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wie aber die feinsten, edelsten, seltensten Pflanzen am leichtesten Schaden nehmen, und von den meisten Feinden bedroht werden: so ist auch diese hdhere, geistige Pflanzståtte mancherley Gefahren ausgeseht. Wie das ehemalige Paradies, so wird auch dieser Garten Gottes von mancher Schlange beschlichen, am meisten von jener alten Schlange, die unsere ersten Eltern mit ihren VerführungsKünsten anversehens zu berücken und zu jållen wußte 1).

In dieser Hinsicht bekommt also dieser Garten zugleich die Ansicht eines Kampfplages, und zwar eines um so ernsteren, je edler die Güter, und je listiger, kühner, zahlreicher und hartnäckis ger) die Feinde sind, die uns um den Genuß und Besiz derselben zu bringen suchen. Auch das aufs beste und glücklichste bearbeitete Herz ist nicht vorm Rückfall in die vorherige Verschlimmerung gesichert. Nehmen wir doch selbst im Kreise der Jünger Jesu, in seiner sichtbarsten und ermuns terndsten Nähe so manche Spuren von Verirrung bey ihnen wahr, die ihrem Herrn viele Uebung und manchen geheimen Kummer verursachten 3). Wurde nicht selbst die heiligste Handlung, jenes allerfeyerlichste erste Abendmahl, wo sie unmittelbar aus der Hand des Herrn selbst die theuersten Pfänder seiner Liebe empfiengen, durch

2, 16.

1) vergl. 2 Kor. 11, 3. 2) Ephes. Kap. 6. 1 Joh. 1. Petr. 5, 8. ff. 3) vgl. Matth. 16, 8. ff. Marc, 8, 17. ff. 9, 32. 19. 33. ff. Luc. 9, 32. 8, 25.

unwürdige Regungen der Selbst sucht 1), und noch früher eine ähnliche Zusammenkunft durch Neid und bittere Tadelsucht gestört ? 2)

O daß wir nur immer bald und achtsam ge: nug die warnende Stimme des Geistes vernähmen, uns augenblicklich vor dem Herrn demüthigten, und im Wachen und Beten ernstlicher würden ! Denn wie das Unkraut schnell aufschießt und sich bald in die Hdhe arbeitet, so trachtet auch das Böse, wo ihm nicht zeitlich genug widerstanden wird, in unserm Innern emporzukommen *).

Wollen wir nun diesen Kampf **) regelmå Fig 3) und mit glücklichem Erfolge führen, so fin

1) Luc. 22, 24. 2) Joh. 12, 4. vergl. Matth. 26, 8. 3) vgl. 2 Tim. 2, 5. 1 Kor. 9, 26.

*) Dieß Aufstreben des Bösen drückt die Stelle aus einem bekannten Liede aus:

Es fämpft in meinem eignen Herzen

Ein Feind, der öfter siegt als fällt.

Man würde diese Stelle sehr leichtfinnig deuten, wenn man dieß Siegen von groben, muthwilligen Ausbrüchen der Sünde verstehen wollte. Aber dem ges wissenhaften, christlichen Selbstbeobachter kann die Ers fahrung nicht fremd seyn, daß jede unordentliche Regung gleich bey ihrer Entstehung gewaltthätig vorzudringen, und eine Herrschaft zu erlangen sucht. Die Bemerkung ihres Aufkommens und ihres Emporstrebens fällt daher oft in Einen Augenblick zusammen.

**), Gleich wie ein Kämpfer, der zur Seite neben auslauft, des Ziels muß fehlen, und der da ficht, und Fehlstreiche thut, vergeblich in die Luft schlägt; also gehts allen, die wohl viele gute Werke thun, ohne

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den wir dazu die kürzeste und bewährteste Anweisung in der aufmunternden Ansprache des Apostels an unser Herz:,, Seyd stark in dem Herrn!" Aufsehend zu dem, der bey den erschütternden Erfahrungen, die Er an Seiner unfündlichen 1) Menschheit machen mußte, zum innigsten Mitlei den mit uns, seinen geringen und schwachen Brüdern, gebildet wurde, mit uns, die wir in einem ⚫ den Reizungen zur Sünde noch unterworfenen und so vielseitig zugänglichen Leibe 2) uns befinden; aufsehend zu Ihm werden wir ben jeder Wahr nehmung der traurigen Ueberreste des alten Men fchen, die den neuen beängstigen, beunruhigen, stören und niederdrücken, mit der Bitte vor Ihn treten :

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Jesu! hilf siegen, wenn in mir die Sünde,
Eigenlieb', Hoffart und Mißgunst sich regt,
Wenn ich die Last der Begierden empfinde,

Und sich mein tiefes Verderben darlegt.
Laß mich beym leisesten Reise erröthen,

Und durch dein Leiden mein fündlich Fleisch tödten!

