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Medium noch irgend einem der Anwesenden bekannt sein konnten. Eine Fülle von derartigem Beweismaterial ist in der spiritistischen Litteratur sowie in den Veröffentlichungen der Society for Psychical Research niedergelegt. Allein heute legt man ihm keinen Beweiswert mehr bei; man hat vielmehr verschiedene Theorien (die der doppelten oder mehrfachen Persönlichkeit, eines unter der Bewußtseinsschwelle liegenden zweiten Ichs, einer tieferen Bewußtseinsebene 2c.) zu Hülfe genommen, um jene Er scheinungen zu erklären oder doch den Versuch einer Erklärung zu geben. Die außerordentliche Schwierigkeit, die darin liegt, daß, wenn diese Er. scheinungen und diese Kundgebungen alle dem zweiten Selbst" lebender Personen zugeschrieben werden müssen, dieses „zweite Selbst“ voll Lug und Trug ist, mag das sichtbare und greifbare Selbst auch noch so sittlich und vertrauenswürdig sein, ist meines Wissens noch niemals in überzeugender Weise gelöst worden. Gleichwohl findet diese schwerfällige und unverständige Hypothese großen Beifall bei denjenigen, welche gewohnt sind, den Glauben an eine Geisterwelt und insbesondere den Glauben an die Möglichkeit eines Verkehrs unserer abgeschiedenen Lieben mit uns für unwissenschaftlich, unphilosophisch und abergläubisch zu halten. Warum dieser Glaube unwissenschaftlicher sein sollte, als irgend eine andere Hypothese, welche die einzige einleuchtende Erklärung für einen großen Kompler von Thatsachen bietet, ist niemals dargethan worden. Der Widerspruch, auf den er stößt, dürfte in erster Linie auf den Umstand zurückzuführen sein, daß er in der einen oder anderen Form der Glaube der Frommen und der Unwissenden und Abergläubischen aller Zeiten war und ist, während die entschiedene Läugnung übersinnlichen Daseins als das charakteristische Merkmal des wissenschaftlichen Skeptizismus galt. Allein wie wir sehen, ruhte der Glaube der ungebildeten und ungelehrten Menge auf einer breiten Unterlage von Thatsachen, welche die wissenschaftliche Welt als unsinnig und unmöglich verhöhnte und verspottete. Und doch sehen wir jetzt, wie diese kurze Darstellung gezeigt hat, daß die behaupteten Thatsachen eine nach der anderen als unanfechtbar festgestellt worden sind, und zwar erstaunlicherweise fast ohne jede Abschwächung. Obwohl fast jede derselben die Annahme von übersinnlichen Kräften in der menschlichen Natur oder die Mitwirkung einer uns umgebenden „Geisterwelt" bedingt, so sind sie dennoch an der Hand unserer heutigen wissenschaftlichen Erfahrungen bestätigt und der strengen Untersuchung wissenschaftlicher Kritiker unterworfen worden, ohne daß sich eine wesentlich andere Auffassung ihrer Natur ergab. Nachdem somit feststeht, daß die wissenschaftliche Welt durchaus nicht berechtigt war, jene Thatsachen als im Widerspruch mit den Naturgesehen stehend und deshalb unglaublich zu leugnen, spricht von vornherein ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit dafür, daß sie gleichermaßen im Unrecht war hinsichtlich der spiritistischen Hypothese, deren Ablehnung in erster Linie auf die Ableugnung jener Thatsachen zurückzuführen. ist. Denn ich meinerseits habe nie begreifen können, warum die eine Hypothese weniger wissenschaftlich sein sollte, als die andere, es sei denn,

