ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

verborgen ist, und erkennen, daß das vergängliche | glaubten, oder als da wir sind gläubig worden. Ding, welches sie so hoch gehalten, nichts sei.

Wir haben etwas geredet von der Nacht und von denen, die in der Nacht schlafen, wir müssen auch den Tag beschauen. Der Tag ist das Licht des heiligen Evangelii, wenn es gevrediget wird, daß es Herz und Seele erleuchtet. Die Sonne an diesem Tage ist Christus Jesus, wie er selber spricht Joh. 9: Ich bin das Licht der Welt. Denn die an Christum glauben, die empfangen von ihm einen hellen Schein, das ist die Erkenntniß der Gnade Gottes und die Gerechtigkeit; der Glaube ist das Auge, das die Sonne Christus siehet, und das Licht in ihm empfindet. Wenn nun Christus der Welt geprediget wird, stehet das Licht da; sv aber Christus durch den Glauben in uns ersehen und ergriffen wird, so gehet das Licht auf in uns. In der Finsterniß herrschet Unwissenheit und Bos: heit, denn man erkennet den Willen Gottes nicht; dieser Tag aber eröffnet alles, was Gott sei, was wir seien, was Hölle sei, was Himmel sei, was vergangen, was zukünftig, woher wir gekommen, wohin wir gelangen; allermeist eröffnet er die Gnade Gottes, gegeben durch Christum Jesum. In sol cher Erkenntniß der Gnade bestchet die Gerechtig: feit. Darum erleuchtet nicht allein dieses Licht den | Verstand und die Seele, sondern theilet auch mit einen Glanz, daß wir durch dasselbige Licht vor Gott leuchten in der Gerechtigkeit, heller denn die Sonne. Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat, wie geschrieben stebet im 118. Pfalm. Den lieblichen Tag machet die liebliche Sonne, aber diesen Tag machet der Herr selbst, er ist selber die Sonne. Wenn wir wissen, was Tag und Nacht ist, so wissen wir auch, was das gesagt ist: Die Nacht ist vergangen, der Tag aber herbei kommen. Wenn die Nacht bald zu Ende kommt, so nahet sich der Tag, und je mehr der Tag sich nahet, je mehr die Nacht vertrieben wird, und das ist die Morgen röthe: also auch wenn das Licht des Evangelii in uns anfängt zu leuchten, gehet uns auf die geist liche Morgenröthe, da Tag und Nacht sich scheiden. Darum wird auch in heiliger Schrift die tröstliche und lebendige Predigt des Evangelii verglichen ei ner Morgenröthe.

Also legte es der Apostel selbst aus, wenn er spricht: Unser Heil ist jezt näher, denn da wirs

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

So lange wir nicht glauben, und vom Evangelio nichts wissen, ist das Heil fern von uns; sobald aber die Predigt des Evangelii in uns beginnet zu wirken, und wir anfangen gläubig zu werden, dann nahet sich auch das Heil in Christo, und das ist die gedachte Morgenröthe.

Wenn diese geistliche Morgenröthe anbricht, und den Tag herzu führet, das ist die Zeit und Stunde, davon Paulus saget: Wir wissen die Zeit, daß die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf. Gleich wie die Nacht von Gott und der Natur ist geordnet zum Schlaf: also ist der Tag verordnet zur Arbeit. Darum auch wie der Nachtkinder Eigenschaft ist, schlafen: also muß auch der Tagkinder Eigenschaft sein, aufstehen vom Schlaf und wachen. In der Morgenröthe wird die Welt gleichsam neu, die Stille der Nacht wird aufgehoben, Menschen und Thiere regen sich. Also, wenn das geistliche Licht in unsern Herzen anfähet aufzugehen, da ist keine Zeit mehr in dem Sünden: schlaf länger liegen zu bleiben, da müssen wir Augen bekommen, das rechte lebendige Gut erkennen, und nach demselben trachten. Also wird dann der Aufgang des geistlichen Tages der Grund, warum ein Christ bei dem Schein des Evangelii ehrbarlich als ein Licht wandeln soll. Denn es will der Apostel also schließen: Wenn der Tag anbricht, ist es Zeit aufzustehen vom Schlaf; nun aber, wenn Christus geprediget wird, ist der Tag angebrochen, darum ist es auch Zeit, alsdann aufzustehen vom Schlef der Sünden.

