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in äusserlicher formeller Weise hat keinen Werth, wie z. B. Autoritäten, Wunder, welche einen bloß zufälligen Inhalt haben.

Hegel stellt hier den allgemeinen Werth des Glaubens dem positiven des Christenthums gegenüber. Der allgemeine Werth des Glaubens liegt allerdings in dem Zeugniß, aber eben, wenn dieses Zeugniß unter den Mens schen verloren geht, wie die ganze Weltgeschichte es bez ståtigt, so ist kein anderer Weg mehr übrig, als durch eine positive Richtung des Glaubens ihn wieder zu jenem Zeugniß zurückzuführen und es für alle Zeit wirksam und lebendig zu erhalten. Darum haben Autorität und Wunder keinen zufälligen Inhalt; sie sind vielmehr nothwendig geworden, um durch Beurkundung der göttlichen Macht auf Erden das Gemüth der Menschen so zu erschütz tern, damit der Geist wieder vom Geist zeuge.

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S. 61.

Hegel: Im Cultus ist Gott auf einer Seite, ich auf der andern, und die Bestim= mung ist, mich mit Gott in mir selbst zusammenzuschließen, mich in Gott als meiner Wahrheit zu wissen, und Gott in mir, diese konkrete Einheit. Der Cultus ist das thätige Hervorbringen dieser Einheit."

Zu einer so zärtlichen Umarmung von Gott und dem Ich, so daß Beide sich auf's innigste zu einer konkreten Einheit zusammenschließen, kann es nur die Hegel'sche Philosophie bringen, das Christenthum weiß nichts davon. Gott und das Ich erscheinen hier wie zwei Zwillingsbrüder, unter einem Herzen getragen und vom gleichen Mutterschooß des Selbstbewußtseyns umschlossen, wie Castor und

Pollur. Wäre das Hegel'sche Ich nicht generis neutrius, so könnte daraus leicht noch mehr entstehen, als eine bloß intellectuelle Gemeinschaft. Ueberhaupt dürfen wir die polytheistischen Fabeln nicht so weit von der Hand weisen, da die Philosophie durch eine so innige Verbindung eines Gottes mit dem Ich ein neues Jupiterat einzuführen scheint.

Ein ernsthafter Commentar über solche Stellen wird wohl überflüssig seyn.

3 weiter Theil

Von der absoluten Religion.

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T. 62.

Hegel: In der offenbaren Religion weiß der Geist die Wahrheit als seinen Gegenstand, und zugleich weiß er sie als sein eigenstes Wesen; d. h. sie ist ihm nicht bloß ein Anderes, ein Gegenständliches, sondern er ist sich ihrer als seiner selbst bewußt."

Wenn von der absoluten Religion, die Hegel mit der christlichen in Ueßereinstimmung zu bringen sucht, die Rede ist, so kann der Exponent des Heiligen nicht mehr umgangen werden. Hegel hat das Heilige nirgends als einen eigenen Factor in seine Construction aufgenommen, sondern bloß aus dem logischen Begriff der Wahrheit alle Momente feines Systems geschöpft. Eine ReligionsPhilosophie schreiben, ohne das Heilige als den höchsten Exponenten zu würdigen, heißt die Ordnung und die Dignitåt, in der die Philosophie selbst zu ihren verschie

denen Ideen steht, völlig mißverstehen, und die Ausführung muß schon darum eine mißlungene werden. So ges wiß das Heilige über dem Wahren, Schönen und Guten steht, so gewiß steht die Religions - Philosophie über Logik, Aesthetik und Ethik, und die Frage muß zuerst bes antwortet werden: Was bringt der Exponent des Heiligen zum Wahren der Logik, zum Schönen der Aesthetik und zum Guten der Ethik noch hinzu, und wie stellt sich das Ganze, wenn dieser Exponent in seine untergeordneten Werthe hereinwirkt?