Jesu hilf siegen, und lege gefangen

Alle verbotenen Lüste, und gib,

Daß in mir lebe des Geistes Verlangen,

Aufwärts sich schwingend durch heiligen Trieb!

Laß mich eindringen ins göttliche Wesen,

So wird Leib, Seel' und Gemüthe genesen!

Glauben. Denn fie find ungewiß, wie fie mit Gott das ran find; darum find es eitel Fehlläufe, Fehlstreiche, Fehlwerke." Luther. 1) 2 Kor. 5, 21. a) vgl. Adm. 7, 24.

Treten wir nun aus dem Innern hervor ins Aeußere, aus dem Herzen ins Leben, so erweis tert sich das Feld unserer Beobachtungen noch mehr ins unübersehbare. Wir erleichtern uns zwar die Arbeit damit, daß wir dieß Feld in gewissen Haupttheilen aufnehmen; aber jeder derselben ist für sich schon so reich an Bemerkungen, daß wir's nur ben wenigen Hauptansichten und Winken müssen bewenden lassen. Wir gehen zurück bis auf die Jahre der Kindheit, und wir können weit vordringen; denn unauslöschlich tief prägt sich aus den frühesten Jahren das ein, was wir mit Zustimmung oder mit Widerspruch unsers Gewissens gethan haben. In nichts ist uns unser Gedächtniß so treu, als in Aufbewahrung der Ein: drücke von dem befriedigten oder verlegten Gefühl für Recht und Unrecht, für Gut und Böse. Der Natur der Sache gemäß kommt überall, mithin auch schon bey der prüfenden Ansicht unserer Kinderjahre, unser Verhältniß zu Gott am ersten in Betrachtung. Nun ist nicht zu läugnen, daß sich in dem zårtesten Alter auch am meisten Zartge fühl fürs Göttliche findet. Der Vater im Himmel; die vor dem unbefangenen Blicke des Kindes so offen in der Schöpfung da liegenden Beweise seiner Macht und Güte; die einfach geschriebenen Geschichten der Bibel, und vor allem die Freundlichkeit des Heilandes; das Musterhafte seines Beyspiels 1); das Wohlthätige in seinen Wer

1) Luc. 2, 41. ff.

1

ken), das Einfache in seinen Worten *); sein Tod der Liebe sprechen wohl keine Herzen so stark und so sanft an, als die Herzen der Kinder. Und wohl euch, ihr kleinen Lieblinge des Herrn, ihr folgsamen Zöglinge seiner Gnade! Wie geehrt und wie erfreut müßt ihr euch fühlen, daß Jesus Chris stus hienieden nichts Besseres fand als euch, was Er uns Erwachsenen zum Beyspiel aufstellen konnte ! Wie demüthig wird euch aber auch dieß Lob eures Freundes machen! denn ihr fühlet es gar zu wohl, wie viele Mångel des Guten sich noch ben euch finden, und wie nöthig ihr habt, täglich um die Bewahrung eurer kindlichen Einfalt, Unschuld und Frömmigkeit zum Herrn zu flehen 3). Immer lernbegieriger, stiller, aufmerksamer, glaubenswilliger, folgsamer sucht ihr euch daher an eure guten treuen Eltern und Lehrer anzuschließen *). Ihr werdet es gewiß recht dankbar an

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1) vgl. Apostelgesch. 10, 38. 2) vgl. Matth. 6. Luc. 15. 3) vergl. B. d. Weish. 8, 19. f.

*) Es ist doch gewiß ein sehr übereilter Schluß, den man aus dem liebevollen Betragen Jesu gegen die Kinder (Matth. 19, 13. ff. 18, 1. ff.) zicht, wenn man die natürliche Verdorbenheit oder die Erbsünde deßwegen läugnen zu müssen meynt. Bey dem Loh, das ein Lehrer einem seiner beffern Schüler gibt, wirds doch Niemand einfallen, zu behaupten, der Lehrer habe diefen Schüler für ganz vollkommen ausgeben wollen (s. die bekannten Basler Sammlungen vom Jahre 1817. S 240.). Eine Hauptseite an der Unschuld der Kinder ist diese, daß es noch vieler bösen Dinge unwissend ist.

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