So müssen wir auch nun weiter zum andern merken auf den Gebrauch des Lichts, daß wir wis sen, wie wir im Licht wandeln sollen. Solches lchret der Apostel, wenn er also beschleußt: So las set uns ablegen die Werke der Finsterniß, und anlegen die Waffen des Lichts. Lasset uns chrbarlich wandeln als am Tage; nicht ein Fressen und Saus fen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Ha. der und Neid; sondern ziehet an den Herrn Jesum Christ, und wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde. Diese Worte wollen wir in fünf Regeln schließen, die uns weisen sollen die Art, des Lichtes recht zu gebrauchen.

Die erste Regel: Lasset uns ablegen die Werke der Finsterniß, und anlegen die Waffen des

Lichts. Werke der Finsterniß sind insgemein das ganze Leben eines Menschen außerhalb Chrifto, und alle Werke, die aus einem verfinsterten Herzen her: fließen; denn wie der Glaube ist das Licht der Menschen: also ist die Finsterniß der Unglaube. Wie nun Werke des Lichts sind Werke des Glaubens: also sind Werke der Finsterniß Werke des Unglaubens. Daher sind absonderlich für Werke der Finsterniß zu schäßen: erstlich die Werke aller Heiden, wenn sie noch so herrlich scheinen, denn es ist kein Mittel zwischen Licht und Finsterniß. Man hat auch herrliche, tugendreiche Werke bei den Hei den gefunden, die möchte man nennen Werke der Natur; aber was hilft es, man muß ein Werk nicht nach dem äußerlichen Ansehen richten, sondern auf den Grund sehen. Der Grund aber Lei den Heiden ist Finsterniß gewesen, denn ihr Herz und Seel ist verfinstert. Hiernach sind auch rechte Werke der Finsterniß die Werke der Christen, die nicht im Glauben nach Gottes Willen geschehen. Erstlich darum, weil sie herfließen aus einem blinden Dünfel des Herzens; denn das muß man merken, was Licht ist, das geschicht nach Gottes Willen, der ein Licht in seinem Wort und in dem heiligen Le: ben Christi angezündet hat; was aber nach dem Fleisch geschiehet und nach unserm Gutdünken, das ist Finsterniß. Es ist die Sünde ein Werk der Finsterniß auch darum, weil sie vom Teufel an: gestiftet wird. Denn wie Christus ist ein Herr und Regent des Lichts: also regieret der Satan über die Finsterniß. Das sollte der Sünder wohl nicht glauben, wenn er nach dem Willen seines er nach dem Willen seines Fleisches lebet, daß er von dem Satan sollte be. ritten und geführet werden. Aber was saget Pau lus 2. Corinth. am 4.? Bei den Ungläubigen hat der Gott dieser Welt die Sinne verblendet, daß sie nicht sehen das helle Licht von der Klac heit Christi. Es leuchtet ja Christus in seinem Wort und Leben so hell und klar, daß es einen erleuchteten Menschen Wunder nimmt, wie ein Mensch, der Gottes Wort höret, gleichwohl noch möge die Finsterniß lieb haben. Aber was machet das? Der Gott dieser Welt, der Fürst der Finsterniß, hat der Ungläubigen Sinne so verblendet, daß sie das Weiße vom Schwarzen nicht können unterscheiden. Ein solch Bekenntniß thut Christus von seiner Feinde Bosheit: Vater, sie wissen nicht was tie thun.

Wüßte der Weltinensch, was er thut, er thats nim mermehr. Zum dritten ist Sünde ein Werk der Finsterniß, dieweil es nicht ans Licht will, eben wie unsere ersten Eltern nach dem Sündenfall vor Gott flohen, und ducften sich nicht sehen lassen. Joh. 3: Wer Arges thut, der hasset das Licht, und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden. Und ist freilich dieß ein groß Stück der Finsterniß, daß ein Sünder von der Wahrheit nicht hören will. Legtlich, so müssen die Sünden der Chriften auch darum für Werke der Finsterniß gehalten werden, weil sie zur ewigen Finsterniß führen.

