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wie durch Verhütung des Feuers eine Feuersbrunst, durch Entziehung des Schwertes ein Mord, so werde durch Beseitigung des Eides der Meineid verhütet. Joh. Chrysost. comment. in genes. in homil. 15, tom. II., oper. p. 135: Cessit ignis et incendium non fit; substrahe gladium et homicidium non committitur; sic tolle juramentum et perjurium non fit. (Hört das Feuer auf, wird keine Feuersbrunst; nimm das Schwert weg, und es wird kein Mord begangen; so beseitige den Eid, und es wird kein Meineid begangen.) († 407.)

Aehnlich sprachen sich Ambrofius (exposition. in evangelio Lucae lib. X. tom. I. pag. 1521) und Hieronymus in seinem Commentar zum Hesekiel aus. († 420.)

Selbst Augustinus ist in seiner Entscheidung über die Zulässigkeit des Eides sehr zweifelhaft, und das μn ölws (spr. må holos) des Herrn, wie das ante omnia des Apostels Jakobus bereitete ihm nicht wenige Schwierigkeiten. Wie er zu der Stelle Jakob. 5, 12 oper. tom. 5, pag. 598, Benedict. Antwerp. 1700 fagt: Iste,,ante omnia" auxit difficultatem quaestionis. Invenimus enim jurasse sanctos, jurasse primitus ipsum dominum in quo non est peccatum omnino. Quomodo homo per deum sed deus per se ipsum. Non est ergo peccatum jurare? Durum est hoc dicere. (Jenes,,ante omnia" [vor allen Dingen] ver= mehrt die Schwierigkeit der Untersuchung. Wir finden nämlich, daß die Heiligen geschworen, daß der Herr selbst zuerst geschworen, in welchem über: haupt keine Sünde sei. Wie der Mensch durch Gott, aber Gott durch sich selbst. Ist es daher nicht Sünde zu schwören? Es ist schwer, so zu sagen.) Aber alsbald erkennt er, wie schwer es ist, den Eid ohne Weiteres zu ge= statten, und fügt hinzu: homines enim falsum jurant, vel cum fallunt vel eam falluntur. Aut enim putat homo verum esse, quod falsum est, et temere jurat aut scit vel putat falsum esse et tamen pro vero jurat et nihilominus cum scelere jurat. (Denn die Menschen schwören falsch, entweder wenn sie betrügen oder betrogen werden; entweder nämlich glaubt Jemand, es sei wahr, was unwahr ist, und schwört leichtsinnig; oder er weiß und glaubt, daß es falsch sei, und schwört es doch als wahr; und begeht nichts desto weniger einen Frevel durch das Schwören.) Er nähert sich somit der Ansicht des Chrysostomus, ohne jedoch consequentermaßen, wie dieser, den Eid aus diesem Grunde zu verweigern. Um den Eid aufrecht zu erhalten, beruft er sich zunächst auf das alte Testament und jagt: Si peccatum esset juratio, nec in veteri lege diceretur: non perjurabis, reddes domino jusjurandum tuum. Non enim peccatum praeciperetur nobis. Sed ait tibi deus tuus: si juraveris, non dam

nabo, si verum juraveris, non damnabo. Sed num quid, si non juraveris, damnabo. Duo sunt, inquit, quae non damno unquam, veram jurationem et nullam jurationem, damno autem falsam jurationem. Falsa juratio exitiosa est; vera juratio periculosa est, nulla juratio secura est. (Wenn der Schwur eine Schwur eine Sünde wäre, würde im alten Testamente nicht gesagt werden: du sollst nicht falsch schwören, du sollst dem Herrn deinen Eid halten; denn eine Sünde würde uns nicht geboten werden, sondern dein Gott sagt dir: wenn du schwörest, werde ich es nicht verdammen; wenn du wahr schwörest, werde ich es nicht verdammen; werde ich darum etwas verdammen, wenn du nicht geschwo= ren hast? Zwei Dinge sind es, sagt er, die ich nicht verdamme: einen rechten Eid und keinen Eid; ich verdamme aber den falschen Eid. Ein falscher Eid ist verderblich, ein wahrer Eid gefährlich, kein Eid ist am sichersten.) Um aber doch den Eid zu retten, beruft er sich schließlich auf den Apostel Paulus und sagt: Ut noveritis, verum jurare non esse peccatum, invenimus apostolum Paulum jurasse. (Damit ihr wisset, ein wahrer Eid sei keine Sünde, so finden wir, daß der Apostel Paulus geschworen habe).

