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Allegorie von dem, was wir in seiner Realität mit unserem Verstande nicht zu begreifen vermögen. Es ist in die Form von Raum und Zeit gebracht das, was an sich raum und zeitlos ist, und daher jenseits liegt unserer Vorstellung. Denn das vidya, die esoterische Kosmologie, .lehrt, daß das einzige, wirkliche Sein das Brahman, alles andere nur mâyâ ist. Wie alle Thongefäße in Wahrheit nur Thon sind, wie die Um. wandlung des Thones zu den Gefäßen nur auf Worten beruhend, ein bloger 2lame ift (Parmenides: τῷ πάντ' ὄνομ ̓ ἐστίν, ὅσσα βροτοὶ κατέθεντο, πεποιθόντες εἶναι ἀληθῆ), fo ift auch diefe ganje melt in 10 abre heit nur Brahman und hat über Brahman hinaus kein Sein."

Und so mag auch, wenn dieser Majaschleier fällt, im Augenblicke der Vollendung, Erde und Himmel wie ein Traumbild dahinschwinden, und was steht dann vor uns? Was bleibt dann als einziges Beharrendes, losgeschält von aller Erscheinung? - Nur der Begriff des Seins, das Brahman, das als Atman auch unser eigentliches Ich ausmacht.

Das Gleiche lehrt Plato, wenn er nicht dieser Welt der Schatten die wahre Realität zuerkennt, sondern dem, was hinter der Erscheinung steckt; das Gleiche beweist aber Kant, wenn er wissenschaftlich folgert, daß die drei wesentlichen Elemente dieser empirischen Welt, Raum, Zeit und Kausalität, nur angeborene Formen unseres Intellektes sind, die mit dem Size des Intellektes, dem Gehirn, in Staub zerfallen; daß demnach alles, was sich differenziert in Raum und Zeit gemäß den Gesetzen der Kausalität ausbreitet, nur unsere Vorstellung ist. Was aber aller differenzierten form als „Ding an Sich“ zu Grunde liegt, das ist „jene stützende Basis der Erscheinungen“, wie der Vedantist sagt, das Brahman; nur die Summe von Wirkungen vermag die Naturwissenschaft zu studieren, immer aber kommt sie zuletzt zu einer unbekannten Ursache, der Kraft. „Was aber jenes feine ist, dessen Wesen ist dieses Weltall, das ist das Reale, das ist die Seele, tat tvam asi, o Cvetaketu" (Chandogya Upanishad VI.).

Tat tvam asi! Du bist es, dein Selbst ist es, welches sich aus dieser Welt der Illusion mit absoluter Gewißheit als Realität auslöst; welches sich in allen inneren Regungen der Lust, des Begehrens, Strebens, Hoffens, Liebens und Hassens kundgiebt. Freilich, zum Bewußtsein kommt es weder der jubelnden Lerche, noch dem spielenden Kinde, daß Grund und Ursache ihres Daseins eben diese Lust ist, welche sich in ihrem Dasein ausprägt".) In seiner Psychologie befaßt sich das Vedantasystem mit dem Nachweise dieser Lust, ihrer Identität als Djiwa Atman in uns mit dem Parama-Atman, dem höchsten Brahman, außer uns. Eine Verschiedenheit kann nicht statthaben, denn es giebt kein Seiendes außer Brahman (ekam eva advityam), es kann auch keine Umwandlung sein des Brahman, denn es ist unveränderlich (außerhalb des Gesetzes der Kausalität), es kann aber auch kein Teil von Brahma sein, da dasselbe

1) Hübbe-Schleiden: Lust, Leid und Liebe S. 113. Der Verfasser wählt in seinem Werke durchweg die Bezeichnung „Luft“ für das, was Schopenhauer den „Willen“

nennt.

