ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

[ocr errors]

zu erkennen gibt, daß er ein Geistlicher nicht nur heiße, sondern sen, und es immer vollkoms mener zu werden trachte. Geistlicher! dieß viel umfassende Wort ist die richtigste Bezeichnung des eigentlichen Charakters, des Hauptzwecks und Hauptbestrebens eines Predigers. Geistlich sind seine Verrichtungen. Sie sind die unverkennbarste Aussaat auf den Geist Gebet, Verkündigung des göttlichen Worts, Christliche Unterweisung der Kinder, Taufe, Confirmation, Abendmahl, ist dieß nicht alles geistiger Art? Sind es nicht auss drückliche Aufträge vom Herrn, die er daben zu befolgen hat? Mit welcher heiligen Bedachtsamkeit, mit welcher Erhebung des Geistes, mit wel cher Sammlung des Herzens soll dieß alles geschehen *)? Aber nicht nur in Religions hands.

*) Den gewöhnlichen Leichtsinn bey der Taufe kann ,, ich nicht ohne Entsesen ansehen. K. sagte mir einmal ,, von einem Prediger in B. Seit ich das Vater Unser ,, ihn beten hörte, kann ich keine Achtung für ihn haben, ,, oder muß alles zusammen nehmen, was ich Gutes von ,,ihm weiß, um ihn nicht zu verachten.",,Ich möchte sagen:,,Laßt mich keinen Läufer sehen, der nicht mit ,,Salbung (inniger Andacht) tauft. Jedesmal sollte " man heiliger taufen, so wie das Vater Unser, so oft „, man es betet, heiliger beten. (2 avaters Handbibliothek 1793. S. 69.)" Last mich möchte ich hinzusehen,

--

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

keinen Prediger sehen, der die allerheiligsten Worte: Das ist der Leib Jesu Christi! das ist das Blut Jesu Christi!" bey der allerheiligsten Religions Handlung mit fichtbarer Zerstreuung, und mit Leichtünniger Eilfertigkeit ausspricht, jene Worte, welche die feyerlichste Verkündigung des Todes unsers Herrn enthal

[ocr errors]

lungen, sondern in seinem ganzen Betragen soll sich seine Würde aussprechen. Selbst die Klei dung ist hier nichts unbedeutendes. - Mit Recht mißbilligt freylich der Herr jene von innerem Werth entblößte äußerliche Amtsgravitåt, die hinter dem Gepränge eines feyerlichen Anzugs die schåndlichen Ränke der Habsucht, der Unzucht, der Heus chelen und des Neides zu verstecken sucht 1).

Aber eben so gewiß würde er den entgegengesetzten Fehler derer mißbilligen, deren Aeußeres so bes schaffen ist, daß man Mühe hat, den Geistlichen darunter zu entdecken. Inneres und Aeußeres muß ein würdiges Ganzes bilden.

In vielfacher Hinsicht ist also der oft so sehr (wohl auch durch die Schuld unwürdiger Mitglieder) verkannte Beruf der Prediger ein wichtiger, edler, wohlthätiger Beruf. Gottes Worte verkündigt er. Unb je genauer er den Fußstapfen derer folgt, die als die ersten Zeugen der Wahrheit die Bahn gebrochen haben; je reiner er die göttlichen Aussprüche vorträgt, gleichsam nur als Nachhall jener lebendigen Stimmen, die Gott von Zeit zu Zeit erweckte 2), desto zuversichtlicher darf er sich als einen ansehen, der in hoher Vollmacht zu den Menschen spricht, und kraft dersels ben, mithin ohne Anmaßung, sich an seine Zu

_ten, und aufs nachdrücklichste an Seinen Tag uns erinnern, an dem Er seine Knechte zur Rechenschaft vor fich fordern wird (1 Kor. 11, 26.)

[ocr errors]

1) vergl. Marc. 12, 28. ff. 2) vgl. Joh. 1, 23.

hörer mit den Worten wenden darf: So spricht der Herr!"

