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ablassende Liebé und Sanftmuth, womit Er uns behandelte 1) bleibt uns unvergeßlich. Der Eindruck davon wird uns nicht nur unsere ganze Lebenszeit hindurch -er wird uns aus der Zeit in die Ewigkeit, ja bis vor Seinen Thron hinbegleiten 2). Die Grundlehre des Christens thums von der Versöhnung mit Gott durch die Vermittlung des Eingebornen, Seines eigenen Sohnes 3) ist also billig dem Christlichen Prediger Grundlage aller seiner Unterweisungen. Die lehrreichste, ermunterndste, schönste Ansicht seines Amts ist ihm diese: Amt, das die Versöh nung prediget" 4). Ju dem Mittelpunkte aller Offenbarungen Gottes befindet er sich, wenn er an der Marterståtte des Herrn seinen Standpunkt nimmt. Wie die Sonne allen Körpern, die sich in ihrem Umkreise befinden, Licht und Bewegung ertheilt; so geht auch von Golgotha ein Licht aus, das die ganze Geschichte des Herrn, alle seine Reden, Thaten und Schicksale aufs vollständigste beleuchtet. Keine einzige Lehre des Christenthums bleibt zurück, am allerwenigsten irgend eine Pflicht. Denn wodurch anders als durch die festlich - neue Verkündigung des Todes der Liebe kann das Gebot der Liebe, dieß Hauptgebot des Christenthums in stets frischem Andenken bey uns ers halten werden 5). · In dem Hinblick des Glau

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1) vgl. Joh. 1, 39. 2) vgl. Offenb. 7, 14. 3) 1 Tim. 1, 5. 4) 2 Kor. 5, 18. 3, 9. 5) Joh.

13, 34.

bens, der Liebe, der Hoffnung auf den Gekreuz higten, vereinfacht sich die ganze Sittenlehre, und so concentrirt wirkt sie dann mit desto stårkerer Kraft *). Denn die Liebe Christi, die alle Erkenntniß übersteigt 1), nimmt unser ganzes Wesen in Anspruch, und heiliget es dem Herrn zu einem lebendigen Opfer *). Welch eine Fülle von Ermahnungen zu einem durchaus würdigen Wandel ergießt sich aus der Seele des durch Gottes Erbarmungen begnadigten Apostels Paulus 3). Wie mächtig dringt er mit dem einen Eindruck :

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*) Prüfungswerth sind die Gedanken eines edeln Verehrers des Herrn aus einem seiner christlichen Briefe: Die Moral des Evangeliums " schreibt er ,,theilt fich nicht in viele tausend kleine Aestchen, deren ,,jedes dann wieder besonders bearbeitet werden máßte, ,, sondern es nimmt mehr nur auf die Hauptpflich,,ten und am meisten auf die Hauptverhältnisse, ,,die denselben zu Grunde liegen, und auf die Gesin,,nungen, auf welche als auf die Triebfeder alles „ankommt, Rücksicht. Je weiter sich die kleinen Aestchen, ,,die doch nur Entwicklungen der größern find, von der ,,Wurzel und dem Sise des Nährsaftes entfernen, desto ,,mehr dürfte die ausführliche, absonderliche Behandlung ,, jedes solchen Aestchens den energischen Moralsinn schwå,,chen, und überdieß durch die fich ins unabsehbare ver „mehrenden Regeln und Vorschriften dem Evangelio wie„der ein ganz geseßliches Ansehen geben. Durchs Con„centriren wird alles energischer, durchs Diffundie ,,ren schwächer.

1) Ephef. 3, 19. f. 2) Rdm. 12, 1. f. 3) Adm. Kap. 1215. vgl. 6, 2. f. 15, 3. Phil. 2, 4. f. 2 Kor. 8, 9. Koloff. 3, 12. ff. Ephef. 5, 1. ff.

Mir ist Barmherzigkeit widerfahren !// !//`` in alle Verhältnisse des menschlichen Lebens ein *). Welch eine rührende Ermunterung, welch eine durchdringende Erweckung, welch eine kräftige Stärkung zur Erfüllung selbst der schwersten Pflichs ten ) findet er in dem Glauben an die Wahrheit, daß Jesus Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder und Feinde Gottes was ren 2)! Von dem Zeitpunkte an, da ihm die Schuppen von den blinden Augen fielen 3), und er den so lang verkannten Edlen kennen lernte, hat er für seinen Beruf und für seine gesammte Thathigkeit nur den Einen Zweck, dem zu leben, der für ihn gestorben ist 4).