daß die eine die ganze Gruppe der zu erklärenden Thatsachen deckt, die andere nur einen Teil derselben. Lediglich aus dem letzteren Grunde mußte die Gravitationstheorie für wissenschaftlicher gelten, als die Theorie der cyklischen und epicyklischen Bewegung, die Schwingungstheorie für eine wissenschaftlichere Erklärung des Lichtes als die Strahlungstheorie, und die Theorie Darwins für wissenschaftlicher als die Lamarcks ist. Es ist oft gesagt worden, daß wir die bekannten Ursachen bis aufs äußerste verwerten sollen, bevor wir unbekannte Ursachen zur Erklärung der Erscheinungen heranziehen. Dies mag richtig sein, allein ich vermag nicht einzusehen, inwiefern es auf die vorliegende Frage Bezug haben soll. Das "zweite" oder untere bewußte Selbst mit seinen umfassenden Kenntnissen, deren Herkunft niemand ergründen kann mit seinem ganz individuell aus geprägten Charakter, seiner niederen Sittlichkeit, seinen beständigen „Lügen“, ist ein Erklärungsgrund von ebenso problematischer Natur, wie der „Geist" eines Verstorbenen oder irgend ein anderer „Geist". Er kann nicht als eine bekannte Ursache bezeichnet werden. Wenn man diese Hypothese wissenschaftlich, die andere unwissenschaftlich nennt, so dreht man sich im Kreise. Diejenige Theorie ist die wissenschaftlichste, welche am besten die ganze Gruppe der zusammengehörigen Erscheinungen erklärt. Und ich behaupte daher, daß die spiritistische Hypothese die wissenschaftlichste ist, weil gerade diejenigen, welche sie am hartnäckigsten bekämpfen, oft zugeben, daß sie alle Thatsachen erklärt, was von einer anderen Hypothese nicht gesagt werden kann.

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Die vorstehende sehr kurze und sehr unvollständige Darstellung der Entwicklung der öffentlichen Meinung über die auf diesem Kongreß zur Diskussion stehenden Fragen führt, wie ich glaube, zu manchen wertvollen und beruhigenden Folgerungen. Zunächst haben wir gelernt, daß die menschliche Natur keineswegs so ganz und gar der Spielball von Trug und Täuschungen ist, wie dies oft behauptet worden, da fast alle angeführten abergläubischen" Neigungen jetzt auf eine thatsächliche Unterlage zurückgeführt sind. Zweitens müssen diejenigen, welche gleich mir glauben, daß geistige Wesen im Einklange mit den allgemeinen Naturgesetzen und zu bestimmten Zwecken sich mit uns in Verbindung setzen und sogar materielle Wirkungen in der uns umgebenden Welt hervorrufen können, aus der Thatsache, daß das Studium dieser Fragen und das Interesse für sie stetig zunimmt, die beruhigende Gewißheit entnehmen, daß ihre Ansichten, soweit sie logische Folgerungen der von ihnen be obachteten Erscheinungen sind, in nicht allzuferner Zukunft von allen wahrheitsuchenden Forschern erkannt werden.

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omnambulismus und Spiritismus werden ihre allgemeine Anerkennung erst dann finden, wenn die Phänomene derselben häufiger werden und dem Experiment sich unterwerfen lassen. Beides kann erreicht werden, wenn wir den Hebel entdecken, durch welchen diese Phänomene willkürlich herbeigeführt werden können.

Im Nachfolgenden soll nun nachgewiesen werden, daß wir nach unseren derzeitigen Kenntnissen einen solchen Hebel bereits besißen: die hypnotische Suggestion.

Betrachten wir nämlich die Phänomene des Somnambulismus, so werden wir so verschiedenartig sie auch sind unschwer erkennen,

daß in ihnen die Autosuggestion eine eben so große Rolle spielt, wie im Hypnotismus die Fremdsuggestion. Autosuggestion und fremdsuggestion sind nun aber identisch; sie unterscheiden sich nicht dem Wesen nach,

