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lichkeit, durch tiefe Erkenntniß ihres hohen Zweckes, durch richtige Ergründung des akademischen Lebens und Studiums und ihrer späteren Stellung als wissenschaftlich gebildete Glieder in Kirche, Staat und Wissenschaft auf das Vortheilhafteste aus. Fern von wüstem Treiben, zügelloser Rohheit und Gemeinheit, in innigem Verkehr und vereintem Streben nach Ausbildung mit und zu einander wechselten Studium und Austausch der Ideen mit den Freuden des geselligen Verkehrs in makelloser Sittenreinheit und bewährter Ehrenhaftigkeit.

„Es hatten sich damals auf der Rheinuniversität Adams, Bauerband, Böcking, Daniels, Dieffenbach, Cleinich, H. Goßler, Grundschöttel, Hagenbach, Hagnauer, H. Heine, Hengstenberg, Hoffmann (von Fallersleben), Jarde, Liebig, Linde, Wolfgang Menzel, Johannes Müller, Reuter, J. B. Rousseau, Simrock, Willberg und andere zusammengefunden; wir alle hielten uns—wie man in Göttingen testirt-,,Studirenshalber" dort auf, wir waren alle an der Neige des vorigen oder im Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts geboren, lebten in burschenschaftlichem Verkehr mehr oder minder mit einander, trugen ungestraft die schwarzroth-goldenen Farben an Müze, Uhrband und Tabakspfeifenquasten, die nicht lange nachher unter dem demagogenriechenden camps-zschoppeschen Regimente mit Relegation und Haft verpönt waren, und trennten uns darauf in den nächstfolgenden Lebensjahren, mehr oder minder in den verschiedensten Bestrebungen und Richtungen in Ansicht, Gesinnung und Ueberzeugung auseinandergehend.

,,Mir war nicht bekannt, als ich im Herbste 1819 nach Bonn tam, daß Heine da sei. Am Tage nach meiner Ankunft daselbst traf ich ihn am Rheinufer, wo er mit mehreren zusammenstand und Fischern im Kahne zuschaute. Da hörte ich den ersten,,Wiz, den er riß," indem er seiner Umgebung zuraunte:,,Seid auf Eurer Hut, daß Ihr nicht in's Wasser fallet! Man fängt hier Stockfische." Dabei reckten sich seine Mundwinkel scharf auseinander und der alte bekannte satyrische Zug spielte um seine Lippen.

Nach anderthalbjährigem Zusammenleben mit uns verließ Heine Bonn und begab sich nach Göttingen, im Bewußtsein, seine Zeit gut angewandt zu haben, während ich mit mehreren mich Heidelberg zuwandte.

,,Die Müße von brennendrother Farbe, weit nach hinten auf den Kopf geschoben, der Rock-im Winter Flausch, im Sommer von gelbem Nankingzeuge, beide Hände in den Hosentaschen, mit nachlässigem Gange, stolpernd und rechts und links umherschauend ―das waren die Umrisse zu Heine's äußerem Bilde, wenn er über das Straßenpflaster zu Bonn schlenderte, die Mappe unter dem Arme, um in's Collegium zu gehen, das Gesicht fein-weißer Teint, lichtbraunes Haar, ein kleines Bärtchen unter der Nase, die Gesichtsfarbe feingeröthet.

„Die wenige Zeit, welche Heine'n während seines Bonner Aufenthalts der Besuch der vielen von ihm gewählten Vorlesungen, die Revision seiner Hefte und das Studium übrigließen, war der Muse gewidmet; und keine Minute dieser „Musezeit“ ließ er unbenust vorübergehen. Allen neuen Erscheinungen auf poetischem Gebiete, sowohl des Inlandes wie des Auslandes, wenn sie nur einigen Werth hatten, wandte er seine Aufmerksamkeit zu; die übrige Zeit ward dichterischem Schaffen gewidmet. Streng sei gegen dich selbst!' war das Motto bei aller seiner poetischen und literarischen Thätigkeit, das er auch uns, seinen jüngeren Freunden, stets vor Augen führte.")

Den meisten Einfluß auf den Dichter Heine übte in Bonn unstreitig A. W. Schlegel, der feine Romantiker. Er las über alte und neue deutsche Literatur und erklärte das Nibelungen Lied und andere Erzeugnisse der altdeutschen Poesie im Sinne seiner Schule. Heine war der fleißigste Zuhörer Schlegel's und ließ keine seiner Vorlesungen unbenugt vorüber gehen. Der Herr Professor war überdies so gütig, die Gedichte seines strebsamen Schülers durchzusehen und zu corrigiren. In den Sonetten des ,,Buchs der Lieder," die mit wenigen Ausnahmen in Bonn gedichtet wurden, und in den Sonetten unter den älteren Gedichten"

des siebenten Bandes finden wir drei an A. W. Schlegel gerichtete, in welchen Heine ihm die herzlichste Verehrung und den innigsten Dank zollt:

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,,Ich war ein Reis, dem seine Stüßen sanken.
Da mochtest du das arme Reis beklagen,

An deinem güt'gen Wort läßt du es ranken,

Und dir, mein hoher Meister, soll ich's danken,

Wird einst das schwache Reislein Blüthen tragen."

Freilich schlug dieser Dank später in das schlimme Gegentheil um; in seiner „romantischen Schule“ hat Heine den greisen Schlegel in der boshaftesten Weise mißhandelt.