Diese Werke der Finsterniß müssen in dem Reiche Christi abgeleget werden, nicht daß ein Christ keine Finsterniß und Sünde mehr fühlen sollte, sondern daß er keinen Willen carein gebe. Zu solchem Ende muß er behutsam sein, nicht allein über das äußers liche Leben, sondern auch über die Gedanken, daß dieselben in dem Bösen sich nicht belustigen. Sünde fühlen machet keinen Unchristen, sondern Sünde lies ben und mit Willen behalten. Denn auch Paus lus von ihm selber mußte bekennen: Ich diene mit dem Gemüth dem Gefeß Gottes, aber mit dem Fleische dem Gesetz der Sünde. Daher komint es, daß ein Christ das Böse thut, das er nicht will. Wenn ja einmal sein Werk, Wort oder Ges danke nicht nach Gottes Licht gerichtet ist, so ist der Wille nicht fort dabei.

Den Werken der Finsterniß sind entgegenges feßt die Waffen des Lichts. Wenn allhier der Waffen gedacht wird, werden wir erinnert, daß es ohne Streit, Mühe und Arbeit nicht abgche; wenn man die Werke der Finsterniß will ablegen, und im Licht wandeln, da wird erst der Teufel, als ein Fürst der Finsterniß, unser Feind werden, der nicht wohl leiden kann, daß seinem Reich ein Abbruch geschehe. Das Fleisch ist auch nicht zufrieden, denn es ist der Brunn der Finsterniß, und will nicht gern getödtet werden.

Die Waffen des Lichts, die ein Christ muß anlegen, sind nichts anders als die Nüstung Gots tes, da wir stehen im Glauben und gutem Wandel, und tragen das Schwerdt des Worts, den Helin des Heils, den Schild des Glaubens, den Gürtel der Wahrheit; allerdings wie ein wohlauss gerüsteter Christ beschrieben ist, zum Ephef. am 6.

|

Die bösen Werke sind auch Waffen, aber | und mit alle dem, was sonst im Winkel pfleget nicht für uns, fondern wider uns, wie gemeldet zu geschehen, wie es auch immer geschehen kann wird Röm. am 6., daß die Gottlosen ihre Glie. und mag, von einem allein oder selbänder. Etliche der begeben zu Waffen der Ungerechtigkeit. Denn Werke wirket die Finsterniß in Widerwärtigkeit, als im Reich der Finsterniß brauchet der Satan unsere Hader und Neid, Grimm und allerlei Bitterkeit. Glieder zur Sünde wider uns; dagegen sollen im Wer mit diesen und anderen Lastern behaftet, der Reich des Lichts unsere Glieder sein Waffen der wisse, sie gehören zur Finsterniß. Darum müssen Gerechtigkeit, die der Geist Christi brauchet nach wir auf uns Acht haben in allen Fällen, es gehe Gottes Heiligkeit wider den Fürsten der Fin uns nach Willen und wider Willen, daß wir nicht sterniß. nach unserm fleischlichen Willen handeln, nicht in den Werken der Finsterniß gefunden werden.

