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der Schrift. Laß dies Gebet aus der Tiefe deiner Seele kommen:

Herr, dein Wort, die edle Gabe,
Diesen Schaß erhalte mir;

Denn ich zieh es aller Habe

Und dem größten Reichtum für.

Ja es müsse Wahrheit sein in deiner Seele, wenn du sprichst:

Mir ist's nicht um tausend Welten,

Aber um dein Wort zu thun.

Das Wort, wie die Schrift sagt, ist köstlicher denn Gold und viel feines Golds. Da sei das Wort dir der edelste Schat deines Lebens, das Wort, wie es in seiner mannigfachen Gestalt ausgebreitet wird und die Seele erquickt, das Wort Gottes in der h. Schrift, in deinem Katechismus, in den schönen Liedern, in der Predigt, in der Erklärung, in schönen christlichen Schriften, in gottseligen Gesprächen, und wie immer das Wort Gestalt annimmt.

Aber unter den mancherlei Weisen, wie das Wort Gestalt annimmt, laßt mich eine insonderheit hervor heben, wie sie auch für die Jugend von besondere Bedeutung ist. Der h. Apostel Paulus ermahnt: Laffet das Wort Christi reichlich unter euch wohnen, lehret und vermahnet euch selbst mit geistlichen lieblichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen. Da verbindet er aufs engste mit dem Wohnen des Wortes Gottes unter den Christen auch das geistliche Lied. Unsere Kirche hat an

ihrem geistlichen Lied einen so überaus köstlichen und segensreichen Schatz. Und neben dem unbeschreiblich herrlichen gewaltigen Kirchenlied ist auch das geistliche Volkslied, das gerade in unsern Tagen solch einen großen Aufschwung genommen hat, ein so überaus lieblicher Schat, der gerade für die Jugend so köstlich ist. Jugend darf ohne Gesang nicht sein. Das ist freilich wahr: Gesang verschönt das Leben. Ez liegt eine, wenn auch bedingte Wahrheit in dem Wort des Dichters: Wo man singt, da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Aber wie köstlich ist das geistliche Volkslied, das in unsern Tagen gerade so viele schöne Blüten hervorgetrieben hat und das so sehr zur Erfrischung des geistlichen Lebens beitrug! (Übrigens auch ein frisches, reines, unschuldiges Volkslied hören wir gar gerne von den Lippen der Jugend erklingen.) Wie schön ist es, wenn die schönen geistlichen Volkslieder gesungen werden, die ihr ja von der Schule her aus eurer Sonntagsschulharfe u. s. w. kennt! Wie herzerfrischend ist es, wenn da solche Lieder im muntern fröhlichen Chor angestimmt werden: Laßt mich gehen, laßt mich gehen, oder: Wie lieblich ist's hinieden, oder: Nur mit Jesu will ich Pilger wandern, oder: Ein Gärtner geht im Garten, oder: Sehn wir uns wohl einmal wieder, oder wie immer alle die schönen Lieder heißen mögen! Wie schön und lieblich ist es, wenn da bei einer geselligen Zusammenkunft, im Haus oder im Freien, bei dieser oder jener Gelegen

heit diese Lieder frisch und fröhlich angestimmt werden! Wie schön und lieblich ist es, wenn die jungen Mädchen im Haus bei ihrer Arbeit solch ein fröhliches, inniges Lied anstimmen und die Arbeit dabei um so flinker und unverdroffener von der Hand geht! Es geht ein Sonnenschein durchs Haus beim Klang der Lieder. Wie schön, wenn da eine Tochter des Hauses das Melodeon spielt und man singt im Reigen eins ums andere und hat eine kleine Kantorei im Hause! Wer erquickt sich nicht an dem Bild, wenn er Luther im Familienkreise mit seiner Hauskantorei abgebildet sieht? Wie giebt die Pflege des Gesangs, des schönen geistlichen Volksliedes dem Leben der Jugend eine höhere Weihe, und hat einen veredeln= den, verklärenden Einfluß! Wie sind diese edeln, reinen Freuden so viel höher als die wüsten Vergnügungen der weltlichen Lustbarkeiten! Gott schenke euch und eurer frischen, fröhlichen Jugendzeit allezeit den erfrischenden Segen des geistlichen Volksliedes! 6. Sei ein fleißiger Abendmahlsgast und erscheine oft an dem Tisch deines Heilandes.