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Und der Jünger, der so ganz nach dem Herz zen seines Meisters war, der geliebteste und vers. trauteste seiner Freunde, der stille, sanfte, geist=' volle Johannes, Er, der den Herrn bluten und sterben sah; ruft er uns nicht in seinem kurzen Sendschreiben einmal über das andere zu: Gott hat seinen Eingebornen gesandt in die Welt zu ihrem Heiland und Versöhner/5). Leitet nicht auch er aus der Erschei

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*) Wer von der Barmherzigkeit Gottes tief gerührt ist, der findet darin den stärksten Antrieb zum Gehorsam gegen Gott. S. des feel. Prälat Bengels Anmerk. bey Rom. 12, 1.

1) Róm. 12, 20.

2) ebendas. 5, 10. Roloff. 3, 13. 3) vgl. Apostelgesch. Kap. 9. 4) Gal. 2, 20. vgl. Phil. 3, 8. f. 5) vergl. 1 Joh. 1, 7. 2, 20 3, 5. 16. 4, 9. ff.

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nung des Sohnes Gottes im Fleisch, diesem anerkannt erhabenen Geheimnisse der Gottseligkeit, die sem höchsten Beweise der göttlichen Liebe, dieser herrlichsten aller Offenbarungen Gottes 1); lei tet nicht auch er daraus die stärkste Verbindlichkeit und Kraft her zu einem lichten, liebevollen, ernsten, gerechten Wandel? zu einem fröhlichen und furchtlosen Dienste Gottes? zu einer månnlis chen Verläugnung und Ueberwindung der Welt? 2) Mit unwiderstehlicher Klarheit legt er die Haupts summe der Christlichen Sittenlehre 3) nur in dies sen zwey einfachen Worten dar: Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet! *)//

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Ihr Lieben! hat Gott uns also gelieber, so lasset auch uns einander lieben 4)— **) Nach diesen großen Mustern, die unmittel bar in der Schule der Herrn gebildet wurden, richtet sich billig ein Lehrer des Evangeliums. Von Ihm, dem Retter und Seligmacher sterblicher Sünder; von dem ewig preiswürdigen und ewig gepriesenen Tod der Liebe, den Er, in das Ge

1) Joh. 1, 14. Hebr. 1, 1. f. — 2) 1 Joh. 2, 15. Kap. 4, 4. Kap. 5, 5. 3) vgl. Matth. 22, 37. 4) vgl. 1 Joh. 3, 23.

*) Der selige Prálat Ben gel bemerkt bey Joh. 4,8.,,Dieser kurze Saz: Gott ist Liebe! mag dem „Johannes, nur bis er ihn niederschrieb, ein durchdrin,,genderes Vergnügen gemacht haben, als die ganze Welt gewähren kann."

**) S. Senior Schoners,,Bibel-Wahrheiten für unser Beitalter." S. 1. v. 2. f.

wand niederer Menschheit gehüllt, in der Gestalt des sündlichen Fleisches, an unserer Stelle, 1) era duldete, von Ihm soll kein Schweigen in der Ges meine seyn, am allerwenigsten in einem Zeitalter, wo es manche für entschiedene Thorheit halten, von einem fremden, obgleich göttlichen Verdienste, allein unsere ganze Seligkeit erwarten zu sollen 2) und feine andern Ansprüche an Gottes Wohlgefallen und an sein himmlisches Reich aufweisen zu dürfen, als die, welche uns ein demuthsvolles herzliches Vertrauen auf die großmüthige 3) Liebe des Erlösers gewähren kann *).

1) 2 Kor. 5, 21.

Rdm. 8, 3. 2) Adm. 3, 24. (v. 28.). 3) ebend. 5, 7. 8.

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* Man kann sich nicht enthalten, auf gewiße 'Prediger, die für die Ehre des göttlichen Geseßes zu eifern meinen, wenn fie die Lehre von der Versöhnung auf jede. Art beschränken, oder wohl gar bestreiten und ver werfen, das Wort anzuwenden:,,Sie eifern um Gott, aber aus Unverstand" (Adm. 10, 3.). Fand voch ein Apostel Paulus, selbst ehemals ein solcher Eiferer (Phil. 3, 6. Apostelgesch. 26, 9. Gal. 1, 13. f.), aber nun geheilt von seiner pharisäischen Selbstverblendung, fand er doch gerade in dem Stellvertretenden Leiden des Herrn für ein edles Gemüth, das aus Erfahrung weiß, wie viel dankbare Liebe vermag, die stårksten Bewegungsgründe zur ernstlichsten Bekämpfung und kraftigsten Besiegung fündlicher Lüste (Rdm. 6, 2. ff. 2 Kor. 5, 14. f.). Und jener bekannte Verfasser moralischer Vorlesungen, der durch Lehre und Beyspiel die Tugend zu empfehlen und zu befördern suchte, war so weit entfernt, in seinem eigenen fitt

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