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Schwaben.

Gegründet 1890; Mitgliederstand: 1100; Aufnahmegebühr 1 M. Jährlicher Beitrag für eine Sterbfallsumme von 500 M im Beitrittsalter von 18-45 Jahren 9,40 M. bis 19,20 M. Die volle Versicherungssumme gelangt erst vom 5. Jahre der Mitgliedschaft an zur Auszahlung. Vermögen 1910: 69600 M.; an Sterbegeld ausbezahlt i. J. 1910: 10 300 M.

14. Die Kreiskaffen für hilfsbedürftige ältere

Lehrerwaisen.

Die traurigen Verhältnisse, unter denen unsere Vorgänger seufzten, werfen ihre Schatten noch in die Gegenwart. Es gibt Hunderte von Lehrernachkommen, fast ausschließlich dem weiblichen Geschlechte angehörend, die nach dem Tode ihres mittellosen Vaters sich wohl in jungen und jüngeren Jahren ihr Brot verdienen können, in ihren alten Tagen jedoch bei eintretender Erwerbsunfähigkeit und Gebrechlichkeit ein beklagenswertes Dasein zu führen haben. Nicht selten hat der Vater seine „Blutkreuzer“ an Söhne gewendet, die studiert und es in der Welt zu etwas gebracht haben; für die Schwestern blieb nichts mehr übrig. Für sie bestand auch bis in die achtziger Jahre weder eine öffentliche noch eine private Kasse, welche ihnen eine Unterstützung hätte gewähren können.

Auch hier einzugreifen, erwies sich als dringende Aufgabe des Lehrervereins.

Auf der Hauptversammlung zu Passau (1878) vertrat Coder-Ansbach einen darauf bezüglichen Antrag, wie ihn ähnlich auch eine Lehrerzusammenkunft zu Ansbach in Vorschlag gebracht hatte. Er wünschte darin vom Hauptausschuß die Prüfung der Bedürfnisfrage und die Beschaffung der Mittel zur Unterstützung älterer Waisen. Allein bei aller Neigung für diesen Antrag vermochte weder die Vertreterversammlung zu Passau noch die zu Bamberg (1881) mangels der erforderlichen Mittel*) zur Verwirklichung des Antrages zu schreiten.

Was nun der Landesverein wegen zu großer anderweitiger Inanspruchnahme nicht unternehmen konnte, nahmen die Kreisvereine in die Hand. Fast zu gleicher Zeit entstanden in Unterfranken und in Mittelfranken Kassen, um das Los der bejahrten, mittellofen, gebrechlichen und erwerbsunfähigen Nachkommen von Standesgenossen etwas zu mildern; die anderen Kreise folgten bald nach. Durch freiwillige Beiträge

einige Kreisvereine führten sogar Pflichtbeiträge ein —, durch Schenkungen von Lehrern und anderen Wohltätern, durch Konzerte, Verschleiß von Schiefertafeln, Bleistiften und sonstigen Lernmitteln, durch Sammlung von Stanniol, Zigarrenabschnitten und alten Briefmarken, durch Zuweisung von Erübrigungen aus anderen Kassen usw. suchten auch hier wieder die Lehrer mit Bienenfleiß und Opferwilligkeit die neugeschaffenen Kassen kapitalkräftig und leistungsfähig zu machen.

*) Nach den gepflogenen Erhebungen wären allein 11 240 M. für das Jahr notwendig gewesen, um nur jede der damals aufgefundenen 562 Waisen mit 20 M. zu bedenken.

Wie es geschehen ist, darüber gibt nachstehende Übersicht erfreulichen

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Da endlich im Jahre 1892 der Landtag die schon viele Jahre vorher erbetene Unterstützungssumme von 16 000 M. aus der Staatskasse genehmigte (siehe S. 334), deren Bewilligung unser Kollege, der Abgeordnete Sittig, viermal vergeblich beantragt und befürwortet hatte, das letztemal noch in gar beweglichen Worten kurz vor seinem Tode, und da ferner seit 1897 auch die Allgemeine Unterstüßungskasse sich der vordringlichsten Fälle annimmt**), so kann mit Genugtuung gesagt werden, daß auch für die ,,ärmsten unter den Armen" einigermaßen gesorgt ist. Doch wenn auch die Lage der Lehrerrelikten sich in den letzten Jahren das dürfen wir mit Befriedigung feststellen erheblich verbessert hat, so kann natürlich von Beseitigung der Not noch keineswegs die Rede *) Die Hilfskaffe für großjährige Doppel waisen wurde 1910 mit dem Vermögen des Lehrertöchterheims, begründet 1898 durch eine Stiftung des pensionierten Lehrers Wolf von Regensburg, vereinigt.

