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Encheiresin naturae nennt's die Chemie,
Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie.

Schüler.

Kann euch nicht eben ganz verstehen.

Mephistopheles.

Das wird nächstens schon besser gehen,
Wenn ihr lernt alles reduciren

Und gehörig classificiren.

Schüler.

Mir wird von alle dem so dumm,

Als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum.
Mephistopheles.

Nachher, vor allen andern Sachen,
Müßt ihr euch an die Metaphysik machen!
Da seht, daß ihr tiefsinnig faßt,
Was in des Menschen Hirn nicht paßt;
Für was drein geht und nicht drein geht,
Ein prächtig Wort zu Diensten steht.
Doch vorerst dieses halbe Jahr
Nehmt ja der besten Ordnung wahr!
Fünf Stunden habt ihr jeden Tag;
Seyd drinnen mit dem Glockenschlag!
Habt euch vorher wohl präparirt,
Paragraphos wohl einstudirt,

Damit ihr nachher besser seht,

Daß er nichts sagt, als was im Buche steht;

Doch euch des Schreibens ja befleißt,

Als dictirt' euch der Heilig' Geist!

Schüler.

Das sollt ihr mir nicht zweimal sagen!

Ich denke mir wie viel es nüßt;

Denn, was man schwarz auf weiß besißt,

Kann man getrost nach Hause tragen.

Mephistopheles.

Doch wählt mir eine Facultät!

Schüler.

Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.

Mephistopheles.

Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen,

Ich weiß, wie es um diese Lehre steht.

Es erben sich Gesetz' und Rechte

Wie eine ew'ge Krankheit fort;

Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,

Und rücken sacht von Ort zu Ort.

Vernunft wird Unsinn, Wohlthat Plage;

Weh dir, daß du ein Enkel bist!
Vom Rechte, das mit uns geboren ist,
Von dem ist leider! nie die Frage.
Schüler.

Mein Abscheu wird durch euch vermehrt.
O glücklich der, den ihr belehrt!
Fast möcht' ich nun Theologie studiren.
Mephistopheles.

Ich wünschte nicht euch irr' zu führen.

Was diese Wissenschaft betrifft,

Es ist so schwer den falschen Weg zu meiden;

Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,

Und von der Arzenei ist's kaum zu unterscheiden.

Am besten ist's auch hier, wenn ihr nur Einen hört,
Und auf des Meisters Worte schwört.

Im Ganzen

haltet euch an Worte!

Dann geht ihr durch die sich're Pforte
Zum Tempel der Gewißheit ein.

Schüler.

Doch ein Begriff muß bei dem Worte seyn.

Mephistopheles.

Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen;

Denn eben wo Begriffe fehlen,

Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,

Mit Worten ein System bereiten,

An Worte läßt sich trefflich glauben,

Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
Schüler.

Verzeiht, ich halt' euch auf mit vielen Fragen,
Allein ich muß euch noch bemüh’n.

Wollt ihr mir von der Medicin

Nicht auch ein kräftig Wörtchen sagen?
Drei Jahr ist eine kurze Zeit,
Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.
Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
Läßt sich's schon eher weiter fühlen.

Mephistopheles (für sich).
Ich bin des trocknen Tons nun satt,
Muß wieder recht den Teufel spielen.

(Laut)

Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen;

Ihr durchstudirt die groß' und kleine Welt,

Um es am Ende gehn zu lassen,

Wie's Gott gefällt.

Vergebens, daß ihr ringsum wissenschaftlich schweift,

Ein jeder lernt nur was er lernen kann;

Doch der den Augenblick ergreift,

Das ist der rechte Mann.

Ihr seyd noch ziemlich wohlgebaut,

An Kühnheit wird's euch auch nicht fehlen,

Und wenn ihr euch nur selbst vertraut,

Vertrauen euch die andern Seelen.
Besonders lernt die Weiber führen;
Es ist ihr ewig Weh und Ach,
So tausendfach,

Aus Einem Punkte zu curiren.
Und wenn ihr halbweg ehrbar thut,

Dann habt ihr sie all' unter'm Hut.

Ein Titel muß sie erst vertraulich machen,

Daß eure Kunst viel Künste übersteigt;

Zum Willkomm tappt ihr dann nach allen Siebensachen,

Um die ein andrer viele Jahre streicht,
Versteht das Pülslein wohl zu drücken,
Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,
Wohl um die schlanke Hüfte frei,

Zu sehn, wie fest geschnürt sie sey.

Schüler.

Das sieht schon besser aus! Man sieht doch wo und wie?
Mephistopheles.

Grau, theurer Freund, ist alle Theorie,

Und grün des Lebens goldner Baum.

Schüler.

Ich schwör' euch zu, mir ist's als wie ein Traum.
Dürft' ich euch wohl ein andermal beschweren,
Von eurer Weisheit auf den Grund zu hören?
Mephistopheles.

Was ich vermag, soll gern geschehn.

Schüler.

Ich kann unmöglich wieder gehn,

Ich muß euch noch mein Stammbuch überreichen.
Gönn' eure Gunst mir dieses Zeichen!

Mephistopheles.

Sehr wohl!

(Er schreibt und giebt's.)

Schüler (lief't).

Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.

(Macht's ehrerbietig zu und empfiehlt sich.)
Mephistopheles.

Folg' nur dem alten Spruch und meiner Muhme, der Schlange;
Dir wird gewiß einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange!

Fauft tritt auf.

Fauft.

Wohin soll es nun gehn?

Mephistopheles.

Wohin es dir gefällt.

Wir sehn die kleine, dann die große Welt.

Wit welcher Freude, welchem Nußen,
Wirst du den Cursum durchschmarußen!
Fauft.

Allein bei meinem langen Bart

Fehlt mir die leichte Lebensart.

Es wird mir der Versuch nicht glücken;

Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken;
Vor andern fühl' ich mich so klein,

Ich werde stets verlegen seyn.

Mephistopheles.

Mein guter Freund, das wird sich alles geben;
Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.
Fauft.

Wie kommen wir denn aus dem Haus?
Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?
Mephistopheles.

Wir breiten nur den Mantel aus;

Der soll uns durch die Lüfte tragen.

Du nimmst bei diesem kühnen Schritt

Nur keinen großen Bündel mit.

Ein bischen Feuerluft, die ich bereiten werde,

Hebt uns behend von dieser Erde.

Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf;

Ich gratulire dir zum neuen Lebenslauf.

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