Die andere Regel: Lasset uns ehrbarlich wandeln, als am Tage. Dieses ist auch eine gemeine Die vierte Regel zeiget Art und Weise, anzu Regel, die eben wie die vorige insgemein zeuget, ziehen die Waffen des Lichts: Ziehet an den Herrn wie man des Lichts gebrauchen soll. Am Tage Jesum Christ. Christus wird auf zweierlei Weise stellet man sich ehrbarlich, die Nacht ist unverschämt, | angezogen. Eins durch den Glauben; hernach daher thut man im Finstern die Werke, deren man durch ein heiliges Leben, und das ist allezeit bei sich schämet am Tage. Ein Christ aber soll dar. | einander. einander. Habe ich Christi Gerechtigkeit durch den nach streben, daß er mit solchen Werken und Ge: Glauben angezogen, so ist auch sein Geist in mir, danken umgehe, deren er sich nicht schämen darf, und erleuchtet mein Thun und Gedanken, und rich ob es gleich alle Welt sähe. Es ist dem Christen tet es nach Gottes Wort und dem heiligen Leben gut, daß er in allem Beginnen gedenke: Solltest du Christi. Wenn Christus also wird angezogen im dich dessen auch wohl schämen, so es vor Menschen | Glauben und heiligen Leben, sind wir mit Waffen Augen käme? Es ist zwar nicht nöthig, daß man des Lichts wohl verwahret. Da findest du an jedermann alles entdecke, denn die Menschen könstatt Fressen und Saufen Mäßigkeit und Kastei: nen doch nicht recht von einem Christen richten: so muß auch zum meisten Theil unser Gebet und Andacht im Verborgenen verrichtet werden. Doch sollen wir allezeit also wandeln, daß wir uns nicht schämen dürfen, wenn es vor Menschenaugen sollte offenbar werden. Es soll ein Christ ein folch aufrichtig Herz haben, als wenn ein Fenster vor seiner Brust wäre, daß jedermann könnte hinein sehen. Meine Lieben, scheuet euch nicht mehr vor den Augen der Menschen, als vor den Augen Gottes und aller heiligen Engel.

Die dritte Regel machet nahmhaftig etliche Werke der Finsterniß, die wir meiden müssen. Lasset uns wandeln, nicht in Fressen und Sau- | fen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid. Es gehöret hieher alles unor dentliche Leben in allem Wesen, es sei gegen uns selbst oder gegen unserm Nächsten. Etliche Werke aber wirket die Finsterniß in uns durch Glückselig keit, als Fressen und Saufen, Geilheit und Unzucht, mit Unkeuschheit in Worten und Werken; alle Luftfeuche, wenn man des Fleisches Wollust und Kügel suchet, mit Faulenzen und Geilheit,

|

ung des Leibes mit Fasten, Arbeit, Predigen und den Leuten wohlthun. Anstatt der Unzucht findest du Reinigkeit und Keuschheit. | Reinigkeit und Keuschheit. Anstatt des Zorns und Zanks findest du Liebe, Demuth, Sanftmuth, Süßigkeit, Barmherzigkeit. Da haben wir einen Rock, varin wir uns öffentlich am Tage wohl | dürfen sehen lassen. Bei hellem Tage wandert man nicht nackend herum. Im Reich Christi schicket es sich auch nicht, daß wir bloß erfunden werden; das Kleid aber ist Christus im Glauben und hei ligen Wandel.

Die legte Regel zeiget uns ein Mittel zu meiden und abzulegen die Werke des Fleisches: Wartet des Leibes, doch also, daß er nicht geil werde, oder vielmehr, wartet des Leibes nicht zur Geilheit. Denn weil das Fleisch der Brunnquell der Finsterniß ist, müssen wir das Fleisch wohl hüten und im Zaum halten, damit es nicht aus richte, was es vor hat. Es begehret Gott nicht, daß wir des Fleisches uns gar nicht sollten annehmen, und ihm seine Ehre nicht anthun; doch soil es nicht so wohl gepfleget werden. Darum ist die Wartung des Leibes zweierlei: die eine zur Noth