1) Wiewohl einige der Grundgedanken des vorliegenden Aufsatzes bereits in Nr. 56 der Zukunft" von du Prel entwickelt worden sind, glaubten wir ihn doch unverkürzt veröffentlichen zu sollen, weil andernfalls der Zusammenhang des einheitlich gedachten Programms" und die logische Gliederung des Gedankengangs aufgehoben würden. Ein Auszug aus dem Aufsatze wurde von Herrn L. Deinhard in der dritten Sigung des Psychical-Science Kongreß in Chicago vom 22. August 1893 vorgetragen und im Religio-Philosophical Journal abgedruckt. Herr Deinhard schloß sein. Referat mit folgenden Worten, die hier in Uebersetzung folgen mögen, weil sie sich mit unseren Ansichten über das Programm" völlig decken: . . . . Somit ist das Programm du Prel's einfach die allgemeine Einführung der Fremdsuggestion in alle Zweige psychischer Forschungen. Die Schärfe und zwingende Logik der Beweisführung ist eine Eigenschaft, welche Baron du Prel in hervorragendem Maße besitzt und Sie werden mit mir übereinstimmen, wenn ich behaupte, daß vom Standpunkt formaler Logik ein Einwand gegen dieses Programm nicht erhoben werden kann. Zukünftige Untersuchungen müssen die Frage entscheiden, ob es diesem unvergleichlich kühnen Denker gelungen ist, eine allgemein gültige Methode der Experimentalmeta= physik oder, wie Richet sich ausdrückt, der Geheimpfychologie zu bieten." (D. R.)

sondern nur durch die Quelle, aus der sie kommen. Beide sind dominirende Vorstellungen, die unter Ausschluß aller anderen Vorstellungen zur Alleinherrschaft gelangt sind.

An die Spitze eines Programms für experimentellen Somnambulis mus können wir daher den Satz stellen: Wenn Autosuggestion und Fremdsuggestion dem Wesen nach identisch sind, so müssen sie gegenseitig sich ersetzen können. Was der Autosuggestion in so zahlreichen Fällen spontan gelingt, das muß auch der Fremdsuggestion gelingen können. An der wesentlichen Identität beider ist aber schon darum nicht zu zweifeln, weil die Fremdsuggestion nicht schon als solche wirkt, sondern erst dadurch, daß sie vom Hypnotisierten akzeptiert wird was nicht immer gelingt, d. h. in eine Autosuggestion verwandelt wird. Professor Bornheim, in Sachen des Hypnotismus die größte Autorität, sagt: „Damit Suggestion stattfinde, ist es notwendig, daß die Idee vom Gehirn des Hypnotisierten akzeptiert wird, d. h. daß er daran glaube." 1) Die Versuchsperson akzeptiert aber die Idee meistens, eben weil sie hypnoti siert, d. h. in einen Zustand psychischer Widerstandslosigkeit versetzt ist. Daß der Hypnotisierte in der That die Fremdsuggestion zunächst in eine Autosuggestion verwandelt, daß er also die Suggestion nicht etwa aus. führt, um zu gehorchen, sondern aus eigenem Drang, das zeigt sich sehr deutlich bei der Ausführung posthypnotischer Befehle. Dabei wird die Versuchsperson vorher geweckt und erwacht ohne Erinnerung. Die Aus führung der Handlung geschieht aber alsdann zur angegebenen Zeit aus innerem Drang und im vollständigen Gefühle vermeintlicher Freiheit. Mag die Suggestion eine noch so bizarre Handlung betreffen, so wird sich die Versuchsperson doch irgend welche Motive ihres Handelns einbilden.

Wenn Autosuggestionen und Fremdsuggestionen sich gegenseitig ersehen können, so werden die Phänomene, die der Hypnotiseur erzielt, auch in spontaner Erzeugung von der Natur geliefert werden können. Andrerseits aber und das ist für uns viel wichtiger muß der Hypnotiseur auch die natürlichen Muster nachmachen können. Es ist z. B. von einigen Zweiflern die Möglichkeit des hypnotischen Verbrechens bestritten und be hauptet worden, die Laboratoriumsversuche seien von keiner Beweiskraft. Aber wer das natürliche Muster kennt, wird am hypnotischen Verbrechen nicht zweifeln, und es wundert mich, daß man darauf noch nicht hingewiesen hat: Es sind Fälle bekannt — ich habe sie in meiner „Entdeckung der Seele" angeführt daß Nachtwandler unter dem Einfluß einer traumhaften Autosuggestion Verbrechen begingen; darum muß auch der fremdsuggestive Parallelfall möglich sein. Man kann sich überhaupt von der Macht einer dominirenden, zur Alleinherrschaft gelangten Vorstellung nicht leicht eine zu große Meinung bilden. Wenn Nebenvorstellungen oder Gegenvorstellungen fehlen wie beim Hypnotisierten so muß sich die Suggestion in Handlung umsetzen, und wäre es ein Verbrechen.

