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sein mag, auf das Ergreifen rechter Mittel zu besonderen, richtigen Zielen. Und es bietet den zusammenfassenden Ausdruck dafür, dafs immer häufiger und stets gesicherter jenes rechte Ergreifen statthabe.

Aber auch nicht als eine Behauptung von wirklichem Geschehen. Das wäre nichts anderes, als blofses mangelhaftes Prophezeien. Und zwar ein solches, das sich noch nicht einmal als eine stracke Fortsetzung von seither Erlebtem ausgeben könnte. Wir wollen den Fehler des Zeitalters der Revolution vermeiden, welches den Fortschritt zu einer guten Gesellschaft als sicheres Faktum erwartete und in seinem tatsächlichen Werden beweisen zu können glaubte; aber es gilt auch, der Verirrung des sozialen Materialismus zu steuern, der die soziale Geschichte als das Werden natürlicher Organismen zu sehen vermeint und nach diesem methodischen Grundmangel nun mit dem Gedanken der gesellschaftlichen Entwickelung doch nichts anzufangen weifs. Wir aber nehmen diesen überhaupt nicht als die Mitteilung von etwas tatsächlich Geschehenem und nicht als die Ausmalung von kommenden Ereignissen, die vielleicht jetzt schon festgestellt werden könnten.

Wie sich ein Mensch, den man in seinen jungen Jahren vor sich sieht, dereinst einmal entwickeln wird: Wer will sich vermessen, das mit begründeter Bestimmtheit zu sagen? Ob seine Entwickelung zum Guten oder zum Schlechten führen möge: Ich weifs es nicht! Dieses aber kann ich wissen, dafs kein Urteil über solche Entwickelung mit Fug gefällt werden kann - sei es als Wunsch, als Hoffnung oder Befürchtung, sei es im späteren Rückblicke ohne dafs der Verlauf seines Wollens und

der Gang von dessen Betätigung daran gemessen und gerichtet wird, ob er der festen Zweckbestimmung seines Seins, seines Sollens, mehr oder geringer sich angenähert und angepasst hat. Und andererseits ist es sicher: Dafs mit der Festhaltung solchen Zieles es möglich und allein zulässig ist, das Ganze seines Lebens als eine Entwickelung und damit als eine Einheit zu nehmen.

Und wie mit dem einzelnen Menschen, so ist es mit dem Leben der Gemeinschaft bestellt. Niemand kann mit Grund behaupten und sagen, wie es wirklich in der Menschengeschichte gehen werde. Und doch ist es möglich und begründet, auf das Ganze der Menschheit in ihrem gesellschaftlichen Dasein den Gedanken der Entwickelung anzuwenden; und dieses zu tun wir sagten

es schon im Sinne einer heuristischen Maxime.

In einheitlichem Gedankenzuge schalten sich danach die mannigfachen sozialen Mittel zum Fortschreiten nach dem Besseren ein. Was immer an einzelnen Rückschlägen kommen mag, durch Verirrung in besonderen Taten oder durch die unerschöpften Neuaufnahmen zurückgebliebener Völker, Klassen, Menschen: Für das Ganze des sozialen Wollens bleibt die Maxime einer vorschreitenden Betrachtung unerschüttert.

Und indem sie solchergestalt auf das Ganze der Gesellschaft geht, erschafft sie für dieses Gebiet die gedankliche Einheit. Aber als Prinzip des Findens erlaubt sie auch, jeden Ausschnitt des sozialen Wollens als einen Versuch zu nehmen, sich in den geschlossenen Gang fortschreitender Berichtigung zusammenklingend einzufügen. Wodurch ein neuer und ergänzender Zug grundsätzlicher Bestimmung von historischem Geschehen sich ermöglicht.