In welcher Weise Heine durch Schlegel's Vorlesungen angeregt wurde, beweisen auch die zwei frühesten prosaischen Auffäße, die uns von ihm erhalten worden und welche beide in den „Vermischten Schriften" des siebenten Bandes zu finden sind. Sie handeln über das Nibelungen-Lied" und die Romantik." Den ersteren hat Steinmann, welcher das Manuscript besigt, erst kürzlich veröffentlicht, der leztere wurde schon damals in dem westfälischen Blatte: „der Sprecher" gegen einen Angriff auf die Romantik publicirt. Es genügt, diese Auffäße als Jugendarbeiten zu erwähnen.

Außer wenigen Gedichten entstand in Bonn noch die Tragödie „Ratcliff," auf welche wir später ausführlicher zurückkommen

werden.

Beim Herannahen der Herbstferien des Jahres 1820 faßte Heine den Entschluß, eine andere Universität zu beziehen. Er entschied sich nach langem Schwanken für Göttingen. Als die Vorlesungen geschlossen waren, begab er sich nach Beul, einem Bonn gegenüberliegenden Dörfchen, wo er während der Ferien den Musen lebte. Um die Mitte Septembers reiste er nach Göttingen ab, um daselbst, wie er in einem Briefe an Steinmann schreibt, „die Schwänze nachzureiten“ und „endlich zu ochsen."")

Aber es gefiel ihm gar nicht in der alten Universitätsstadt. Göttingens Glanzperiode war vorüber; die Hauptsterne an seinem wissenschaftlichen Himmel erloschen. Zurückgezogen lebte er seinen Studien und hatte nur geringen Verkehr mit seinen Commilitonen, unter denen wir wenige hervorragende Namen finden. Der bedeutendste seiner neuen Freunde war der nachmalige bekannte Obertribunalrath Waldeck in Berlin.

Der Dichter hat Göttingen auch später in seinen Reisebildern ein schlimmes Denkmal gesezt: „Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität, gehört dem Könige von Hannover und enthält 999 Feuerstellen, diverse Kirchen, eine Entbindungsanstalt, eine Sternwarte, einen Karzer, eine Bibliothek und einen Rathskeller, wo das Bier sehr. gut ist. Der vorbeifließende Bach heißt die Leine“ und dient des Sommers zum Baden; das Wasser ist so kalt und an einigen Orten so breit, daß Lüder wirk lich einen Anlauf nehmen mußte, als er hinüber sprang. Die Stadt selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht. Sie muß schon sehr lange stehen; denn ich erinnere mich, als ich vor fünf Jahren dort immatriculirt und bald darauf confiliirt wurde, hatte sie schon dasselbe graue, altkluge Ansehen und war schon vollständig eingerichtet mit Schnurren, Pudeln, Dissertationen, Theedansants, Wäscherinnen, Compendien, Taubenbraten, Guelfenorden, Promotionskutschen, Pfeifenköpfen, Hofräthen, Justizräthen, Relegationsräthen, Profaren und anderen Faren. Einige behaupten sogar, die Stadt sei zur Zeit der Völkerwanderung erbaut worden; jeder deutsche Stamm habe damals ein ungebundenes Eremplar seiner Mitglieder darin zurückgelassen, und davon stammten alle die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thüringer u. s. w., die noch heut zu Tage in Göttingen hordenweis und geschieden durch Farben der Müßen und der Pfeifenquäste über die Weenderstraße einherziehen, auf den blutigen Wahlstätten der Rasenmühle, des Ritschenkrugs und Bovdens sich ewig unter einander herumschlagen, in Sitten und Gebräuchen noch immer wie zur Zeit

der Völkerwanderung dahinleben, und theils durch ihre Duces, welche Haupthähne heißen, theils durch ihr uraltes Geseßbuch, welches Comment heißt und in den legibus barbarorum eine Stelle verdient, regiert werden.“

Wie in dieser Stelle erwähnt ist, wurde Heine schon sehr bald von der Universität weggeschickt; er schrieb am 4. Februar 1821 an Steinmann: „Staune! staune! staune! ich habe hier das Consilium abeundi erhalten. Ich habe wegen allerlei Mißhelligkeiten schon seit drei Monaten in beständiger Unruhe gelebt, ward von manchem fatalen Pech heimgesucht und wurde endlich in voriger Woche wegen Uebertretung der Duellgeseße auf ein halb Jahr konsiliirt. Nur unter dem Vorwande, daß ich zu krank sei, das Zimmer zu verlassen, hat man mir erlaubt, noch einige Tage hier zu bleiben."

Neben seinen juristischen Studien war Heine in Göttingen besonders mit seiner Tragödie,,Almansor" beschäftigt, welche er während des Aufenthalts in Beul begonnen hatte. Auch hatte er einen Versuch gemacht, seine gesammelten Gedichte erscheinen zu lassen. Er hatte sie dem Buchhändler Brockhaus in Leipzig zum Verlag angeboten; allein dieser war zu sehr überladen mit Verlagsartikeln," als daß er diesen reichen Liederschaß hätte würdigen können. Heine verließ Göttingen, durchstreifte den Harz, eine Tour, welche er im ersten Bande seiner „Reisebilder“ mit dem sprudelndsten Humor beschrieben, und ging dann nach Berlin, um seine Studien fortzuseßen.

Fünfter Abschnitt.
In Berlin.

Heine's Aufenthalt in Berlin war für seine geistige Entwick lung sicher von ganz besonderer Bedeutung. Aus der Schule der romantischen Dichter-Philosophen, die wohl seine lebhafte, üppige Phantasie angenehm beschäftigen, aber mit ihren vorzeitlichen Heine. VII.

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