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Tugend. Das Wahre steht unter Gesezen, die einen nothwendigen Karakter haben, im Guten aber erhebt sich das Wahre zur Freiheit und geht in eine Selbstgeseßge= bung über, die sich nichts mehr um Naturgeseze bekum

Im Tode fällt zwar die Natürlichkeit mit ihren Gesezen ab, aber desto mehr erhalten die Moralgeseße das Uebergewicht. Der moralische Gewinn oder Verlust, den der Mensch während des Lebens gemacht hat, ist ein unveräusserliches Erbe der Seele und des Geistes. Denn das, was der Mensch aus Freiheit zu seinem. Eigenthum gemacht hat, ist so tief in Seele und Geist verflochten, daß es durch den Tod nicht mehr davon getrennt werden kann. Das Böse ist kein Nichtiges, wie Hegel meint, sondern die moralische Schwerkraft, welche Seele und Geist in sich gefangen hålt. Die Selbstsucht und Weltsucht, womit der Mensch während des Lebens sich füllt, werden nach dem Tode seine Tyrannen, die er nicht ehervon sich bringt, als bis er das noch nachholt, was er im Leben versäumte, nämlich Buße und Glauben. Der Geist kann das Geschehene nicht ungeschehen machen; vielmehr ist das, was der Mensch durch Freiheit aus sich gemacht hat, substanziell in ihm geworden und kann nur durch eine förmliche Regeneration wieder ausgeLöscht werden. Der Tod ist nicht, wie Hegel meint, ein Uebergang zur Herrlichkeit, sondern eine Fortsetzung des Lebens mit allen Irrthümern, Thorheiten, Neigungen und Grundsåßen, nur mit dem Unterschied, daß die Natürlichkeit aufhört, dagegen das Moralgeset seine volle Herrschaft gewinnt. War der Geist während des Lebens Sklave der Welt und seiner Leidenschaft, so ist er es auch noch nach dem Tode. folgen ihnen nach.“

Darum heißt es:,,Ihre Werke

Viertens: In der Hegel'schen Lehre fehlt am meisten der Gegensatz der Heiligkeit und der Sünde und zwar so, daß diese Ausdrücke, wie geflisfentlich, vermie= den zu seyn scheinen. Von einer Religion sprechen, ohne die Heiligkeit Gottes als den höchsten Exponenten zu seßen, ist gerade so viel, als eine christliche Kirche gründen ohne Altar und Evangelium. Vor der Heiligkeit Gottes treten alle Ideen, das logisch Wahre, das ästhetisch Schöne und das sittlich Gute, in den Hintergrund zurück und bescheiden sich, irgend einen Begriff, oder ein Ideal, oder eine Eigenschaft an ihm verwerthen zu wollen. Die Idee des Heiligen ist nicht anwendbar auf einen halbirten Gott - Menschen, wohl aber auf Einen, der seine ganze Gottheit in der Natürlichkeit des Menschen erscheinen läßt. Sie ist nicht anwendbar auf einen Gott, der in Negatio= nen sich umhertreibt und Processe nöthig hat, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Sie ist nicht anwendbar auf irgend eine Substanzialität Gottes in der Welt, aber anwendbar ist sie auf einen Willen, dessen Wort zugleich die Schöpfung ist, der die Sünde verabscheut und am freien Gehorsam Wohlgefallen hat. In das innigste Verhåltniß tritt sie mit einem Herzen, das sich selbst zum Opfer bringt, und ganz wohnt sie im Reiche Gottes, das keinen Unreinen duldet. Vor der Heiligkeit beugt sich auch die Idee des Guten; auch das Verdienst der Werke gilt nichts mehr, Alles ist Gnade geworden. Die christliche Religion ist das Reich der Gnade. Das Heilige steht weit über dem Absoluten, wozu der Mensch durchs Denken sich erhebt, aber es ist das mit dem christlichen Princip gefüllte Absolute, wozu der Mensch durch den Glauben sich erhebt. Darum mußte auch die

unendliche Liebe Christi sich dem Gesetz des Heiligen unterwerfen und sein Leben zum Preis der Sühnung für die abgefallene Menschheit geben, aber darum ist auch sein Name in der Macht geheiligt, welche das ewige Leben zu geben im Stande ist. Alles durch Christum, und ohne Chriftum Nichts.

S. 144.

Hegel sagt: „Die Imputation gelte nur auf dem Felde der Endlichkeit, nicht auf dem Felde des freien Geistes.“

Also nur für das Zeitleben der Menschen gilt eine rechtliche, sittliche und gottesdienstliche Ordnung, Schuld und Strafe, Verdienst und Belohnung, Fluch und Ses gen und überhaupt der ganze Kreis der Moral und Relis gion. Nach dem Tode geht der Geist in seine Herrlichkeit ein, alles Geschehene streift er ab in seinen Folgen, aber hat es noch in der Erinnerung.

