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heit, sondern eine Wahrheit, die sich in Ihm personificirt, ist eine andere, als die logische und metaphysische, ist das Wahre im Heiligen.

§. 3.

Der Sat:,,Gott ist die konkrete Allgemeinheit und Einheit," wird wohl mit den in der Philosophie schon långst bekannten Såßen: „Gott ist das All im Eins, und das Eins im All," gleich lautend seyn; dieß ist allerdings keine abstracte Allgemeinheit, sondern der absolut konkrete Prototyp, aus dem Alles hervorgeht; aber die Frage ist, ob überhaupt unsere Kategorien der Allgemeinheit, Besonderheit und Einzelheit in ihrer Anwendung auf Gott noch eine Bedeutung haben? wovon spåter die Rede seyn wird.

S. 4.

Bei dem Sat: Gott ist die absolute Substanz, diese, konkret in sich gefaßt, ist Geist,“ entsteht die gleiche Frage: Kann die Kategorie Substanz auf Gott angewandt werden, und was ist in Beziehung auf Gott abstract und konkret? Daß Gott ein Geist ist, sagt Christus selbst, und darin werden wir wohl das Ebenbildliche mit Gott zu suchen haben, aber wie verhält sich der absolute Geist oder der Geist aller Geister zum endlichen und subjectiven Geist? Von der Natur des Geistes kann auch erst später die Rede seyn.

S. 5.

Die bisherigen Attribute, welche Hegel Gott beilegt, gehören zum Kreise unserer Kategorien und ReflexionsBestimmungen, oder zu menschlichen Ideen und Potenzen,

aber die Befugniß ihrer Anwendung ist nicht erwiesen, sondern geradezu vorausgesetzt und postulirt. Die wahren Attribute Gottes sind nicht diese, welche aus unsern Kategorien abstammen, sondern solche, welche sie überschreiten, und von diesen muß hier die Rede seyn, weil ihre Anwendbarkeit die andere ausschließt. Dahin gehört: das Unerschaffene, das Ewige, Unendliche, Unan= fängliche.

§. 6.

Unerschaffenes. Das Unerschaffene bildet mit dem Erschaffenen nicht sowohl einen Gegensatz, als vielmehr ein über alle Gegenfäße und Vergleichungen so sehr ́erhabenes Moment, daß alle Philosophie sogleich an ihm gebrochen wird. Alle Begriffe und Ideen, alle - Ideale und Eigenschaften sind bloße Formen des Erschaf= fenen und verlieren ihren Maßstab für's Unerschaffene. Das Gleiche gilt vom Absoluten und Relativen, von den Extremen der Positivität und Negativität, vom Wissen und Seyn, von Substanz und Accidenz, von Ursache und Wirkung, von Idealität und Realität, von Identität und Differenz, von An sich, Für sich, und wie sie alle heißen mögen. Das Unerschaffene ist einzig in seiner Art und hat mit gar nichts Anderem etwas gemein. Seine achte Natur ist gänzliche Prädicatlosigkeit. Denn alle Prädicate, welche die Philosophie ersinnen mag, gehören zu der Natur des erschaffenen Geistes und haben keinen Werth für das Unerschaffene. Eigentlich haben nur solche Ausdrücke noch eine Bedeutung, welche die positiven Prädicate abweisen, wie das Unbegreifliche, Unerforschliche, Unaussprechliche. Selbst Wissen und Seyn sind nur zwei Grundformen, nach welchen Gott das menschliche

Selbstbewußtseyn konstituirt hat; was sie für Gott, als den Unerschaffenen, sind, wissen wir nicht. Auch der Ausdruck der Transzendenz giebt den Unterschied nicht an, weil das transzendente Princip, wenn gleich nicht von dem Selbstbewußtseyn entwickelt, doch von ihm aufgenom men wird. Die Natur des Unerschaffenen ist ein ewiges Mysterium nicht nur für Menschen, sondern auch für die Engel. Die Macht des Worts, aus dem die ganze Schöpfung hervorgieng, übersteigt alle, Begriffe und Ideen.

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S. 7.