bunft, die andere zur Geilheit. Effen und Trinken | Herzens einher gehet, und siehet nicht auf Gott kann er nicht entbehren, doch muß man ihn damit und sein Wort, der wandelt in Finsterniß. Daher nicht mästen, daß er geil werde. Schlaf und Nuhe soll er schließen, er habe keine Gemeinschaft mit kann man ihm auch nicht wehren, 100 aber Faul Gott, und fei nicht gereinigt von Sünden, und ob heit dazu kommt, und durch langes Schlafen die wohl er durch die Taufe gereiniget, so sei er doch Werke des Lichts verhindert werden, gehöret es mit nicht gereiniget; denn sonst müßte ja Christus da zur Finsterniß. Es ist das Fleisch gleich einem sein mit seinem Blut, das ist, mit seinem Verdienst ungehaltenen Pferde, entziehest du ihm die Speise, im Glauben ergriffen. Wo aber Finsterniß ist, da so mag es den Herrn nicht tragen; reichest du ihm ist Christus im Glauben nicht ergriffen, denn er ist zu viel, so wirft's den Herrn, das ist, den Geist der Seele Licht. Der Seele Licht. Wer nun im Licht wandelt, zu Boden. Darum ist zum besten, den Leib also das ist, nach Gott, nach seinem Wort und dem regieren, daß er bleibe unter dem Gehorsam des heiligen Leben Christi, der hat Gemeinschaft mit Geistes. Gott, und was alsdann von Befleckung der Sün den uns noch anklebet, das ist vergeben; denn da wohnet Christus durch den Glauben, dessen Blut uns rein machet von aller Sünde.

Also haben wir gesehen, wie der Geist Got tes durch den Aufgang des Lichts uns treibet zu dein Gebrauch des Lichts. Schaffet, lieben Chris sten, daß wir nicht gefunden werden unter denen, ven welchen geschrieben stehet: Sie liebten die Fin sterniß mehr, denn das Licht. Die ganze heilige Schrift gehet dahin, daß sie uns lebendig erhalte in der Erkenntniß Chrifti; das versuchet sie zu er langen auf mancherlei Weise, auf daß, wo nicht durch eine, doch auf die andere Weise das Herz beweget werde. In gegenwärtiger Lection bringet sie hervor ein liebliches Gleichniß von Licht und Finsterniß.

Bei der ehrbaren Welt stehet's nicht wohl, wenn ein gesunder Mensch Tag und Nacht faus lenzet und des Tages Licht nicht recht gebrauchet. Bei dem Unbruch des geistlichen Tages, wenn das Heil Gottes in Christo erschienen ist, will es sich durchaus nicht schicken, noch länger im Traum, Schlaf und Sünden zu bleiben. Gott ist ein Licht, und in ihm ist keine Finsterniß. So wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben und wandeln in Finsterniß, so lügen wir und thun nicht die Wahrheit. So wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft unter einander. Und das Blut Christi, seines Sohus, machet uns rein von aller Sünde. Ein jeglicher, der ein Christ heißt, beruft sich auf den Glauben, auf Christum, auf die Vergebung der Sünden. Willst du aber gewiß sein, daß du dies alles ha: best, so mußt du es dabei erkennen, ob du im Licht wandelst oder nicht. Unser Fleisch ist die Quelle unserer Finsterniß; welcher Mensch nach dem Fleisch und nach dem Dünkel seines natürlichen

Ist jemals der geistliche Tag in dir aufgegans gen, so siehest du und hast ergriffen das wahre Gut und die Seligkeit in Chrifto, denn das ist der Seelentag. Vorhin erkanntest du kein wahres Gut, viel weniger mochtest du es besißen. Nun sieheft du es und hast es. es und hast es. Da ist ja derselbe ein thörichter Mensch, der das wahrhaftige Gut wieder von sich wirft, und wendet sich wie ein Träumender zu dem Schatten des Guten. Niemand mag dem Aeso pischen Hunde gleicher sein, welcher, über dem Wasser nach dem Schatten des Fleisches schnappend, das Fleisch verlor, als ein Christ, der das wahre Gut erkannt hat, und dennoch liebet den Schatten des Guten in der Welt so sehr, daß er das Himm lische verlieret.

Ist es uns denn Ernst, wenn das Licht aufgegangen ist, desselbigen recht zu gebrauchen, müssen wir auf zwei Dinge gute Acht haben. Das eine muß gedämpfet werden, und heißt Fleisch; das andere muß gestärket werden, und heißt Geist, das ist, die Kraft des Geistes aus Christo. Da wid uns gut sein, wenn wir in allem das erwählen, dadurch das Fleisch unterdrücket und der Geist ges stärket wird, als fasten beten, fleißige Betrach tung. Denn fo werden wir durch die Kraft des Geistes Christi in dem Licht allerlei Früchte des Lichts hervor bringen, und durch die Lüste des Fleis sches nicht überwunden werden.