Diese Auseinanderseßung in ihrem Schwanken ist aber keinesweges ge= eignet, die Meinung, daß der Eid, troß des Herrn Verbot, zu gestatten sei, zu befestigen. Denn ist auch durch Augustinus der Eid der Kirche sanctio= nirt und die Meinung der älteren Kirchenväter beseitigt worden, indem das Concilium zu Ephesus (431) von dem Nestorius einen Eid verlangte, und das Concilium Toletanum VIII.(793) annahm, juramente esse licita (das Schwören sei erlaubt), und in der Synode zu Tibur (895) verordnet wurde, daß der Laie durch einen Eid sich reinige, der Kleriker aber durch das Abendmahl, weil dieser nicht wegen einer geringen Ursache schwören, noch die Hand, womit der Leib und das Blut Christi gemacht werde, durch einen Eid befleckt werden dürfe; so bleibt für uns doch das μn öcs (spr. må holos) des Herrn unverändert stehen.

Der Dominikaner Moneta (1230) summa adv. Catharos et Waldens. lib. 5, 462 unterscheidet schon einen dreifachen Eid: einen verwerflichen, wenn nicht das Gerechte, Wahre und Gewisse beschworen werde; einen nüßlichen, der zum eigenen oder zum Vortheile des Näch= sten diene; einen überflüssigen, welcher weder nüßlich noch nothwendig erscheine.

Um den Eid fester zu begründen, wurden die tres comites juramenti, nämlich: 1) justitia in objecto (ohne Heuchelei), 2) judicium in jurante (in Recht) und 3) veritas in mente (daß heilig gesprochen werde), hinzugefügt, und nur der Eid unter Anrufung Gottes gestattet; so wurde bald

dabei der Jungfrau Maria und der Heiligen gedacht, und die Berührung des Kreuzes und des Schrankes gefordert, worinnen sich die Reliquien befanden. Es wurde ausgesprochen, daß der den Keßern geleistete Eid keine Bedeutung habe, und von Jesuiten sagt man, daß sie gelehret hätten, man könne jeden geforderten Eid ohne alle Folgen und Strafe leisten, wenn man bei Leistung des Eides an etwas anderes denke, als was der Mund ausspreche.

Betrachten wir einmal diese Entwickelung, so sehen wir, daß die ersten Christen das Wort des Herrn gehalten und nicht geschworen haben, weil Jesus es befohlen hatte und weil das Wort des Christen eine weitere Bekräftigung nicht bedürfe, und weil es thōricht sei, einem Menschen zu glau= ben, wenn er dazu schwöret, dem man nicht so viel Gewissen zutrauet, daß er ohne Eid auch die Wahrheit sagen werde. Damals muß Wahrheit unter ihnen gegolten und das Wort seinen Werth gehabt haben. Aber sowie die Geistlichkeit ansing, sich aus der Gemeinde heraus auszubilden, als aus der Gemeinde Kirche wurde, trat die Gemeinde zurück, und schon Gregor von Nazianz († 390) stellt sich über die Gemeinde, und traut ihr nicht mehr so viel Kraft, Geist und Erkenntniß zu, daß sie den Eid erkenne, und will das Wächteramt übernehmen. Er weiß es schon nicht mehr, daß jeder Mensch die Geburt aus Gott erhalten und sein Kind werden soll, das aus Liebe zu Gott nicht lügen und betrügen kann, weil der heilige Geist in ihm herrschet und regieret; er behandelt die Andern schon als Unmündige, die er hüten müsse, nicht als ebenbürtige Brüder, wie die aus Gott Geborenen sind. Furcht soll sie befallen, und aus Furcht vor Gott, sollen fie Wahrheit reden; er brachte sie vollständig auf den Standpunkt des alten Testaments und noch weiter auf den des Heidenthums zurück. Noch deutlicher tritt diese Bevormundung bei Chrysostomus hervor. Dieser will den Eid auch noch nicht, aber nicht auf dem Grunde, aus welchen ihn die ersten Christen ablehnten, sondern wegen der Unmündigkeit des Volkes.

