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S. 158.

Nach allen diesen Stellen ist der h. Geist nicht selbst Gott, als Vater, sondern der Sohn sendet ihn, und der Vater sendet ihn im Namen des Sohnes. Und eben so wenig ist die Gemeinde das wirkliche allgemeine Selbstbewußtseyn Gottes, oder Gott als Gemeinde existirend. Alles ist gerade umgekehrt. Die Gemeinde ist nicht das Selbstbewußtseyn Gottes, sondern das Selbstbewußtseyn der Gemeinde soll zu Gott erhoben werden; der Geist ist nicht Gott als Gemeinde existirend, sondern der Geist wirkt in die Gemeinde, damit sie sich zum Reiche Gottes befähige. Der wahre Gottesdienst der Gemeinde ist die Anbetung Gottes, das Halten seines Worts, der Glaube, die Liebe und die Gemeinschaft mit Christo zugleich mit der Besserung des Lebens, Alles unter Anrufung des h. Geistes zur Trdstung, zur Erleuchtung und zur Stärkung.

Wie ist es möglich, diese einfachen Wahrheiten des Christenthums zu verkennen, und aus dem objectiven Dienst, den die Gemeinde Gott schuldig ist, eine subjective Gegenwart und Selbstbewußtseyn Gottes durch die Gemeinde zu machen, gerade als ob die Gemeinde oder Kirche dazu da seye, damit Gott seine Wanderjahre in ihr halte, um zuleht, durch sie belehrt und erleuchtet, zur Meisterschaft gelangen zu können?

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§. 159.

Hegel: Wenn man den Inhalt des Glaubens so bestimmt, daß die Wunder Christi sinnliche Erscheinungen sind, die historisch beglaubigt werden können, eben so seine Auf

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erstehung, Himmelfahrt als sinnliche Bege= benheiten betrachtet, so handelt es sich nicht um das Verhältniß der sinnlichen Beglaubi= gung zu diesen Erscheinungen, sondern um das Verhältniß der sinnlichen Beglaubigung und der finnlichen Begebenheit zu dem Geist, zu dem geistigen Inhalt. Der wahre christliche Glaubensinhalt ist nicht durch Geschichte, sondern durch Philosophie zu rechtfertis gen,"

Es handelt sich weder um das Eine noch um das Andere, sondern um die Legitimation des Stifters als Messias und Sohnes Gottes. Als Johannes durch seine Boten Jesum fragen ließ:,, Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines Andern warten?" so erwiederte er; „Gehet hin und saget dem Johannes, was ihr sehet und höret. Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussåßigen werden rein, die Tauben hören, die Todten stes hen auf und den Armen wird das Evangelium gépredigt. Und selig ist der, der sich nicht an mir årgert.“ Ferner ragt Christus:,,Wenn ihr meiner Lehre nicht glaubet, so glaubet doch meinen Werken, die kein Anderer vor mir gethan hat.“

§. 169.

Christus weist das Volk auf die Macht des Geschehens hin, welche weit alle Hypothesen der Philosophie überschreitet. Es soll nicht einer selbstgemachten Idee, sondern der Macht der Existenz glauben. Was die Augen sehen, die Ohren hören und der verständige Sinn vers nimmt, das geht zum Herzen und erweckt den Glauben,

der sich durch den Scharfsinn der Theoreme nicht erschütz tern läßt. Das Verhältniß ist mithin ein umgekehrtes. Nicht die sinnliche Beglaubigung muß sich nach dem Geis ste, sondern der Geist nach der sinnlichen Beglaubigung richten. Widerspricht eine beglaubigte Thatsache oder Begebenheit irgend einer angenommenen Theorie des Philos sophen, so darf nicht die Thatsache, sondern die Theorië muß aufgegeben werden.

5. 161.

