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leben u. f. w.“ Der Bischof antwortete: „Nu, nu, Freundchen, macht's nur nicht zu arg!“ Der Mann wollte Consistorialrath_werden — und wurde es. Uebrigens muß ich bemerken, daß ich selbst nicht zugegen war, sondern die Geschichte von einem Andern erzählen hörte, der zugegen war. Aber ähnliche selbsterlebte Beispiele, wenn auch nicht so unverschämt schmeichlerische, könnte ich leicht noch mehre anführen. Jest bringt es fast unabänderlich die Mode so mit sich, und schon seit langer Zeit nehmen auch die Gemeinden keinen Anstoß mehr daran, zum Beweise, daß auch bei ihnen das Urtheil über christliches und nichtchristliches Gebahren stumpf geworden ist. — Womit aber soll man salzen, wenn das Salz dumm geworden ist? Das war eben die vorliegende Frage, die ich nicht anders, als geschehen, zu beantworten wußte. Was die allerdings sehr bedeutenden pecuniären Mittel angeht, so wurde ich durch einen mit dem Staatsrechnungswesen genau bekannten Freund in den Stand gefeßt, auf die Thatsache hinzuweisen, daß die katholische Kirche verhältnißmäßig eine weit größere Summe aus Staatsmitteln beziehe als die althergebrachte evangelische Landeskirche, und daß der dritte Theil einer billigen Ausgleichungssumme vollkom= men hinreichen werde, um acht Predigerseminare nach großartigem Maßstabe ins Leben zu rufen und zu unterhalten.

Einwendungen und Fragen.

Ist das kirchliche Gemeindebewußtsein so beschaffen, wie ihr selbst sagt und es auch in der That der Fall

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ist, werden dann nicht die Gemeinden die Pfarrer aus euern neuen Bildungsanstalten mit mistrauischen Augen im entgegengesetzten Sinne ansehen? Es ist mehr als wahrscheinlich, daß wenigstens die meisten dieses thun werden. Haben Geistliche und Laien der evangelischen Kirche in den Zeiten, wo der Glaube vorwaltete, „Priester - Dressirungsanstalten“ verworfen, wie viel mehr wird die jest durchaus rationalisirte Kirche es thun? Werden sie nicht die Bibelstellen geltend machen:,,Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Geberden.“ Und ist nicht mit Grund zu besorgen, daß junge Theologen, welche drei Jahre hindurch das freie Lernleben der Universitäten getheilt haben, in euern neuen Seminarien zu nichts Anderm als zu äußerlichen Geberden, also zum Pharisäerthum, kommen werden? Der ganze wohlgemeinte Plan scheint auf idealistischen Voraussetzungen zu beruhen. Kein hellsehender und pflichttreuer Finanzminister wird daher zur Ausführung eines solchen Planes auch nur 100 Thaler bewilligen.

Ihr glaubt durch eure neuen Theologen - Bildungsaustalten Geistliche zu gewinnen, welche die alte Kirchenzucht wiederherstellen könnten; in Wahrheit aber würde der bloße Versuch dazu die ganze Kirche in Aufruhr bringen. Denn sicherlich gibt es nur wenige Familien, die dem Pfarrer oder dem Superintendenten, oder auch dem Generalsuperintendenten das Recht zugestehen würden, Vater, Mutter und Kinder den Lutherischen Katechismus hersagen zu lassen, Vater und Mutter über ihre

Kinderzucht zu examiniren, zu belehren und dergleichen mehr. Alles Das ist unwiederbringlich dahin, und alle Versuche, das Eine oder Andere wiederherzustellen, werden mislingen. Fodert die Gerechtigkeit oder die Billigkeit wirklich eine Ausgleichung der evangelischen und der katholischen Cultuskosten aus Staatsfonds, so möchte wol die der evangelischen Kirche zugute kommende Summe auf Verbesserung ihrer vielen höchst dürftig dotirten Pfarrstellen am zweckmäigsten zu verwenden sein.

