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Ministerium des Innern einmal dazu anzutreiben suchte, antwortete er mir: „Schlimm ist, daß man von hier aus redigiren soll. Die Zwischenzeit zwischen dortigen Ereignissen und hiesigen Erwiderungen ist ein wichtiges Hinderniß. Die besten Gelegenheiten, der alten «Königsberger Zeitung» entgegenzutreten, sind verscherzt. Die Originalartikel der neuen Zeitung sind großentheils matt und schwach. Wollte man von hier aus wirken, so könnte dies ohne ein neues Blatt geschehen. — Indeffen bietet sich vielleicht Gelegenheit zu einer Unterstüßung mit diesseitigen Artikeln, die ich gern benutzen werde. Schlagfertigkeit ist aber auf Schubert's Seite die erste Bedingung des Fortbestehens der Zeitung." In ähnlicher Weise ließ man mich auch bei andern Ministerien ablaufen.

Daß der König bei diesen Kämpfen auf Eichhorn's Seite stand, möge der Leser aus einem Passus meiner Schrift,,Zur Beurtheilung des Ministeriums Eichhorn" entnehmen. Dort heißt es (Capitel IV, über Censurund Zeitungswesen): „Ich muß auch hier wieder die wohlbegründete Behauptung an die Spize stellen, daß Niemand die mislichen Zustände des Preßwesens richtiger erkannte als der König. Wie gedachte er sie zu behandeln? Das Repressivsystem hatte sich selbst gerichtet. Es glich einem Geseze, welches dem Streitsüchtigen erlaubt, seinem friedlichen Nachbar zehn Schläge zu geben, wenn er fich der Gefahr aussehen will, einen von Rechtsund Gerichtswegen wiederzubekommen. Kampf auf

offenem freien Felde schien dem Könige das sicherste und ehrenvollste Mittel, die idealen Güter, auf welchen alle guten Ordnungen des Lebens beruhen, sowol von dem Schmuze zu reinigen, der sich ihnen im Laufe der Zeit angesezt, als auch sie gegen die räuberischen und zerstörenden Angriffe falsch begeisterter oder um Lohn arbeitender Tagesschriftsteller in der öffentlichen Meinung zu schüßen. Er beschloß daher, die Presse von allen hemmenden Schranken zu befreien, soweit die Verhältnisse zum Deutschen Bunde es nur irgend gestatteten. Indem er diesen Beschluß faßte, sette er voraus, daß die guten Schriftsteller auf den Kampfplaß treten und die schlechten wenigstens neutralisiren würden.“

Die ministeriellen Berathungen zur Ausführung dieser Idee des Königs führten tief in das Wesen dieser ebenso wichtigen als schwierigen Angelegenheit der deutschen Nation hinein und stießen auf Hindernisse, die nicht leicht zu beseitigen waren. Es blieb nicht unbemerkt, daß es einen bösen Kampf mit den Mächten geben werde, welche die idealen Güter von dem Schmuze, der sich ihnen im Laufe der Zeit angesezt hatte, nicht gereinigt wissen wollten und eben deshalb zu strengen Censurgefeßen geneigt seien.

Es sind diese Berathungen und ihre Ergebnisse so lehrreich, daß ich sie in einem besondern Capitel, soweit pflichtmäßige Rücksichten es erlauben, mittheilen werde.

Ministerium des Innern einmal dazu anzutreiben suchte, antwortete er mir: „Schlimm ist, daß man von hier aus redigiren soll. Die Zwischenzeit zwischen dortigen Ereignissen und hiesigen Erwiderungen ist ein wichtiges Hinderniß. Die besten Gelegenheiten, der alten «Königsberger Zeitung» entgegenzutreten, sind verscherzt. Die Originalartikel der neuen Zeitung sind großentheils matt und schwach. Wollte man von hier aus wirken, sp könnte dies ohne ein neues Blatt geschehen. — Indessen bietet sich vielleicht Gelegenheit zu einer Unterstüßung mit diesseitigen Artikeln, die ich gern benußen werde. Schlagfertigkeit ist aber auf Schubert's Seite die erste Bedingung des Fortbestehens der Zeitung." — In ähnlicher Weise ließ man mich auch bei andern Ministerien ablaufen.