Ewiges und Unendliches. Wie das Unerschaf= fene prådicatlos ist, so ist das Ewige völlig potenzlos, d. h. es verschwinden alle Potenzen in ihm. Das Unendliche hingegen erhebt sich durch eine fortgesette Steigerung der Potenzen des Endlichen, diese kommt aber damit nicht zu Stande, und sistirt zuletzt durch einen Sprung über alle Potenzen sich selbst. Dieser Unterschied ist darin wichtig, daß im Unendlichen zwei entgegengesetzte Richtungen stattfinden, einerseits in der unendlichen Abnahme bis zum absoluten Differential, andererseits im unendlichen Wachsthum bis zum absoluten Integral, während das Ewige nicht nur alle Potenzen, sondern auch alle Richtungen in sich aufgehoben enthält. Das Unerschaffene ist zugleich das Ewige.

§. 8.

Unanfängliches. Erschaffen ist ein freies Offenbaren aus dem Ewigen durch das Wort. Alle Offenbarung hat einen Anfang, das Wort aber ist früher, als der Anfang, es ist im Unanfänglichen; daher heißt es: Im Anfang war das Wort (Logos).

Unanfänglich ist

das Ewige, das Heraustreten aber aus dem Ewigen ist das sichtbare Universum mit den unendlichen Formen von Raum und Zeit, in welchen alles Endliche enthalten ist. Das Anfängliche ist zugleich das Endliche.

S. 9.

Diese Gegensätze hat Hegel nicht aufgefaßt, sie liegen höher als Seyn und Wissen, als Begriffe und alle Kategorien. Bis zur völligen Prädikate und Potenzlosigkeit, d. h. bis dahin, wo die Philosophie ihre eigene Unmacht anerkennt, geht Hegel nicht zurück. Er nimmt vielmehr nicht den geringsten Anstand, die Formen und Potenzen des erschaffenen Geistes auf den Unerschaffenen anzuwenden, in der unstatthaften Vorausseßung, daß der Schdpfer seinen Geschöpfen gleich sehe. Hegels Gott ist die Potenz seines Ichs mit dem Unendlichen multiplicirt, was aber kein Ewiges giebt; denn so gewiß das Erschaffene ins Unendliche potenzirt, kein Unerschaffenes und Unanfångliches werden kann, so gewiß ist die Potenz des Ichs nicht Gott.

S. 10.

Hegel: Gott ist Gegenstand für das Den= ken und Bewußtseyn."

Wenn Gott als das Unerschaffene und Unanfängliche über allen Begriffen und Ideen, über allen Prädikaten und Potenzen liegt, so kann er auch nicht gedacht werden, und wenn er im Bewußtseyn vorkommt, so kann er wenigstens nicht als Begriff darin seyn. Es kommt hier genau darauf an, was Vorstellung und Begriff, und was Glaube und Schauen dem Menschen geben. Ueberall ist das vorstellende und begreifende Subject höher und voller, als das Vorgestellte und Begriffene, welches nur imma

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nente Werthe des Bewußtseyns sind. Umgekehrt aber ist im Glauben und Schauen das Subject geringer und niedriger, als der Gegenstand, der immer einen transzendenten Werth hat, d. h. einen Werth, der nicht vom Bes wußtseyn entwickelt, sondern von ihm empfangen wird. Nur im Glauben und Schauen behält Gott seinen überschwenglichen Werth, im Begriffe und in der Vorstellung wird er herabgewürdigt, und zwar unter die menschliche Vernunft, weil der Begriff oder die Vorstellung jedenfalls geringer als die Vernunft selbst ist. Nennt man Gott einen Begriff oder Vorstellung, so seht man die menschlie che Vernunft höher als Gott.

S. 11.

Die Abkunft der Idee von Gott belehrt uns am besten · über den Unterschied dieser Idee von allem Uebrigen ohne Ausnahme.

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Die Seele hat zweierlei Gattungen von Functionen, erstlich immanente im Denken, Fühlen und Wollen, wodurch sie das Wahre, Schöne und Gute aus dem Selbstbewußtseyn entwickelt, zweitens transzendente in Gewissen, Ahnen und Glauben, wodurch das Heilige und Göttliche sich dem Bewußtseyn offenbart. An den ersten Functionen nimmt der Geist nur mittelbaren Antheil, an den zweiten aber unmittelbaren. Der Geist schafft nicht aus sich das Heilige und Göttliche, sondern er efpfångt die Strahlen des sich offenbarenden Gottes, leitet sie durch die transzendente Organe, nåmlich Gewissen, Ahnung und Glauben, in das Selbstbewußtseyn fort, wo sich der höhere Strahl des Heiligen mit den Ideen des Wahren, Schönen und Guten befreundet und dadurch Gott zur Idee und mittelst Vor

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