So deutlich auch diese Einwendungen und Fragen einen Standpunkt kirchlicher Theilnahmlosigkeit verriethen, so lag doch so viel Wahrheit zu Grunde, daß sie eines abkühlenden Eindrucks nicht verfehlen konnten. Eine nähere Prüfung der kirchlichen Zustände und Bedürfnisse, wozu diese Einwendungen Veranlassung gaben, führte indessen doch nicht zum Aufgeben, sondern vielmehr zum Festhalten des Plans. Es ist bekannt, daß später eine Summe von 80,000 Thalern zur Ausführung desselben bewilligt wurde. Von wesentlicher Bedeutung dabei war ein neues Prüfungsreglement für die Candidaten des Predigtamts, mit dessen Ausarbeitung ich beauftragt wurde. Dasselbe wurde sämmtlichen theologischen Facultäten und Consistorien zu gutachtlichen Aeußerungen zugesandt. Es fielen aber diese Gutachten ganz anders aus, als der Minister erwartet hatte. Da haben wir ja, sagte er beim Vortrage, abermals einen reichen Stoff zu Spottartikeln für englische Zeitungen. In der That offenbarte sich in denselben nur zu handgreiflich jene uns Deutschen wohlbekannte Befangenheit in theologischen Anschauungen, welche das Auge für die praktische Seite

des Lebens mit einer dicken Haut überzieht. Sie waren daher auch ganz geeignet, den schon damals gefaßten Gedanken an eine Generalsynode, wobei man ja hauptsächlich auf die theologischen Facultäten und auf die Consistorien rechnen mußte, niederzuschlagen. Das Nähere über das neue Prüfungsreglement und die Gutachten bleibt einem besondern Capitel oder vielleicht auch einer Monographie vorbehalten.

VI.

Eichhorn's Kämpfe mit der liberalen Presse.

Die Erfahrungen, welche ich auf dem Gebiete der politischen und kirchlichen Tagesliteratur in der Rheinprovinz zu machen reichliche Gelegenheit und als Censor auch amtliche Veranlassung hatte, waren sehr schlimmer Art. Die Fertigkeit, über staatliche und kirchliche Fragen, über Philosophie und Religion, über Verfassung und Gesetzgebung in leichter Form zu schreiben, ohne von diesen so tief in das sociale Leben eingreifenden Angelegenheiten auch nur die Anfangsgründe zu kennen, hatte sich in den beiden Decennien, welche dem Regierungsantritte des Königs vorangegangen waren, in hohem Grade ausgebildet, und fast täglich lieferten unsere Gym

Eilers. IV.

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nasien und Universitäten einen Zuwachs von solchen leichtfertigen Publicisten. Es fehlte nicht an warnenden Stimmen, als nach Beendigung der Freiheitskriege die Philologen und andere falsch begeisterte Patrioten die deutsche Luft mit dem Geschrei erfüllten:,,Gymnasien in jedem Städtchen!" Sie erreichten ihren Zweck. Die Folgen liegen seit Jahren am Tage. Die sonst so schmalen Wege zu Staatsdiensten wurden sehr breit und leicht zugänglich gemacht. Die Zahl Derer, die darauf wandelten, nahm rasch zu, und alljährlich wurde die Vermehrung der Schülerzahl an den Gymnasien mit großer Selbstgefälligkeit ausposaunt. Bald ergab sich, daß der Staat nicht Alle anstellen konnte, welche die Echulverwaltungsorgane auf den Weg zum Staatsdienste verlockt hatten. Die Zahl war groß. Was sollte aus diesen im eigentlichen Sinne des Worts armen jungen Männern werden? Ihre Aeltern waren selbst arm und hatten zum Theil ihre wenigen Aecker oder Weinberge mit Hypotheken belastet, um die Söhne nothdürftig auf der Universität zu erhalten. Ja, ich hörte einen alten Mann sagen:,,Mein Sohn hat mich so weit gebracht, daß ich mit einem leinenen Kittel in die Kirche gehen. muß." In dieser Noth nahmen alle Die, welche sich einige Federfertigkeit angeeignet hatten, ihre Zuflucht zu dem dürftigen Broterwerb der politischen oder kirchlichen Artikelschreiberei. Die Talentvollsten unter ihnen machten gute Geschäfte und schwangen sich wol auch zu Zeitungsredacteuren empor, wenn sie von den Franzosen die Kunst des Untergrabens bestehender Regierungsformen gelernt und in der Ausübung dieser Kunst Geschicklichkeit

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