Du hast den Festtag deiner Jugend gefeiert, durftest zum ersten mal das Fleisch und Blut Christi ge= nießen und sprechen: o wie ich heut so selig bin! und du kannst nun oft diese Seligkeit der innigsten Vereinigung mit deinem Herrn und Heiland genießen. Denn das ist doch die höchste Seligkeit, die er uns auf dieser Erde geben kann. Da steht er auf der höchsten

Sproffe der Gnadenmitteilungen. Höher kann er nicht steigen, tiefer, inniger, seliger kann er sich nicht mit uns verbinden, als wenn er uns im h. Abendmahl naht und spricht: Nimm hin und iß, das ist mein Leib, nimm hin und trink, das ist mein Blut, wenn er sich so ganz in dich senket, daß du jubeln kannst: Freude, Freude, Freude,

Nun sind eins Gott und ich,
Verknüpfet sind wir beide

Und bleiben's ewiglich.

Ach und wie schmerzlich und bitter ist es für ihn, den treuen Heiland! Da steht er und bietet uns diese Himmelsspeise an, er reißt sich das Herz aus dem Leibe, um es uns zu schenken, bietet uns sich selbst, seinen Himmel, seine Seligkeit, sich selbst mit allem, was er ist und hat, zum Genuß dar und die Menschen, die Christen, bleiben so kalt und stumpf, können`s vertragen, so selten, so gar selten seine Liebe zu genießen es ist ihnen etwa genug, wenn sie nur einmal im Jahr zum Abendmahl gehen. Sie können gleichgiltig, indem fie Überdruß haben, wie die Israeliten das irdische Manna ekelte, die dargebotenen Hände Jesu mit der himmlischen Speise zurückstoßen. Ach wie viele junge Christen sieht man so selten, so gar selten nach ihrer Konfirmation an der Gnadentafel ihres Gottes! Es ist, als ob sie sich ferne hielten. um in der Luft der Welt sich nicht stören zu lassen. Jesus hat kein Gebot, kein Geset gegeben, wie oft die Christen sein Abendmahl besuchen sollen. Aber das hat er gesagt,

daß sie es oft thun sollen. Er sagt: Solches thut, so oft ihrs trinket, zu meinem Gedächtnis. Und wenn ein Christ wirklich glaubt, was sein Heiland vom Abendmahl sagt, wenn er wirklich die unaussprechliche Liebe seines Heilandes in diesem Sakrament zu würdigen weiß, dann kann er gar nicht anders, er muß kommen, er kann das dringende Locken seines Heilandes mit ausgespannten Armen nicht verachten. Die Christen der alten Zeit gingen sonntäglich zum Abendmahl. Ihnen war ein Gottesdienst ohne Abendmahl gar nicht vollständig. Das h. Abendmahl war ihnen der Höhepunkt eines jeden Sonntaggottesdienstes. Luther weist in der Vorrede zu sei= nem Katechismus die Pfarrer an, sie sollen dem Volk sagen: „Wer das Sakrament nicht sucht noch begehrt, zum wenigsten einmaler viere des Jahres, da ist zu besorgen, daß er das Sakrament verachte und kein Christ sei, gleich wie der kein Christ ist, der das Evangelium nicht glaubt noch höret.“ Und du mußt diese Worte Luthers richtig verstehen. Wer sie so versteht, daß Luther sage, daß ein Christ wenigstens einmal oder viermal des Jahres zum Abendmahl gehen sollte und es sei dann ihm allenfalls genug, wenn er auch nur einmal im Jahr zu Gottes Tisch geht, der versteht die altertümliche Sprachweise Luthers nicht. Er ist einmaler sechs dagewesen, das heißt, er ist ungefähr sechsmal dagewesen, und so sagt Luther, daß wer nicht doch wenigstens viermal im Jahr zu Gottes Tisch gehe, den könne man ja kaum für einen

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