Mephistopheles. Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen V. 1093 fgg. Im Faustbuch (1587) giebt Mephistopheles im dritten Gespräch ein ähnliches „Gaukelspiel“ zum Besten, ein „Geplärr', als wann die Münch' singen, und wußte doch Niemand, was es für ein Gesang war. Dem D. Fausto gefiel das Gaukelspiel wohl“ (Kühne S. 23). Auch in den Hexenprozessen wollten die Zeugen die feine,,quinkelirende Dämonen-Musik“ des Teufels gehört haben (Weim. Sonntagsbl. 1856, S. 269). Vischer (S. 69 u. 70) findet in obigem Geisterchor das herrliche Bild einer schönern, entzückenden Natur, wie ein freieres, göttergleiches Menschengeschlecht selig schwebt und schwelgt erweiterte Erinnerungsbilder dessen, was Faust so eben auf seinem Spaziergang gesehen hat. Goethe's Fauft, L 5 1110 1115 1120 Und der Gewänder Schäumende Weine, Rieseln durch reine, 1125 1130 1135 1140 1145 Edle Gesteine, 1150 Alle zur Ferne, Seliger Huld. Mephistopheles. Er schläft! So recht, ihr luft'gen, zarten Jungen! Ihr habt ihn treulich eingesungen! Für dies Konzert bin ich in eurer Schuld. 1155 Du bist noch nicht der Mann, den Teufel fest zu halten! Umgaukelt ihn mit süßen Traumgestalten, Versenkt ihn in ein Meer des Wahns; Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten, 1160 Nicht lange brauch' ich zu beschwören, Schon raschelt eine hier und wird sogleich mich hören. Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse, Da kommst du schon hervorgehupft! Nur frisch ans Werk! Die Spiße, die mich bannte, 1170 Noch einen Biß, so ist's geschehn. Nun, Fauste, träume fort, bis wir uns wiedersehn! V. 1162 fg. Wie in allen Mythologien gewisse Thiere den Göttern gewidmet und dadurch geheiligt sind, so hat folgerecht der Teufel auch seinen Antheil an der animalischen Welt. Außer bestimmten Thieren, wie Kaßen (Grimm, Mythol. S. 476, Note 4), Ottern (ebenda S. 870), Affen, Raben, Auerhähnen (Cholevins I, 100) u. a. m. ist im Allgemeinen alles Ungeziefer Organ des Teufels, also,,Schlangen, Nattern, Kröten, Spinnen, Raupen, Mücken“. Nach den Fliegen heißt der Teufel selbst Belzebub, und Ahriman durchfährt die Welt als Fliege (Grimm a. a. D. S. 950). Ganz besonders find die Mäuse spukhafter Natur, weshalb sie in der Walpurgisnacht (s. unten) „tausendfärbig, schaarenweise“ erscheinen, und durch Mäuse läßt der Böse am Harz ein Schloß bauen (Pröhle, Unterharzische Sagen, 1855, S. 154. Vergl. Bodinus S. 404, 381, und Grimm a. a. D. S. 1044). Im Märchen, im Epos und in der Fabel ist die Thierwelt der Germanen, wie der Perser, anthropopathisch entweder Gott oder dem Teufel gewidmet, eine den Alten fremde dualistische Anschauung. B. 1171. Der im Mittelalter und später üblichen Latinisirung der Namen A Faust (erwachend). Bin ich denn abermals betrogen? Verschwindet so der geisterreiche Drang, Daß mir ein Traum den Teufel vorgelogen, 1175 Und daß ein Pudel mir entsprang? Studirzimmer. Faust. Mephistopheles. Faust. Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen? der Gelehrten entsprechend, heißt Fauft im ältesten Fauftbuche,,Doktor Faustus“, und er wird hier und im Puppenspiel angeredet „mein Herr Fauste"; das lateinische faustus, der Glückliche, übernahm die Funktion dieses Namens; s. Grimm III, 1381 u. V. 2 der in Th. II, Akt 4 eingelegten Belehnungsscene. V. 1173. Der geisterreiche Drang, das Gedränge der Geister und des Teufels selbst, nicht etwa das Streben Faust's nach einer Verbindung mit den Geistern. V. 1177. Die Drei als zauberische Zahl, zur Profanirung ihrer heiligen Bedeutung (s. V. 3084 fg.). V. 1181. Der Kobold erschien als Hausgeist in rothem Kleide (Kuhn); als Junker Teufel kennt ihn Luther; er wurde der Junker Satan, auf dem Hexensabbath wohl mit grünen Kleidern und rothen oder blauen Federn angethan (Grimm IV, 2402, Junker Nr. 9). 1185 Mit einem langen, spißen Degen, Erfahrest, was das Leben sei. Fauft. 1190 In jedem Kleide werd' ich wohl die Pein Des engen Erdelebens fühlen. Ich bin zu alt, um nur zu spielen, Zu jung, um ohne Wunsch zu sein. Der Jedem an die Ohren klingt, 1200 Nur mit Entsezen wach' ich Morgens auf, Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf Nicht einen Wunsch erfüllen wird, nicht einen, 1205 Mit eigensinn'gem Krittel mindert, Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt, Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt. V. 1202. Nicht denjenigen Tag zu sehn, sondern den Tag, jeden Tag. kommenden täglichen Störungen (Vischer S. 288). B. 1211. Bayard Taylor citirt zu diesem Verse Hiob 7, 14. |