Daß der König bei diesen Kämpfen auf Eichhorn's Seite stand, möge der Leser aus einem Passus meiner Schrift,,Zur Beurtheilung des Ministeriums Eichhorn" entnehmen. Dort heißt es (Capitel IV, über Censurund Zeitungswesen): „Ich muß auch hier wieder die wohlbegründete Behauptung an die Spize stellen, daß Niemand die mislichen Zustände des Preßwesens richtiger erkannte als der König. Wie gedachte er sie zu behandeln? Das Repressivsystem hatte sich selbst gerichtet. Es glich einem Geseze, welches dem Streitsüchtigen erlaubt, seinem friedlichen Nachbar zehn Schläge zu geben, wenn er sich der Gefahr aussehen will, einen von Rechtsund Gerichtswegen wiederzubekommen. Kampf auf

offenem freien Felde schien dem Könige das sicherste und ehrenvollste Mittel, die idealen Güter, auf welchen alle guten Ordnungen des Lebens beruhen, sowol von dem Schmuze zu reinigen, der sich ihnen im Laufe der Zeit angesetzt, als auch sie gegen die räuberischen und zerstörenden Angriffe falsch begeisterter oder um Lohn arbeitender Tagesschriftsteller in der öffentlichen Meinung zu schüßen. Er beschloß daher, die Presse von allen hemmenden Schranken zu befreien, soweit die Verhält= nisse zum Deutschen Bunde es nur irgend gestatteten. Indem er diesen Beschluß faßte, seßte er voraus, daß die guten Schriftsteller auf den Kampfplatz treten und die schlechten wenigstens neutralisiren würden.“

Die ministeriellen Berathungen zur Ausführung dieser Idee des Königs führten tief in das Wesen dieser ebenso wichtigen als schwierigen Angelegenheit der deutschen Nation hinein und stießen auf Hindernisse, die nicht leicht zu beseitigen waren. Es blieb nicht unbemerkt, daß es einen bösen Kampf mit den Mächten geben werde, welche die idealen Güter von dem Schmuze, der sich ihnen im Laufe der Zeit angesetzt hatte, nicht gereinigt wissen wollten und eben deshalb zu strengen Censurgefeßen geneigt seien.

Es sind diese Berathungen und ihre Ergebnisse so lehrreich, daß ich sie in einem besondern Capitel, soweit pflichtmäßige Rücksichten es erlauben, mittheilen werde.

VII.

Die Lutheraner im Kampfe mit der Kirchenpolitik des Ministers von Altenstein und seiner Räthe.

Zwei Ereignisse auf dem kirchlichen Gebiete, der Streit über die gemischten Ehen und der Kampf mit den der Union widerstrebenden Lutheranern, brachten den mit verjüngten und erweiterten Kräften in die Reihe der europäischen Großmächte wieder eingetretenen preußischen Staat in große Gefahren, indem sie das Band der po= litischen Einheit theils aufzulösen drohten, theils lockerten, und dadurch andern Staaten Schwächen offenbarten, die von diesen nur zu begehrlich benußt wurden, um „,dem aus der Asche emporsteigenden Phönir" die Flügel zu lähmen. Das eine dieser Ereignisse habe ich theils in Monographien, theils im dritten Theile meiner gegen= wärtigen Schrift in seinem Ursprunge, seiner Entwickelung und seinen Folgen anschaulich zu machen gesucht; über das andere lasse ich hier eine Beschreibung folgen, die aus den zuverlässigsten Quellen geschöpft ist und insofern einen Originalbeitrag zur Geschichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts enthält.

Bei der Beschreibung und Veröffentlichung beider Ereignisse wurde ich von dem Gedanken geleitet, die großen Lehren fruchtbar zu machen, welche sie für Staats

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