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Warum ein unerklärter Schmerz
Dir alle Lebensregung hemmt?
Statt der lebendigen Natur,
Da Gott die Menschen schuf hinein,
Umgiebt in Rauch und Moder nur
Dich Thiergeripp' und Todtenbein.

Flieh'! Auf! Hinaus ins weite Land!
Und dieß geheimnißvolle Buch,
Von Nostradamus' eigner Hand,
Ist dir es nicht Geleit genug?
Erkennest dann der Sterne Lauf,
Und wenn Natur dich unterweis't,
Dann geht die Seelenkraft dir auf,
Wie spricht ein Geist zum andern Geift.
Umsonst, daß trocknes Sinnen hier
Die heil'gen Zeichen dir erklärt:

Ihr schwebt, ihr Geister, neben mir;

Antwortet mir, wenn ihr mich hört!

(Er schlägt das Buch auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmus.)

Ha! welche Wonne fließt in diesem Blick
Auf einmal mir durch alle meine Sinnen!
Ich fühle junges, heil'ges Lebensglück
Neuglühend mir durch Nerv' und Adern rinnen.
War es ein Gott, der diese Zeichen schrieb,
Die mir das inn're Toben stillen,

Das arme Herz mit Freude füllen,

Und, mit geheimnißvollem Trieb,

Die Kräfte der Natur rings um mich her enthüllen?

Bin ich ein Gott? Mir wird so licht!

Ich schau' in diesen reinen Zügen

Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen.

Jetzt erst erkenn' ich, was der Weise spricht:

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

„Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt!

„Auf! bade, Schüler, unverdrossen
Die ird'sche Brust im Morgenroth!"
(Er beschaut das Zeichen.)

Wie alles sich zum Ganzen webt,
Ein's in dem andern wirkt und lebt!
Wie Himmelskräfte auf und niedersteigen.
Und sich die goldnen Eimer reichen,
Mit segenduftenden Schwingen

Vom Himmel durch die Erde dringen,
Harmonisch all das All durchklingen!

Welch Schauspiel! aber achh! ein Schauspiel nur!
Wo fass ich dich, unendliche Natur?

Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens,

An denen Himmel und Erde hängt,

Dahin die welke Bruft sich drängt! -

Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht' ich so vergebens? (Er schlägt unwillig das Buch um, und erblickt das Zeichen des Erogeistes.) Wie anders wirkt das Zeichen auf mich ein!

Du, Geist der Erde, bist mir näher;

Schon fühl' ich meine Kräfte höher,

Schon glüh' ich wie von neuem Wein;

Ich fühle Muth, mich in die Welt zu wagen,
Der Erde Weh, der Erde Glück zu tragen,
Mit Stürmen mich herumzuschlagen,

Und in des Schiffsbruchs Senirschen nicht zu zagen.
Es wölkt sich über mir

Der Mond verbirgt sein Licht

Die Lampe schwindet!

Es dampft! Es zucken rothe Strahlen

Mir um das Haupt! Es weht

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Ein Schauer vom Gewölb' herab,

Und faßt mich an!

Ich fühl's, du schwebst um mich, erflehter Geist:
Enthülle dich!

Ha! wie's in meinem Herzen reißt!

zu neuen Gefühlen

All' meine Sinne sich erwühlen!

Ich fühle ganz mein Herz dir hingegeben!

Du mußt! du mußt! und kostet' es mein Leben!

(Er faßt das Buch und spricht das Zeichen des Geistes geheimnisvoll aus. Es zuckt eine röthliche Flamme, der Geist erscheint in der Flamme.)

Wer ruft mir?

Geist.

Faust (abgewendet).

Schreckliches Geficht!
Geift.

Du hast mich mächtig angezogen,

An meiner Sphäre lang' gesogen,

Und nun

Lauft.

Weh! ich ertrag' dich nicht!
Geist.

Du flehst erathmend mich zu schauen,
Meine Stimme zu hören, mein Antlig zu seh'n;
Mich neigt dein mächtig Seelenfleh'n,
Da bin ich! Welch erbärmlich Grauen

Faßt Uebermenschen dich! Wo ist der Seele Ruf?
Wo ist die Brust, die eine Welt in sich erschuf,
Und trug und hegte, die mit Freudebeben
Erschwoll, sich uns, den Geistern, gleich zu heben?
Wo bist du, Faust, deß Stimme mir erklang,

Der sich an mich mit allen Kräften drang?
Bist du es, der, von meinem Hauch umwittert,
In allen Lebenstiefen zittert,

Ein furchtsam weggekrümmter Wurm!

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Soll ich dir, Flammenbildung, weichen?

Ich bin's, bin Faust, bin deines Gleichen!

Geist.

In Lebensfluthen, im Thatensturm

Wall' ich auf und ab,

Webe hin und her!

Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,

Ein wechselnd Weben,

Ein glühend Leben,

So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit,
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Lauft.

Der du die weite Welt umschweifft,

Geschäftiger Geist, wie nah fühl' ich mich dir!

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Tod! ich kenn's das ist mein Famulus
Es wird mein schönstes Glück zu nichte!

Daß diese Fülle der Gesichte

Der trockne Schleicher stören muß!

Wagner

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(tritt auf, im Schlafrocke und der Nachtmüße, eine Lampe in der Hand; Fauft wendet sich unwillig ab).

Verzeiht, ich hör' euch declamiren;

Ihr last gewiß ein griechisch Trauerspiel?
In dieser Kunst möcht' ich was profitiren;
Denn heut zu Tage wirkt das viel.

Ich hab' es öfters rühmen hören,

Ein Komödiant könnt einen Pfarrer lehren.

Faust.

Ja, wenn der Pfarrer ein Komödiant ist;
Wie das denn wohl zu Zeiten kommen mag.

Wagner.

Ach! wenn man so in sein Museum gebannt ist,
Und sieht die Welt kaum einen Feiertag,

Kaum durch ein Fernglas, nur von weiten,
Wie soll man sie durch Ueberredung leiten?

Lauft.

Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen,

Wenn es nicht aus der Seele dringt,

Und mit urkräftigem Behagen

Die Herzen aller Hörer zwingt.

Sigt ihr nur immer, leimt zusammen,
Braut ein Ragout von andrer Schmaus,
Und blast die kümmerlichen Flammen
Aus eurem Aschenhäuschen 'raus!
Bewunderung von Kindern und Affen,
Wenn euch darnach der Gaumen steht;
Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen,
Wenn es euch nicht von Herzen geht.

Wagner.

Allein der Vortrag macht des Redners Glück;
Ich fühl' es wohl, noch bin ich weit zurück.

Fauft.

Such' Er den redlichen Gewinn!
Set Er kein schellenlauter Thor!
Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor;

Und wenn's euch Ernst ist, was zu sagen,
Ist's nöthig Worten nachzujagen?

Ja, eure Reden, die so blinkend sind,

In denen ihr der Menschheit Schnißel kräuselt,

Sind unerquicklich wie der Nebelwind,

Der herbstlich durch die dürren Blätter fäuselt!

Wagner.

Ach Gott! die Kunst ist lang,

Und kurz ist unser Leben.

Mir wird, bei meinem kritischen Bestreben,

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