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nehmen, wenn ihr in eurem großen, göttli chen Freunde zugleich euren Versöhner erkennen dürft, der euer bey den kleinsten Abweichungen so schmerzlich verwundetes Herz heilen, und euch mit dem tröstlichen Zuspruch aufrichten kann: ,,Sey getroft, mein Kind, deine Sünden find dir vergeben."

Aber wo sind denn diese acht oder christlich. guten Kinder unter uns aufzusuchen? Wie gering mag ihre Anzahl seyn ? Freylich oft genug hört man gutmüthige Eltern, Verwandte und Lehrer fagen: Es ist ein gutes Kind

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ein gutes Geschdpf!

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aber auch oft genug kann man Zeuge der Beschdmung solcher Lobreden seyn, wenn das gelobte oder gar bewunderte Kind eine Tücke der Verstellung, einen Hang zur Eitelkeit, eine Abneigung gegen Gott und sein Wort, eine Lüge, eine Schadens freude oder sonst eine Unart an sich wahrnehmen läßt, die man nicht hinter ihm gesucht hätte.

Wer in der Kinderwelt zu Hause ist, wer im vertrauteren Umgange mit Kindern die geheime Ge schichte derselben vernommen hat; wer nicht oberflächlich, sondern gründlich an der Bildung. der Kinder arbeitet, und Schein vom Wesen fondert, der weiß wohl am besten, mit wie vielen Widerständen man bey diesem heiligen Geschäfte zu kämpfen habe. Ach! auf wie manchen Mens schen lastet schon von ihren Kinderjahren her eine große Schuld, die einer großen Vergebung.

bedarf! Und welche Klagetdne dringen manchmal schon aus Schulen zu unsern Ohren, die uns schauerliche Blicke in die tiefe Verdorbenheit der Kinder thun lassen, die unsere Augen mit Thrå, nen und unsere Herzen mit Seufzern füllen.

Wo wir uns nun aber immer für unsere Kinderjahre unsere Stelle anzuweisen haben, so wird es keinen Augenblick bey redlichen Gemüthern zweifelhaft bleiben können, daß auch schon an dies ses Alter die Boten des Herrn, die Verkündi ger des Evangeliums sich mit dem Antrag wenden dürfen:,, Laßt euch versöhnen mit Gott!" Frenlich viel stärker, reißender und gebietender tritt das natürliche Verderben auf, wenn nun die bisher im Schlummer gelegenen unordentlichen Triebe in der jugendlichen Seele erwachen, und was beŋ unerfahrnen und leichtsinnigen Jünglingen gar leicht geschieht, um ihrer schmeichelnden Außenseite willen sogleich als Freunde bewillkommt, und in das Herz eingelassen werden.

Zwar gleich beym Eintritt in das jugendliche Alter nahete sich uns mit himmlischer Würde und Anmuth, im heiligen Schmuck, voll Guade und Wahrheit), die in Jesus Christus erschienene göttliche Liebe 2) und Weisheit 3). In folcher Klarheit hatten wir sie bisher noch nie ges sehen. Sie bot sich uns an zur treuesten Freundin, Führerin und Beschüßerin auf der gefahrool

1) vgl. Joh. 1, 16. 17. 2) Jef. 11, 2. Matth. 12, 42,

Lit. 3, 4. 3) vergl. 13, 35.

len Reise, die wir nun anzutreten hatten. Sie nahm uns in ihre besonderste Unterweisung und Erziehung. Sie enthüllte uns die trügliche, mit reißenden Giftblumen bestreute Bahn der Lüste und des Lasters. Sie ließ uns einen grauenvolJen Blick in die ewige Nacht thun, in der sich der finstere Wandel des Sünders zuleht endigt. Dagegen zeigte sie uns den Anfangs zwar etwas mühsamen, aber von Glauben und Hoffnung freundlich beleuchteten und durch Liebe erleichterten ) Wandel des Frommen und das Ziel dessel ben in der vollkommensten Ausbildung unsers Wesens, und in der darin gegründeten Theilnahme an dem höchsten 2) Genuß und an den herrlichsten Freuden des Himmels. So nahm sie dann, diese göttliche Erzieherin 3), alle höheren Bedürfnisse und Triebe unserer Natur, unsere Sehnsucht nach wahrëm, ewigem Wohl, die Stimme des Gewissens und Der unbefangenen Vernunft, unsere früheren Eindrücke alles, alles in uns nahm sie für die wichtige Frage in Anspruch: Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen?" Sie nöthigte uns gleichsam die Antwort ab: Wenn er sich hålt nach Gottes Wort!" 4) Um ihrem Unterrichte den bleibendsten Sih in unserm Herzen, und den Sieg über alle Beredungskünfte falscher Lust und Weisheit zu vers schaffen, um uns ganz und auf immer für die

