende: Die Zahl der ordinirten Prediger beläuft sich im preußischen Staate auf ungefähr 6000. Ebenso viel mögen in den übrigen Staaten Deutschlands als Diener des Evangeliums fungiren. Alle, die gegenwärtig in dem Alter zwischen 55 und 65 Jahren stehen, haben ihre theologischen Studien gegen Ende des 18. und während des ersten Decenniums des 19. Jahrhunderts gemacht.

Man braucht nur einen flüchtigen Blick auf das geistige Leben und den Charakter der Theologie in damaliger Zeit zu werfen, um zu der Einsicht zu gelangen, daß unter dem Einflusse der „Wolfenbüttler Fragmente" und der Lessing'schen Schriften, und unter der Herrschaft des Indifferentismus, der Sentimentalität, der poetischen Humanitätsbegeisterung, der Lienhardt- und GertrudRomane, der Kant'schen, Fichte'schen, Jacobi'schen Philosophie, daß, sage ich, in einer Zeit, die von allen diesen Elementen erfüllt war, an eine christliche Theologenbildung nicht einmal gedacht werden konnte. Niemand ertheilte sie, Niemand begehrte sie.

Lernt man nun diese bejahrten Geistlichen in ihrem Leben und Wirken kennen, so findet nkan bei den meisten einen Widerwillen gegen den christlichen Glauben der Reformatoren und gegen die biblische Ausdrucksweise desselben. Um so geneigter sind sie, Diejenigen als

schaftlichen Welt, 4) in dem sogenannten gebildeten Publicum, endlich 5) bei dem Volke.

Um diese Fragen mit unumwundener Klarheit und Entschiedenheit zu beantworten, mußte ich den Standpunkt meiner individuellen auf dem bezeichneten Wege gewonnenen Ueberzeugung festhalten. Es ist möglich, ja wahrscheinlich, daß andere und bedeutendere Männer auf demselben Wege historischer Forschung und eigener Lebensbeobachtung zu andern Resultaten gekommen sind. Es soll mir lieb sein, wenn solche Männer mir Einseitigkeit nachweisen und das vielleicht zu grelle Licht meiner Anschauung durch das mildere der ihrigen mäßigen. Nur gegen die etwaige Schlußfolgerung, als ob ich, von so schroffen Ansichten geleitet, in meinen amtlichen Stellungen ungerechte und schädliche Strenge geübt, glaube ich mich verwahren zu müssen. Niemals habe ich einzelnen Zöglingen des widerchriftlichen Zeitgeistes die Schuld allein beigemessen, niemals einem strengen Verfahren gegen die Rationalisten, nicht einmal gegen Uhlich, das Wort geredet, im Gegentheil Anträgen und Gutachten dieser Art stets widersprochen. Mein Verfahren wurde immer von denselben Rücksichten bestimmt, welche mich bei der Burtheilung Diesterweg's leiteten. Dagegen will ich nicht in Abrede stellen, daß ich gegen das Pharisäerthum, welches besonders in den höhern Regionen geistlicher Amtsstellungen nicht eben sehr dünn gefäet ist, mich bei vorkommender Gelegenheit mündlich und schrift= lich starker Ausdrücke bediente, und daß in Disciplinarsachen gegen unzüchtige Geistliche und solche, die von der Kanzel herab den christlichen Glauben verhöhnt und

lächerlich gemacht hatten, meine Vota immer zu den strengsten gehörten.

Die erste Frage also war: Welche Basis haben wir für die beabsichtigte Neubelebung und Emancipation der evangelischen Kirche in der Geistlichkeit?

Meine Antwort war im Wesentlichen folgende: Die Zahl der ordinirten Prediger beläuft sich im preußischen Staate auf ungefähr 6000. Ebenso viel mögen in den übrigen Staaten Deutschlands als Diener des Evangeliums fungiren. Alle, die gegenwärtig in dem Alter zwischen 55 und 65 Jahren stehen, haben ihre theologischen Studien gegen Ende des 18. und während des ersten Decenniums des 19. Jahrhunderts gemacht. Man braucht nur einen flüchtigen Blick auf das geistige Leben und den Charakter der Theologie in damaliger Zeit zu werfen, um zu der Einsicht zu gelangen, daß unter dem Einfluffe der ,,Wolfenbüttler Fragmente" und der Lessing'schen Schriften, und unter der Herrschaft des Indifferentismus, der Sentimentalität, der poetischen Humanitätsbegeisterung, der Lienhardt- und GertrudRomane, der Kant'schen, Fichte'schen, Jacobi'schen Philosophie, daß, sage ich, in einer Zeit, die von allen diesen Elementen erfüllt war, an eine christliche Theologenbildung nicht einmal gedacht werden konnte. Niemand ertheilte sie, Niemand begehrte sie.

Lernt man nun diese bejahrten Geistlichen in ihrem Leben und Wirken kennen, so findet nfan bei den meisten einen Widerwillen gegen den christlichen Glauben der Reformatoren und gegen die biblische Ausdrucksweise desselben. Um so geneigter sind sie, Diejenigen als

Mucker und Pietisten zu verschreien, die wieder anfangen, Christum zu predigen. Die in den Landgemeinden Angestellten machen aus der Gottseligkeit ein Gewerbe, lesen höchstens politische Blätter, und wenn sie noch einiges Interesse für Vorgänge auf dem kirchlichen Gebiete haben, so ist dieses dem Bretschneider'schen,,Religiösen Glauben nach der Vernunft", dem „Freiherrn von Sandau", der,,Clementine", der „Unzulässigkeit des Symbolzwanges", der,, Guten Sache des Deutschkatholicismus“ u. s. w. zugewandt. Johann Friedrich Röhr's „Predigerbibliothek“ ist ihr Noth- und Hülfsbüchlein fürs Predigeramt. Diese Gattung der alten geistlichen Herren, welche König Friedrich Wilhelm III. „Jacken“ nannte, wahrscheinlich um anzudeuten, daß sie vom Geistlichen nichts als den Chorrock hätten, umfaßt die große Mehrzahl. Sie werden binnen zehn Jahren nach und nach vom Schauplaz treten, aber die Landgemeinden in einem entchristlichten Zustande zurücklassen.

Einen viel bedeutendern Einfluß auf das kirchliche Leben im Allgemeinen übt die verhältnißmäßig fleine Zahl Derjenigen unter ihnen, die mit geistiger Triebkraft eine hervorragende wissenschaftliche Bildung verbinden. Es sind dies die Zöglinge der alten sächsischen und zum Theil würtembergischen Gelehrtenschulen und Universitäten. Ihr Streben war und ist (1842) ein durchaus destructives. Ausgerüstet mit den Waffen des Geistes und der Wissenschaften, zweifeln sie kaum noch, den altchristlichen Glauben,,,die altthessalische Bettel“ aus der Welt schaffen zu können, ja, glauben ihren Zweck schon erreicht` zu haben, indem sie kein Bedenken tragen, die Theologie

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