keine Teile besitzt (als außerhalb von Raum und Zeit, denn alle Teile sind entweder ein Nacheinander in der Zeit oder ein Nebeneinander im Raum). Deshalb müssen alle negativen Bestimmungen des Brahman auch für das Atman zutreffend sein, und das Wort: „aham brahman asmi", schließt in sich, ich bin raumlos (allgegenwärtig und alldurchdringend), zeitlos (ewig und unveränderlich) und nicht beschränkt durch die Gesetze der Kausalität (allmächtig). Doch diese göttliche Natur ruht in uns verborgen, so wie das Feuer im Holze verborgen schlummert; das, was sie uns verbirgt, sind, wie oben schon erwähnt, die Upadhi's, unser ganzer psychischer und physischer Apparat im Verein mit einem Faktor, der uns von Geburt zu Geburt begleitet, unser Karma, die Gesamtheit unserer Thaten, die bestimmend auf unser Schicksal einwirkt. Die Upadhi's aber sind begründet in dem avidya, und mit dem vidya erst fallen sie, und lassen unser Atman befreit werden.

Die Karmalehre ist von außerordentlicher Bedeutung für den späteren Buddhismus geworden. Aber auch in unserem System spielt sie schon eine wichtige Rolle. Sie war es auch, die vielfach, besonders in früherer Zeit mißverstanden, Ursache wurde, daß man der indischen Anschauung die Annahme einer Seelenwanderung unterschob. Es mag auch wohl im Volksbewußtsein die Seelenentwickelungslehre diese Gestalt angenommen haben, (veral. z. B. in der Dichtung Bharata: 1) „Nach dem Tode, sagt man, sei der König als Gazelle wiedergeboren worden.") der eigentliche Kern derselben ist folgender: Jede Ursache zieht eine Wirkung nach sich. Könnten wir den Gang der erregten Bewegung überall verfolgen, so wären wir im Stande, für jedes Ereignis das begründende frühere Geschehene genau zu erkennen. Nun schlingen sich aber die einzelnen Ketten der Kausalität wie die Fäden eines Gewebes durcheinander, und nur die fertig durchwebten Bilder treten vor das Auge, ohne daß es uns möglich ist, den Ursprung und weiteren Verlauf der einzelnen Fäden zu verfolgen. Greifen wir solch abgerundetes Muster einer Zeitperiode heraus aus dem Ganzen, so finden wir die unbegreiflichen Widersprüche mit dem Bestehen einer Weltgerechtigkeit, zu deren Annahme unser angeborenes Gefühl uns drängt. Wir sehen Wirkungen über Wirkungen, zu denen uns keine Ursachen gegeben scheinen, und wiederum Ursachen, zu denen die Wirkungen fehlen. Dem forschenden, nach Erkenntnis ringendem Geiste des indi. schen Denkers drängte sich intuitiv die empirisch nicht zu beweisende Anschauung von dem Beharren einer Individualität, eines Wesenskernes, auf, der von Stufe zu Stufe sich höher entwickelnd, die verschiedenen Formen der Erscheinung durchwandert, damit den Anfang unseres Seins über die Geburt hinaus in die Unendlichkeit, das Ende über den Tod hinaus wieder zur Unendlichkeit verlegend. Unter dieser Annahme kann das Gesetz der Kausalität auch über die Grenzen eines Lebens hinaus wirken und nicht nur in der äußeren Erscheinung als Ursache und Wir

1) v. Schack, Stimmen vom Ganges, Stuttgart 1877.

kung, sondern auch im Jnnenleben als Grund und folge. Jeder Gedanke schon giebt ein Moment, das nicht verloren gehen kann, und so ist jedes Leben aufzufassen als eine Summe von Werken und Erfahrungen, die als Samen übrig bleiben, wenn diese Form zerfällt, und Anlaß geben zum Emporsprießen einer neuen form, in deren Bewußtsein zwar keine Erinnerung an die Erfahrungen der Präeristenz vorhanden sein kann, denn jeder Bewußtseinsinhalt entsteht erst mit dem Organismus, wie er mit ihm vergeht, welche aber in sich eine höhere Fähigkeit trägt, Erfahrungen zu machen, Werke auszuführen. Und so: „Giebt der Mensch sich selber die Gesetze, er wählt das lichte oder düstere Coos, bestimmt sich selber Leben, Lohn und Strafe."1