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1) vgl. 1. Joh. 5, 3. 2) Joh. 17, 24. 3) Tit. `a, 11. 4) PT. 119, 9.

erste Angelegenheit des Menschen, für das, was wahrhaft glücklich, ruhig und selig macht, zu ge winnen, führte sie uns am Ende ihrer Unterweis sung in ihr Allerheiligstes. Hier verklärte sie uns, wie noch nie, den hohen Werth der Leiden unsers Erlösers. Wir sahen einen Tisch vor uns bereitet, der uns den süßesten und kräftigsten Vorschmack des Himmels gewährte. Ja! wir sahen (in dem heiligen Mahl) Seine Herrlichteit, eine Herrlichkeit des Sohnes Gottes voll Gnade und Wahrheit 1). Hier legten wir dann unter den feyerlichsten und rührendsten Umständen das heilige Versprechen ab, Ihm zu leben, zu leiden und zu sterben, der sich uns zu Seinem ewigen Eigenthum erkauft hat mit Seinem Blute.

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So traten wir in das jugendliche Alter ein. Und wohl uns! wenn wir von jenem Zeitpunkte an den Geist Gottes und mit Ihm Seinen Frieden uns regieren ließen, und das Zeugniß noch ununterbrochen und unwidersprochen in uns vorhanden ist: „daß wir Gottes Kinder sind." Könnten aber wohl die Besten unter uns dieß Zeugniß standhaft behaupten ohne Glauben an den Versöhner? Denn wenn auch sie ihre Jugends jahre in das Licht der heiligen, hohen und doch gar nicht übertriebenen 2) Verpflichtungen hineinstellen, die sie übernommen haben welche Entdeckungen wird ihr zartes Wahrheits- und Rechts

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1) Ioh. 6, 48. f, 2) vgl. 2 Kor. 5, 14.

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gefühl, ihr von der himmlischen Salbung ) era leuchtetes Auge machen? Wurde doch selbst ein David, dieser unter vielen seiner Brüder ausertobrne junge Liebling des Herrn 2), in seinem höhern Alter noch mit besonderm Nachdruck auf die Bitte geleitet: Herr! gedenke nicht der Sünden meiner Jugend; gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, um deiner Güte willen!// 3) Und wenn wir dies sem in der Furcht Gottes, unter der Betrachtung, Bewunderung und Lobpreisung der göttlichen Werke und Worte bewahrten Jüngling einen Timotheus an die Seite stellen, diesen ausgezeichneten jungen Diener des Evangeliums, der durch seine musterhafte Aufführung sich bey einer sehr zahlreichen und angesehenen 4) Gemeine, seiner Jugend ungeachtet, allgemeine Liebe und Hochschäßung zu erwerben wußte 5); wenn wir die von dem Apostel Paulus, seinem alten treuen Freund und Lehrer, an ihn geschriebenen Briefe lesen; war es nicht das aus dem Bedürfniß und Trost der Sündenvergebung hervorgehende Zartgefühl göttlicher Erbarmung, was er ihm vor allem zur gesegneten Führung seines Amts anwünschen zu müssen glaubte 6)? So verschieden daher auch immer die frühere Geschichte eines Paulus von

1) vgl. 1 Joh. 2 • 20.97. 2) vergl. 1 Sam. 16, 12. ff. 3) Pf. 25, 7. 4) vergl. Apostelgesch. 20, vergl. Tit. a, 7.

19, 20. 5) 1 Tim. 4, 12.

17.

6) 1 Tim. 1, 2.

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