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1) Bernheim: Hypnotisme, suggestion, psycho thérapie. 25.

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Wie sehr aber dominirende Vorstellungen zur Ausführung drängen, zeigt sich darin, daß die Hypnotisierten Alles daran setzen, hypnotische oder posthypnotische Suggestionen auszuführen, und allen Scharfsinn auf. wenden, die entgegenstehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Die Fremdsuggestion wirkt als unwiderstehlicher Drang, und wie tief die Sehnsucht des Hypnotisierten ist, diesem Drang nachzukommen, das zeigt sich auch nachträglich, wenn er den Befehl ausgeführt, d. h. von der Fremdsuggestion sich befreit hat. Bei solchen Experimenten habe ich fast regelmäßig beobachtet, daß das Gesicht der Versuchsperson von innerer Zufriedenheit ganz verklärt war.

Mehr noch zeigt sich die Macht dominirender Vorstellungen darin, daß sie uns, wo es der Zweck erheischt, gewissermaßen mit neuen Fähigkeiten ausrüsten. Es werden die okkulten Fähigkeiten ausgelöst, die zwar zu unserem latenten Besitz gehören, aber im normalen psychischen Leben nicht in unserem Bewußtsein, noch in unserer Willkür liegen. Wer nun aber bestreiten sollte, daß die Fremdsuggestion das vermag, könnte darauf hingewiesen werden, daß nach der Behauptung aller Hypnotiseure die Fremdsuggestion auch die organischen Funktionen beherrscht, die eben so unbewußt und unwillkürlich sind wie die okkulten Fähigkeiten; daß ferner, wie wir noch sehen werden diese okkulten Fähigkeiten häufig durch eine dominirende Autosuggestion ausgelöst werden. An der Möglichkeit, sie künstlich durch Fremdsuggestion hervorzurufen, läßt sich daher nicht zweifeln; denn die Fremdsuggestion ist nicht nur ein Ersatz für Autosuggestion, sondern sogar leistungsfähiger, als diese.

Wenn dem so ist und es ist so so eröffnet sich uns die Aus. sicht auf eine transscendentale Experimentalpsychologie, und zwar mit Hilfe der Suggestion. Ich verstehe unter transscendentaler Experimentalpsychologie eine solche, welche die Existenz einer Seele und deren für unser Bewußtsein latente Fähigkeiten beweist. Daß aber die Suggestion der Hebel werden kann, solche okkulten Fähigkeiten auszulösen, ist nicht verwunderlich; denn eine dominirende, ja zur Alleinherrschaft gelangte Vorstellung muß naturgemäß von der größten Leistungsfähigkeit sein. Wer von einer solchen beherrscht ist, wird alle seine Kräfte in ihren Dienst stellen, und wenn die normalen Kräfte nicht ausreichen, wird er, in die Tiefen seines Wesens greifend, die abnormen Kräfte heranziehen. Ein kurzer Ueberblick über einige Phänomene des Somnambulismus und die Parallelfälle des Hypnotismus wird uns das erkennen lassen:

Nehmen wir z. B. das Stigma. Eine Nonne, etwa Katharina Emmerich, ganz versunken in den Anblick des Kruzifires, das sie in Händen hält, erweckt sich autosuggestiv so lebhafte Vorstellungen von den Schmerzen des Heilandes, daß diese dominirende Vorstellung ein lebhaftes Mitempsinden in der Gefühlssphäre erregt, und, sogar in die organische Sphäre übergreifend, am eigenen Leibe das plastische Stigma erzeugt. Daß der psychische Vorgang von dieser Art ist, hat schon Giordano Bruno gewußt, was aber die Zweifler noch unseres Jahrhunderts nicht

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