S. 63.

Das Heilige ist eine transzendente Idee und nicht immanent, wie das Wahre, Schöne und Gute. Es ist kein Erzeugniß unseres Selbstbewußtseyns, kein Moment der Entwicklung unsers geistigen Lebens, kein Erfund der Logik, Aesthetik und Ethik. Alle Kategorien, Principien und Grundsåße sind an ihm gebrochen, es steht über allen Bildern und Gleichnissen, und seine höhere Kraft beurs kundet es eben dadurch, daß es alle diese menschlichen Momente in sich aufhebt. Das Heilige wohnt nie mit der Sünde zusammen, und kann darum auch kein Moment der Entwicklung der menschlichen Natur seyn.

S. 64.

Die Heiligkeit Gottes ist der Grundsaß für die Réligions - Philosophie, wie die Wahrheit der Vernunft für die Logik, die Schönheit der Phantasie für die Aesthetik und die Tugend des reinen Willens für die Ethik. Aus der Ableitung des Heiligen ergiebt sich, daß der Geist und die Seele nicht im Besize, sondern nur im Genusse des Heiligen stehen. Nicht das Heilige selbst, nicht Gott

selbst, kommt zur konkreten Einheit mit dem Ich; sondern nur der Strahl, die Idee des Heiligen, das Bild Gottes dringt in das Bewußtseyn ein, und giebt Wårme und Licht. Dadurch wird der Zug der Seele gegen das Heilige gerichtet, und sie verlåßt alle die niedrigen Regionen, in welchen die Begriffe, Gefühle und Bestrebungen des Menschen sich umhertreiben. In diesem Zug giebt das Ich seine Werthe auf und öffnet allen jenen christlichen Pflichten und Tugenden den Eingang, wie Demuth, Gottesfurcht, Ergebung, Geduld, Gebet und Andacht.

§. 65.

Da der Mensch das Heilige nicht in sich erzeugt, so kann es ihm nur durch Offenbarung bekannt werden. Wäre der Geist noch in seiner Integritåt, so wåre keih Zweifel über diese innere Offenbarung, und die Vernunft selbst würde nicht ihre Gleichung von Wissen und Seyn als das Höchste sezen, sondern Alles, was sie hat, dem Heiligen unterordnen. So aber ist der Geist aus seiner Integrität gewichen, die Offenbarung hat sich ihm verdunkelt und das Heilige kam unter die Botmäßigkeit der Sinnen und des Verstandes, wo es seine ganze Würde einbüßte.

§. 66.

In dieser Ansicht des Heiligen treffen wir auf einen Hauptpunct der Abweichung mit der Hegel'schen Religions - Philosophie.

Nach Hegel ist die Religion, wie sie sich in ihren Formen explicirt, theils als Naturreligion, theils als Religion der geistigen Individualität bis zuletzt zur absoluten Religion, die nothwendige Entwicklung des Men

schenlebens in seinem Fortgang von der Natürlichkeit zum Begriff. Er sagt: „Der Geist in der Weise der Existenz, die er in der Religion hat, ist zur nächst die natürliche Religion. Das Weitere ist, daß die Reflexion hineinkommt, der Geist frei in sich wird, das Subjective überhaupt, was jedoch erst aus der Einheit der Natur herkommt, noch darauf bezogen ist. Es ist die noch bedingte Freiheit. Das Dritte ist dann das Wollen des Geistes, sich in sich zu bestimmen, was dann als Zweck, Zweckmäß i ges für sich, zuerst aber noch endlich und bes schränkt ist. Das höchste aber, was erreicht werden kann, ist, wo alle Schranke aufge= hoben und das religiöse Bewußtseyn nicht vom Begriffe unterschieden ist. Dieß ist die Idee, der vollkommen realisirte Begriff in der absoluten Religion."

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§. 67.

Nach dieser Darstellung ist alles, was sich in Bes ziehung der verschiedenen Religionsformen in dem Gang der Weltgeschichte ergeben hat, eine von unten anfangende progressive Fortbildung des Begriffs bis zu seiner Totalität, eine Progression, auf welche der Stempel der logischen Nothwendigkeit gedrückt ist. Es wird somit keine ursprüngliche Integritåt, keine ursprüngliche Offenbarung, kein Abfall in die Sünde und keine Selbstvers schuldung angenommen. Das Heilige hat keine Stelle; denn da es transzendenter Natur ist, so kann es nie in einen realisirten Begriff umgewandelt werden.

Wir werden wohl nicht erinnern dürfen, wie sehr

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