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und uns bereden mag, diese Idee sey durch verschiedene Prozesse zum absoluten Geist geworden? Muß denn nicht Allweisheit und Allmacht zur nothwendigen Voraussetzung der Schöpfung gemacht werden? Kann aber eine Allweisheit noch verständiger werden und die Allmacht noch einen Zusaß an Stärke gewinnen?

S. 54.

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Der Unterschied beyder Ansichten ist in der That sehr wesentlich. Wenn eine schwangere Idee nach und nach ihre Geburten von sich giebt, so muß doch gefragt werden, wer sie befruchtet habe? Denn da weder Kraft noch Gesetz der Evoluzion an und aus sich existiren, sondern beide einen freien Willen nothwendig vorausseßen, der sie giebt und ordnet, so muß auch der Geist schon der Idee vorhergehen und er kann nicht erst aus ihr geboren werden. Dieser Geist muß aber als Schöpfer Himmels und der Erde der Absolute seyn, und damit fallen alle Relationen von An sich und Für sich gänzlich weg; vielmehr entläßt der absolute Geist die Principien, Ideen und Elemente nach freiem Wohlgefallen und theilt sie den Creaturen mit, welche nach denselben sich entwickeln. Der Proceß der Entwicklung ist nicht in Gott, sondern in den Creaturen, welche von Zeit und Ort abhängig sind.

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S. 55.

Hegel: Die Zurückbewegung der Welt zu Gott macht das göttliche Leben aus. In dieser Bewegung macht der abstracte Begriff sich konkret, indem er sich zur Totalität seiner Unterschiede vollendet. Dieser Begriff von Religion ist das Selbstbewußtseyn Gottes."

Das Ganze läßt sich nun in folgende Gedankenreihe ordnen:,,Die Idee entåussert sich in die Natur als ihrer Negativität, wo die Nothwendigkeit herrscht. Von da geht sie zum Theil in ihr Inneres zurück und wird Leben; zuleht hebt sie alle Aeusserlichkeit auf und wird Geist. Der Geist aber bewegt sich durch die Weltgeschichte, welche die Summe aller individuellen Geister in sich aufnimmt. Während dieser Bewegung treten alle die be= stimmten Religionen auf, wovon aber keine der Idee ent= spricht. Diese Rückkehr macht das göttliche Leben aus, das sich in der absoluten Religion zur Totalitåt der Unters `schiede vollendet. Und jezt erst ist das Selbstbewußtseyn Gottes zur Klarheit und zur absoluten Wahrheit gelangt, und dieß ist der Begriff der Religion.“

S. 56.

Nach diesen Såßen ist die Religion eigentlich in Gott, sie ist sein Selbstbewußtseyn und die große Summe der individuellen Geister ist bloß dazu da, dem göttlichen Selbstbewußtseyn zu seiner absoluten Wahrheit zu verhelfen. Die Weltgeschichte ist bloß dazu, daß die Idee durch Verwirklichung aller der unzählig vielen Formen und Richtungen immer konkreter werde, und diese stufenweise Fortschreitung ist die Bewegung des göttlichen Lebens. Demnach müssen auch die Lügen des Gdhendienstes, welche von Anbeginn bis auf die heutige Stunde die Weltgeschichte füllen, Epochen im göttlichen Leben darstellen, und die Greuel des Fanatismus und Despotis mus, welche Jahrtausende die Menschheit verheeren, müssen Momente zur konkreten Wahrheit des absoluten Geistes bilden. Bis

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jezt glaubte der Christ, die Religion gehdre ihm an, sie sey nichts anders, als der durch die Idee Gottes im Bewußtseyn erweckte Zug zum Heiligen, und zugleich die Erkenntniß des Verhältnisses des Menschen zu Gott, um um ein würdiges Glied feines Reiches werden zu können. Hegel aber lehrt es anders. - Gott hat die Religion, sie ist die Totalsumme der Wahrheit, wozu die einzelnen Geister nur einzelne Ziffern bilden. Uns lehrt das göttliche Wort, daß wir uns zu Gott hinbewegen sollen. Hegel aber lehrt, Gott sey in der Rückkehr begriffen und nehme uns unterwegs mit.

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S. 57.

