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vermittelt werden, und diese Vermittlung heißt Versdh= nung. In der Religion steht der Mensch als Sünder ganz der Gerechtigkeit Gottes gegenüber, und weil die Gerechtigkeit vollkommen ist, so ist die Strafe unerläßlich, wenn nicht auf irgend eine genugthuende Weise die Gnade Gottes für ihn ermittelt wird. Aber in dieser Versöhnung liegt keineswegs ein Identischwerden des Sünders mit Gott, was überhaupt unmöglich ist zwischen Erschaffenem und Unerschaffenem, sondern nur eine Wiederaufnahme in sein Reich, aus dem er verbannt war.

S. 125.

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Hegel macht eine fehlerhafte Anwendung von der Idee der Wahrheit. Er meint, wenn zwischen dem endlichen und unendlichen Geist die Unangemessenheit aufge= hoben werde, so gehe das Andersseyn in eine völlige Identität über in der sich selbst wissenden Wahrheit. So, kommt es der Logik vor, welche ihre Idee von Wahrheit zur absoluten stempelt und diese Wahrheit Gott nennt. Das Bischen Wahrheit, das der Philosoph in seinen Sy stemen umkehrt und aus welcher er seine Hörner kaum weiter ins Uebersinnliche hinaufstreckt, als die Schnecke über ihr Gehäuse, hålt er für das Maaß der göttlichen Wahrheit. Würde der menschliche Geist den herrlichen Rhythmus der Sphärenwelt mit allen ihren Gesetzen durchschauen, würde er die Geheimnisse des Lebens und der zeugenden Natur mit allen ihren plastischen Typen sich enthüllen und den großen Geschichtsplan der ganzen freien Geisterwelt ergründen können, so würde er das, was er jezt absolute Wahrheit nennt, kaum eines Differentials werth achten und sich schåmen, einen so geringen Maaßstab an die göttliche Wahrheit zu legen. Da, wo

die Wahrheit zur Heiligkeit und Macht sich erhebt, nimmt fie eine andere Natur an, als sie im Menschen hat.

S. 126.

Hegel: Dem menschlichen Geiste wird im Gegenständlichen für die Anschauung, Empfindung und das unmittelbare Bewußtseyn die Göttlichkeit zuerkannt. Dieß ist die Ers scheinung Gottes im Fleische. Die Möglichkeit der Versöhnung ist nur vorhanden, wenn' die an sich seyende Einheit der göttlichen und menschlichen Natur gewußt wird.“

Wie verhalten sich diese Säße, wenn wir sie mit den göttlichen Kriterien: Heiligkeit, Freiheit und Liebe, vergleichen?

Das Heilige kann nicht mehr bestehen, wenn es in Reflere gezogen wird. Ein Minimum der Negativität löst es auf und die Annahme, daß es sich zum Bösen verselbstständige, wie Hegel von einem Moment des Sohnes annimmt, ist seine höchste Entweihung. Dem endlichen Geist kann das Heilige und Göttliche nie zuerz kannt werden; denn der Mensch ist ein Sunder und liebt die Sünde, das Heilige aber stößt die Sünde ins Unendliche zurück, und ohne einen Erlöser ist keine Versöhnung möglich.

S. 127.

Der Sohn erfaßt sich nicht im Extrem der Negativitåt, um in die unendliche Positivitåt überzugehen. Dieß ist nicht die Erscheinung im Fleische.

Der Sohn kommt vielmehr von oben vom Vater ge= fandt aus der unendlichen Positivität, zieht die menschlis

che Natur an, läßt sich zum Menschen auf seinen creaturlichen Boden nieder, um den Kampf mit dem bösen Princip einzugehen und seine Macht zu brechen.

Die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in Christus wird durchaus mißverstanden. Denn da die göttliche Kraft unendlichemal die menschliche übersteigt, so wird in der Erscheinung des Worts im Fleische das Menschliche dem Göttlichen so sehr subjicirt, daß von keiner Einheit und Gleichheit die Rede seyn kann. Man kann nicht sagen, Christus war halb Mensch, halb Gott, und diese beide Hälften geben eine Einheit. Man muß vielmehr sagen, die ganze Gottheit Christi zog die menschliche Gestalt an mit Allem, was zur Erscheinung des Menschen im Fleische gehört, aber seine innere göttliche Kraft in Macht und Weisheit blieb unendlich erha. ben über die menschliche Kraft.

§. 128.

Hiebei zeigt sich auffallend, daß nicht in der Natürlichkeit oder im Sinnenstande des Menschen das Böse liegt, wie Hegel meint, sondern vielmehr im verkehrten Herzen und Willen, der unter das unbefangene Naturgefühl hinabsinkt und zur Selbstsucht sich wendet. Daher konnte Christus die ganze Natürlichkeit des Menschen in Fleisch und Blut samt allen Bedürfnissen anziehen, ohne im mindesten am Bösen oder der Sünde Theil zu nehmen.

§. 129.

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Hegel nennt den Ausdruck Gottmensch eine un geheure Zusammensetzung und legt einen hohen Werth_dar- · auf, aber er ist weiter nichts, als das metaphysische

Product einer falschen Philosophie und Dogmatik, welche die halben Werthe des. Göttlichen und Menschlichen zur Einheit zusammensetzen. Christus nennt sich selbst Mens schensohn, und dadurch, daß er Gott seinen Vater nennt, auch Gottessohn, aber beides gilt nur im moralischen Sinne, und heißt, wie Johannes es nimmt:,,Das Wort ward Fleisch,“ d. h. die göttliche Fülle der Liebe nahm menschliche Persönlichkeit an.

S. 130.

Auch die Freiheit verträgt sich nicht damit:

Hegel sagt: „Es sey die Nothwendigkeit dieser Erscheinung, daß dem Menschen die Einheit der göttlichen und menschlichen Nas tur so zum Bewußtseyn komme, daß der Mensch ihm als Gott und Gott ihm als Mensch erscheine.“

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Hegel unterscheidet Vater und Sohn nur logisch als Moment der Diremtion. Er sagt:,,Der Vater zeuge sich selbst als Sohn, in dem Spiel der Liebe mit sich selbst. Es ist Gott überhaupt, welchen Hegel in der Einheit der göttlichen und menschlichen Natur begriffen wähnt, und diese Erscheinung der Einheit ist ihm nothwendig zur Vorstellung, damit der Mensch wisse, daß er in Gott aufgenommen seye.“ Nach dieser Ansicht ist die Versdhnung ein rein metaphysisches Werk, es ist bloß um das Wissen zu thun, daß Gott und Mensch in einander erz scheinen und aufgenommen seyen. Die Einheit der gåtts lichen und menschlichen Natur ist ein nothwendiges Evoluzions - Moment in der göttlichen Geschichte und kein freies Werk Gottes.

S. 131.

Das Evangelium stellt es ganz anders dar:

Christus sagt: „Gott habe aus Liebe den Sohn in die Welt gesandt, auf daß Alle, die an Ihn glauben, nicht sollen verloren gehen.“ Er sagt:,, Er sey gekom= men, die Sünder selig zu machen und das Verlorne zu retten." Dagegen wendet Hegel ein, Alles dieß ge= höre zur Vorstellungs-Weise; im geistigen Gedanken aufgefaßt erscheine dieß nothwendig so, wie es ist. Hegel sagt freilich auch, die ewige Idee entschließe sich frei, sich aus sich zu entlassen, d. h. in die Negativität oder in's Andersseyn überzugehen. Aber eine solche Freiheit widerspricht sich selbst. Das Harte hiebei ist, daß die Idee meint, im Negativen und Endlichen etwas gewinnen zu können, daß sie meint, daß das Konkrete und Wirkliche als solches mit dem Ewigen, das alle Accidenzen von sich stdßt, verträglich sey. Die Annahme einer solchen Freiheit verträgt sich nicht mit der Würde Gottes. In Gott ist die Freiheit das unbedingte Wohlgefallen, aus welchem Macht und Idee erst hervorgehen; im Worte sind sie beisammen und seine Offenbarung ist die Schdpfung aus seinem Willen und nicht aus seinem Wesen. S. 132.

Auch die Liebe verträgt sich nicht damit:

Die Versöhnung geschieht aus freier Liebe und nur diese ist das vermittelnde Band zwischen Creatur und Gött. Ohne Liebe kann der Mensch nicht in das Reich Gottes aufgenommen werden, und da hilft das bloße Bewußtseyn der Menschwerdung nichts. Hegel macht keinen Unterschied zwischen dem Sünder und dem Menschen überhaupt, und hält die Versöhnung für vollendet durch das bloße

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