Die Synode zu Tibur ist (895) ist von dem Standpunkte des Evangeliums schon ganz entfernt, sie versteht es nicht mehr, daß der Leib, von dem in den Schriften der Apostel immer die Rede ist, die Gemeinde ist, und sagt, daß ein Geistlicher mit seinen Händen den Leib und das Blut Christi machen könne. Ist das nicht schreckliche Verirrung? Wenn ein Geistlicher mit seinen Händen den Leib und das Blut Christi machen kann, so thut er etwas, was man bei uns Zauberei nennen würde. Wenn Jesus oder einer seiner Apostel das höreten, was würden die dazu sagen? Wenn Jesus schon die Pharisäer und Schriftgelehrten mit dem Stricke aus dem Tempel trieb, was würde er mit denen thun, die vorgeben, seine Jünger zu sein, und sein Wort nicht im Entferntesten verstehen und aus

üben, sondern sich bemühen, es zu verdrängen, wie Augustinus in seiner Auseinanderseßung gethan hat? Das Wort Jesu ist ihm nicht das Wort eines Herrn, dem er zu gehorchen verpflichtet sei, sondern das irgend eines neben ihm Stehenden, deffen Meinung er durch die Meinung Anderer überflüssig machen könne. Vom Gottesreiche weiß und kennt er nichts mehr, und seine Herstellung hat er vollständig aus dem Gesichtskreise verloren. Er ist nicht mehr Jünger, sondern Widersacher Jesu, da er seine Befehle wegphilosophiren will, und das auch wirklich gethan hat; er ist so besorgt wegen der Sünde, und fündigt selbst am meisten. Darum ist er vollständig irre, und leitet in Irrthum, die ihm folgen.

Jesus mußte den Eid verbieten, weil er in seiner Gemeinde nicht mehr nothwendig und daher nicht nur überflüssig, sondern schädlich war, er sagte: eure Rede ja sei ja; nein sei nein, und seßte hinzu: was darüber ist, das ist vom Bösen. ix tov novηgov (spr. ek tu ponäru), das Wort bezeichnet eigentlich: Arbeit, Mühe, Drangsal habend oder machend; daher 1) im physischen Sinne: schlimm, lästig, Noth machend, Noth leidend; 2) im moralischen Sinne: schlecht, böse, boshast, schurkisch, verbrecherisch, lasterhaft, und 3) subst. das Uebel, Böse, Bedrückende, Schurkische, Schlechte. Ja, es ist vollkommen wahr, was über das einfache Ja und Nein hinaus noch nothwendig ist, das kommt aus dem Bösen, Schurkischen, aus dem Bedrückenden und Druck Leidenden. Wenn ein Mensch zum Andern Vertrauən hat, so glaubt er seinen einfachen Worten, denn er hält ihn für einen wahrhaften Menschen, für einen, dem man unbedingt glauben kann. Wenn aber dies Vertrauen nicht da ist, so glaubt man nicht; das Vertrauen ist aber nur dadurch verloren gegangen, daß man aus Erfahrung gelernt hat, daß gelogen wird. So lange andere Mittel zu haben oder aufzufinden sind, die Wahrheit zu erfahren, so lange benußt man diese, wenn aber solche nicht zu haben sind, muß man so stark als möglich auf den andern einzuwirken suchen, damit er bewogen werde, die Wahrheit zu sagen. Es ist mithin nur das Böse, was den Eid nothwendig macht und erfordert. Der redliche Mensch sagt die Wahrheit viel zuver= lässiger ohne Eid, als der Ungerechte mit den fürchterlichsten Schwüren, weil er das Geistige fürchtet, wie die Sperlinge die Windmühle auf dem Kirschbaume. Jesus gründete eine neue Gemeinde, eine Gemeinde, deren jedes einzelne Glied sich durch die Taufe Gott zu Dienst und Eigenthum geweihet hatte, daher es zu seinem innersten Wesen gehören mußte, die Lüge nicht nur zu verabscheuen, sondern ihr auch mit aller Macht des Geistes entgegenzutreten. Er schaffte das Böse weg aus der Gemeinde, darum konnte auch der Eid nicht mehr da sein. Er sagte nach Joh. 8, 44 zu