Hegel: Die wahrhafte Religion ent= spricht dem absoluten Inhalt des Geistes. Die Erscheinung ist so, wie der Geist an und für sich ist. Gott ist offenbar, es ist nichts Verborgenes an ihm, seine ganze Natur ist in die Erscheinung getreten.“

Hier haben wir wieder die Verwechslung des Wesens Gottes mit den Werken seines Willens. Seine Werke nur find offenbar in Natur, Leben und Geist, sein Wesen aber ist für uns ein ewiges Mysterium aus dem einfachen Grunde, daß die dem Menschen anerschaffenen Formen ihre Natur, erschaffen zu seyn, nicht ablegen können, um das Unerschaffene zu fassen. Würde Gott

mit der Macht seiner Existenz in die Schöpfung treten, so daß die Gewalt des Unerschaffenen das Erschaffene ers griffe, so würde Natur, Leben und Geist eben so gewiß wieder zernichtet, als sie aus der gleichen Macht entstunden. Gott ist in seinem Wesen der Verborge ne, aber in seinen Werken der Offenbare.

S. 58.

Hegel: „Das Wissen des erscheinenden Gottes fållt dem Cultus anheim, und die erste Gestalt, die uns da begegnet, ist der Glaube.

Wenn der Glaube weiter nichts ist, als die erste Gestalt des Wissens, so hat er freilich wenig Werth, und die Philosophie hat leichtes Spiel, sich durch ihr vermits teltes Wissen über ihn zu erheben. Wenn er aber so gestellt wird, daß er den Zug nach dem Heiligen und Ewigen in fich trage, dieß aber nicht vermöge anders, als daß er alle Momente des Wissens von der Vorstellung bis zur Idee in sich aufhebt und vertilgt, so gewinnt er einen Werth, der sich über alle Gestalten des Wissens, somit auch über die Philosophie, erhebt. Der Glaube tritt alsdann in die Stelle des in seiner Ohnmacht erkannten Wissens und ergänzt das religiöse Bedürfniß des Geistes, den das Wissen unbefriedigt läßt. Ein gewußter Gott ist zum menschlichen Begriff herabgezogen, wer aber möchte seinen Begriff anbeten und göttlich verehren?

S. 59.

Hegel: Der Glaube ist das Zeugniß des Geistes vom absoluten Geist, oder die Gewißheit von der Wahrheit. Er ist der gött

liche Zusammenhang selbst, nach welchem das Wissende, das Selbstbewußtseyn von sich, aber nur von seinem Wesen weiß.“

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Håtte Hegel den ersten ganz wahren Sah festgehalten und eingereiht in die andern Wahrheiten, so würde er dem Glauben bald die Palme zuerkannt haben, aber so steht er müssig da, und verliert seinen Gehalt dadurch, daß der göttliche Zusammenhang in das Wissen des We= sens von unserem Selbstbewußtseyn gesezt wird. Hier zeigt sich am deutlichsten, wie wenig die Philosophie vorwårts kommt, wenn sie Gewissen, Ahnung, Glauben und Schauen, als reine psychische Thatsachen, in ihre Systeme einzureihen versäumt und nur an ihrem Begriff stehen bleibt. Es sind transzendente Functionen, welche alle die Kreise des Selbstbewußtseyns für das Höhere und Heilige öffnen. Gott und das Selbst vertragen sich in einerlei Bewußtseyn so wenig mit einander, als Christus mit Belial; vielmehr wird das Selbst aus seinem Bewußtseyn hinausgewiesen, damit es dem Zug des Heiligen folge und den höhern göttlichen Zusammenhang im Reiche Gottes und nicht in irdischen Dingen suche. Allerdings ist der Glaube das Zeugniß des Geistes vom absoluten Geiste, ja er ist die gewisseste Urkunde der Gottheit. Er hat nicht bloß das Wahre an sich, sondern die Wahrheit als Kraft, als Sieg und Befreiung von der Welt, in sich. Er ist der freimachende Glaube, aber als solcher hat er mit dem Wissen unseres Wesens nichts zu schaffen.

S. 60.

Hegel:,,Der wahrhafte Grund des Glau bens ist der Géist, und das Zeugniß des Geiz ftes ist in fich lebendig. Die Beglaubigung

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