**) In den Jahren 1885-1900 floß den in Rede stehenden Kreiskassen je nach Maßgabe der Mitgliederzahl der Kreisvereine ein Anteil an den Zinsen des Vereinsvermögens der Hauptkasse des Bayerischen Lehrervereins in Beträgen bis zu 320 M. zu.

sein. Auch nach dieser Richtung dürfen wir nicht aufhören, unablässig tätig und barmherzig zu sein.

wo

Auch des Lehrertöchterheims in Öttingen sei hier von der Fürsorge für ältere Lehrerwaisen die Rede ist Erwähnung getan, obwohl es leider stiftungsgemäß einen einseitig konfessionellen Charakter hat Es verdankt seine Entstehung den Schenkungen der Lehrerswitwe BauerÖttingen im Betrage von 20 000 M und der Lehrerswitwe Rab us - Öttingen, welche ihr Häuschen im Werte von 4500 M schenkte und zwar zunächst an die Lehrer Seb. Düll-St. Jobst, den damaligen Kreisvereinsvorstand, und Wilh. Bachmann in Öttingen. Beide Schenkungen erfolgten im Jahre 1893 unter dem Vorbehalte, daß sofort das Bauerreiß'sche Anwesen in Öttingen erworben und darin durch einen zu gründenden anerkannten Verein ein Heim für protestantische Cehlerstöchter aus Schwaben und Mittelfranken errichtet werde. Troß mancherlei Bedenken wurden die Schenkungen des guten allgemeinen Zweckes willen angenommen und sofort an die Gründung eines Vereins gegangen.

Das Bauerreiß'sche Anwesen bestand aus einem stattlichen zweistöckigen Hause, einem Hintergebäude und einem zwei Tagwerk großen, mit 100 trag= baren Obstbäumen bewachsenen Garten und kostete 30 000 M. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde zunächst das in dem Garten liegende Hinterhaus durch einen Stockwerkaufbau „für den Zweck“ eingerichtet, indem im Erd- und Obergeschoß Küche, Speisezimmer, Wasch- und Baderäume und 14 freundliche heizbare Wohnzimmer geschaffen wurden.

Am 28. August 1895 konnte das Heim mit drei Heimtöchtern eröffnet werden. Gegen ein jährliches Pflegegeld von zurzeit noch 250 M. wird ihnen freie Wohnung, Beheizung, Beleuchtung, Beköstigung, Reinigung der Wäsche und des Zimmers geboten. Solange Raum vorhanden ist, werden auch Lehrers witwen und Lehrerwaisen aus anderen Kreisen in Pflege oder bloß Miete genommen.

Die Schuldenlast hat sich im Laufe der Jahre durch zahlreiche größere und kleinere Zuwendungen bis auf 7000 M. vermindert troß vieler und bedeutender baulicher Aufwendungen für Haupt- und Nebengebäude.

Der Gedanke,,,einsamen, freudlosen Standesangehörigen in ihren alten Tagen einen Lichtstrahl in ihre Verlassenheit bringen zu können“, hat das Lehrertöchterheim geboren; durch den jährlichen Beitrag von 2 M kann jeder Kollege beitragen, es auch zu erhalten und zu fördern. Der Verein zählt zurzeit gegen 500 Mitglieder; Vorstand ist Hauptlehrer Schnell, Kassier Hauptlehrer Meier, beide in Öttingen.

Mit vorstehender Darstellung der zahlreichen Wohlfahrtseinrichtungen ist die charitative Tätigkeit (,,das praktische Christentum") der korporativ vereinigten Lehrer noch keineswegs erschöpft. In zahlreichen Orten bestehen zum Teil recht bemittelte Vereine, Kassen, Fonds, Stifte und Stiftungen wenn auch nur von lokaler Bedeutung —, die sich die augenblickliche, vorübergehende oder bleibende Unterstützung der Witwen und Waisen zur Aufgabe seßen und nach diesen Richtungen ganz Erkleckliches bieten.

Das meiste zu fast allen diesen Anstalten haben nachweisbar die Lehrer selbst geleistet.

Man zeige uns einen zweiten Stand, der gleich hohe Summen von einem an sich ungenügenden Gehalt für ähnliche Zwecke aufgespeichert hat!

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