Unendlich ist diese Seelenwandlung für den vom avidya Befangenen. Wie aber die Erlösung zu erreichen ist, das bringt die Eschatologie des Systemes, die Lehre vom Moksha. Moksha ist Aufgehen, Einswerden mit Brahman, der Zustand, in welchem die Seele bloßer Zuschauer ist, welcher bei allem Erkennen, als innerster Kern desselben gegenwärtig, müßig das Welttreiben und seine Illusion überschaut, ohne sich im Mindesten daran zu beteiligen, nicht handelnd, nicht genießend und nicht leidend. Die älteste Zeit der Vedenlitteratur kannte nur Belohnungen und Strafen im Jenseits. Diese Anschauung hat sich erhalten in der exoterischen Lehre von dem Väterweg (pitriyâna), der hinauf führt zum Monde, wo die Werkthätigen sich der Früchte ihrer guten Thaten erfreuen und von dem Wege nach dem dritten Orte (tritîyam sthânam), welcher der abendländischen Hölle mit ihren Strafen eutspricht. Aus beiden giebt es eine Wiederkehr je nach dem Karma des Einzelnen; der dritte Weg jedoch, der Götterweg (devayana) führt den Frommen durch eine Reihe niederer Sphären zu Brahman, aus dem er nicht wieder zurückkehrt. Doch", sagt die esoterische Eschatologie, nur sagunam brahman ist es, welches er erreicht; Moksha, Aufgehen ins höchste Sein, wird ihm erst zuteil, wenn er volles Wissen erlangt hat“. D. h. es vermag wohl ein Mensch sich solch günstiges Karma durch sein Handeln zu erringen, daß seine fernere Entwickelungsstufe ihn der Menschenwelt entrückt, so lange er sich aber nicht völlig frei von all und jeder dualistischen Anschauung gemacht, ihm nicht das vidya geworden von der Einheit alles Seins, so lange wird ihm völlige Erlösung nicht zuteil. Für die esoterische Eschatologie liegt die Erlösung in der Erkenntnis des „aham brahman asmi" und „tat twam asi" Diese Erkenntnis ist Moksha.

„Wer jenes Höchst und Tiefste schaut,
dem spaltet sich des Herzens Knoten,

dem lösen alle Zweifel sich,

und seine Werke werden nichts“.

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Wohl lebt er, als Djivanmukta, noch in und mit der Welt, aber er erkennt ihre Bedeutungslosigkeit und Schattennatur, sein Körper schafft

1) Mabel Collins, Lied von der weißen Lotos.

wohl noch Werke, aber diese haben keine Wirkung mehr für ihn, sie fallen von ihm ab, wie von dem Lotos niederfällt der Wassertropfen, sie werden. „Nichts". Er fühlt sich eins mit Allem, und deshalb giebt es für ihn keinen Wunsch, denn alles was da ist, hat er ja selbst; deshalb wird er kein Wesen stören, denn in allen erkennt er sich selbst wieder. Wohl sieht er um sich die differenzierte Welt, denn er kann sich von dieser Vorstellung nicht freimachen, wie das kranke Auge 2 Monde sieht, wie aber der Träger dieses seine Wahrnehmung als falsche ansieht, so weiß auch er, daß seine Vorstellung nur Illusion ist. Und wenn dann diese körperliche Darstellung sich auflöst, so:

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Wie Ströme rinnen und im Ozean,

aufgebend Name und Gestalt, verschwinden,

so geht, erlöst von Name und Gestalt,

der Weise ein zum göttlich höchsten Geist". (Mundaka-Upan.)