Hier sehen wir so recht die Bosheit der Logik, wie fie die Freiheit nicht in That und Handlung, sondern nur im leeren Gedanken und Begriff sucht. Giebt es wohl eine andere Freiheit des Geistes, als welche durch Recht, Pflicht und Tugend, durch das Leben der Liebe und durch das Streben nach Heiligkeit gewonnen wird? Das Reich Gottes ist inwendig im Menschen, er muß es zuerst in sich gewinnen und ausbilden, um einst fåhig zu seyn, in dasselbe eingesezt zu werden. So gewiß aber die wahre Freiz heit des Geistes nur erworben ist und in dem Reiche Gottes besteht, so gewiß giebt es auch eine Sklaverei des Geiz stes, in die ihn seine Selbstsucht und Weltsucht mit ihrem

ganzen Gefolge von Lastern, Thorheiten, falschen Grundsåßen und Systemen, Verbrechen und Sünden unfehlbar stürzen. Hegel glaubt an keine Wunder, aber dieß wäre das größte Wunder, wenn eine bis in ihren innersten Grund verdorbene und angesteckte Seele und ein bis in seine innerste Tiefe verfinsterter Geist sogleich nach dem Lode, von allen Schlacken gereinigt, von allen Irrthümern und bösen Neigungen befreit, auf einmal im Lichte verklärt in die Herrlichkeit eingehen würden. Christus sagt nur von den Gerechten:, Sie werden leuchten wie die Sonne in seines Vaters Reich;“ von den Gottlosen hingegen sagt er:,,Ihr Feuer (der Pein) werde nicht erldschen und ihr Wurm nicht sterben." Was wird dann geåndert, wenn im Tode die Natürlichkeit und die sinnliche Hülle abfällt? Nichts, die Verfassung der Seele und des Geistes bleibt, was sie im Leben war, aber jezt erst fühlt sie sich einerseits in ihrer Blöße und Nichtigkeit mit der ganzen Last der Selbstverschuldung, wenn sie bds war, und andererseits in ihrem Gewinn und Reichthum mit der ganzen Kraft des Glaubens, wenn sie gut war. Wenn das Naturgesetz aufhört, dann kommt es an die Herrschaft des Moralgesezes und dieses ist die Vergeltung nach den Werken.

S. 145.

Der Mittelpunct der chriftlichen Lehre ist und bleibt die Vergebung der Sünden. Ihre erste Entwicklung ist einerseits die Gerechtigkeit Gottes, der Selbstverschuldung der Menschen gegenüber gestellt, und andererseits die Gnade Gottes der Versöhnung durch Christum gegenüber gestellt. Jede Philosophie, die diesen Mittelpunct nicht achtet oder

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verwirft, ist eine unchriftliche, und in ihr selbst liegt die stärkste Imputation. Wem das Evangelium dargeboten ist, der kann sich nimmermehr entschuldigen mit der Ueberzeus gung selbstgemachter Wahrheiten und selbstverfertigter Se Ligkeits- Projecte. Er giebt nur Zeugniß von sich, nicht von Christus, er 'redet nur von sich, nicht von Gott,

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er sucht nur seine Ehre und seinen Ruhm, nicht die Ehre und den Ruhm Gottes.

Und nun können wir fragen: Was wird aus einem solchen Philosophen nach dem Gesetz der specifischen Vergeltung nach dem Tode werden? Nichts anders, als

was er im Leben aus, sich selbst gemacht hat,

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Schiffer, einsam in einem Nachen, mitten auf dem unermeßlichen Ocean, ohne Steuerruder, ohne Compaß und ohne Segel, in ewiger Dämmerung. Der Schiffer ist der Philosoph, der Nachen seine Idee, auf der er fortschifft, der unermeßliche Ocean ist die leere unendliche Freiheit des Geistes, aber in dieser Freiheit ist keine Richtung, sie ist ohne innere und åussere Leitung, sie ist ohne Compaß, um das glückliche Eiland zu finden, sie ist ohne Ruder und Segel, um dem Schiffchen seine Richtung zu geben; d. h. die Freiheit ist ohne Recht und Pflicht, ohne das Leben der Tugend und der Liebe. Aber auch kein åufferer Leitstern ist da, es fehlt die Gnadensonne, welche die ewige Dämmerung durchbrechen sollte. Nur ein schwarzgrauer Nebelfleck liegt wie ein Polarstern in weiter Ferne vor ihm; es ist der Begriff des Absoluten, der sich aus dem Philosophen heraus projicirt. Da muß die Herrlichkeit seyn, denkt er, in die ich eingehen werde. Das Schiffchen treibt darauf zu, aber siehe, es ist ein Phantom, das vor seinen Augen verschwindet. Jahrhun

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