Die formale Berechtigung hierzu wird dadurch gegeben, dafs der Gedanke der Entwickelung in dem oben genannten Sinne die einzige Bedingung darstellt, unter welcher sich die Einheit des sozialen Lebens der Menschheit begreifen läfst. Und die sachliche Begründung folgt daraus, dafs in dem Begriffe der Gemeinschaft das Ziel eines gegenständlich richtigen Zusammenlebens von selbst schon gegeben ist und ohne inneren Widerspruch nicht daraus entfernt zu werden vermag.

Nun besteht aber dieses Ziel einer guten Gemeinschaft wieder nicht, als durch die Bedingung des richtigen Rechtes. Und so erweist sich unser Begriff als das grundlegende Element für die Aufgabe: das Ganze der sozialen Geschichte als eine Einheit zu verstehen.

III.
Orthosophie.

Auch die Lehre von der sozialen Entwickelung führt nicht zu dem absoluten Ruhepunkte, nach dem des Menschen Fühlen und Sehnen hindrängt. Denn als Entwickelung der Gesellschaft bleibt sie auf einen bestimmten Gegenstand beschränkt; den sie zwar in dem Ganzen seines geschichtlichen Auftretens vornimmt, dessen Abscheidung von anderem sie aber gerade im Interesse ihrer Klarheit und Schärfe stets vor Augen haben muss.

Diese systematische Grenzziehung wird hier um so bemerklicher sein, als man das Vorschreiten zum richtigen Rechte und zu sittlicher Gesinnung zu trennen hat; und erst die Entwickelung der wieder verschmolzenen Willensrichtungen zu der Einheit vollkommener Zweckbestimmung führt. Dann erscheint freilich der einzelne Irrende als ein Durchgangspunkt zu dem vervollkommneten, dem richtigen und besseren Wollen. Und ein jeder ist einzustellen in das Ganze der Menschheit; seine eigene Vervollkommnung dient dem Fortschritte dieser. Aber doch wieder nur in der Entwickelung des Wollens, als eigener grundsätzlicher Richtung des Bewusstseins.

Und weiter drängt es nach einem Abschlusse, der in seiner Einheit nichts mehr links und rechts neben sich

sähe und alles in sich umfafste. Dazu kann jedoch der Entwickelungsgedanke als solcher nicht weiterhelfen.

Wenn es damit doch versucht werden sollte, so wäre es natürlich erfordert, jenen Gedanken so zu weiten, dass er als ein formaler Begriff geeignet wäre, die Allheit alles Seins zu umspannen. Nun sagt Entwickelung als ein solcher Begriff aber nur: Stetig vermehrte, fortlaufende Anpassung an ein festes Ziel. So dafs schon die Einsicht in die Zielbestimmung an sich als unabhängig und aufserhalb der besonderen Annäherung an sie besteht. Fragt man aber nach der grundlegenden Art der Entwickelung für sich, so ist es unmöglich, diese von den besonderen Gegenständen abzulösen, deren gesteigerte Anpassung gerade betrachtet werden soll. Die Entwickelung von Erscheinungen der Natur ist die Bestimmung einer gedachten Vervollkommnung durch Ursachen und Wirkungen; die Entwickelung von Geschehnissen. der Gesellschaft ist der Gedanke eines Fortschreitens von Mitteln und Zwecken. Hat man also nichts anderes, als den Begriff der Entwickelung, so kommen jene zwei (und dazu die Gebilde des künstlerischen Gestaltens) niemals in weiterem Verschmelzen zusammen. Es besteht als gemeinsam dann blofs der Gedanke einer sich vervollkommnenden Anpassung an eine Zweckbestimmung: Aber die grundlegende Eigenart der letzteren bleibt dabei ebenso unerbittlich geschieden, wie die prinzipielle Methode in der Durchführung der Vervollkommnung nach den genannten Richtungen des Erwägens unvermeidlich auseinandergeht.

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Und damit will sich ein sinnendes Denken schwer zufrieden geben. Immer wieder strebt es zu einer Harmonie

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