Mit der Erscheinung Christi stehen wir im Mittelpunct der Geschichte, und darum muß auch die Sonne, die hervorbricht, den Erdkreis auf einmal füllen, und die trägen Gemüther so aus ihrem Taumel wecken, daß die Spuren davon nicht mehr erlöschen können. Der himm lische Bote, welcher dem Zacharias im Tempel erschien; eröffnet den Zug der ausserordentlichen Ereignisse, dieser zieht sich durch alle Lebensverhältnisse Jesu bis zu seinem öffentlichen Beruf hindurch, dessen Abschnitte fast jeden Tag mit Wundern und Zeichen gefüllt sind, und zulegt schließt sich der Zug mit den Wundern an seiner Person, wie der Auferstehung, Himmelfahrt, und besonders mit der Erfüllung seiner Verheissung, daß zur Bildung der ersten Gemeinde der Geist Gottes werde ausgegossen werden. Was in diesem Zwischenraum liegt, ist das Wehen des Göttlichen auf der Erde, die Sprache des Ewigen, der sich den Menschenkindern offenbaren will. Das Heilige läßt sich nieder in das Zeitleben und giebt dem Reiche feinen Anfang. Das Wort Gottes theilt sich den Ge müthern mit und befruchtet sie mit der unendlichen Fülle

der Liebe, und diese Liebe baut fich Tempel und Altar, an welchem fich alle Geschlechter versammeln sollen.

S. 163.

Diese Legitimation, des Stifters gehört wesentlich zum Glaubensinhalt und braucht keine Rechtfertigung von der Philosophie. Würde Christus nur das gelehrt haben, was unsere Vernunftformeln lehren, und`nur das gewirkt haben, was die Kräfte nach Naturgesezen vermögen, so würde das jüdische Volk sogleich gesagt haben, du kannst schon wieder gehen, das wissen und können wir auch.

Will die Philosophie ihre wahre Stellung einnehmen, so muß sie den geschichtlichen Zusammenhang im Lichte der Freiheit und des Glaubens auffaffen, ihre Logik und Skeptik aufgeben und den Standpunct des Selbstbewußts seyns zum Standpunct der Offenbarung erheben, damit das Heilige auch heilig bleibe und alle Ideen sich ihm unterordnen. Die Freiheit des Glaubens ist die Haupts fache. Christus sollte und wollte nicht vor den Augen des Volks aus den Wolken herabsteigen, Buße und Bes kehrung gebietend fordern und den Sündern die Seligkeit aufdringen. Es mußte eine Stellung gewählt werden, wo der Glaube keinen Zwang erleidet und doch die Legis timation des Messias noch erkennbar bleibt. Dazu ist keine andere denkbar, als daß Christus aus dem Heiligen sich niederlasse ins Irdische, ins Fleisch eingehe, unser Bruder und Freund werde, unter uns wandle, uns lehre, ermahne, warne, das Reich Gottes verkünde, die Wege aufzeige, welche zu ihm führen und zugleich solche Werke verrichte, die im gewöhnlichen Laufe der Natur nicht vorkommen.

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Nur unter diesen Bedingungen kann der Mensch einen freien und Gott wohlgefälligen Gehorsam ausüben und der Glaube ein freies Werk des Menschen bleiben.

§. 163.

Hegel giebt drei Formen der Versöhnung an: „Die Erste ist die unmittelbare und eben daher nicht wahrhafte. Sie erscheint so, daß die Gemeinde der Weltlichkeit entsagt, sich ein negatives Verhältniß gegen die Welt giebt, wie in der mduchischen Abstraction von der Welt."

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Die Zweite ist, daß die Weltlichkeit und Religiosität einander åufserlich bleiben und doch in Beziehung kommen sollen, wie es der Fall ist in der Herrschaft der Kirche über das Weltliche."

Die dritte Bestimmung ist, daß dieser Widerspruch sich aufldst in Sittlichkeit, wo das Princip der Freiheit eindringt in die Weltlichkeit, im Staatsleben. Denn in der Organisation des Staats hat das Gitts liche in die Wirklichkeit eingeschlagen. Die wahre Versdhnung, wodurch das Göttliche sich im Felde der Wirklichkeit realisirt, besteht im sittlichen und rechtlichen Staatsleben."

§. 164.

Daß die mönchische Absonderung von der Welt nicht der wahre Gottesdienst ist, erhellt schon daraus, daß die

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