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sondern er bewegt nur seine Ideen und zwar in doppelter Richtung, 1) in der subjectiven und idealen, wo sie das urbildliche Leben des Geistes konstituiren, und 2) in der objectiven und realen, wo sie das abbildliche Leben der Natur und Geschichte vollbringen. Auf diese Weise wird Gott nicht herabgezogen in die Creatürlichkeit, vielmehr wird die Creatur durch die Ideen aus dem abbildlichen Leben in das urbildliche heraufgezogen. Das ganze aber ist nicht ein Sichselbstwissen, was sich bei der Allwissenheit von selbst versteht und keinen Proceß nöthig hat, sondern der Endzweck ist die Verherrlichung Gottes durch freie Geschöpfe und ihre Befähigung zur Seligkeit.

S. 32.

Sechstens: Hegel beschränkt seinen Gott größtentheils auf das Pünctchen Erde. Diese Natur, dieses Leben, diese Geschichte und dieses individuelle Selbstbewußtseyn sind es, an welchen Gott zu seiner Klarheit gelangen soll. Für Hegel giebt es keine höheren Geschöpfe, keine höhere Natur, kein höheres Leben, keinen höhern Weltplan, als was dieses arme Erdenvolk vollbringt. Wer in Beziehung auf Gott und das All an der Erde und ihrem Geschlecht kleben bleibt, der gleicht dem Maulwurf, der den Hügel, den er aufgestoßen, für die Welt hält. Eine solche Philosophie gehört in die Platonische Höhle, in welcher die Vernunftformeln, wie die Stalactiten, eine eigene Welt von Figuren bilden, die der darin Eingeschlofsene anfangs für seine Welt hält, bis er durch das enge Loch guckt, wodurch er sich von der Weite des Himmels orientirt. Wer mag glauben, daß das winzige Bruchstück einer Menschengeschichte als Maßstab für den universellen Plan Gottes, der alle Sterne des Universums umschließt,

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passen möge, daß die physische und organische Evolution der Erde zum Urtypus der ganzen Sphärenwelt genommen sey, daß überhaupt das individuelle Selbstbewußtseyn eines Menschen der Spiegel Gottes sey? Dieß ist der Hochmuth der Philosophie, der seinen Begriff vergöttert und mit dem Tropfen am Eimer den Ocean messen will.

3 weiter Abschnitt.

Von der Religion.

S. 33.

Hauptsäße: „Wenn der endliche Geist in seinen Grund zurückgeht, da er als endlich in einem Widerspruch mit sich selbst begriffen ist und als frei sich vom Nichtigen, Aeusserlichen befreit und sich zu sich selbst oder zu seiner Wahrheit erhebt, so ist diese Erhebung das Hervorgehen der Religion. Die Reli: gion ist die Freiheit des Geistes in seinem wahrhaften Wesen. Gott ist das an und für sich schlechthin Allgemeine und das Denken hat dieses zu seinem Gegenstand. Der Standpunct des Bewußtseyns von Gott ist der Standpunct der Religion.“

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Die nähere Form, welche das Allgem eine nicht nur als Bewußtseyn, sondern als Gewißheit angiebt, ist der Glaube oder das Wissen von Gott, infofern es Gefühl und im Gefühl ist.“

„Die zweite oder objective Form ist diese der Vorstellung, die dritte ist die Form des Denkens als solchem."

§. 34.

Wie kommt es, daß Hegel in der ganzen ReligionsPhilosophie nie das Heilige als einen eigenen Exponenten würdigt, sondern immer nur von dem Begriff des Wahren ausgeht? Was ist denn eine Religion ohne ein Heiliges, dem sie dient, das sie verehrt und anbetet? Das Heilige ist kein Erzeugniß aus unserem Selbstbewußtseyn. Kein Mensch der Erde wird den Begriff des Wahren, das Gefühl des Schönen und das Bestreben des Guten in sich anbeten, aber das Heilige, das er unendlich erhaben über sich selbst seht, wird er verehren. Das Heilige ist erst der unendliche Exponent, in welchem das Wahre, Schöne und Gute, wie endliche Coeffizienten, sich auflösen. Darum ist das Heilige transzendent und aus ihm erst geht die Religion hervor.

§. 35.