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den Juden, welche der Lüge dieneten: ihr seid vom Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Begierden wollet ihr thun. Dieser war ein Menschenmörder von Anfang an und hat nicht bestanden in der Wahrheit, weil Wahrheit in ihm nicht ist. Wenn er Lügen redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. Die Lüge kommt demnach vom Teufel und die Wahrheit aus Gott, und wer sich Gott zu Dienst und Eigenthum geweihet hat, kann dem Reiche des Teufels nicht mehr dienen, und wenn er noch lügen kann, so ist er noch im Dienste des Bösen. Es war das Werk Jesu Christi, die Menschen von der Sünde und ihrer Herrschaft frei zu machen, und er machet sie frei, wenn sie ihn als Herrn anerkennen und seine Befehle befolgen. Ein jeder wahre Jünger Jesu redet mithin nichts als Wahrheit, er lügt nie und kann niemals lügen, und wenn Andere das aus Erfahrung wissen, so werden sie ihm glauben und ihm nicht mit Mißtrauen entgegentreten, oder von ihm verlangen, daß er sein Wort beschwören solle. Ein solches Verlangen müßte ihn tief verlegen, und er würde antworten: was habe ich dir und andern gethan, daß du mich so herabwürdigen kannst, daß ich dir mit Lügen entgegenkommen könnte? Kannst du die Gemeinde Gottes, die Jesus Christus gegründet hat, so herabwürdigen, daß sie Glieder habe, die dem Teufel dienen?

Derjenige, welcher sich bewußt ist, ein treuer Diener Gottes und der Wahrheit zu sein, der da weiß, daß sein Wort Werth hat und Glauben verdient, und daß seinem Worte durch keinen Eid eine größere Glaubwürdigkeit beigelegt werden kann, wird daher von selbst nicht schwören, noch von Andern, die seines Geschlechtes sind, einen Eid verlangen.

Es ist gegen das Wesen der Liebe, den liebenden Mitbruder durch Mißtrauen von sich zu entfernen; denn die Liebe giebt Vertrauen, um Vertrauen zu ernten, und darum mußte Jesus auch den Eid, als das sicherste Kennzeichen des Mißtrauens, aus seiner Gemeinde entfernen und befehlen: ihr sollt gar nicht schwören. Sehet euch doch unverdorbene Kinder an, schwören die? Gewiß nicht; sondern der Schwur kommt erst da, wo die Lüge da ist; er ist vom Bösen, und wo Böses ist, da muß er sein und wird zu neuer Saat des Bösen, denn jedes Kraut trägt nur seinen eigenen Samen. Wir aber sollen werden wie die Kinder im Reiche Gottes, das Jesus gebracht hat.

Dem wahren Jünger Jesu ist der Name Gottes heilig, und er wird und kann sich nie dazu hergeben, ihn zu nennen, außer zur Verherrlichung desselben; alle irdischen Dinge sind ihm nicht so viel werth, daß er um ihretwillen Gott zum Zeugen der Wahrheit und zum Rächer der Unwahr

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