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Er ist aber nicht der Tropfen, der da niederfällt in die unendliche See, er ist das ewige Meer selbst, das frei wird von den Banden des Eises, von dem Zustand der Erstarrung zurückkehrt zu seiner freien Gestalt; er ist sein Atman, das heimkehrt zu seiner alten, alles durchdringenden, ewigen und allmächtigen Natur. Die höchste Moral liegt in den Consequenzen dieser Lehre. Die biblische Vorschrift „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" bleibt eine nicht immer verstandene Forderung, so lange ich mich einen anderen fühle, als meinen Nächsten. In dem „tat twam asi" jedoch liegt ein Moment zu ethischem Handeln, wie es mächtiger nicht gefunden werden kann, wenn es von vollem Verständnis getragen wird. Du mußt deinen Nächsten lieben als dich selbst, nur Täuschung ist es, daß er dir als ein anderer erscheint.

„Denn welcher allerorts den höchsten Gott gefunden,

der Mann wird durch sich selbst sich selber nicht verwunden" sagt die Bhagavadgita. (13, 28.)

In diesem Egoismus, der sein Ego über die Grenzen der eigenen Indivividualität hinaus erkennt in allen anderen Individualitäten, da liegt das Moment der Wendung des „Willens", der „Lust", liegt der Gedanke der befreienden Verneinung. Er ist der Faktor, welcher die durch den Willen hervorgerufene Schöpfung sich umwenden läßt zum Wiedererlöschen, zum Nirwana, es ist der Impuls, welcher die Bahn der Entwicklung sich neigen läßt zum Kreise; vom Brahman ausgehend durch die Bejahung, sich wieder zurückwendend zum Brahman durch die Verneinung, vom „All zum All zurück“.

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s giebt immer nachdenkenswerte Vorkommnisse im menschlichen Leben, die von allgemeinerem Interesse werden, wenn dabei hochstehende Personen beteiligt sind. Nachstehender Vorfall, für dessen Wahrheit meine Ehre bürgt, dürfte selbst für weiteste Kreise von Interesse sein:

Es war in dem für jeden Deutschen denkwürdigen Jahre 1870 im Monate Juli. Die Kriegserklärung war geschehen. Mich bewegten echt patriotische Gefühle. Obwohl aber Alles in den denkbar besten Händen war, und obschon man volles Vertrauen auf die Tüchtigkeit der Leiter unserer Sache haben konnte, wäre es doch voreilig gewesen, sich vollster Siegesgewißheit hinzugeben, und es erscheint gewiß verzeihlich, wenn mich damals zuweilen eine Schwäche oder Aengstlichkeit beschlich. War doch schon der dritte Tag nach der Kriegserklärung verflossen und ich hörte, trot meiner Eigenschaft als Bahntelegraphist in Bamberg, nichts von Truppenbewegung. Daß die Zeitungen nichts darüber brachten, leuchtete mir ein. Da, auf einmal kam die Staatsdepesche: Morgen früh kommen die ersten norddeutschen Militärzüge; der erste um Uhr Nachts, der zweite um 2 Uhr und der dritte um 124 Uhr mit dem Kronprinzen, der mit Postzug um 6 Uhr incognito nach München weiterreist. Jeder Militärzug kreuzt mit einem leeren Wagenzug in Breitengüßbach."

"

Von einer besonderen Ueberwachung sagte mir der dies verkündende Oberinspektor Bähr kein Wort, und ich beschloß deßhalb sofort in mir, dies zu übernehmen. Es fiel mir auch garnicht schwer, denn ob ich 3 Uhr Morgens oder um 8 Uhr in's Bureau ging, war mir gleichgültig; lichter Tag war es ja ohnehin schon um 3 Uhr. Ich dachte nämlich so: In's Feld kannst du nicht mitziehen, also thust du hier deine ganze Schuldigkeit. Der Kronprinz hat schon zweimal ein kleines Eisenbahn. unglück glücklich überstanden, allein bei mir soll ihm ganz gewiß nichts

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