Ich wollte auch rathen, daß ein Christ in allen Thun und Lassen wohl bedächte, was Lichts würdig wäre. Vornämlich, wenn man eben nicht

weiß, was übel oder wohl gethan ist. Da denn bei uns soll eine Schande sein, mehr fürchten die Augen der Menschen, als Gottes. Es sind leider! wenig Christen, die leiden können, daß alle ihre Werke an das Tageslicht kommen; aber was hilft ihnen das? Weil sie doch müssen offenbar sein vor den Augen Gottes und aller Engel; und am jüngsten Tag auch vor allen Menschen all ihr Thun muß offenbar werden. Ein Christ soll also leben, daß er seines Lebens halben allhier wohl mag be: kannt sein, und soll auch in Uebung des Christen, thums dahin sehen, daß er allezeit in allem sich also verhalte, wie er will am Tage des Gerichts vor jedermann erfunden werden. Der also gesinnet ist, der hat ein gutes Zeichen, daß der Tag in seinem Herzen angebrochen.

[ocr errors]

Es ist wohl wahr, daß der frische tapfere Glaube hat genug zu thun, daß er nicht müde werde und entschlafe, sondern in den Waffen des Lichts beständig verbleibe; weil wir aber solches wissen, müssen wir uns desto mehr halten zu dem Wort Gottes, daß wir durch das Reizen des heiligen Geistes aufgemuntert werden. Wenn jemand schlafsüchtig ist, und die bequeme Zeit aufzustehen leicht verschlafen kann, so ist es noch gut, daß man einen Wecker hat. Der Wecker ist der heilige Geist, der wecket und muntert uns auf durch sein Wort. Denn gleich wie die Unwissenden darin Unterweisung finden: also finden die Weisen und Verständigen darin die hochnothwendige Anreizung und Aufmunterung wider des Fleisches Heftigkeit,

wie auch wider die Lift und Schalkheit der Welt und des Satans.

Bei welchem Menschendas Wort nicht mehr gilt, der stürzet sich in Finsterniß; denn die Liebe der Finsterniß hat sein Herz also eingenommen, daß er das Licht verachtet, und sich vom Licht nicht will leiten lassen. Die Weltkinder gedenken: So die Welt, Wollust, Fressen, Unzucht, Zorn, x. nicht mögen das Licht leiven, begehren wir des Lichts nicht; also und nicht anders reden sie in ihrem Herzen. Soll ich dies und das nicht haben, so frag ich nicht groß nach Gott. Also und nicht anders nimmt Gott ihr Thun auf, laut des 10. Psalms: Der Gottløse rühmet sich seines Muthwillens, und der Geizige segnet sich (hält sich für glückselig) und lästert den Herrn. Der Gottlose ist zu stolz und zor. nig, daß er nach niemand fraget, in allen seinen Tücken hält er Gott für nichts. Das ist die Macht der Finsterniß und kommt daher, daß die blinden Leute die bloßen Bildnisse des Guten, die Welt und was in der Welt ist, als große Güter im Herzen beliebet haben. Aber sie träumen in Finsterniß; was soll man denn von ihnen sagen? Sind sie im Finstern, so ist der Satan der Herr und Fürst ihres Lebens; und ist nur schad, daß sie ihrem Herrn die Schande anthun, daß sie sich seiner schämen, indem sie sich mit fremden Namen Christen nennen.

Gott erleuchte unsere Augen, daß wir beides, die Nichtigkeit der Welt und das wahre Heil in Christo erkennen, und in solchem Licht als am Tage vor Gott ehrbarlich leben! Amen

ir

Epistel am andern Sonntage des Advents.

Von Ertragung der Schwachen.

Röm. 15, 1-13.

aber, die wir stark sind, sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen, und nicht Gefallen an uns selber haben. Es stelle sich aber ein jeglicher unter uns also, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten, zur Besserung. Denn auch Christus nicht an ihm selber Gefallen hatte, sondern wie geschrieben stehet: Die Schmach derer, die dich.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »