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Die Idee ist nåmlich in ihrer Rückkehr begriffen und sie strebt nun, da alle bestimmte Religionen durchloffen sind, zur absoluten, die jest konkret werden soll. Der Geist erfaßt sich in dem Extrem der Negativität, um in die unendliche Positivität überzugehen. Dieser Uebergang zeigt sich als die beiden Seiten noch vereinigend, nämlich als Einheit der menschlichen und göttlichen Natur und zwar, da der unendliche Schmerz das Bedürfniß einer unmittelbaren Gewißheit nöthig macht, als Erscheinung dieser Einheit in menschlicher Gestalt. Aber das Endliche ist das Fremde, was die Göttlichkeit abwerfen muß; dieß geschieht durch den Tod, aber durch einen Tod, der durch die Auferstehung der Tod des Todes, nämlich der Endlichkeit und Natürlichkeit selbst, wird, mithin die Negation der Negation, wodurch das Böse aufgehoben und die Welt versöhnt ist. Zuleht aber schließt sich durch die Erhöhung zur Rechten Gottes die Idee als wissende Wahrheit mit sich selbst zusammen.

§. 139.

Auch in der Erscheinung und dem Tode des Messias sucht Hegel seine logische Nothwendigkeit festzuhalten, aber nirgends mehr als hier widersprechen die göttlichen Kriterien.

Christus selbst sagt: „Ich lasse mein Leben für die
Ich habe Macht, das Leben zu lassen und zu

Schafe. nehmen.

Mein Vater liebt mich, daß ich mein Leben lasse. Niemand hat größere Liebe, als der sein Leben für die Freunde läßt."

In diesen Reden ist der Tod Christi von ihm selbst als ein freiwilliger, aus reiner Liebe erduldeter, Tod dargestellt und hat auch nur als solcher einen Werth. Wer

hat nun Recht? Sollen wir dem stockdürren Begriff des Philosophen glauben oder dem lebendigen Worte, das aus Christi Munde geht? Gott ist kein Gott der todten logis schen Consequenzen, sondern ein Gott der lebendigen Seligkeitbringenden Wahrheiten.

S. 140.

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Die Philosophie des Geistes bringt diese Wahrheiten in einen andern Zusammenhang. Sie stellt die Gerech= tigkeit Gottes dem ganzen Menschengeschlecht gegenüber, und da sie vollkommen ist, so kann keine Sünde ohne Sühne erlassen werden. Dahin gehört der Abfall von Gott aus Selbstverschuldung. Wer kann hier noch retten? Nur derjenige, der aus reiner sich selbst aufopfernden Liebe die Sünden auf sich nimmt und sein Leben zur Sühne hingiebt. Dieser Preis ist Gott angenehm, wie Christus selbst sagt:,,Mein Vater liebt mich, daß ich mein_Leben`lasse." Wie sollte der Vater nicht Wohlge= fallen haben, daß der Sohn das höchste Gebot der Liebe erfüllt aus reinem Gehorsam? Und nun konnte die Gnade eintreten zur Vergebung der Sünden. Die Erscheinung im Fleische ist nur Mittel, der Zweck der Welt- Aufgabe ist die Erfüllung der sich selbstaufopfernden Liebe, um Gott zu verherrlichen und die Menschen selig zu machen.

S. 141.

Allerdings hat Christus durch seinen Tod zwar nicht den Tod getödtet, wie Hegel meint, aber doch dem Tode, den Stachel genommen, jedoch nicht in dem Hegel'schen Sinne, daß jezt alles Böse aufgehoben und die ganze Welt versöhnt sey, sondern nur in dem Sinne, daß hins fort alle, die an Christum glauben und seine Gebote hal

ten, burch die Nacht des Todes ins Leben dringen sollën. Der Tod Christi war nicht nur ein freiwilliger aus Liebe, sondern auch unter die Bedingung gestellt, wenn das jůdische Volk sich nicht bekehre. Håtte es sich durch Christum bekehren lassen, so wäre der Kreuzestod unterblieben, und Gott håtte den festen Vorsatz zur That dem Geschehen der That gleich achten können, wie es bei Abraham der Fall war.

Was die Auferstehung betrifft, so ist sie allerdings eine Besiegung des Todes, die auch uns zu gut kommt, aber sie ist zugleich ein Zeichen einer persönlichen Fortdauer, mithin im strengsten Sinne des Worts eines Jens seits, welches Hegel verwirft.

S. 142.

Hegel: „Das Leiden und Sterben Chrifti ist gegen die moralische Imputation, wornach jedes Individuum nur für sich zu stehen hat. Die Imputation hat ihre Stelle nur auf dem Felde der Endlichkeit, nicht auf dem Felde des freien Geistes. Im Felde der Endlichkeit bleibt Jeder, was er ist, bds und gut. Aber schon in der Moral und noch mehr in der Religion wird der Geist als frei gewußt, als af= firmatis in sich selbst, so daß diese Schranke, die zum Bdsen fortgeht, für die Unendlichkeit des Geistes ein Nichtiges ist. Der Geist kann das Geschehene ungeschehen machen, die Handlung ist nur in der Erinnerung, aber der Geist streift sie ab. In dem Tode Christi ist für das wahrhafte Bewußtseyn des Geistes die Endlichkeit des Menschen getödtet worden."

In diesen Stellen stellt sich der Meister der Logik weir über Christum. Alles, was das Evangelium von dem Unterschied der Gerechten und Ungerechten, Frommen und Gottlosen, Guten und Bösen und von ihrem Schicksal nach dem Tode sagt, was es von einem jüngsten Gericht und von der Rechenschaftsforderung bis zum unnüßen Worte sagt, ist für nichts geachtet. Giebt es keine Imputation, so giebt es auch keine Gerechtigkeit und keine Gnade Gottes, und eben so wenig eine Liebe Christi; es giebt keine Sünde und keine Sündenstrafen, keine Erlasfung der Strafen und keine Erlösung. Ja es giebt im eigentlichen Sinne kein Evangelium mehr. Die Bergpredigt warnt und ermuntert umsonst. Das Reich Gottes ist zum Weltreich herabgewürdigt, wo Reines und Unreines, Gutes und Böses sich auf gleiche Weise zusammenz finden. Die Tröstungen und Verheissungen sind leer. Hölle und Himmel, Verdammuiß und Seligkeit sind Måhrchen. Das Gleichniß vom armen und reichen Manne ist Fabel. Was Christus von den Erfordernissen zum Reiche Gottes sagt, wie Gebet, Buße, Bekehrung und Sakrament, hat keinen Sinn mehr. Der Glaube und Unglaube hat gleiches Loos. Die Heiligung des Lebens und die Entweihung des Heiligen haben gleichen Uebers gang zur Herrlichkeit. Denn der Geist macht das Geschehene ungeschehen.

§. 143.

Dieser ungeheure Irrthum, der nicht nur das Christenthum in seiner Grundsäule erschüttert, sondern überhaupt seinesgleichen im ganzen vergangenen Gößen- und Heidenthum nicht hat, der durch seine Sophismen noch årger ist, als der offen sich bekennende Unglaube, ist der

ächte Sohn des Verderbens, gleichsam der Cain des christlichen Glaubens. Da er aber doch aus philosophischem Samen gezeugt ist, so können wir seinen Wurzeln noch nachspüren.

Erstens: Hegel hålt, wie schon erwähnt, das logisch Negative, das physisch Endliche und Natürliche für das Böse und dieses durch den Tod Christi für aufgehoben. Aber dieß ist es nicht. Es giebt weder phyfisch noch logisch Böses, sondern nur ein moralisch Böseš, das aus selbstverschuldeter Verkehrtheit des Herzens und Willens kommt.

Zweitens: Hegel bringt das freie Princip und die Freiheit nirgends in die Rechnung. Sie entsteht ihm nur dadurch, daß sich das Endliche ins Unendliche und das Natürliche ins Geistige erhebt, mithin hauptsächlich in der Rückkehr der Idee, während dem Menschen gerade das freie Princip verliehen ist, damit er mitten im Endlichen und Natürlichen sich frei zu machen suche. Schuld und Verdienst, Strafe und Belohnung hången von dem Mißbrauch oder guten Gebrauch der Freiheit ab. Am logischen Wissen und Erkennen liegt hiebei nicht viel, aber Alles am freien Wollen und Handeln. Die wahre Aufgabe ist, den Menschen aus dem Standpunct seines naturlichen Selbstgefühls auf den moralischen Standpunct der Liebe zu erheben und sich um Systeme nichts zu beküm mern. Der Kampf des Willens mit der Welt- und Selbstsucht mitten in der Natürlichkeit ist das Geschäft der Freiheit.

Drittens: Hegel hat den mächtigen Unterschied zwischen Naturgesehen und Moralgesetzen nicht erkannt, so wenig, als den Unterschied zwischen Wahrheit und

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