Hegel:,, Wenn der endliche Geist sich zu sich selbst oder zu seiner Wahrheit erhebt, so ist dieß die Religion." Wir sagen umgekehrt: Wenn der endliche Geist sich über sich zum Heiligen oder zum Urheber der Wahrheit erhebt, so entsteht Religion. Nach Hegel ist Religion noch ein immanentes Erzeugniß des Selbstbewußtseyns. Nach unserer Ansicht entsteht sie aus einer transzendenten Mittheilung auf folgende Weise: Der Unterschied zwischen Seele und Geist besteht hauptsächlich darin, daß in der Seele das Wahre, Schöne und Gute in drei Gebiete sich absondert, was im Geiste har

monisch vereinigt ist. Im Geiste ist das Licht der Ideen, das sich in der Seele in die einzelnen Ideen, wie in seine Farben, besondert, wovon das Wahre die Vernunft, das Schöne die Phantasie und das Gute der reine Wille für sich nimmt. Vereinigen wir alle drei, so' ist es die Liebe an sich. Denn es giebt nichts sonst im Geiste, was auf gleiche Weise wahr, schön und gut ist, als die Liebe. Die Liebe ist somit das Licht der Ideen. Die reinste Liebe ist die Liebe zu Gott und Christus. In ihr liebt der Geist selbst, alle andere Liebe ist reflectirt, und zwar am reinsten im Gemüthe, in der Menschenliebe.

6. 36.

Im Geiste ist ferner das urbildliche, Leben, in der Seele mehr das abbildliche. Vorzüglich aber ist es das Schauen des Heiligen, was der Geist in seiner Integritåt vor der Seele voraus hat. Das geistige Auge empfångt die Strahlen einer geistigen Sonne für sein subjectives Daseyn, wie das leibliche Auge die Strahlen der irdischen Sonne für sein objectives Daseyn. Diese höhere Sonne ist das Heilige, die der Geist nicht selbst hat, sondern die ihm nur ihre Strahlen zusendet. Diese Strahlen find es nun auch, welche der Geist durch die transzendenten Organe: Gewissen, Ahnung und Glauben, in die Seele reflectirt, wo sich das Heilige mit den Ideen des Wahren, Schönen und Guten befreundet und die Idee Gottes als ein gemeinschaftliches Product im Bewußtseyn der Seele erzeugt.

S. 37.

Nach dieser Ableitung lassen sich die Säße Hegels über das, was ihm Religion ist, näher beleuchten.

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Hegel: Die Religion ist die Freiheit des Geistes in seinem wahrhaften Wesen.“

Dieß ist sehr wahr, aber nur dadurch, daß die Wahrheit des Worts den Geist frei macht, wie Christus sagt: ,,Die Wahrheit wird euch frei machen." Dieß ist die Wahrheit im Heiligen und nicht der sich selbst denkende Begriff, auch nicht die practische Vernunftgesetzgebung. Moral ist nicht Religion. Die wahre Freiheit besteht in dem Gehorsam gegen die göttliche Gesetzgebung.

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S. 38.

Hegel: Gott ist das an und für sich schlechthin Allgemeine und daher für das Denken. Der Standpunct des Bewußtseyns von Gott ist der Standpunct der Religion.“

Die Idee von Gott ist, wie gezeigt, transzendent und daher über unsere ganze Kategorientafel erhaben. Denn das Unerschaffene, als prådicatlos, und das Ewige, als potenzlos, kann in keine unserer Kategorien passen, ist weder ein Allgemeines noch ein Besonderes und überhaupt kein Gegenstand für das Denken. Eben so wenig giebt es ein Gottes - Bewußtseyn, d. h. ein Bewußtseyn, welchem Gott immanent wäre. Wie sollte auch Gott neben dem Selbst im Bewußtseyn Plah finden, ohne daß Beide einander Abbruch thun? Nur die Idee Gottes fällt in's Bewußtseyn, aber eben, weil sie nur Idee ist, weist fie uns hinaus auf die Macht der Eristenz, welche unendlich über das Bewußtseyn erhaben ist. Heinroth sagt: ,,Der Geist ist der Führer der Seele zu Gott," d. h. die Idee Gottes, welche dem Geiste am reinsten innwohnt, leitet die Seele zum Himmel, dem Throne des Ewigen.

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