An den großen Zweck hält sich der christlichgesinnte Prediger, wenn der Erfolg seiner Bes mühungen ihm wenig Ermunterung gewährt. Für den treuen Såemann geht bey dieser Aussaat kein einziges Saatkorn verloren. Sein größtes Vorbild ist Jesus Christus. Wie ungünstig was ren für Ihn alle Umstände und Ansichten, unter denen Er wirken mußte! Die herrschsüchtigen Römer und der leichtsinnige, grausame Herodes theilten sich in das weltliche Regiment; die uns gläubigen Sadducker und die heuchlerischen Pharifaer ins geistliche. Wie schlecht war's im Staat und in der Kirche bestellt! Und doch ar beitete der Herr unermüdet fort bis ans Ende. Die lehten Tage Seines Lebens gehörten noch zu den thatigsten. Lerner von mir!" ruft Er auch uns Predigern zu. Und Sein Ruf fer uns heilig. Ist es ja eben dieser Herr, der sich's vor. behalten hat, Seine treuen Knechte zu belohnen, und der's voraus schon erklärt hat, daß Er einen sehr großen Werth auf die Treue im Kleinen fene 1).

Gelobet ser Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi für jede Frucht des ausgestreuten Samens göttlicher Wahrheit, Weisheit, Fröms migkeit und Tugend, und für die dadurch ers neuerte und verstärkte Ueberzeugung, daß das Evan

1) vgl. Luc. 16, 10. Offenb. 3, 8.

gelium eine Kraft Gottes sen, selig zu machen alle, die daran glauben! Welch' eine überraschende Freus de, wenn einst all' das meistens im Stillen und Verborgenen gewirkte Gute beysammen seyn wird! Oft müsse daher sich und Andern der redliche Lehrer das ermunternde Wort eines edlen Dichters zurufen: Liebe die Wahrheit, wie Gott, und laß dein Herz

nicht zu klein seyn, Sie mit der Zunge zu lehren, und ihr im Leben zu

folgen,

Bis fie selbst dich geheiligt zu ihrem unsterblichen Quell führt.

Etwas aus Luthers Ansichten des gött, lichen Worts und Predigtamts.

Joh. 17, 3.

Das sage ich immer, daß man sich. hüten solle vor allen, die von Gott predigen ohne Christo, wie man bisher in den hohen Schulen speculirt hat. Sondern willt du sicher fahren, und Gott recht ergreifen, daß du Gnade und Hülfe ben Ihm findest, so laß dir nicht einreden, daß du Ihn anderswo suchest, denn in dem Herrn Christo 1), noch mit andern Gedanken umgehest und dich bes kümmerst, oder nach einem andern Werk fragest,

1) vgl. Joh. 14, 9. 1 Joh. 2, 23. Apostelgesch. 10, 43.

denn wie Er Christum gesendet hat. An Chrfisto fahe deine Kunst und Studieren an, da laß sie auch bleiben und haften, und wo dich deine eigene Gedanken und Vernunft, oder sonst jemand anders führt und weiset: so thue nur die Augen zu und sprich: Ich will von keinem andern Gott wissen, denn in meinem Herrn Christo."

[ocr errors]

Es sind etliche Prediger, die meinen, sie mos gen nicht Prediger seyn, wo sie nicht etwas mehr denn Christum lehren. Das sind die ehrgeizi gen Sonderlinge, die unserer Einfältigkeit lachen, und, fahren daher in sonderlicher Weisheit, daß man auf ste die Augen werfen (mit den Fingern auf sie deuten) solle und sagen: "Das ist ein Prediger!" Solche sollte man gen Athen senden, da man alle Tage neue Ding hören wollt *). Sie suchen ihre Ehre und nicht Christi; darum wird ihr Ende auch mit Schanden ausgehen 2). Hütet euch für denselben, und bleibt mit Paulo, der nichts wissen wollte, denn Jesum Christum, den Gekreuzigten 3).

Man soll also predigen, daß die Ehre und Preis gegen Gott gerichtet sen, und nicht gegen uns. Nun kann man Gott nicht höher loben noch preis

1) Apostelgesch. 17, 21. 2) Phil. 3, 19. 3) 1 Kor. 2, 1.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »